Ibuprofen bei Parkinson: Hoffnungsschimmer oder trügerische Sicherheit?

Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass die regelmäßige Einnahme von Ibuprofen möglicherweise vor Parkinson schützen könnte. Diese Erkenntnis hat sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch bei Betroffenen einiges an Aufsehen erregt. Allerdings mahnen die Forscher zur Vorsicht und warnen davor, das Schmerzmittel leichtfertig zur Vorbeugung einzusetzen.

Parkinson: Eine unheilbare neurologische Erkrankung

Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die meist im Alter zwischen 55 und 65 Jahren beginnt. Dabei sterben im Gehirn jene Zellen ab, die den wichtigen Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin spielt eine Schlüsselrolle bei der Übertragung von Informationen zwischen Nervenzellen. Sein Mangel führt zu den typischen Parkinson-Symptomen wie Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Akinese). In Deutschland sind schätzungsweise 100.000 bis 250.000 Menschen von Parkinson betroffen, wobei jährlich etwa 10.000 Neuerkrankungen hinzukommen. Bisher ist Parkinson unheilbar, daher suchen Wissenschaftler intensiv nach Möglichkeiten, die Krankheit zu verhindern oder zumindest ihren Verlauf zu verlangsamen.

Die Studie: Ibuprofen als potenzieller Schutzfaktor?

Einige Wissenschaftler setzen ihre Hoffnung auf entzündungshemmende Medikamente, da es bereits länger Hinweise darauf gibt, dass diese möglicherweise einen gewissen Schutz vor Parkinson bieten könnten. Eine Forschergruppe um den Epidemiologen Xiang Gao von der Harvard School of Public Health untersuchte nun genauer, welche dieser Medikamente sich besonders eignen könnten.

Für ihre umfangreiche Untersuchung analysierten Gao und seine Kollegen die Daten von 99.000 Frauen und 37.000 Männern, die an verschiedenen Gesundheitsstudien teilgenommen hatten. Mithilfe von Fragebögen erfassten sie, wie oft und welche Schmerzmittel die Probanden einnahmen. Dabei wurden insbesondere sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Aspirin und andere entzündungshemmende Medikamente berücksichtigt. Zusätzlich bezogen die Forscher auch andere Faktoren wie Alter, Ernährung und Rauchgewohnheiten in ihre Analyse mit ein.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Personen, die mindestens zweimal pro Woche Ibuprofen einnahmen, ein um 38 Prozent geringeres Risiko hatten, an Parkinson zu erkranken, als diejenigen, die andere Schmerzmittel wie Aspirin verwendeten. Um die Ergebnisse zu bestätigen, bezogen die Forscher zusätzlich weitere Studien in ihre Analyse ein und kamen zu einem ähnlichen Ergebnis: Ibuprofen verringerte das Risiko, an Parkinson zu erkranken, immer noch um 27 Prozent. Die Studie wurde in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht.

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Wirkmechanismus noch unklar

Wie genau Ibuprofen gegen Parkinson wirkt, ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Gao vermutet, dass das Schmerzmittel möglicherweise Gehirnzellen schützen und so dazu beitragen könnte, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Eine Möglichkeit, warum Ibuprofen diesen Effekt gegen Parkinson hat, ist, dass es einen bestimmten Rezeptor im Gehirn beeinflusst, den so genannten Peroxisom Proliferator-aktivierte Rezeptor (PPARy).

Warnung vor unbedachter Einnahme

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse warnen die Wissenschaftler eindrücklich davor, Ibuprofen nun einfach vorbeugend einzunehmen. Ibuprofen kann, insbesondere bei längerer Anwendung, erhebliche Nebenwirkungen wie Blutungen im Magen-Darm-Trakt verursachen. Auch der Neurologe James Bower von der Mayo Klinik in Rochester warnt Ärzte in einem begleitenden Editorial davor, Patienten nun Ibuprofen zu empfehlen, da die Risiken zu groß und die Aussagekraft der Studie zu gering seien.

Expertenmeinungen

Der Mediziner Wolfgang Jost von der Deutschen Parkinsongesellschaft sieht die Studie ebenfalls nicht als bahnbrechend an. Er räumt zwar ein, dass entzündungshemmenden Medikamenten ein kleiner Effekt auf Parkinson zugeschrieben wird, betont aber, dass dieser klinisch nicht relevant sei.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Bei der Einnahme von Ibuprofen ist es wichtig, mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Unter Wechselwirkungen zwischen Medikamenten (Interaktionen genannt) versteht man eine gegenseitige Beeinflussung ihrer Wirkung und/oder Verträglichkeit. Sie können auftreten, wenn zwei oder mehr Wirkstoffe gleichzeitig verabreicht werden, wobei das Risiko mit der Anzahl der eingesetzten Mittel steigt. Kombiniert man zwei oder mehr Medikamente miteinander, so kann es durch gegenseitige Beeinflussung zu einer verstärkten Wirkung bis hin zur Vergiftung (Intoxikation) oder zu einer Wirkungsabschwächung bis hin zum völligen Wirkverlust kommen.

