Klinikum Lohr Neurologie: Umfassende Informationen zur neurologischen Versorgung in Main-Spessart

Das Klinikum Main-Spessart in Lohr am Main bietet ein breites Spektrum an neurologischen Leistungen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die neurologische Abteilung, ihre Schwerpunkte, Behandlungsmethoden und Zukunftspläne.

Einführung der Neurologie am Klinikum Main-Spessart

Die Neurologie am Klinikum Main-Spessart behandelt jährlich etwa 1600 Patienten stationär und bietet das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen an. Die Abteilung ist Gründungsmitglied des TRANSIT-Stroke Netzwerkes und des Neurovaskulären Netzwerkes Unterfranken. Dies unterstreicht die Bedeutung und den hohen Standard der neurologischen Versorgung in der Region. Das Klinikum ist zudem Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg, was die Qualität der Ausbildung und die Nähe zur Forschung hervorhebt.

Chefarztwechsel und neue Impulse

Seit dem 1. November 2023 leitet Prof. Dr. med. Martin Berghoff als Chefarzt die Neurologie am Klinikum Main-Spessart. Er folgt auf Prof. Dr. Berghoff, geboren 1970 in Koblenz, ist Facharzt für Neurologie mit den Schwerpunkten Multiple Sklerose/Neuroimmunologie sowie Neuroinfektiologie. Zuvor war er am Universitätsklinikum Gießen in verschiedenen Leitungsfunktionen tätig, einschließlich der kommissarischen Klinikleitung. Seine Expertise umfasst Zusatzqualifikationen wie Intensivmedizin, fachgebundene Labordiagnostik, Elektromyographie, Evozierte Potentiale, vaskulärer Ultraschall und Liquordiagnostik. Darüber hinaus ist Prof. Dr. Berghoff zertifizierter Gutachter der Deutschen Gesellschaft für Neurowissenschaftliche Begutachtung und verfügt über ein Zertifikat in Verkehrsmedizinischer Begutachtung. Klinikreferent René A. Bostelaar betonte, dass Prof. Dr. Berghoffs umfassende Expertise und Erfahrung einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Neurologie-Abteilung leisten werden.

Prof. Berghoff hat sich zum Ziel gesetzt, eine erstklassige neurologische Versorgung für die gesamte Region sicherzustellen. Er plant, die Fachabteilung mit einem breit gefächerten Spektrum für neurologische Erkrankungen zu führen und die Notfallversorgung über die Stroke Unit weiter auszubauen. Eine enge interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit innerhalb des Klinikums und mit niedergelassenen Ärzten ist ihm dabei besonders wichtig.

Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten

Die Neurologie am Klinikum Main-Spessart bietet eine Vielzahl moderner diagnostischer Methoden an. Dazu gehören:

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  • Extra- und transkranielle Doppler- und Duplexsonographie
  • EEG (Elektroenzephalographie)
  • EMG/ENG (Elektromyographie/Elektroneurographie)
  • Evozierte Potentiale
  • FEES (Flexible Endoskopische Evaluation des Schluckens)
  • Neuropsychologische Diagnostik (durch einen am Haus tätigen Neuropsychologen)

Diese Verfahren ermöglichen eine umfassende Diagnostik neurologischer Erkrankungen und tragen dazu bei, die bestmögliche Therapie für jeden Patienten zu finden.

Schwerpunkte der Neurologie

Die Neurologie am Klinikum Main-Spessart hat sich auf verschiedene Schwerpunkte spezialisiert:

Schlaganfallversorgung (Stroke Unit)

Die Neurologische Abteilung verfügt seit 2003 über eine zertifizierte Stroke Unit mit 40 Betten, auf der jährlich zwischen 500 und 600 Patienten mit Schlaganfall behandelt werden. Die Stroke Unit ist eine der ersten und größten bundesweit und wird regelmäßig als überregionale Stroke Unit zertifiziert. Die diagnostischen Methoden umfassen die Bildgebung des Schädels (CT, MRT mit nicht-invasiver Angiographie), in enger Kooperation mit einer am Krankenhaus gelegenen Praxis. Die Thrombolyse, d.h. das Auflösen eines Blutgerinnsels in hirnversorgenden Gefäßen, erfolgt etwa 100-mal jährlich. Bei Verschluss einer großen hirnversorgenden Arterie oder bei Hirnblutungen besteht über das Schlaganfallnetzwerk TRANSIT-Stroke die Möglichkeit, Patienten unmittelbar Neurologen bzw. Neuroradiologen der Universitätsklinik Würzburg vorzustellen und dorthin zu verlegen. Die Neurologische Abteilung nimmt an klinischen Studien zum Thema Schlaganfall teil.

