Die Alzheimer-Demenz ist eine Herausforderung für Betroffene und deren Familien. Eine aktuelle Studie der Harvard Medical School gibt Anlass zur Hoffnung: Intensive Veränderungen des Lebensstils, kombiniert mit natürlichen Heilmitteln, können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und sogar kognitive Verbesserungen bewirken. Die Studie zeigt, dass jeder Mensch aktiv etwas für seine Gesundheit tun kann, unabhängig davon, ob er bereits erkrankt ist oder nicht. Die Teilnehmer der Studie, die an leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder frühen Stadien der Alzheimer-Demenz litten, erlebten beeindruckende Verbesserungen durch eine intensive Lebensstiländerung.
Die Harvard-Studie: Ein vielversprechender Ansatz
Die Studie untersuchte 51 Teilnehmer mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder frühen Stadien der Alzheimer-Demenz. Die Probanden, die eine intensive Lebensstiländerung durchführten, erlebten beeindruckende Verbesserungen.
Schlüsselelemente der Lebensstiländerung
Pflanzliche Ernährung und "Superfoods"
Besonders hervorzuheben ist die pflanzenbasierte Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen war. Neben der veganen Ernährung wurden gezielt natürliche Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Probiotika eingesetzt. Diese Stoffe unterstützen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern fördern auch die Funktionen des Gehirns.
Bewegung als wichtiger Faktor
Bewegung spielte ebenfalls eine zentrale Rolle: Die Teilnehmer absolvierten täglich 30 Minuten Aerobic-Training, ergänzt durch Kraftübungen dreimal pro Woche. Körperliche Aktivität fördert den Blutfluss im Gehirn und verbessert den Sauerstofftransport. Sie stärkt auch die neuroplastische Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu vernetzen und zu reorganisieren.
Stressbewältigung für das Wohlbefinden
Chronischer Stress ist ein Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen, da er Entzündungen im Körper fördert und die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Yoga, Meditation und Atemübungen wurden als tägliche Maßnahmen in das Programm integriert, um den Stress der Teilnehmer zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
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Soziale Interaktion
Einsamkeit und soziale Isolation erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen. Soziale Interaktionen spielten daher eine zentrale Rolle in der Studie.
Die Rolle von Kurkuma im Fokus
Entzündungshemmende Wirkung
Kurkuma gilt als einer der stärksten natürlichen Entzündungshemmer und hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen als vorteilhaft erwiesen. Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist ein Gewürz, das seit mindestens 2.500 Jahren in Indien, Asien und dem Mittleren Osten verwendet wird. Inzwischen konnten mehr als 1000 Studien zeigen, dass Kurkuma bzw. Curcumin aus Kurkuma wirkt über viele verschiedene Schritte entzündungshemmend. Beispielsweise über die Hemmung der Cyclooxygenase sowie über eine Hemmung der Phospholipase. Die Phospholipase ist überdies für die Freisetzung und Aktivierung der entzündungsfördernden Fettsäure Arachidonsäure zuständig. Zusätzlich ist Curcumin an vielen weiteren entzündungshemmenden Prozessen im Körper beteiligt.
Positive Wirkung auf das Darmmikrobiom
Die pflanzliche Ernährung führte zu einer deutlichen Zunahme von "guten" Darmbakterien, die entzündungshemmend wirken. Gleichzeitig nahm die Population schädlicher Bakterien, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden, ab. In den letzten Jahren hat die Forschung zunehmend erkannt, wie eng das Darmmikrobiom mit der Gehirngesundheit verbunden ist.
Kurkuma und Alzheimer: Ergebnisse aus der Forschung
Vorbeugung und Schutz
Es konnte festgestellt werden, dass Kurkuma, neben den schon bekannten vielseitigen und positiven Eigenschaften, auch vor Alzheimer schützt und die Ausbreitung von Alzheimer verhindern kann. Die regelmäßige Einnahme von Kurkuma unterstützt das Gehirn und seine Strukturen.
Wirkung bei fortgeschrittenem Alzheimer
Selbst bei schon fortschreitendem Alzheimer ist Kurkuma sehr wirksam. Allerdings bedarf es hier größerer Mengen.