Ebenso wie Arzneimittel können auch Nahrungs- und Genussmittel die Aufnahme eines Medikamentes, seinen Weg durch den Körper und/oder seine Ausscheidung verändern. Der Patient selbst nimmt ebenfalls bewusst oder unbewusst Einfluss auf die Wirkung seiner Medikation. So gibt es angeborene Unterschiede (genetische Polymorphismen) in der Stoffwechselaktivität oder Besonderheiten durch Begleiterkrankungen, z.B. der Leber oder der Nieren.

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Compliance bei Parkinson-Patienten

Ein wichtiger Aspekt bei der medikamentösen Behandlung von Parkinson ist die Compliance, also die Therapietreue der Patienten. Studien haben gezeigt, dass bei einem erheblichen Teil der Parkinson-Patienten die Medikamenteneinnahme unzureichend ist. Insbesondere die Einhaltung der häufigen Einnahmezeiten bereitet größte Schwierigkeiten. Eine unzureichende Tabletteneinnahme führt in der Regel zu einer Abschwächung der Wirkung und darüber hinaus zu einer ungleichmäßigen Wirkstoffzufuhr im Gehirn.

Um die Compliance zu verbessern, können neue Kombinations- und Retardpräparate eingesetzt werden, die die Anzahl der Tabletten reduzieren und ein übersichtliches Therapieschema ermöglichen. Bei Vergessen der Medikamenteneinnahme können externe Hilfen wie Uhren oder Pillenboxen mit Klingel- und/oder Vibrationsalarm hilfreich sein. Neben der zeitgenauen Einnahme der Medikamente gehört auch eine vollständige Angabe aller eingenommenen Medikamente bzw. Nahrungsergänzungsmittel sowie interaktionsfreudiger Nahrungs- und Genussmittel (wie z.B. Alkohol und Nikotin) in diesen Bereich.

Pharmakokinetische und pharmakodynamische Interaktionen

Die Pharmakologie ist die Lehre von den Wechselwirkungen zwischen Wirkstoffen und menschlichem Körper. Wenn es um Wechselwirkungen geht, unterscheidet man pharmakokinetische von pharmakodynamischen Interaktionen. Die Pharmakokinetik untersucht, welchen Weg ein Wirkstoff von der Aufnahme bis zu seiner Ausscheidung durch den Körper nimmt und auf welche Weise dieser Weg durch andere Einflüsse verändert werden kann. Die Pharmakodynamik dagegen befasst sich mit der spezifischen Wirkung des Stoffes im Organismus.

Arzneistoffe, die die Wirkung eines Medikamentes im Körper verstärken, werden Agonisten (Mitspieler) genannt, Stoffe, die zu einer Abschwächung der Wirkung führen Antagonisten (Gegenspieler). Wechselwirkungen können erwünscht sein („gemeinsam sind wir stärker“ - Beispiel: L-Dopa + Benserazid/Carbidopa), aber auch unerwünscht oder sogar gefährlich. Genetische (erbliche) Besonderheiten machen uns einzigartig und nehmen ebenfalls Einfluss auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneistoffen. Dies zu erforschen ist Gegenstand der Pharmakogenetik.

Wenn man nun einen Arzneistoff nach seinem Potential für Wechselwirkungen betrachtet, so spielen insbesondere die Bindung an Transporteiweiße und die Entgiftung über das Enzymsystem Cytochrom P 450 in der Leber eine große Rolle. Verfügt das Medikament über eine hohe Eiweißbindung, kann es von anderen Stoffen aus dieser Bindung verdrängt werden. Ein unerwünschter Anstieg der Wirkung ist die Folge. Das Entgiftungssystem der Leber setzt sich aus vielen einzelnen kleinen Helfern (Enzymen) zusammen, welche durch Namen unterschieden werden, z.B. CYP2D6 oder CYP3A4. Ein Arzneistoff kann über einen solchen Helfer abgebaut werden (Substrat), es kann die Arbeit des Helfers anregen (Induktor) oder hemmen (Inhibitor). Meist werden 20 bis 30 verschiedene Stoffe über ein solches Enzym entgiftet. Ein starker Enzym-Hemmer z.B.

