Eine Schwellung oder ein Engegefühl im Hals kann viele Ursachen haben, von harmlosen Entzündungen bis hin zu ernsteren Erkrankungen wie Tumoren. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die möglichen Ursachen von Krämpfen und Schwellungen im Halsbereich, wann ein Arztbesuch ratsam ist und was Sie selbst tun können, um die Beschwerden zu lindern.
Ursachen und mögliche Erkrankungen
Eine Schwellung am Hals kann sich aus verschiedenen Gründen entwickeln. Dementsprechend variabel sind solche Schwellungen auch bezüglich ihrer Eigenschaften wie Lage, Größe, Festigkeit und Geschwindigkeit der Entwicklung. Die wichtigsten Ursachen einer Schwellung am Hals sind:
Unspezifische Lymphknotenentzündung: Eine schmerzhafte, seitliche Schwellung am Hals beruht oft auf einer unspezifischen Lymphknotenentzündung, die von einer bakteriellen oder viralen Infektion im Kopfbereich herrührt (z.B. Rachenentzündung).
Spezifische Lymphknotenentzündung: Ein dicker Hals, der durch vergrößerte Lymphknoten bedingt ist, kann auch eine konkrete Erkrankungsursache haben. Halszysten und Halsfisteln können ebenfalls als Beule am Hals sichtbar sein. Sie zeigen sich als prall-elastische Schwellung oberhalb des Kehlkopfes (mediane Halszyste) oder seitlich am Hals im Kieferwinkel (laterale Halszyste). Im entzündeten Zustand schmerzen die Halszysten, die darüber liegende Haut ist gerötet.
Abszess: Eine Schwellung am Hals kann auch auf eine abgekapselte Eiteransammlung zurückzuführen sein.
Lesen Sie auch: Linderung von Wadenschmerzen nach Krämpfen
Gerinnselbedingter Verschluss der großen Halsvene (Jugularvenenthrombose): Wenn ein Blutgerinnsel eine der beiden Halsvenen verstopft, kann diese sich entzünden. Diese akute Thrombophlebitis ruft eine weiche, schmerzhafte Schwellung am Hals sowie Fieber hervor. Eine chronische Jugularvenenthrombose dagegen äußert sich in einer harten und nicht immer schmerzhaften Halsschwellung. Verursacht wird ein gerinnselbedingter Halsvenenverschluss meist durch ärztliche Maßnahmen (Katheter, Herzschrittmacher, Bestrahlung etc.).
Schilddrüsenvergrößerung oder Schilddrüsenknoten (Struma): Hinter einer Schwellung am Hals steckt oftmals eine insgesamt vergrößerte Schilddrüse oder aber ein Knoten in der Schilddrüse. Mögliche Ursachen sind Jodmangel, erhöhter Bedarf an Schilddrüsenhormonen (Pubertät, Schwangerschaft), Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis), Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis), die Einnahme bestimmter Medikamente oder Schilddrüsenkrebs.
Erkrankungen der Speicheldrüsen: Eine meist einseitige, schmerzhafte Schwellung am Hals unter dem Ohr mit heißer, geröteter Haut deutet auf eine vergrößerte, entzündete Ohrspeicheldrüse hin. Auch andere Speicheldrüsen können sich entzünden und zu einer Schwellung führen. Akute Speicheldrüsenentzündungen werden meist durch Bakterien oder Viren verursacht (z.B. Mumps). Bei chronischen Entzündungen können beispielsweise Sekretionsstörungen die Auslöser sein. Seltener steckt hinter geschwollenen Speicheldrüsen ein gutartiger und noch seltener ein bösartiger Tumor. Mögliche Anzeichen für einen Tumor sind langsameres Wachstum, fehlende Schmerzen und ausbleibende lokale Entzündungszeichen.
Lymphknotenmetastasen: Bei Krebspatienten kann eine Schwellung am Hals auf Absiedelungen (Metastasen) des bösartigen Tumors in den Lymphknoten hindeuten. Die betroffenen Lymphknoten vergrößern sich langsam, fühlen sich derb ab, sind nicht verschiebbar und schmerzen nur selten.
Lymphdrüsenkrebs (malignes Lymphom): Eine Schwellung am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste aufgrund von vergrößerten Lymphknoten ist möglicherweise ein Anzeichen für Lymphdrüsenkrebs. Die Halsschwellung tritt meist in Kombination mit Nachtschweiß, Müdigkeit und Juckreiz auf. Allerdings ist diese Krebsart bei Erwachsenen im Vergleich zu anderen Krebsformen eher selten.
Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Wadenschmerzen
Andere Tumoren im Halsbereich: Auch andere Tumoren kommen als Ursachen einer Schwellung am Hals in Betracht. So kann etwa ein zystisches Lymphangiom eine seitliche Beule am Hals verursachen. Der Tumor besteht aus vielen zum Teil kommunizierenden Lymphzysten.
Globussyndrom: Ein ständiges Fremdkörpergefühl im Hals ist ein seltenes, aber unangenehmes Krankheitsbild. Für dieses sogenannte Globussyndrom gibt es unterschiedliche Ursachen. Die Betroffenen verspüren ein anhaltendes Kloß- oder Fremdkörpergefühl im Hals, das insbesondere beim Leerschlucken auftritt.
Muskelverspannungen: Muskelverspannungen sind ein häufiger Grund für einen steifen Nacken. Ein steifer Nacken mit Nackenverspannung ist zum überwiegenden Teil auf muskuläre Verspannungen zurückzuführen. Die in ihrer Funktion gestörten Muskeln verhärten oder verkürzen sich.
Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS): Beim Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS) werden zwischen Hals und Brust Nerven oder Blutgefäße eingeengt. Mögliche Folgen: Schulterschmerzen, Nackenprobleme, Schwäche und Taubheit in Armen und Händen.
Kehlkopfentzündung (Laryngitis): Der Kehlkopf verbindet den Rachen mit der Luftröhre und übernimmt dabei zwei sehr wichtige Körperfunktionen. Einerseits verschließt er beim Schlucken die Luftröhre, sodass keine Nahrung hineinrutschen kann. Ähnlich wie bei einer Zahnfleischentzündung oder einer Mundschleimhautentzündung kann sich auch die Schleimhaut am Kehlkopf entzünden (Fachbegriff: Laryngitis). Die Folge: Schmerzen am Kehlkopf - vor allem beim Schlucken - und Heiserkeit.
Lesen Sie auch: Dauerhafte Beinkrämpfe: Mögliche Ursachen und Behandlung
Krampf der Stimmritze: Es beginnt urplötzlich: Ein Hustenstoß, ein Verschlucken oder auch beim Inhalieren von ätherischen Ölen. Der Hals ist wie zugeschnürt, keine Luft gelangt in die Lungen, als ob jemand mit eisernem Griff die Kehle zudrückt. Todesangst setzt ein.
Wann sollten Sie zum Arzt?
Grundsätzlich sollte jede Halsschwellung ärztlich abgeklärt werden, wenn sich keine Erklärung dafür finden lässt, beispielsweise eine Lymphdrüsenvergrößerung aufgrund einer akuten Rachenentzündung. Vor allem eine Knotenbildung oder Schwellung am Hals, die schmerzhaft ist oder wochenlang bestehen bleibt, sollte abgeklärt werden. Ebenso sollte man bei einem ständigen Fremdkörpergefühl im Hals ärztlichen Rat suchen. Hält das Globusgefühl jedoch an, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen, um die Ursache zu ermitteln.
Auch bei folgenden Symptomen sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen:
- Nackenschmerzen, die in die Schulter oder den Arm ausstrahlen
- „Ameisenlaufen“, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen
- Plötzliche Kraftlosigkeit in Armen oder Beinen
- Lähmungserscheinungen
- Kontrollverlust über Blase oder Darm
Was macht der Arzt?
Zu Beginn wird der Arzt Sie ausführlich zu Ihrer Krankengeschichte befragen. Wichtig ist zum Beispiel, wann die Schwellung am Hals aufgetreten ist und ob weitere Beschwerden (wie Fieber) bestehen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei untersucht der Arzt beispielsweise, ob die Schwellung hart oder weich, verschiebbar oder festsitzend, schmerzhaft oder schmerzlos ist. So gewinnt er wichtige Informationen, was die Ursache sein könnte.
Eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) bringt meist schnell Gewissheit, ob die Schwellung am Hals zum Beispiel auf eine Zyste, einen vergrößerten Lymphknoten oder einen Abszess zurückzuführen ist. Zur Abklärung möglicher Schilddrüsenerkrankungen sind meist weitere bildgebende Verfahren (Kernspintomografie, Computertomografie) oder eine nuklearmedizinische Untersuchung notwendig.