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Curcumin und Beta-Amyloid Plaques
In einer Studie der University of California, Los Angeles, stellte man fest, dass Curcumin den Fresszellen des Immunsystems (Makrophagen) dabei hilft, die bei Alzheimer so typischen Beta-Amyloid Plaques schneller und umfassender aufzulösen. Bei einem weiteren Versuch zu diesem Thema versetzte man das Blut von Alzheimerpatienten mit Curcumin, dann gab man das Beta-Amyloid hinzu (das Protein, aus dem die Ablagerungen im Gehirn der Alzheimerpatienten bestehen). In Gegenwart des Curcumins war es den Fresszellen sehr gut möglich, das Beta-Amyloid aufzunehmen und aufzulösen.
Metallbindende Eigenschaften
Untersuchungen ergaben, dass sich Metalle (Kupfer, Zink, Eisen, Cadmium, Blei u. a.) im Gehirn von Alzheimerpatienten anreichern und dort nicht nur den oxidativen Stress erhöhen, sondern auch die Bildung der Beta-Amyloid Plaques im Gehirn fördern können. Curcumin weist ebenfalls metallbindende Eigenschaften auf.
Antioxidative Wirkung
Kurkuma wirkt antioxidativ. Diese Eigenschaft führt zunächst dazu, dass die Spiegel der körpereigenen Antioxidantien steigen. Zu den körpereigenen Antioxidantien gehören u. a. die Superoxiddismutase, die Hämoxygenase und das Glutathion. Freie Radikale stehen schon lange in Verbindung mit der Entstehung der Alzheimer Krankheit, aber auch mit der Entwicklung anderer degenerativer Erkrankungen des Nervensystems, wie z. B. der Parkinson Krankheit oder der Huntington-Krankheit. Zusätzlich kommt es unter Curcumineinfluss zu einer Abnahme der Lipidperoxidation - wie u. a. eine Studie der indischen Jawaharlal Nehru University zeigte. Bei der Lipidperoxidation werden körpereigene Lipide durch freie Radikale oxidiert. Oxidierte Lipide gelten außerdem verantwortlich für arteriosklerotische Ablagerungen an den Blutgefäßwänden, so dass Curcumin natürlich nicht nur das Gehirn schützt, sondern das gesamte Blut-Kreislauf-System fit hält, den LDL-Cholesterinspiegel senkt (bzw. Gleichzeitig geht dank der antioxidativen Wirkung des Curcumins die alterstypische Anhäufung des sog. Lipofuszins zurück. Dabei handelt es sich um protein- und lipidhaltige Ablagerungen. Zuguterletzt kann Curcumin auch die Mitochondrien (Energiezentralen) der Zellen im Gehirn gegen verschiedene Quellen oxidativen Stresses schützen (z. B. gegen Peroxynitrit, einer reaktiven Stickstoffverbindung), so dass den Nervenzellen mehr Energie zur Verfügung steht, als dies ohne Curcumin der Fall wäre. Mehr Energie bedeutet dann natürlich auch mehr Leistung und ein höheres Regenerationsvermögen.
Einfluss auf Gliazellen
Kurkuma beeinflusst außerdem direkt die Funktion und Aktivität der sog. Gliazellen. Dieser Begriff umfasst im Gehirn alle Zellen, die nicht zu den Nervenzellen gehören. Gliazellen hingegen schützen und versorgen die Nervenzellen. Eine besondere Form der Gliazellen nennt sich Oligodendrozyten. Diese Zellen bilden die sog. Myelinscheide, die Isolationsschicht der Nervenzellen im Gehirn. Curcumin nun führt zu einer verstärkten Bildung und Aktivität der Oligodendrozyten, so dass die Nervenzellen auch besser geschützt sind und die Myelinscheiden rechtzeitig repariert werden können. Zusätzlich verhindert Curcumin das überschießende Gliazellwachstum, welches dann eintritt, wenn Nervenzellen sterben und nun Gliazellen (vom Typ der Mikrogliazellen) deren Platz einzunehmen versuchen. Schon eine minimale Curcumindosis kann diese Aktivitäten offenbar hemmen.
