Neurologische Abteilung im Krankenhaus Meran: Erfahrungen, Herausforderungen und Perspektiven

Einführung

Die neurologische Abteilung des Krankenhauses Meran steht, wie viele andere Gesundheitseinrichtungen auch, vor vielfältigen Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen von Patienten und Ärzten, die durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt wurden. Dabei werden sowohl positive Aspekte wie das Engagement des Personals als auch kritische Punkte wie Personalmangel und Ressourcenknappheit thematisiert.

Positive Aspekte und Patientenerfahrungen

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen wird die neurologische Abteilung des Krankenhauses Meran von vielen Patienten positiv wahrgenommen. Die Ärztinnen und Ärzte werden als sympathisch und hilfsbereit beschrieben. Patienten fühlen sich gut betreut und haben das Gefühl, dass auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Es wird betont, dass man stets bemüht war, Wissen zu vermitteln und Dinge zu erklären. Gerade Themen wie Kopfschmerzen oder Epilepsie, denen man sich über ein Buch nur schwer nähert, wurden auf einmal interessant.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Flexibilität, die den Patienten gewährt wird. Sie dürfen mitentscheiden, ob sie in die Erste Hilfe, ins Ambulatorium (Visiten oder EMG/EEGs) oder auf Station gehen möchten. Diese Freiheiten tragen dazu bei, dass sich die Patienten im Krankenhaus wohlfühlen.

Die Mehrsprachigkeit des Personals wird ebenfalls positiv hervorgehoben. Das Ärzteteam ist gemischt italienisch-südtirolerisch, und fast alle sprechen Deutsch und Italienisch. Dies ist besonders wichtig, da ein großer Teil der Patienten Italienisch spricht. Wenn man kein Italienisch spricht, kann man ab und zu dem Patientengespräch nicht folgen, in solchen Fällen haben die stets bemühten Neurologen aber oft übersetzt oder zusammengefasst. Es wird jedoch empfohlen, Italienischkenntnisse zu besitzen, um die Kommunikation zu erleichtern.

Für Mitarbeiter und Studenten gibt es die Möglichkeit, günstig gegenüber des Krankenhauses in einem Wohnheim zu wohnen. Die Zimmer sind klein und ordentlich, und es gibt Gemeinschaftssanitäranlagen und eine Gemeinschaftsküche. In der regelmässigen Mittagspause gab es kostenlos Essen in der Mensa.

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Herausforderungen und Belastungen

Trotz des Engagements des Personals gibt es auch erhebliche Herausforderungen. Ein immenser Ärztemangel führt dazu, dass die Ärzte wenig Zeit haben, Fragen zu beantworten oder Erklärungen zu geben. Dies wirkt sich auch auf die Stimmung der Ärzte aus. Sie haben sich aber dafür entschuldigt und dann oft am Ende des Tages z. B. Es ist ein tägliches Improvisieren, und noch mehr als sonst müssen wir Ad-hoc-Entscheidungen treffen.

Die COVID-19-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. Nicht-COVID-19-Patienten können nicht mehr angemessen versorgt werden. Viele Abteilungen schaffen es nicht mehr, die Nicht-Covid-Patienten so zu behandeln, wie es sein sollte. Seit Kurzem gibt es auch kaum eine stationäre Neurologie. Das ist dramatisch. Da tun sich gewaltige Lücken in der Versorgungskette auf. Die Leistungen als Neurochirurgie sind seit circa einem Jahr um die Hälfte reduziert. Die Betten in den Privatkliniken sind mit Covid-19-Patienten ausgelastet. Auch die peripheren Häuser haben kaum Kapazitäten, einen unserer Patienten zu übernehmen. Die Situation ist dramatisch. Viel dramatischer, als von offizieller Seite angegeben wird.

Die fehlenden Pflegekräfte, die zu einem großen Teil für den Covid-Bereich abgezogen wurden, limitieren die Tätigkeit im OP ebenso wie auf der Station. Jeden Morgen müssen die Ärzte entscheiden, welche Patienten innerhalb der nächsten zwei, drei Tage operiert werden müssen. Notfälle können zwar versorgt werden, aber viele andere Patienten, die auch innerhalb gewisser zeitlicher Vorgaben operiert werden sollten, müssen warten.

Die Ärzte und Pfleger müssen ständig improvisieren und die Dinge selbst in die Hand nehmen. Viele sind erschöpft und dürfen weder Urlaub noch Zeitausgleich nehmen. Einige Pflegekräfte, die für den Covid-Bereich abgezogen wurden, sagen: Wenn es so weitergeht, kündigen sie.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheitsversorgung

Die COVID-19-Pandemie hat das Gesundheitssystem in Südtirol an den Anschlag gebracht. Viele Patienten meiden den Besuch beim Arzt oder schieben nötige Eingriffe im Krankenhaus auf, oft aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Dies führt dazu, dass viele Patienten mit ihren Beschwerden zu spät kommen und dann mit den entsprechenden Komplikationen.

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Die Pandemie hat auch positive Entwicklungen angestoßen. Innerhalb kürzester Zeit konnten neue Technologien und Strategien implementiert werden. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit hat einen Schub bekommen.

Eine jüngst durchgeführte Studie in 20 Ländern, darunter auch Italien, zeigt auf, dass die Gesundheitsleistungen seit Beginn der Pandemie um 37 Prozent zurückgegangen sind. Die ambulanten Visiten sogar um 42 Prozent. Überall wird Pflegepersonal für die Covid-Bereiche abgezogen.

Lösungsansätze und Perspektiven

Um die Situation zu verbessern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Es ist wichtig, den Mangel an Pflegekräften und Ärzten zu beheben und die Ressourcen gerechter zu verteilen. Es braucht eine abgestufte Synchronisierung von Peripherie und Landeskrankenhaus, eine Ressourcenaufteilung nach Notwendigkeiten.

Die Kommunikation mit der Bevölkerung muss verbessert werden. Es sollte klar aufgezeigt werden, dass bei steigenden COVID-19-Fallzahlen die nicht-COVID-19-Betreuung noch mehr zurückgefahren werden muss.

Es ist wichtig, eine Koexistenz zwischen Corona- und nicht-Corona-Patienten aufzubauen. Es müssen Szenarien für bestimmte Infektionszahlen entwickelt und ein Stufen-Plan für die Versorgung operativer Patienten erstellt werden.

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Auch innovative Lösungsansätze sind gefragt, um die vielen überhängenden Operationen abzuarbeiten. Die alten Lösungsansätze funktionieren nicht mehr.

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