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Besonderheiten bei Parkinson-Patienten

Besonderheiten in diesem Bereich beginnen bei Parkinson-Patienten schon in der Mundhöhle: in den ersten Krankheitsjahren ist es die Mundtrockenheit, in den späteren Phasen der vermehrte Speichelfluss, welcher die Aufnahme von Medikamenten beeinflussen kann. Bei vorherrschender Mundtrockenheit sollten alle Medikamente mit mindestens 200 ml Flüssigkeit eingenommen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass diese über Stunden in der Mundhöhle, im Rachen oder in der Speiseröhre hängen bleiben und nicht zur Wirkung kommen. Bei Schluckstörungen Wasser ohne Kohlensäure oder Kamillentee verwenden, Kaffee, schwarzen Tee und Fruchtsäfte jedoch meiden.

Die Einnahme L-Dopa-haltiger Medikamente mit Milch, Molke, Quark und Joghurt ist wegen dem hohen Eiweißgehalt verboten. Manchmal hilft es, Wasser oder Tee etwas anzuwärmen und mit einem kleinen Löffel schlückchenweise zu verabreichen. Bei aufrechtem Oberkörper sollte der Kopf beim Schlucken leicht nach vorn gebeugt werden (in der Fachsprache chin-tuck Manöver genannt) und der Patient sollte nicht sprechen. Sind die Schluckstörungen ausgeprägter, hilft das Andicken des Wassers mit in der Apotheke erhältlichen Dickungsmitteln. Auf ausreichendes Nachspülen sollte man insbesondere bei Medikamenten achten, welche die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen könnten, z.B. Eisenpräparate oder Medikamente gegen Osteoporose.

Nehmen die Schluckstörungen zu, ist bei einigen Patienten die Versorgung mit einer Magensonde (PEG = perkutane endoskopische Gastrostomie) erforderlich. Wenn die Medikamente über die Sonde verabreicht werden, müssen sie vorher sondengerecht zerkleinert werden. Nicht jedes Medikament darf/kann jedoch aufgelöst oder gemörsert werden.

Einfluss der Magenentleerung auf die L-Dopa-Wirkung

Die Magenentleerung ist bei Parkinson krankheitsbedingt verzögert, hat aber Einfluss auf den zeitlichen Eintritt des L-Dopa-Effektes. Eine raschere Aufnahme kann man zum einen durch die Verabreichung von L-Dopa in gelöster Form erreichen, zum anderen durch Anregen der Magentätigkeit, z.B. durch das Medikament Domperidon. Diese langsame Magenentleerung führt bei einigen Patienten übrigens zu Übelkeit und Brechreiz, da Dopamin im Körper (außerhalb des Gehirns) den Blutdruck senkt und das Brechzentrum anregt. Damit diese Nebenwirkungen nicht auftreten, wird ebenfalls Domperidon verabreicht, um durch den schnellen Weitertransport von L-Dopa in die Blutbahn und in das Gehirn die sogenannten peripheren (im Körper) Nebenwirkungen, die ganz und gar nicht erwünscht sind, so gering wie möglich zu halten oder ganz zu vermeiden.

L-Dopa kann nicht im gesamten Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, sondern nur in einem begrenzten Abschnitt im Dünndarm (Absorptionsfenster). Darüber hinaus muss es aus der Schleimhaut des Dünndarms über ein aktives Transportsystem in die Blutbahn transportiert werden. Auch Eiweiße aus der Nahrung (Fisch, Fleisch, Käse etc.) gelangen so in das Blut. Nimmt man L-Dopa zum oder nach dem Essen ein, so kommt es an der Dünndarmschleimhaut zu einem Streit um das Transportsystem. Wenn der Patient Glück hat, siegt L-Dopa, es wird in die Blutbahn und von dort in das Gehirn befördert und der Patient kann sich bewegen. Wenn er Pech hat, schafft der Käse den Durchbruch, L-Dopa wandert im Darm weiter und verlässt den Dünndarmabschnitt, in dem seine Aufnahme möglich ist. Eine deutliche Reduktion der Wirkung bis zum völligen Wirkverlust sind die Folgen, der Patient wird oder bleibt steif und unbeweglich - Eiweißakinese (Unbeweglichkeit durch Eiweiß) genannt.