Die Bedeutung der Studie und zukünftige Forschung
Die Ergebnisse der Harvard-Studie bestätigen, was viele Naturheilkundler schon lange predigen: Natürliche Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Probiotika sind nicht nur gesund, sie können auch einen tiefgreifenden Einfluss auf das Gehirn und den Verlauf von Alzheimer haben. Viele Menschen suchen heute nach Alternativen zu Medikamenten, insbesondere im Bereich der Alzheimer-Behandlung, wo medikamentöse Ansätze bisher nur begrenzte Erfolge zeigen. Die Studie zeigt, dass es probate und vielversprechende Alternativen oder Ergänzungen zur herkömmlichen medizinischen Behandlung gibt. Sie zeigt, dass jeder Einzelne durch einfache, aber gezielte Änderungen im Lebensstil einen erheblichen Einfluss auf seine Gesundheit und insbesondere auf die Gehirngesundheit nehmen kann.
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Auch wenn die Ergebnisse dieser Pilotstudie sehr vielversprechend sind, ist noch mehr Forschung nötig. Die Forscher selbst betonen, dass die Teilnehmerzahl von 51 Personen klein ist und dass größere, langfristige Studien erforderlich sind, um die Ergebnisse zu validieren.
Curcumin: Anwendung und Dosierung
Kurkuma im Alltag integrieren
Kurkuma ist angesichts all dieser vorteilhaften Wirkungen und Eigenschaften ein wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Alzheimerprävention und -therapie. Da bislang keine genau Kurkuma-Dosis bekannt ist, die man zwingend einnehmen müsste, um diese oder jene Wirkung zu erzielen, ja man sogar feststellte, dass nicht einmal die tägliche Einnahme erforderlich ist, um in den Genuss der Kurkuma-Eigenschaften zu gelangen, experimentieren Sie einfach mit den unterschiedlichen Rezepturen und probieren aus, was Ihnen am besten schmeckt. Eine einfache Lösung ist, wenn Sie sich die Paste für die goldene Milch (ein Getränk auf Kurkuma-Basis) selbst herstellen.
Tipps für die Einnahme
Kurkuma und dessen Hauptwirkstoff Curcumin ist schlecht wasserlöslich. Daher sollten Sie Kurkuma immer mit Öl (z.B. Kurkuma ist als sicher eingestuft und hat auch hochdosiert (z.B.
Sicherheitshinweise
Wer Blutverdünner (auch blutverdünnende bzw. Wer Gallenwegs- oder Gallensteinprobleme hat, sollte die Einnahme von Curcumin/Kurkuma ebenfalls mit dem Arzt besprechen, da Curcumin den Gallenfluss anregt.
Weitere Erkenntnisse und Studien
Kurkuma bei Durchblutungsstörungen im Gehirn
Bei Durchblutungsstörungen im Gehirn, etwa im Rahmen eines Schlaganfalles, sinkt die Sauerstoffversorgung im Gehirngewebe (Ischämie). Als Langzeitfolge entstehen neurotoxische Verbindungen, wie sie auch im Rahmen einer Alzheimererkrankung auftreten. Zu den wichtigsten zählen Beta-Amyloid und Tau-Protein. Diese können sich zu schädlichen Strukturen zusammenklumpen und das Gehirn bis zur Demenz beeinträchtigen. Ein umfangreicher Review suchte in der Literatur, ob sich die Einnahme von Curcumin nach einer zerebralen Ischämie positiv auf den weiteren Verlauf auswirkt. Tatsächlich konnte belegt werden, dass Curcumin die Neurotoxizität von Beta-Amyloiden und Tau-Proteinen senken und deren gefährliche Aggregation zu unlöslichen Plaques verhindern kann. Einzelne Studien deuten sogar darauf hin, dass bereits bestehende Plaques durch Curcumin aufgelöst werden. Somit stellt Curcumin für die Autoren des Reviews eine vielversprechende Substanz zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen nach einer Durchblutungsstörung im Gehirn dar.
