Kopfschmerzen können in seltenen Fällen ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein, insbesondere wenn sie plötzlich auftreten, sehr stark sind und von anderen Symptomen begleitet werden. Dieser Artikel beleuchtet den Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und Schlaganfall, die typischen Symptome eines Schlaganfalls und wie man im Notfall richtig handelt.
Kopfschmerzen und zerebrovaskuläre Erkrankungen
Kopfschmerzen sind ein häufiges Symptom bei verschiedenen zerebrovaskulären Prozessen und Erkrankungen. Studien haben Zusammenhänge zwischen Schlaganfall und Kopfschmerzen gezeigt. Migräne mit Aura beispielsweise erhöht das Schlaganfallrisiko. Auch Kopfschmerzen, die zeitnah zu einem akuten Schlaganfall auftreten, können ein Anzeichen für chronische Kopfschmerzen sein.
Die Bedeutung systematischer Studien
Obwohl Kopfschmerzen als typisches Schmerzsyndrom nach einem Schlaganfall gelten, gibt es bisher nur wenige systematische Studien zu Epidemiologie, Vorhersagewert und Behandlung. Eine aktuelle Übersichtsarbeit des Neurovascular Research Laboratory des Massachusetts General Hospital hat die Studienlage zur Epidemiologie zusammengefasst.
Zielsetzung der Übersichtsarbeit
Im Fokus der Übersichtsarbeit und Meta-Analyse standen die Prävalenz und die Charakteristika von Kopfschmerzen, die in engem zeitlichen Zusammenhang mit einem Schlaganfall neu aufgetreten waren.
Methoden der Analyse
Für die Analyse wurden prospektive und retrospektive Originalstudien aus Medline und PubMed ausgewählt. Die Kopfschmerzen mussten in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit dem akuten Schlaganfall stehen. Ausgeschlossen wurden Fallberichte, Reviews und Artikel, die spezifische Erkrankungen behandelten oder sich auf primäre Kopfschmerzerkrankungen konzentrierten.
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Ergebnisse der Meta-Analyse
Die Meta-Analyse umfasste Daten aus 20 Studien, die in Europa, Nordamerika, Asien und im Mittleren Osten durchgeführt wurden und zwischen 80 und 11.523 Teilnehmer umfassten. Die Prävalenz von Kopfschmerzen in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Schlaganfall lag zwischen 0,06 und 0,44. Die höchste Kopfschmerz-Prävalenz wurde in Europa festgestellt, gefolgt von Nordamerika. Bei Schlaganfällen im hinteren Stromgebiet traten häufiger Kopfschmerzen auf als in anderen Lokalisationen. Frauen waren häufiger von Post-Schlaganfall-Kopfschmerzen betroffen als Männer.
In den meisten Studien wurden Spannungskopfschmerzen beobachtet, oft als schwer und therapieresistent beschrieben. Migräne-Symptome wie Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen traten seltener auf.
Symptome eines Schlaganfalls
Es ist wichtig zu beachten, dass Kopfschmerzen nur eines von vielen möglichen Symptomen eines Schlaganfalls sind. Die häufigsten Symptome sind:
- Plötzlich auftretende Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen, insbesondere in Arm, Hand oder Bein. Meist treten die Störungen nur auf einer Körperseite auf. Ein herunterhängender Mundwinkel ist charakteristisch.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, abgehackte Sätze, Nuscheln oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen.
- Gesichtsfeldausfall: Die Dinge auf einer Seite des Raumes werden nicht mehr wahrgenommen.
- Schwindel und Gangunsicherheit: Probleme, das Gleichgewicht zu halten, Drehschwindel oder Schwankschwindel.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, ungewohnt heftige Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit Übelkeit oder Erbrechen.
Der FAST-Test
Der FAST-Test ist eine einfache Methode, um einen Schlaganfall schnell zu erkennen:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Kann die Person beide Arme gleichmäßig heben?
- Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist die Sprache verwaschen oder undeutlich?
- Time (Zeit): Wenn eines dieser Symptome auftritt, rufen Sie sofort den Notruf 112.
Schlaganfall vs. TIA (Transitorische Ischämische Attacke)
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine vorübergehende Episode von neurologischen Symptomen, die auf eine vorübergehende Minderdurchblutung im Gehirn zurückzuführen ist. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Schlaganfall, klingen aber innerhalb von 24 Stunden ab. Auch wenn die Symptome nur kurz anhalten, sollte man eine TIA ernst nehmen und ärztlich abklären lassen, da sie ein Vorbote eines Schlaganfalls sein kann.
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Was tun im Notfall?
Ein Schlaganfall ist ein Notfall. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist es wichtig, sofort zu handeln:
- Rufen Sie sofort den Notruf 112.
- Beschreiben Sie die Symptome und den Zeitpunkt des Auftretens so genau wie möglich.
- Informieren Sie den Notarzt über eingenommene Medikamente und bekannte Vorerkrankungen.
Je früher ein Schlaganfall behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Ursachen und Risikofaktoren
Ein Schlaganfall wird meist durch den Verschluss einer Hirn-Arterie ausgelöst (ischämischer Schlaganfall). Seltener ist eine Hirnblutung die Ursache. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind:
- Hohes Alter
- Bluthochdruck
- Vorhofflimmern
- Diabetes
- Rauchen
- Hohe Cholesterinwerte
- Migräne mit Aura (insbesondere bei Frauen)
- Bestimmte Herzerkrankungen (z.B. offenes Foramen ovale)
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Studien zeigen, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger einen Schlaganfall erleiden. Dies hängt mit spezifischen Risikofaktoren zusammen, denen in der Regel nur Frauen ausgesetzt sind. Bei Frauen zeigt sich ein Schlaganfall oft durch ungewöhnliche Symptom-Kombinationen, was die Diagnose erschweren kann.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt von der Art des Schlaganfalls ab. Bei einem ischämischen Schlaganfall zielt die Behandlung darauf ab, die Durchblutung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen. Dies kann durch Medikamente (Thrombolyse) oder durch einen Kathetereingriff (Thrombektomie) erfolgen. Bei einer Hirnblutung muss die Blutung gestoppt und der Druck auf das Gehirn reduziert werden.
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Rehabilitation
Nach einem Schlaganfall ist eine Rehabilitation wichtig, um verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation kann Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie umfassen.
Prävention
Um einem Schlaganfall vorzubeugen, sollten Risikofaktoren minimiert werden:
- Regelmäßige Kontrolle und Behandlung von Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes.
- Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
- Nichtrauchen.
- Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum.
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