Ein Schlaganfall ist eine plötzliche, lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns verursacht wird. Dies kann zu dauerhaften Schäden und Behinderungen führen. In einigen Fällen kann ein Koma als Folge eines schweren Schlaganfalls auftreten oder induziert werden, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Dieser Artikel beleuchtet die Dauer des Komas nach einem Schlaganfall, die verschiedenen Phasen der Rehabilitation und die Faktoren, die den Krankheitsverlauf und die Heilungschancen beeinflussen.
Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Akutversorgung
Ein Schlaganfall (Apoplex, Insult oder Stroke) entsteht durch eine Mangelversorgung der Nervenzellen im Gehirn, entweder durch den Verschluss einer Hirnarterie (ischämisch) oder durch das Reißen einer Hirnarterie (hämorrhagisch). Dies führt zu Ausfällen wie Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen.
Risikofaktoren:
- Bluthochdruck
- Erhöhte Blutfettwerte
- Diabetes mellitus
- Herzrhythmusstörungen (z.B. Vorhofflimmern)
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Dauerstress
- Hohe Luftverschmutzung
- Alter, Vererbung und bereits erlittene Schlaganfälle (nicht beeinflussbar)
- Besondere Risiken für Frauen: Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie), hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie, Hormonschwankungen
Symptome:
- Plötzliche Schwäche oder Taubheit einer Körperseite
- Sprach- oder Verständnisstörungen
- Sehstörungen
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
- Starke Kopfschmerzen
- Kurzzeitige Sehstörung auf einem Auge
Ein schneller Therapiebeginn ist entscheidend. Schlaganfälle sollten in einer zertifizierten Stroke Unit behandelt werden, wo das Gehirn mittels CT und CT-Angiographie untersucht wird, um die Ursache zu finden. Blutgerinnsel können medikamentös aufgelöst oder operativ entfernt werden. Hirnblutungen werden medikamentös oder operativ gestoppt.
Künstliches Koma nach Schlaganfall
In lebensbedrohlichen Situationen, insbesondere nach einem schweren Schlaganfall, kann ein künstliches Koma (Langzeitnarkose) induziert werden, um den Organismus zu entlasten und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Dabei werden starke Schlaf- und Schmerzmittel verabreicht, um den Stoffwechsel zu verlangsamen, den Sauerstoffbedarf des Gehirns zu senken und den Blutdruck sowie die Körpertemperatur zu reduzieren.
Dauer:
Die Dauer des künstlichen Komas wird individuell an den Zustand des Patienten angepasst. In der Regel dauert es einige Tage, kann aber bei schweren Hirnverletzungen auch länger aufrechterhalten werden. Ziel ist es, die Gehirnzellen zu entlasten und die bestmögliche Grundlage für die Genesung zu schaffen.
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Aufwachen:
Sobald der Zustand des Patienten es zulässt, werden die Medikamente schrittweise reduziert. Das Aufwachen kann ein schleichender Prozess sein und mit Kreislaufproblemen, starkem Schwitzen, Verwirrtheit, Halluzinationen oder Aggressivität (Delir) einhergehen. Einige Patienten kommen nach dem Absetzen der Medikamente nicht mehr vollständig zu Bewusstsein (Wachkoma).
Wahrnehmung während des Komas:
Es wird angenommen, dass Patienten während des künstlichen Komas Ansprache, Berührungen und Musik wahrnehmen können, auch wenn sie keine Reaktion zeigen. Daher ist es wichtig, dass Angehörige die Patienten regelmäßig besuchen, mit ihnen sprechen und ihnen Zuwendung geben.
Rehabilitation nach Schlaganfall: Phasen und Ziele
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall beginnt bereits auf der Stroke Unit und wird in verschiedenen Phasen fortgesetzt:
- Phase A (Frührehabilitation): Intensive Behandlung und Rehabilitation mit ärztlichen und therapeutischen Schwerpunkten.
- Phase B-F: Neurologische Rehabilitation mit dem Ziel, Behinderungen zu mindern und die Erwerbsfähigkeit wiederherzustellen.
- Phase F: Für Patienten mit andauerndem und hohem Pflegebedarf (z.B. Komapatienten).
Die Rehabilitationsziele richten sich nach den Maßgaben der Deutschen Rentenversicherung und umfassen Leistungen zur nachhaltigen Sicherung des Erfolges der medizinischen Rehabilitation.
Behandlung und Rehabilitation umfassen:
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädie
- Psychotherapie
- Orthopädische Hilfsmittel
- Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und in der Gesellschaft
Langzeitfolgen und Pflege
Manche Menschen werden nach einem Schlaganfall langfristig pflegebedürftig. In diesem Fall stehen ihnen Leistungen der Pflegeversicherung zu, für die ein Pflegegrad festgestellt werden muss. Bei kürzerem Pflegebedarf kommen Leistungen der häuslichen Krankenpflege in Betracht. Angehörige, die einen Schlaganfallpatienten pflegen, können sich bei einem Pflegestützpunkt beraten lassen.
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Prognose und Heilungschancen
Der Krankheitsverlauf und die Heilungschancen hängen vom Ort und der Größe der Hirnschädigungen ab. Jeder zweite Schlaganfallüberlebende bleibt pflegebedürftig und schwerbehindert. Die Chancen auf eine Rückbildung der Folgen sind umso größer, je schneller der Patient behandelt wird.
Faktoren, die die Prognose beeinflussen:
- Alter des Patienten
- Schweregrad des Schlaganfalls
- Motivation des Patienten
- Frühzeitiger Beginn der Rehabilitation
- Vorhandensein von Begleiterkrankungen (z.B. Depressionen)
- Fortschritte im Verlauf der Rehabilitation (Verbesserung der Fähigkeiten, Kontrolle über Stuhlgang und Wasserlassen)
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