Das Klinikum Husum hat sich in den letzten Jahren als wichtiger Anlaufpunkt für Patienten mit neurochirurgischen Problemen etabliert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule. Im Folgenden werden die wesentlichen Informationen und Schwerpunkte der neurochirurgischen Abteilung am Klinikum Husum dargestellt.
Wirbelsäulen Zentrum Nordfriesland
Im Februar 2017 wurde das Wirbelsäulen Zentrum Nordfriesland unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Rainer Kirchner gegründet. Es setzt sich aus den Abteilungen Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie der Kliniken Husum und Niebüll sowie der MVZ-Facharztpraxis Neurochirurgie Husum - Niebüll - Tönning zusammen. Ziel war es, eine medizinische Versorgung von Wirbelsäulen-Erkrankungen auf höchstem Niveau in Nordfriesland zu etablieren.
Dr. Kirchner baute nach seinem Wechsel vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck ein Team von Wirbelsäulenspezialisten auf. Das Team besteht neben Dr. Kirchner aus Oberärzten wie Dr. med. Susanne Gaida, Dr. med. Dong-Hun Kim und Dr. med. Dr. Stellvertretend für das Team wird Dr. Susanne Gaida vorgestellt, die aufgrund ihrer Erfahrung zu den erfahrensten Operateurinnen im Wirbelsäulen Zentrum gehört. Sie konnte Dr. Kirchner nach Husum bewegen und lobt den offenen Austausch, die Kommunikation und die freie Therapiewahl.
Teamarbeit und Philosophie
Das Team des Wirbelsäulen Zentrums legt großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachbereichen. Dieser fachübergreifende Ansatz, bei dem "Hand in Hand" gearbeitet wird, soll den Patienten eine umfassende und optimale Versorgung gewährleisten. „Wir möchten erreichen, dass die Patienten uns nicht nur vertrauen, sondern sich uns anvertrauen“, so Dr.
Dr. Susanne Gaida betont, dass es gelungen sei, das universitäre Niveau der Wirbelsäulenchirurgie nach Husum zu holen und hier ein Wirbelsäulen Zentrum auf höchstem Niveau aufzubauen.
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Leistungsspektrum des Wirbelsäulen Zentrums
Das Wirbelsäulen Zentrum des Klinikums bietet allen Patienten, bei denen eine konservative Behandlung nicht oder nicht dauerhaft zu einer Besserung führt, eine Vielzahl von modernsten mikrochirurgischen, minimal-invasiven oder offenen Operationsverfahren für den hochspezialisierten Bereich der Wirbelsäule an. Konservative Behandlungen bestehen dabei in der Regel aus einer Kombination von medikamentöser Schmerztherapie, optionalen Infiltrationen und begleitender Krankengymnastik. Das Leistungsspektrum des Wirbelsäulen Zentrums umfasst mit Ausnahme der Skoliose-Chirurgie das gesamte Spektrum der Wirbelsäulenchirurgie. Die Schwerpunkte liegen besonders in der Behandlung von degenerativen Erkrankungen, entzündlichen Prozessen, Tumoren und Verletzungen der gesamten Wirbelsäule.
Die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen gliedert sich in fünf Kategorien:
- Angeborene Abweichungen oder Deformitäten während der Wachstumsphase
- Altersverschleiß und Degeneration
- Akute Ereignisse wie Verletzungen, Unfälle und Brüche
- Chronisch entzündliche-rheumatische Erkrankungen (z.B. Spondylitis oder Morbus Bechterew)
- Tumore und Metastasen
Behandlungsmethoden
Grundsätzlich kann eine Operation an der Wirbelsäule mit einem minimal-invasiven („Schlüsselloch-Chirurgie“) oder einem invasiven Operationsverfahren erfolgen. Welche Technik letztendlich beim Patienten zum Einsatz kommt, entscheiden die Spezialisten im Team gemeinsam mit dem Patienten im Einzelfall.
Das Leistungsspektrum umfasst unter anderem:
- Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen: Mikrochirurgische Operationen bei Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule, Dekompressions-Operationen zur Druckentlastung der Nerven im Wirbelkanal bei Wirbelkanal-Einengung (Spinalkanalstenose) an der Lendenwirbelsäule, stabilisierende Operationen an der Lendenwirbelsäule bei Instabilitäten und Wirbelgleiten, Mikrochirurgische Operationen bei Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule, Dekompressions-Operationen zur Druckentlastung der Nerven und des Rückenmarkes bei Wirbelkanal-Einengung (Spinalkanalstenose) oder Einengung von Nervenkanälen an der Halswirbelsäule, stabilisierende Operationen an der Halswirbelsäule bei Instabilitäten und Wirbelgleiten.
- Wirbelbrüche: Minimal-invasive Zementstabilisierungen bei leichtergradigen Wirbelbrüchen, z. B. im Rahmen einer Osteoporose (Vertebroplastie oder Kyphoplastie), umfangreichere Wirbelsäulenstabilisierungen bei schwerwiegenderen Brüchen.
- Erkrankungen des Iliosakralgelenkes: ISG - Arthrodesen.
