Krampf in der Kniekehle: Ursachen, Diagnose und Behandlungsansätze

Schmerzen in der Kniekehle können in jedem Alter auftreten und vielfältige Ursachen haben. Sie können verschiedene Schmerzcharaktere aufweisen, welche Rückschlüsse auf die Ursachen zulassen. Die Kniekehle ist ein empfindlicher Bereich, und Schmerzen dort können die Beweglichkeit einschränken. Es ist ratsam, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen, insbesondere bei anhaltenden oder zunehmenden Schmerzen.

Ursachen von Schmerzen in der Kniekehle

Bei den Ursachen gilt es, zunächst eine grundsätzliche Unterteilung vorzunehmen. Jüngere, sportlich aktive Patienten leiden wahrscheinlicher an den Folgen eines Traumas (Unfalls), zum Beispiel einer Sportverletzung, als an einer Verschleißerkrankung. Ältere Patienten hingegen leiden eher an den Folgen eines über Jahre andauernden Verschleißes in den Kniegelenken, der sogenannten Kniearthrose. Hier sind einige der häufigsten Ursachen für Schmerzen in der Kniekehle:

  • Bakerzyste: Eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Zyste, die eine Ausstülpung der Kniegelenkskapsel darstellt. Sie tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf.
  • Meniskusschäden: Schäden am Innenmeniskus können zu akuten und stechenden Schmerzen sowie zu einer lokalen Schwellung führen.
  • Muskelprobleme: Muskelfaserrisse, Sehnenreizungen oder Muskelverkürzungen im Bereich der Wadenmuskulatur oder der Hüftstrecker können Schmerzen in der Kniekehle auslösen.
  • Fehlbelastungen: Intensive Fehlbelastungen des Knies, zu wenig Bewegung oder eine eingeschränkte Beweglichkeit können zu Schmerzen in den Kniekehlen führen.
  • Arthrose: Eine Kniegelenkarthrose geht ebenfalls häufig mit Schmerzen in der Kniekehle einher.
  • Thrombose: Eine Verstopfung einer Beinvene (Thrombose) durch ein Blutgerinnsel kann ursächlich für Schmerzen in der Kniekehle sein.
  • Beinfehlstellungen: Beinfehlstellungen wie O-Beine (Genu varum) oder X-Beine (Genu valgum) können zu einer ungleichmäßigen Druckverteilung im Kniegelenk führen und Schmerzen verursachen.
  • Nervenkompression: Eine Reizung oder Kompression von Nerven im Bereich der Kniekehle, wie z.B. dem Nervus tibialis, kann zu brennenden Schmerzen führen.

Die Bakerzyste im Detail

Eine Bakerzyste, auch Poplitealzyste oder Kniegelenksganglion genannt, ist eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Zyste, die sich in der Kniekehle befindet. Sie entsteht durch eine Ausstülpung der Kniegelenkskapsel. Während der Begriff früher vor allem in Verbindung mit rheumatischen Erkrankungen verwendet wurde, bezeichnet er heute synonym alle poplitealen Zysten jedweder Genese. Bei Kindern bilden sich Bakerzysten häufig spontan aus und auch spontan wieder zurück. Bei Erwachsenen entstehen sie oft aufgrund von Verletzungen im Kniegelenk oder als Folge von Kniearthrose oder rheumatoider Arthritis.

Symptome von Schmerzen in der Kniekehle

Die mit den Schmerzen einhergehenden Symptome in der Kniekehle sind abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Hier sind einige der möglichen Begleiterscheinungen:

  • Schwellung: Eine Schwellung in der Kniekehle ist ein häufiges Anzeichen, z.B. bei einer Bakerzyste.
  • Entzündungszeichen: Bei einer Beinvenenthrombose können starke Schmerzen mit typischen Entzündungszeichen einhergehen, wie Schwellung, Rötung und Erwärmung.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Schmerzen können die Beweglichkeit des Kniegelenks einschränken.
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln: Bei einem Bandscheibenvorfall können Nervenfasern eingeklemmt werden, was zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln führen kann.
  • Ziehen: Ein Ziehen in der Kniekehle kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein, z.B. eine Bakerzyste oder muskuläre Probleme.
  • Schmerzen beim Strecken: Ein Ziehen in der Kniekehle beim Strecken deutet oft auf eine Verletzung des Bewegungsapparates hin.
  • Schmerzen nach Belastung: Ein Ziehen nach Beanspruchung kann durch Muskelkater, Muskelfaserrisse oder eine Sehnenreizung auftreten.

