Karsten Schwanke: Gesundheit im Angesicht des Klimawandels

Karsten Schwanke, ein bekannter Meteorologe, ARD-Wettermoderator und Wissenschaftsjournalist, hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit auseinandergesetzt. Seine Expertise reicht von Wetterprognosen bis hin zur Analyse langfristiger Klimatrends, was ihm eine einzigartige Perspektive auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit ermöglicht. Schwanke, der 2019 von der Europäischen Meteorologischen Gesellschaft für die beste Wetterpräsentation Europas ausgezeichnet wurde, verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit gesellschaftlichen Perspektiven und macht komplexe Zusammenhänge für ein breites Publikum verständlich.

Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Gesundheit

Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Steigende Temperaturen, Extremwetterereignisse und Veränderungen in den Ökosystemen betreffen mittlerweile nahezu alle Lebensbereiche. Karsten Schwanke betont immer wieder, dass Klimaschutz auch Gesundheitsschutz bedeutet. Er verweist auf die vielen Hitzetoten, die jedes Jahr während Hitzewellen zu beklagen sind, und auf weitere eindeutige Hinweise, dass der Klimawandel die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt.

Psychische Belastungen durch Extremwetterereignisse

Studien zeigen, dass Extremwetterereignisse nicht nur direkte Folgen wie Verletzungen oder Unfälle haben, sondern auch viele psychische Erkrankungen auslösen können. So entwickeln 20 bis 30 Prozent der Betroffenen von Hurrikanen eine Depression oder eine Posttraumatische Belastungsstörung. Bei Kindern ist die Quote sogar noch höher.

Karsten Schwanke verdeutlicht dies anhand von Beispielen: "20 bis 30 Prozent der Betroffenen von Hurrikanen entwickeln eine Depression oder eine Posttraumatische Belastungsstörung." Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, nicht nur die physischen, sondern auch die psychischen Folgen des Klimawandels zu berücksichtigen.

Verbreitung tropischer Krankheiten

Ein weiterer Faktor ist die Verbreitung tropischer Krankheiten. Die Asiatische Tigermücke, die unter anderem das Dengue-Fieber übertragen kann, wurde 2004 erstmals in Frankreich nachgewiesen und scheint sich nun dort angesiedelt zu haben. Im Jahr 2022 wurden in Frankreich 41 Fälle von Dengue-Fieber gemeldet, die nicht durch eine Reise verursacht wurden. Vermutlich waren dafür diese Mücken verantwortlich. Schwanke warnt, dass dies in Zukunft auch in Deutschland vermehrt vorkommen wird.

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Die Rolle der Kommunen

Städte heizen sich im Sommer besonders auf, der Klimawandel verstärkt das Problem. Kommunen müssen sich anpassen. Die Maßnahmen kosten viel Geld. Karsten Schwanke betont, dass die Kommunen eine wichtige Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel spielen. Durch die Begrünung und fließendes Wasser in den Städten können bereits erstaunliche Abkühlungseffekte für das Leben in der Stadt erzielt werden.

Karsten Schwankes Einblicke in den Klimawandel

Karsten Schwanke ist seit über 30 Jahren beruflich im Feld der Meteorologie unterwegs. Er hat beobachtet, wie sich der Beruf und das Klima seither verändert haben. Als Wetterexperte muss er heute auch immer wieder über das Klima sprechen. Rein wissenschaftlich müsste man diese beiden Themen trennen, denn bei der Klimaforschung geht es um Temperatur-Mittelwerte von mehreren Jahrzehnten und das Wetter ist eben die Momentaufnahme.

Die Erwärmung Deutschlands

Viele Menschen verstehen nicht, warum es um die Begrenzung von jedem Zehntelgrad Erderwärmung geht. An einem Tag im Oktober ist es ja erstmal kein Drama, wenn es statt 13 eben 15 Grad sind. Doch wir sprechen hier von 30-jährigen Mittelwerten und das hat eben große Auswirkungen. Während es von 1960 bis 2020 eine mittlere Erwärmung um "nur" 0,8 Grad gab, sind in Deutschland die Hitzewellen um vier bis fünf Grad heißer geworden.