Kurkuma und kognitive Funktion im Alter
Ein Wissenschaftlerteam um Tze - Pin Ng aus Singapur überprüfte die Angaben über den Curry-Verzehr von insgesamt 1 010 Asiaten im Alter von 60 bis 93 Jahren und führte mit ihnen einen Test zur kognitiven Leistungsfähigkeit („mini mental state test“) durch. Wer gelegentlich (einmal oder mehrmals in sechs Monaten) oder häufig (mehr als einmal pro Monat) Curry verspeiste, schnitt beim Test besser ab als Curryverächter. Die Studie der Autoren beruhe auf der Annahme, das bestimmte antioxidative Eigenschaften von Kurkuma Ablagerungen im Gehirn hemmen, wie sie beim Morbus Alzheimer typisch sind. Allerdings müssen kontrollierte klinische Studien zeigen, ob die Devise, öfter mal ein Currygericht, tatsächlich vor Demenz schützt.
Curcumin bei älteren Menschen ohne Alzheimer
Curcumin scheint also durchaus vorteilhafte Effekte auf die Denkleistung zu haben, allerdings vor allem bei älteren Menschen, die nicht an der Alzheimerkrankheit leiden. Die Substanz ist sicher und verträglich.
Orthomolekulare Medizin zur Demenz-Prävention
Demenz-Prävention wird zur Schlüsselfrage unserer Zeit. Alzheimer und andere Demenzerkrankungen betreffen schon heute über eine Million Menschen in Deutschland - und die Zahlen steigen weiter. Trotz intensiver Forschung gibt es bislang keine heilende Medikamententherapie. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern. Ein vielversprechender Weg liegt in der orthomolekularen Medizin. Durch gezielten Einsatz von Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Mikronährstoffen lässt sich die Gehirngesundheit aktiv unterstützen - und das Risiko für Demenz nachweislich senken. Studien zeigen: Bestimmte Nährstoffe und Lebensstilfaktoren können nicht nur das Fortschreiten einer beginnenden Demenz verlangsamen, sondern auch präventiv wirken - vor allem, wenn sie frühzeitig und individuell abgestimmt eingesetzt werden.
Was ist orthomolekulare Medizin?
Die orthomolekulare Medizin wurde in den 1960er Jahren vom zweifachen Nobelpreisträger Linus Pauling geprägt. Der Begriff bedeutet wörtlich „die richtigen Moleküle“ - gemeint ist die Versorgung des Körpers mit optimalen Konzentrationen natürlicher Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Aminosäuren, Fettsäuren etc.), um Gesundheit zu erhalten und Krankheiten vorzubeugen. Pauling und Mitstreiter wie der Psychiater Abram Hoffer entdeckten früh, dass biochemische Ungleichgewichte und Nährstoffmängel zur Entstehung vieler Krankheiten beitragen. Das Ziel der orthomolekularen Medizin ist es, diese Ungleichgewichte durch gezielte Nahrungsergänzung zu korrigieren und so eine optimale physiologische Umgebung im Körper zu schaffen. Besonders in der Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen - einschließlich neurodegenerativer Krankheiten - setzt die orthomolekulare Medizin auf hochwertige Vitalstoffe in teils hohen Dosierungen, stets unter individueller Anpassung an den Bedarf des Patienten. Orthomolekulare Psychiatrie beschäftigt sich speziell mit der Rolle von Nährstoffen für die mentale Gesundheit und Gehirnfunktion . Hierbei wird berücksichtigt, dass jeder Mensch eine einzigartige genetische Ausstattung und Biochemie besitzt, die den individuellen Nährstoffbedarf beeinflusst. So kann z.B. ein angeborener B-Vitamin-Stoffwechseldefekt einen höheren Bedarf an bestimmten Vitaminen erfordern. Orthomolekulare Therapeut*innen (oft Ärzte oder Heilpraktiker mit Zusatzwissen) erstellen daher personalisierte Nährstoffpläne, basierend auf Laborwerten und Anamnese, um Mängel auszugleichen und Schutzfaktoren zu optimieren.