Um dies zu vermeiden, sollte die Aufnahme von L-Dopa-Präparaten mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen. Diese 30 Minuten benötigt das Medikament, um in den Magen und in den Dünndarm zu gelangen, von dort ins Blut und in das Gehirn. Jetzt kann der Patient essen, denn es gibt keinen Streit mehr um das Transportsystem. Falls es trotz Einhalten dieser Regeln zu einer Wirkungsabschwächung der Medikamente nach dem Mittagessen kommt, so sollte die Hauptmahlzeit auf den Abend verschoben werden, um eine ausreichende Beweglichkeit in den Nachmittagsstunden zu gewährleisten. Die in den Beipackzetteln angegebene Empfehlung, die Medikamente 1 bis 1,5 Stunden nach der Mahlzeit einzunehmen, ist leider nicht sehr sicher, da die Magenentleerung bei Parkinson-Patienten ja verzögert ist und nach größeren Mahlzeiten bis zu 4 Stunden andauern kann.

Mit Beginn der L-Dopa-Therapie erfolgt die erste Einnahme der Medikation morgens auf nüchternen Magen. Die meisten Patienten vertragen dies gut und benötigen keine besonderen Schutzmaßnahmen. Falls jedoch ein empfindlicher Magen bekannt ist oder Magenbeschwerden auftreten, kann die erste Tabletteneinnahme mit einem Zwieback/Keks erfolgen. Bei stärkeren Beschwerden empfiehlt sich die Einnahme mit ein bis zwei Esslöffeln Haferschnee in lauwarmem Wasser aufgelöst. Wichtig ist auch hier, die Medikamente mit ausreichend Flüssigkeit (mindestens 200 ml) einzunehmen, damit der Weitertransport aus dem Magen in den oberen Dünndarm nicht verzögert wird.

Weitere Medikamente und ihre Wechselwirkungen

Einige Patienten nehmen Medikamente zur Ansäuerung des Urins ein, um Infektionen in der Blase vorzubeugen. Eines dieser Medikamente - Methionin - ist ebenfalls ein Eiweiß und kann, genau wie Eiweiß aus der Nahrung, zu einer Wirkungsabschwächung von L-Dopa führen. Methionin sollte deshalb möglichst nicht verwendet werden. Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhaut, z.B. durch den bekannten Magenkeim Helicobacter pylori, können zu einer verminderten Aufnahme von L-Dopa führen. Unklare Magenbeschwerden sollten deshalb immer untersucht werden, bei Nachweis einer Entzündung der Magenschleimhaut oder des oberen Dünndarms sollten diese behandelt werden.

Die Ausscheidung von Medikamenten erfolgt entweder über den Darm oder über die Nieren. Parkinson-Patienten leiden häufig unter einer Verstopfung. Macrogol Beutel haben sich in der Behandlung der Parkinson-bedingten Verstopfung bewährt, Interaktionen sind nicht bekannt. Bei Neueinstellung auf einen COMT-Hemmer (Durchfall als Nebenwirkung möglich) sollte die Macrogoldosis vorsorglich reduziert werden. Sind die Leber- oder Nierenfunktion durch Begleiterkrankungen eingeschränkt, so dürfen einige Medikamente nur noch in reduzierten Mengen bzw. gar nicht verabreicht werden. So verlängert sich die Wirkdauer von Amantadin z.B., welches über die Niere ausgeschieden wird, bereits bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion um 50 %.

Ziel einer medikamentösen Behandlung ist die Wiederherstellung eines Gleichgewichts chemischer Botenstoffe im Gehirn, welches durch den vorhandenen Mangel an Dopamin gestört ist. Mit Hilfe von L-Dopa und seinen Mitspielern (Dopaminagonisten, MAO-Hemmer, COMT-Hemmer, Decarboxylasehemmer) kann man dieses Ziel erreichen. Wichtig für eine gute Wirkung ist jedoch, dass die L-Dopa-aufnehmenden „Bindungsstellen“ (Rezeptoren) im Gehirn intakt sind.

Kontraindizierte Medikamente

Es verbieten sich bei M. Parkinson Medikamente, welche diese Dopamin-Bindungsstellen im Gehirn besetzen und dadurch die Aufnahme von Dopamin einschränken oder verhindern. Neuroleptika Beispiele: Alle Vertreter dieser Wirkstoffgruppe sind kontraindiziert mit Ausnahme von Clozapin und Quetiapin. In diese Gruppe gehört auch Fluspirilen, welches häufig gegen Angstzustände als i.m.

Wechselwirkungen von L-Dopa mit anderen Substanzen

Zwischen der Einnahme von L-Dopa und Eisenpräparaten muss ein Abstand von 2 Stunden eingehalten werden.