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Man schätzt, dass pro Jahr in Deutschland rund 200.000 erstmalige Schlaganfälle und ca. 70.000 wiederholte Schlaganfälle auftreten. Unterschieden wird zwischen Schlaganfällen durch Hirnblutungen (ca. 10% der Fälle) und Schlaganfällen infolge einer Minderdurchblutung des Gehirns (ca. 90% der Fälle).

Multiple Sklerose (MS) und Neuroimmunologie

Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik ist die Diagnostik autoimmun-entzündlicher Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie die Multiple Sklerose. Multiple Sklerose ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, an der in Deutschland etwa 280.000 Patienten erkrankt sind. Die Neurologie bietet eine Sprechstunde für Neuroimmunologie/Multiple Sklerose an. Dieses ambulante Angebot ist als Anlaufstelle für Diagnostik und Therapie der Multiplen Sklerose und verwandter neuroimmunologischer Erkrankungen gedacht. In der Sprechstunde sollen u.a. Diagnosen gesichert, Patienten über Immuntherapeutika beraten, Therapien eingeleitet und überwacht werden. Die bisherige „§116b-Ambulanz“ für Multiple Sklerose und verwandte Krankheitsbilder wird in die ASV-MS überführt. Diese neue Struktur soll eine umfassendere Versorgung der Betroffenen ermöglichen, die u.a. auch eine direkte Zuweisung zu Nachbardisziplinen innerhalb von bis zu 6 Monaten erlaubt. Es werden innovative und moderne Therapien angeboten, die an den individuellen Verlauf der Erkrankung angepasst sind, unter Berücksichtigung der Patientenwünsche. Zudem ist die Klinik in der therapierelevanten translationalen Forschung tätig, aktuell mit dem Fokus auf Ursachen neuroimmunologischer Erkrankungen wie vor allem Einflüsse aus der Umwelt mit dem Fokus auf die Ernährung und den Darm (Mikrobiom und Metabolismus). Erkenntnisse der Forschung werden bei MS-Patienten angewendet.

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Zusätzlich gibt es eine Spezial-Sprechstunde für Patienten mit therapie-refraktären und aggressiven Krankheitsverläufen neuroimmunologischer Erkrankungen, wie Multiple Sklerose, Neuromyelitis optica Spektrumerkrankung, Myasthenie, chronisch-inflammatorische Neuropathien oder Stiff-Person Syndrom.

Bewegungsstörungen (insbesondere Parkinson-Erkrankung)

Die Neurologische Abteilung widmet sich als weiterer Schwerpunkt den Bewegungsstörungen, insbesondere der Parkinson-Erkrankung. Parkinson-Syndrome sind durch eine Bewegungsstörung charakterisiert, häufig bestehen aber auch Symptome wie eine Depression, Schmerzen oder Schlafstörungen. Die Therapie umfasst eine leitliniengerechte Medikation sowie den Einsatz eines multidisziplinären Therapeutenteams incl. Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie. Die Parkinson-Spezialambulanz richtet sich an Patienten mit der Verdachts- oder bereits gesicherten Diagnose eines Morbus Parkinson oder anderer extrapyramidal-motorischer Erkrankungen (Dystonie, Multisystematrophie u.a.). Unter der Leitung langjährig erfahrener Fachoberärzte wird das gesamte Spektrum der Differentialdiagnostik von Bewegungsstörungen zur Abklärung unklarer Symptome und zur Sicherung der Diagnose angeboten. Bei Patienten in frühen Stadien der Erkrankung werden eine differenzierte Initialbehandlung mit Medikamenten und zusätzliche Therapieverfahren eingeleitet. Für Betroffene im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf wird eine Therapieoptimierung ambulant vorgenommen oder, falls notwendig und gewünscht, eine stationäre Behandlung initiiert.