Bei einer Schwellung am Hals, die durch vergrößerte Lymphknoten entsteht und über Wochen oder Monate andauert, besteht der Verdacht auf eine länger andauernde Infektion, zum Beispiel eine Toxoplasmose. Eine Blutuntersuchung kann darüber Aufschluss geben.
Um den Kehlkopf zu untersuchen, führt der Arzt ein Laryngoskop über den Mund ein. Dabei handelt es sich um ein kleines Handgerät mit einem Spiegel, auf dem der Arzt Kehlkopf und Stimmbänder begutachten kann. Bei Kindern und Erwachsenen mit starkem Würgereiz kommt ein spezielles Laryngoskop zum Einsatz, das durch die Nase eingeführt werden kann. Wenn die Ergebnisse nicht eindeutig sind, kann eine direkte Kehlkopfspiegelung notwendig sein, die unter Narkose stattfindet. Dabei wird ein Endoskop bis an den Kehlkopf geschoben, damit der Arzt den Kehlkopf direkt mit einem Mikroskop untersuchen und auch eine Gewebeprobe entnehmen kann.
Behandlungsmöglichkeiten
Wie genau der Arzt eine Schwellung am Hals behandelt, hängt von der jeweiligen Ursache ab:
Unspezifische Lymphknotenentzündung: Eine Halsschwellung aufgrund einer unspezifischen Lymphknotenentzündung verschwindet von selbst wieder, wenn die zugrunde liegende Infektion abklingt. In solchen Fällen wartet man daher meist ab. Manchmal werden Medikamente gegen die Infektion eingesetzt.
Spezifische Lymphknotenentzündungen: Werden ihrer Ursache entsprechend behandelt (z.B. Antibiotika gegen Tuberkulose).
Speicheldrüsenentzündungen: Zur Behandlung von Speicheldrüsenentzündungen, die eine Halsschwellung bedingen, werden Medikamente eingesetzt. Ein wiederholt entzündete Drüse muss möglicherweise operativ entfernt werden.
Halszyste, Halsfistel oder Abszess: Wird ebenfalls operiert.
Jugularvenenthrombose: Wird im Allgemeinen medikamentös behandelt.
Vergrößerte Lymphknoten: Lässt sich keine Ursache für vergrößerte Lymphknoten finden oder gibt es Anzeichen für eine ernste Erkrankung wie Lymphdrüsenkrebs, wird der Lymphknoten operativ entfernt und im Labor untersucht. Bestätigt sich der Verdacht einer bösartigen Erkrankung, wird diese entsprechend behandelt.
Schilddrüsenvergrößerung: Wird je nach Ursache und Ausmaß mit Medikamenten, einer Operation und/oder einer Radiojodtherapie (nuklearmedizinische Behandlung) behandelt.
Globussyndrom: Ist ein Rückfluss von Magensäure beispielsweise für die Beschwerden verantwortlich, besteht die Behandlung in einer Reduzierung der Magensäure mithilfe einer entsprechenden Diät, gegebenenfalls Medikamenten sowie weiteren Maßnahmen wie einer leichten Hochlagerung des Oberkörpers beim Schlafen. Bei Schilddrüsenerkrankungen kann ebenfalls die Einnahme von Medikamenten erforderlich sein. Auch bei Allergien als Ursache muss eine individuelle Behandlungsstrategie entwickelt werden, etwa das Vermeiden der allergieauslösenden Stoffe (Allergene), die Gabe von Antihistaminika oder eine sogenannte Desensibilisierung. Bei Infektionen prüfen Mediziner und Medizinerinnen, ob Antibiotika helfen könnten. Bei vielen Erkrankungen überweisen sie zudem an Fachärzte oder Fachärztinnen - beispielsweise an die Orthopädie, wenn das Globusgefühl von einem Problem mit der Halswirbelsäule ausgeht. Bei Schluck- und Stimmproblemen kann zudem Logopädie zur Besserung der Beschwerden beitragen. Wenn das Globusgefühl mit Stress oder Angstzuständen in Verbindung steht, können therapeutische Unterstützung, aber auch Entspannungsübungen sowie Veränderungen des Lebensstils helfen.
Kehlkopfentzündung: Eine akute Kehlkopfentzündung vergeht in der Regel innerhalb von wenigen Tagen bis zwei Wochen von selbst. Bei Kehlkopfschmerzen durch eine chronische Entzündung muss zunächst die Ursache für die dauerhafte Reizung gefunden werden.