Was das für explizite Auswirkungen hat, können wir auch anhand von Daten für Baden-Württemberg sehen. In Stuttgart gab es in den 60er und 70er Jahren noch Sommer, in denen nicht einmal die 30-Grad-Marke geknackt wurde. Heute sind wir im Mittel bei Höchsttemperaturen um 36 Grad - mit Ausreißern in Richtung 39 Grad. Am Oberrhein in Mannheim und Karlsruhe geht es sogar in Richtung 40 Grad. Wir werden Hitzewellen im Bereich von 40 Grad haben. Bei einer weiteren Erwärmung werden wir in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts - also nach 2050 - regelmäßig Hitzewellen im Bereich von 40 Grad haben mit Ausreißern in Richtung 43 bis 45 Grad. Und darauf sind weder die Menschen noch die Infrastruktur vorbereitet.

Persönliche Erfahrungen und Beobachtungen

Karsten Schwanke ist auch für Reportagen viel unterwegs. Er hat die Auswirkungen des Klimawandels mit eigenen Augen gesehen. Er stand mitten in einem ausgetrockneten See in Österreich, wo die schlimmste Dürre seit 100 Jahren herrschte. Außerdem kann man es sehr gut an den Alpengletschern sehen. Die haben innerhalb der letzten 20 Jahre ein Drittel ihres Volumens durch Schmelze verloren. Das sieht man, wenn man davorsteht, nicht direkt. Aber wenn man sich dann die eigenen Fotos von vor einigen Jahren ansieht, sind die Unterschiede gravierend. Als letztes Beispiel fällt ihm Spitzbergen ein. Dort hat er im April 2018 oder 2019 gedreht und war richtig erschrocken. Normalerweise gibt es zu dieser Zeit dort strengen Frost, aber Spitzbergen hat sich so sehr erwärmt wie kaum eine andere Gegend. Daher hatten sie damals tatsächlich Tauwetter.

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Die Bedeutung von Klimaschutz

Karsten Schwanke unterstreicht die Dringlichkeit des Handelns: "Wir müssen uns um die Frage kümmern: Wie gestalten wir unsere Städte und Dörfer? Wie können wir die Landwirtschaft anpassen?" Er betont, dass es wichtig ist, die wissenschaftlichen Fakten ernst zu nehmen und den Kampf um die Anpassung endlich umzusetzen.

Lösungsansätze und Initiativen

Karsten Schwanke lobt ausdrücklich die Bewegung „Fridays for future“. Die habe es geschafft, dass wirklich niemand mehr an dem Thema vorbeikomme. Er fordert eine Klima-Institution, die so unabhängig handeln kann wie die Bundesbank: „Sie gibt einen klaren Rahmen vor, innerhalb dessen sich Regierungen austoben können.“ Anfangen könne man schon mal mit einer autofreien Innenstadt. „Das müssen wir als Bürger durchsetzen“, fordert der Wettermann die versammelte Gemeinde auf. Das Elektro-Auto ist für ihn nicht die Zukunft. Er setzt auf Digitalisierung.

Nachhaltiger Städtebau

Vorstandssprecher Prof. Karsten Schwanke warb für einen nachhaltigen und angepassten Städtebau. Mit geringem Kosten- und Bauaufwand, durch die Begrünung und fließendes Wasser in den Städten, können bereits erstaunliche Abkühlungseffekte für das Leben in der Stadt erzielt werden. Rechts die begrünte Neugestaltung des Place de Catalogne in Paris.

Ernährung und Klimaschutz

Auch der Bereich Ernährung und Klimaschutz spielt eine wichtige Rolle. Tim Rühle, Gründer des Fitness- und Gesundheitskonzepts fit & fröhlich, spricht über die Emissionen der Lebensmittelindustrie und stellt alltagsnahe Ansätze für mehr Nachhaltigkeit vor. Zudem bietet fit & fröhlich ein pflanzenbasiertes Catering an.

Karsten Schwankes Vortragsthemen

Karsten Schwanke hält Vorträge zu verschiedenen Themen im Bereich Klimawandel und Wetter. Die Vortragstitel können individuell für die jeweilige Veranstaltung angepasst werden. Einige Beispiele sind:

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