Alzheimer verstehen: Pathophysiologie und Angriffspunkte für Mikronährstoffe
Alzheimer-Demenz ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung, bei der über Jahrzehnte schleichend Gehirnzellen (Neuronen) absterben und geistige Fähigkeiten verloren gehen. Typisch sind Eiweißablagerungen im Gehirn - Beta-Amyloid-Plaques außerhalb der Zellen und Tau-Fibrillen innerhalb der Neuronen. Diese Veränderungen gehen mit chronischen Entzündungsreaktionen, oxidativem Stress, Störungen im Energiestoffwechsel und Synapsenverlust einher . Viele Faktoren tragen dazu bei, dass diese Pathologie entsteht: Genetische Veranlagung (z.B. APOE4-Gen), ein höheres Lebensalter, aber auch Lebensstil und Umweltfaktoren. Letztere sind zugleich Ansatzpunkte für Prävention: Durch positive Einflussnahme auf Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stress und Nährstoffversorgung lassen sich die schädlichen Prozesse im Gehirn abschwächen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass pathologische Veränderungen bei Alzheimer Jahrzehnte vor den ersten Symptomen beginnen . Diese lange stille Phase eröffnet ein entscheidendes Zeitfenster für präventive Maßnahmen. Mikronährstoffe können an verschiedenen Stellen dieser Krankheitsentwicklung ansetzen:
Antioxidativer Schutz
Das Gehirn verbraucht sehr viel Sauerstoff und Energie, wodurch viele freie Radikale entsteht. Oxidativer Stress schädigt Nervenzellen und fördert Plaquebildung. Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Carotinoide und Selen neutralisieren freie Radikale und schützen die Zellen. In Alzheimer-Studien fand man tatsächlich oft niedrige Spiegel dieser Antioxidantien bei Patienten. Eine ausreichende Versorgung hiermit könnte die Hirnzellen resistenter machen und das Risiko kognitiven Abbaus reduzieren.
Entzündungshemmung
Chronische Neuroinflammation (Entzündung im Gehirn) trägt wesentlich zur Alzheimer-Entstehung bei. Einige Nährstoffe wirken entzündungsmodulierend - z.B. Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA) aus Fischöl, die als Vorstufe von entzündungsauflösenden Botenstoffen dienen. Auch Vitamin D und bestimmte Pflanzenstoffe (z.B. Curcumin aus Kurkuma oder Resveratrol aus Trauben) haben antientzündliche Effekte im Nervensystem gezeigt.
Homocystein und Gefäßgesundheit
Ein oft übersehener Risikofaktor ist der Aminosäurestoffwechsel. Hohe Homocysteinspiegel im Blut korrelieren mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko und verstärktem Gehirnabbau. Homocystein schädigt Gefäße und fördert Neurodegeneration, hemmt sogar die Bildung neuer Nervenzellen (Neurogenese) im Hippocampus. Ursache erhöhter Homocysteinwerte ist meist ein Mangel an B-Vitaminen (B₆, B₁₂ und Folsäure), die Homocystein abbauen. Fehlen diese Vitamine, kann Homocystein sich anreichern. B-Vitamine sind daher ein wichtiger Angriffspunkt: Studien zeigen, dass eine Homocystein-Senkung durch Vitamin B6, B12 und Folsäure den Hirnabbau bei gefährdeten Personen verlangsamen kann.
Energiehaushalt und Insulinsignalwege
Das Gehirn von Alzheimer-Patienten weist Zeichen einer Insulinresistenz und mitochondrialen Dysfunktion auf - teils wird Alzheimer sogar als „Diabetes Typ 3“ bezeichnet. Die Neuronen können Glukose schlechter verwerten und „verhungern“ sozusagen inmitten von Überfluss. Hier könnten ketogene Ansätze helfen (siehe unten), aber auch Mikronährstoffe: B-Vitamine, Coenzym Q10, Magnesium und L-Carnitin unterstützen den Energiestoffwechsel der Zellen.
Neurotransmitter und Synapsen
Gewisse Vitamine und Aminosäuren sind Bausteine für Neurotransmitter (Botenstoffe im Gehirn). Zum Beispiel benötigt die Bildung von Acetylcholin (wichtig für Gedächtnis) ausreichend Cholin und Vitamin B5. Vitamin B1 (Thiamin) ist essenziell für die Glukoseverwertung im Gehirn; Thiaminmangel (Wernicke-Korsakow-Syndrom) führt zu schweren Gedächtnisstörungen.