Benserazid und Carbidopa

Benserazid ist der zweite Wirkstoff in vielen L-Dopa-Präparaten und hemmt das Enzym Dopa-Decarboxylase, welches das eingenommene L-Dopa bereits im Körper abbauen würde, bevor es ins Gehirn gelangt. Benserazid wird deshalb Decarboxylase-Hemmer genannt. Es sorgt dafür, dass von dem eingenommenen L-Dopa mehr ins Gehirn kommt. Ein typischer Vertreter eines L-Dopa/Benserazid Präparates ist Madopar® (und alle Nachfolgepräparate). In einer Tablette Madopar 125 mg sind 100 mg L-Dopa und 25 mg Benserazid enthalten. Madopar 250 mg enthält 200 mg L-Dopa und 50 mg Benserazid. Benserazid kann als unerwünschte Nebenwirkung Durchfall auslösen. Wird Benserazid in Einzeldosen über 25 mg verabreicht (z.B. Levodopa/Benserazid 200/50 mg), erhöht es die Gefahr von unter Tolcapon oder Entacapon möglichem Durchfall (Summationseffekt einer unerwünschten Nebenwirkung).

Der zweite Decarboxylasehemmer ist Carbidopa. Das erste L-Dopa/Carbidopa-haltige Präparat war Nacom®. 100 mg Nacom enthalten 100 mg L-Dopa und 25 mg Carbidopa. Carbidopa führt wesentlich seltener zu Durchfall.

Weitere Wechselwirkungen

  • Mögliche Folge: Gefahr eines Serotoninsyndroms COMT-Hemmer + Noradrenalin-wirksame Antidepressiva
  • Die Kombination mit Antidepressiva mit einer Wiederaufnahmehemmung von Noradrenalin, z.B. Reboxetin/Venlafaxin/Duloxetin birgt die Gefahr von Blutdruckkrisen.
  • COMT-Hemmer + EisenDie Kombination mit Eisenpräparaten führt zur Bildung von Chelaten (siehe L-Dopa).
  • Durch eine Kombination von Medikamenten, die den Serotonin-Spiegel im Gehirn erhöhen, kann das „Serotonin-Syndrom“ ausgelöst werden.
  • Pramipexol Bei der Kombination von Pramipexol mit beruhigenden Arzneimitteln oder Alkohol ist wegen dem möglichen additiven Effekt zu erhöhter Vorsicht geraten.
  • Mögliche Folge: erhöhte Tagesmüdigkeit mit Einschlafattacken
  • Pramipexol und Arzneimittel, welche ebenfalls über die Niere abgebaut oder ausgeschieden werden, können sich gegenseitig beeinflussen und zu einer reduzierten Ausscheidung und damit zu einem unerwünschten Anstieg der Wirkung führen, z.B. Chinidin, Ranitidin, Triampteren, Verapamil, Digoxin, Diltiazem, Procainamid, Trimethoprim
  • Ropinirol Ropinirol wird über eines der Leberenzyme (CYP1A2) abgebaut. Medikamente, die dieses Enzym in seiner Tätigkeit hemmen (Ciprofloxacin, Fluvoxamin) oder anregen (Omeprazol, Lansoprazol, Nikotin) können die Wirkung von Ropinirol erhöhen oder vermindern.
  • Ropinirol + Östrogene Unter einer hochdosierten Östrogenbehandlung wurde ein Anstieg des Blutspiegels von Ropinirol beobachtet.
  • Amantadinsulfat, AmantadinhydrochloridAmantadin darf nicht mit anderen Medikamenten kombiniert werden, welche ebenfalls eine Leitungsstörung am Herzen hervorrufen können (QT-Strecken-Verlängerung), z.B. Domperidon, Amiodaron, Sotalol, Opipramol, bestimmte Antibiotika
  • Amantadin + Anticholinergika Amantadin und Budipin haben anticholinerge Nebeneffekte. Die Kombination mit anderen Medikamenten, welche ebenfalls anticholinerg wirken, kann zu einer unerwünschten Verstärkung dieser Nebeneffekte führen
  • Mögliche Folge: Mundtrockenheit, Verstopfung, akuter Harnverhalt, Verwirrtheit, Halluzinationen, Psychosen, Erektionsschwäche, Gedächtnisstörungen
  • Vertreter Anticholinergika: anticholinerge Parkinsonmittel, z.B. Metixen, Biperiden, Bornaprin, trizyklische Antidepressiva, z.B. Amitriptylin, Doxepin, Mittel gegen Harninkontinenz, z.B. Trospium, Oxybutynin, Mittel gegen Angst, z.B. Opipramol
  • Amantadin + Mittel, die den Natriumspiegel senken Amantadin kann zu einem Natriummangel im Blut (Hyponatriämie) führen. Die Kombination mit anderen Medikamenten, welche ebenfalls eine Hyponatriämie auslösen können, sollte vermieden werden.

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