Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper gestört ist. Die Krankheit verläuft sehr unterschiedlich und wird daher auch als die "Krankheit der 1000 Gesichter" bezeichnet. Neben den körperlichen Symptomen spielt auch die seelische Verfassung eine wichtige Rolle. Oft wird MS als eine Art "Sprache der Seele" interpretiert, die auf ungelöste Konflikte und innere Blockaden hinweisen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für MS sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken müssen, damit die Krankheit ausbricht. Dazu gehören:
- Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Gene das Risiko, an MS zu erkranken, erhöhen können.
- Umweltfaktoren: Virusinfektionen im Kindes- oder Jugendalter, Vitamin-D-Mangel und Rauchen werden als mögliche Risikofaktoren diskutiert.
- Autoimmunprozesse: Bei MS greift das Immunsystem fälschlicherweise die Myelinscheiden an, die die Nervenfasern umhüllen. Dies führt zu Entzündungen und Schädigungen im zentralen Nervensystem.
Symptome der Multiplen Sklerose
Die Symptome der Multiplen Sklerose sind äußerst vielfältig und können von Patient zu Patient stark variieren. Dies liegt daran, dass die Entzündungsherde im Gehirn und Rückenmark an unterschiedlichen Stellen auftreten können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Motorische Störungen: Muskelschwäche, Spastik (Muskelversteifung), Koordinationsprobleme, Gangunsicherheit
- Sensibilitätsstörungen: Kribbeln, Taubheitsgefühle, Schmerzen, Missempfindungen
- Sehstörungen: Doppelbilder, Verschwommensehen, Entzündung des Sehnervs
- Fatigue: Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Kognitive Beeinträchtigungen: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Blasen- und Darmstörungen: Häufiger Harndrang, Inkontinenz, Verstopfung
- Psychische Probleme: Depressionen, Angststörungen, Stimmungsschwankungen
Die seelische Dimension der Multiplen Sklerose
Viele Therapeuten und Betroffene betrachten MS nicht nur als körperliche Erkrankung, sondern auch als Ausdruck seelischer Konflikte. Die Symptome können als Metaphern für ungelöste Probleme und unterdrückte Gefühle interpretiert werden.
Verhärtung und Unnachgiebigkeit
Da der Name Multiple Sklerose übersetzt „vielfache Verhärtungen“ bedeutet wird die Krankheit mit einer außerordentlichen Härte gegenüber sich selbst in Verbindung gebracht. Dies spiegelt sich auf körperlicher Ebene durch eine Verhärtung im zentralen Nervensystem wider. Denn Gefühle und Erfahrungen aus der Vergangenheit werden in unserem Körper gespeichert und können dort Blockaden verursachen.
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Reaktionslosigkeit und Apathie
Die Abschwächung der Reflexe, die bis zur völligen Reflexlosigkeit gehen kann, spiegelt den Verlust von Reaktionsmöglichkeiten auf die Umwelt wider. Die Betroffenen wirken reaktionslos auf das Leben und seine Anforderungen. Dem entspricht die Apathie, die häufig phasenweise auftritt.
Kraftverlust und Lähmung
Der fast immer auftretende Kraftverlust und die lähmende Müdigkeit passen zu dem Bild, dass die Lebensbasis ihre Tragfähigkeit verloren hat. Auf beiden Ebenen kann nicht mehr zugepackt werden. Die Patienten fühlen sich oft wie betäubt und verausgaben ihre Kräfte im Kampf gegen sich selbst.
Blasenstörungen und Kontrollverlust
Der unkontrollierte Harnverlust kann als Ausdruck des Kontrollverlustes über das eigene Leben interpretiert werden. Die Betroffenen können ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten und lassen sie überlaufen.
Sprachprobleme und Sprachlosigkeit
Wortfindungsstörungen und Schwierigkeiten, zusammenhängende Sätze zu bilden, zeigen, dass den Patienten die Worte fehlen. Sie sind sprachlos und können ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht mehr ausdrücken.
Wahrnehmungsstörungen und Realitätsverlust
Sehstörungen wie Doppelbilder und Blindheit können darauf hindeuten, dass die Betroffenen die Realität nicht mehr wahrnehmen wollen. Sie legen sich Schleier vor die Augen und blenden unangenehme Dinge aus.
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Gleichgewichtsstörungen und Unsicherheit
Die häufig auftretenden Gleichgewichtsstörungen spiegeln die innere Unsicherheit und das Gefühl wider, sich auf schwankendem Boden zu bewegen. Die Betroffenen haben den Halt verloren und fühlen sich dem Absturz näher.
Selbstliebe als Schlüssel zur Heilung
Ein wichtiger Aspekt bei der Bewältigung von MS ist die Selbstliebe. Viele Menschen mit MS sind sehr hart zu sich selbst und haben Schwierigkeiten, sich anzunehmen und wertzuschätzen. Mangelnde Selbstliebe kann sich in Form von Selbstkritik, Perfektionismus und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein, äußern.
- Sich selbst annehmen: Der erste Schritt zur Selbstliebe ist, sich selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen. Dazu gehört auch, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu akzeptieren und sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen.
- Sich selbst wertschätzen: Es ist wichtig, sich selbst für seine Leistungen und Erfolge zu loben und sich bewusst zu machen, was man alles kann und erreicht hat. Auch kleine Dinge, die man gut gemacht hat, sollten wertgeschätzt werden.
- Sich selbst Gutes tun: Selbstliebe bedeutet auch, sich selbst etwas Gutes zu tun und für sein eigenes Wohlbefinden zu sorgen. Dazu gehören gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung, Entspannung und Zeit für Hobbys und Interessen.
- Sich von negativen Einflüssen befreien: Es ist wichtig, sich von Menschen, Dingen und Situationen zu distanzieren, die einem nicht guttun und die einen runterziehen. Dazu gehört auch, negative Glaubenssätze und Selbstkritik loszulassen.
Fragen zur Selbstreflexion
Die folgenden Fragen können helfen, sich mit der seelischen Dimension der MS auseinanderzusetzen und neue Wege zur Heilung zu finden:
- Wie könnte ich mir mein Leben erleichtern?
- Wo mehr Geduld mit mir üben?
- Was hindert mich, am Leben teilzunehmen? Was veranlaßt mich abzuschalten?
- Was lähmt meinen Seelenmut?
- Warum betäube ich mich? Wo stelle ich mich taub?
- Wie fähig bin ich, aufs Leben zu antworten und Verantwortung zu tragen?
- Warum höre ich auf andere statt auf mich zu hören?
- Wie gehören die Strömungen meiner Seele in einem Muster zusammen? Was gehört an erste Stelle?
Umgang mit der Diagnose und dem Arbeitsleben
Die Diagnose MS stellt viele Betroffene vor große Herausforderungen. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um die Diagnose zu verarbeiten und sich über die Erkrankung zu informieren. Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann ebenfalls sehr hilfreich sein.
Viele Menschen mit MS sind trotz ihrer Erkrankung über Jahre hinweg in der Lage, weiterhin produktiv und ohne Einschränkungen zu arbeiten. Es ist wichtig, offen mit dem Arbeitgeber und den Kollegen über die Erkrankung zu sprechen, um die Arbeitsbelastung und den Arbeitsplatz an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
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Reisen mit Multipler Sklerose
Auch mit MS ist es möglich, zu reisen und die Welt zu entdecken. Wichtig ist, die Reise gut zu planen und sich nicht zu überlasten. Pausen einplanen, Reisefähigkeit ärztlich abklären lassen und Medikamente mitnehmen.