Was können Sie selbst tun?
In harmlosen Fällen von Halsschwellung können Sie auch selbst einiges tun:
Tee: Bei einer Rachenentzündung mit Halsschwellung helfen Kamillen- und Pfefferminztee. Sie lindern die Beschwerden der Entzündung und sind bei Erkältungen und Grippe wirksam. Inhalieren Sie die Dämpfe des heißen Tees unter einem Handtuch und trinken Sie ihn anschließend unter Gurgeln, so kann er länger im Rachen einwirken.
Wickel: Ist der dicke Hals auf vergrößerte Lymphknoten im Rahmen eines Infekts wie Mumps zurückzuführen, können kühlende Wickel, Essig- oder Zitronenumschläge die Schmerzen lindern. Viele Mumpspatienten empfinden allerdings Wärme (etwa in Form einer Wärmflasche) als angenehmer.
Umschläge: Ebenfalls bei Mumps sind Umschläge mit Engelwurz (Angelica archangelica) gegen die Schwellung am Hals sinnvoll. Besorgen Sie sich die fertige Salbe in der Apotheke, streichen Sie ein Baumwolll- oder Leinentuch dünn damit ein und legen Sie es auf die betroffene Seite am Hals. Wenden Sie diesen Salbenverband ein- bis dreimal täglich an. Er wirkt abschwellend und fördert die Heilung. Auch bei einer Speicheldrüsenentzündung mit Schwellung am Hals helfen kühlende Umschläge zur Abschwellung und Schmerzlinderung. Außerdem sollten Sie ausreichende Mengen trinken, nur weiche Nahrung zu sich nehmen und auf eine sehr sorgfältige Mundhygiene achten. Sie kurbeln die Speichelproduktion an, was die Speicheldrüsen reinigt.
Homöopathie: Auch die Homöopathie kennt verschiedene Mittel bei einer Schwellung am Hals beziehungsweise deren Ursache, die helfen sollen. So wird zum Beispiel Mumpspatienten mit steinhart geschwollenen Speicheldrüsen und oft schmerzhaftem Schlucken das Mittel Phytolacca D12 empfohlen. Bei Halsentzündungen mit geschwollenen Lymphknoten und Mandeln wird Mercurius solubilis D12 eingesetzt. Lassen Sie sich von einem erfahrenen Homöopathen zur Auswahl und Dosierung der Mittel beraten.
Schüßler Salze: Außerdem sollen Schüßler Salze gegen geschwollene Lymphdrüsen bei Mumps helfen. Die wichtigsten sind Nr. 4 Kalium chloratum und Nr. 9 Natrium phosphoricum; bei starkem Speichelfluss wird zusätzlich Nr. 8 Natrium chloratum gegeben. Erkundigen Sie sich bei einem erfahrenen Therapeuten, welches Mittel in welcher Dosierung am besten gegen Ihre Schwellung am Hals hilft.
Bei Kehlkopfentzündung: Die effektivste Therapie bei einer Kehlkopfentzündung ist, die Stimme möglichst zu schonen, damit die Stimmlippen nicht noch zusätzlich belastet werden, sondern sich erholen können. Auch wenn du Kehlkopfschmerzen beim Schlucken hast, bitte nicht die Flüssigkeitszufuhr reduzieren. Es ist wichtig, die Schleimhäute ausreichend zu befeuchten, damit Erkältungsviren leicht ausgeschwemmt werden können. Ideal sind warme (nicht heiße) Tees. Viele Menschen empfinden das Inhalieren von heißem Wasserdampf und Kochsalzlösung als hilfreich und wohltuend. Trockene und staubige Luft reizt die Schleimhaut am Kehlkopf. Deshalb ist es ratsam, die Raumluft etwas anzufeuchten. Als klassische Hausmittel bei Schmerzen am Kehlkopf gelten Kartoffelwickel und Quarkwickel. Reduziere das Rauchen so weit wie möglich. Stärke dein Immunsystem, damit dein Körper besser und schneller mit der Entzündung fertig wird.
Bei Muskelverspannungen: Regelmäßige Bewegung und gezieltes Dehnen fördern die Durchblutung und lösen die verkrampfte Muskulatur. Vermeiden Sie Zugluft, wenn Ihr Nackenbereich mit Schmerzen auf kühle Luft reagiert. Wechselduschen fördern die Durchblutung der Muskeln und entkrampfen. Ein heißes Bad kann die Muskulatur entspannen.