- Tumorbefall der Wirbelsäule und des Rückenmarkes: Dekompressions-Operationen bei Druck von Tumorgewebe auf die Nerven bzw. das Rückenmark im Wirbelkanal, ggf. zusätzliche stabilisierende Operationen, in Abhängigkeit vom Ausmaß der Bruchgefahr der Wirbel mit minimal-invasiver Zementstabilisierung oder mit Schrauben und Stangen, mikrochirurgische Tumorentfernung aus dem Wirbelkanal oder von den Nervenstrukturen im Wirbelkanal, u. a. bei Nervenhaut-Tumoren (Meningeome, Neurinome).
- Nervenengpass-Syndrome: Bandspaltung über dem Karpaltunnel bei Karpaltunnelsyndrom, Operationen bei Nerveneinklemmung am Ellenbogen (Ulnaris-Rinnen-Syndrom), Operationen bei selteneren Nervenengpass-Syndromen an Arm oder Bein.
- Nervenrekonstruktion: Mikrochirurgisches direktes Zusammenfügen der Nervenenden durch Naht, mikrochirurgisches Zusammenfügen von Nervenenden durch Zwischensetzen eines Nervenstückes, das an anderer Stelle des Körpers entnommen wird, mikrochirurgische Tumorentfernung bei Befall von Nerven außerhalb der Wirbelsäule, z. B. an Armen und Beinen; ggf. mit Nervenrekonstruktion.
- Neurochirurgische Schmerztherapie (als Selbstzahlerleistung): Minimal-invasive Spritzenbehandlungen der aus der Wirbelsäule austretenden Nervenwurzeln unter radiologischer Kontrolle (sog. PRT), minimal-invasive Spritzenbehandlungen der Wirbelgelenke aller Wirbelsäulen-Abschnitte, ebenfalls unter radiologischer Kontrolle, minimal-invasive Hitze-Verödungen von Gelenknerven an allen Abschnitten der Wirbelsäule (sog. Thermodenervation).
MVZ-Facharztpraxis Neurochirurgie
Die MVZ-Facharztpraxis Neurochirurgie des Klinikums Nordfriesland in Husum bietet Patienten bei Erkrankungen der Wirbelsäule und Bandscheiben, bei Nervenengpass-Syndromen und chronischen Schmerzen ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Die Praxis arbeitet eng mit der MVZ-Facharztpraxis Orthopädie zusammen, um eine fachkompetente Versorgung aller Leiden am Rücken zu gewährleisten.
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Diagnostik
Eine exakte Diagnose ist bei Erkrankungen unerlässlich, um eine individuell auf Patientinnen zugeschnittene Therapie zu erarbeiten. Wichtigster Grundstein der Diagnosestellung ist eine ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte, ergänzt durch eine darauf abgestimmte klinisch-neurochirurgische körperliche Untersuchung. Innerhalb der Befunderhebung führt die MVZ-Praxis erforderliche Ultraschall-Untersuchungen unter neurochirurgischem Blickwinkel durch. Häufig werden zudem weitere Röntgen-, CT- und MRT-Aufnahmen veranlasst. Für eine erfolgreiche Diagnostik sollten Patientinnen bitte grundsätzlich möglichst alle vorliegenden Befunde und Röntgenaufnahmen über die Erkrankung bzw. mitbringen.
Konservative Therapie
In vielen Fällen ist es dank moderner unterschiedlicher „konservativer Verfahren“ möglich, eine Operation zu umgehen. Hierfür stehen primär folgende Therapieansätze zur Verfügung:
- Durchführung medikamentöser Therapien
- Verordnung von geeigneten Maßnahmen der Physiotherapie (z.B. Krankengymnastik, Massagen, Fango)
- Verordnung von geeigneten Hilfsmitteln
Muskuloskelettales Zentrum
Unabhängig ob infolge eines Unfalls oder einer Verschleißerkrankung, bietet das Klinikum Nordfriesland im Muskuloskelettalen Zentrum für Patienten eine qualifizierte Behandlung Erkrankungen des Rückens oder der Extremitäten. Dazu zählen Verschleißerkrankungen der Hals-, Brust- und LendenwirbelsäuleStabilisierung und ggf. Wiederaufrichtung eingebrochener Wirbel (z. B.
In der Facharztpraxis werden alle ambulanten Leistungen auf den Fachgebieten der Unfallchirurgie und Orthopädie angeboten. Durch die enge Verzahnung mit der Klinik Husum können alle diagnostischen und therapeutischen Einrichtungen des Krankenhauses (mit)genutzt werden. Erkrankungen des Rückens, der Bandscheiben und der Wirbelsäule werden gemeinsam mit der MVZ-Facharztpraxis für Neurochirurgie des Klinikums behandelt. Dort sind die Kompetenzen für Rückenbeschwerden gebündelt (Wirbelsäulenzentrum Nordfriesland).
Zukunftsperspektiven des Klinikums Nordfriesland
Das Klinikum Nordfriesland befindet sich in einem stetigen Entwicklungsprozess, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung in der Region zu gewährleisten. Am Standort Niebüll entsteht ein neuer Anbau mit zwei OP-Sälen und Räumlichkeiten für einen Magnetresonanztomographen, dessen Inbetriebnahme für März 2026 geplant ist. Am Standort Tönning wurde im Sommer 2024 ein neues Regionales Gesundheitszentrum in Betrieb genommen. Weitere Baumaßnahmen sind am Standort Husum in der Planung, darunter ein Bildungscampus.
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