Diagnose von Schmerzen in der Kniekehle

Die Diagnose stellt je nach Symptomkonstellation oftmals bereits der Hausarzt auf Grundlage einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Sind jedoch weiterführende Untersuchungsverfahren notwendig, weil die Ergebnisse nicht eindeutig sind, so kann der Hausarzt den Patienten zu einem Facharzt überweisen. Hier sind einige der gängigen Diagnosemethoden:

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  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird das Knie gründlich untersuchen, um die Symptome zu überprüfen und mögliche Ursachen zu identifizieren.
  • Ultraschalluntersuchung: Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lässt sich der Verdacht auf eine Bakerzyste erhärten. Außerdem können mit dem Ultraschall Gefäße im Querschnitt und Verlauf dargestellt werden.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Über die Magnetresonanztomografie (MRT) lassen sich Position und Größe der Bakerzyste sowie der umgebenden Strukturen exakt bestimmen.
  • Farbkodierte Sonographie: Mit Hilfe einer sogenannten farbkodierten Sonographie kann der Untersucher zwischen Arterien und Venen unterscheiden sowie die Fließgeschwindigkeit des Blutes bestimmen.
  • MRT vom Knie: Eine MRT (Magnetresonanztomographie) lässt eine genaue Darstellung des Bewegungsapparates zu, insbesondere dessen zugehörige Weichteile, also auch Muskeln, Bänder und Knorpel.

Behandlung von Schmerzen in der Kniekehle

Die Behandlung von Schmerzen in der Kniekehle richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache. Hier sind einige der möglichen Behandlungsansätze:

  • Konservative Maßnahmen: Bei leichten Beschwerden können konservative Maßnahmen wie Kühlung, Ruhigstellung, Hochlagern und schmerzstillende Medikamente helfen.
  • Physiotherapie: Physiotherapeutische Maßnahmen können dabei helfen, Schmerzen zu lindern und die Kniegesundheit zu verbessern.
  • Medikamente: Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung gibt es verschiedene Medikamente, die eingenommen werden können, z.B. Ibuprofen.
  • Stoßwellentherapie: Die Stoßwellentherapie kann bei Sehnenreizungen, Entzündungen, Verspannungen und Muskelfaserrissen sehr erfolgreich eingesetzt werden.
  • Kinesiotape: Kinesiotape am Unterschenkel wird vor allem bei einer Verletzung der Wadenmuskulatur angebracht.
  • Einlagen und Muskeltraining: Wenn Beinfehlstellungen auffallen, so sollten diese durch Einlagen, aber auch gezieltes Muskeltraining therapiert werden.
  • Punktion einer Bakerzyste: Eine Punktion einer Bakerzyste ist meist frustran, da nur das Symptom und nicht die Ursache behandelt wird.
  • Operation: Eine Operation bei Schmerzen in der Kniekehle kann notwendig werden bei Meniskusverletzungen oder bei schwerer Arthrose.

Selbsthilfe bei Schmerzen in der Kniekehle

Es gibt einige Maßnahmen, die Sie selbst durchführen können, um die Beschwerden zu lindern. Jedoch ist eine ärztliche Beratung vorab unbedingt zu empfehlen, um die Beschwerden ggf. abzuklären. Hier sind einige Tipps:

  • Dehnübungen: Gezielte Dehnungs- und Kräftigungsübungen können helfen, die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu unterstützen.
  • Faszientraining: Das Faszientraining kann als Ergänzung zum Muskeltraining angesehen werden, um die Faszien, die die Muskeln umhüllen, geschmeidig zu halten.
  • Vermeidung von Fehl- und Überbelastungen: Achten Sie darauf, Ihre Kniegesundheit zu fördern und Überlastungen zu vermeiden.

Vorbeugung von Schmerzen in der Kniekehle

Es gibt einige Maßnahmen, die helfen können, die Kniegesundheit zu erhalten und Schmerzen in der Kniekehle vorzubeugen. Hier sind einige Empfehlungen:

  • Regelmäßige, moderate Bewegung im Alltag
  • Sportarten zur Stärkung der Muskeln bevorzugen
  • Aufwärmen vor dem Sport
  • Regelmäßig Übungen gegen Schmerzen in den Kniekehlen durchführen
  • Dehnen nach dem Sport oder nach Belastungen, um Verletzungen vorzubeugen
  • Überlastungen des Knies beim Sport und im Alltag vermeiden
  • Vermeidung von einseitigen Belastungen
  • Fehlbelastungen möglichst vermeiden, bei Bedarf neue Bewegungsabläufe mit einem Physiotherapeuten erarbeiten
  • Fehlstellungen, Beinlängendifferenzen o.ä. frühzeitig behandeln lassen
  • Verletzungen und Brüche gründlich ausheilen lassen, bei Heilungsverzögerungen einen Facharzt konsultieren
  • Übergewicht vermeiden und sich möglichst gesund ernähren

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