Neurodegenerative Erkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen nehmen aufgrund der höheren Lebenserwartung zu und bedürfen einer entsprechenden Diagnostik und Therapie. Wir haben uns auf diese Entwicklung eingestellt und einen weiteren Schwerpunkt der Neurologischen Abteilung gebildet. Dementielle Erkrankungen wie z. B. die Alzheimer-Demenz können durch gezielte Diagnostik incl. Eine eingehende psychometrische Untersuchung wird mit den Kollegen der Neuropsychologie umgesetzt. Die klinische Forschung im Bereich Parkinson und Demenz ist im Forschungszentrum für Neurodegeneration unter der Leitung von Prof. Siegfried Muhlack etabliert. Die Neurologie bietet eine Gedächtnissprechstunde an, um frühzeitig klinisch relevante kognitive Defizite zu erkennen. Im Falle einer erforderlichen stationären Abklärung erfolgt diese auf der Station für Neurodegenerative Erkrankungen (Schwerpunkt Parkinson / Bewegungsstörungen und Demenz).

Entzündliche Polyneuropathien

Die entzündliche Polyneuropathie ist eine Erkrankungsgruppe, die viele unterschiedliche Formen umfasst. Die häufigste Form ist die CIDP (chronisch inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathie). Wenngleich jede dieser Formen selten sein mag, ist die Gesamtheit der entzündlichen Polyneuropathien gar nicht so selten. Unsere Neurologie bietet innovative diagnostische Verfahren (moderne MR-Technik in Kooperation mit Heidelberg) und Therapieoptionen an. Unsere Infusionsambulanz stellt die ambulante Versorgung der Patienten sicher.

Weitere Schwerpunkte

Neben den genannten Schwerpunkten werden in der Neurologischen Abteilung auch folgende Erkrankungen behandelt:

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  • Erregerbedingte Erkrankungen des Nervensystems (Entzündungen der Hirnhäute oder des Gehirns)
  • Neuromuskuläre Erkrankungen
  • Dystonien (Botulinumtoxinbehandlungen)

Forschung

Die Neurologie ist neben der medizinischen Versorgung der Patienten in ihren Schwerpunkten sehr forschungsaktiv: Multiple Sklerose, Entzündliche Polyneuropathie, M. Parkinson, Chorea Huntington, M. Seit fast 20 Jahren forschen die Neurologen des KKB im Huntington Zentrum NRW. Gemeinsam mit vielen nationalen und internationalen Kooperationspartnern sind wir an etwa 100 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. In unserem klinischen Forschungszentrum werden Studien zum Einsatz neuer Medikamente bei der Huntington-Erkrankung durchgeführt. Seit etwa sechs Jahren betreiben wir eine eigene tierexperimentelle Forschung zur Entwicklung neuer Medikamente. Klinische Forschungsschwerpunkte sind: die Entwicklung von Verlaufparametern (Biomarker) mit einem Schwerpunkt bei der Entwicklung von motorischen Tests (z.B. Tapping), funktioneller Kernspintomographie, ereigniskorrellierte Potentiale und Untersuchungen zur Pathophysiologie (mitochondriale Dysfunktion; Atemtest); modifizierende Gene (Modifier).

Neubau des Zentralklinikums

Der Landkreis Main-Spessart und der Freistaat Bayern investieren in den nächsten Jahren über 160 Mio. Euro in ein komplett neues hochmodernes, innovatives Krankenhaus in Lohr. Die Errichtung einer biplanen Angiographieanlage ist im Neubau vorgesehen. Der Neubau am Sommerberg in Lohr soll Anfang 2027 in Betrieb gehen und wird die medizinische Versorgung der Region weiter verbessern.

Das Team

Das Team der Neurologie besteht aus erfahrenen Fachkräften, die sich mit Fachkompetenz, Empathie und Engagement Ihrer Gesundheit widmen. Teile der Ärzteschaft und Pflegekräfte sprechen u.a. Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch, Russisch, Türkisch und Arabisch.

Vorteile für Mitarbeiter

Das Klinikum Main-Spessart bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive Vorteile:

  • Bezahlung nach TV-Ärzte/VKA mit zahlreichen Zulagen für Schichten und Zusatzdienste
  • Überstunden werden mit Freizeit ausgeglichen
  • 100 % arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung von 4,8 % des tariflichen Jahresbruttogehalt
  • 31 Urlaubstage (bei einer 5-Tage-Woche) im Jahr
  • Individuelle Fort- und Weiterbildung durch interne und externe Angebote
  • Flexible Arbeits- und Teilzeitmodelle
  • Sicherer Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst
  • Unterstützung bei der Suche nach geeignetem Wohnraum
  • "Corporate Benefits" mit zahlreichen regionalen und überregionalen Rabatten
  • Günstiges und bequemes JobRad-Leasing
  • Betriebliches Gesundheitsmanagement mit Physiotherapeutin und Fitnesstrainerin

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