Amyloid-Clearance
Ein Ziel ist auch, die Entsorgung von Amyloid-Proteinen zu fördern. Das Immunsystem im Gehirn (Mikroglia) sowie spezifische Enzyme sind daran beteiligt. Vitamin D hat sich hier als wichtig herausgestellt: Es moduliert die Immunabwehr und fördert in Laborversuchen die Aufnahme und den Abbau von Amyloid-β durch Immunzellen . Ein guter Vitamin-D-Status könnte somit helfen, Amyloid-Ablagerungen vorzubeugen oder zu vermindern. Zusätzlich wird diskutiert, dass Curcumin (Gelbwurz) an Amyloid binden und dessen Verklumpung hemmen kann (zumindest im Tierversuch). Pflanzliche Polyphenole generell unterstützen zelluläre Reinigungs- und Reparaturprozesse.
Wichtigste Mikronährstoffe zur Demenz-Prävention
B-Vitamine (B₆, B₉, B₁₂):
Schützen Nervenzellen, senken Homocystein und beugen Hirnatrophie vor. Hohe Homocysteinwerte durch B-Vitamin-Mangel steigern das Demenzrisiko . Studien: Hochdosierte B-Vitamine verlangsamen Hirnschwund bei leichter kognitiver Störung .
Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA):
Entzündungshemmende „Brain Food“-Fette, essentiell für Hirnmembranen und Synapsen. Korrelieren mit niedrigerem Demenzrisiko (Fischesser erkranken seltener) . Beobachtung: Fischöl-Supplementierung war mit ~9% weniger Demenzfällen assoziiert (über 11 Jahre) .
Vitamin D:
Hormonähnliches „Sonnenvitamin“, wichtig für Immunfunktion und Schutzmechanismen im Gehirn. Mangel erhöht laut Beobachtungsstudien das Alzheimer-Risiko deutlich . Eine große Studie zeigte 40% geringere Demenzrate bei älteren Menschen mit Vitamin-D-Supplementierung .
Antioxidantien (Vitamin C, E, Selen):
Neutralisieren freie Radikale im energiehungrigen Gehirn. Bei Alzheimer häufig zu niedrige Spiegel gemessen . Ausreichende Versorgung könnte kognitive Verschlechterung verlangsamen.
Magnesium:
Wichtig für die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen und Gedächtnisbildung. Tiermodelle deuten an, dass Magnesiumpräparate die Lernfähigkeit verbessern; epidemiologische Daten verknüpfen höhere Magnesium-Aufnahme mit besserer Hirnleistung im Alter.
Zink & Selen:
Spurenelemente, essentiell für Wachstum und Reparatur von Nervenzellen. Ein Mangel an Zink oder Selen stört die Bildung neuer Neuronen und erhöht das Demenzrisiko .
Coenzym Q10 & L-Carnitin:
Unterstützen die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle). Erste Studien bei Demenz zeigen verbesserte Energieversorgung und leichte kognitive Vorteile .
Lithium (Spurenelement):
In sehr kleinen Mengen essentiell fürs Gehirn. Regionen mit lithiumarmem Trinkwasser verzeichnen mehr Demenz und Suizide. Mikrodosierungen Lithium könnten das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen .
B-Vitamine im Detail
Die Vitamine B₆ (Pyridoxin), B₉ (Folat) und B₁₂ (Cobalamin) sind Schlüsselstoffe für das Nervensystem. Sie werden für die Myelinisierung (Schutzschicht der Nervenfasern), die DNA-Reparatur und die Bildung von Neurotransmittern benötigt. Besonders bekannt ist ihre Rolle im Homocystein-Stoffwechsel: Gemeinsam wandeln sie das Zellgift Homocystein in Methionin bzw. Cystein um. Ein Überschuss an Homocystein wirkt gefäßschädigend (Arteriosklerose) und ist neurotoxisch - es fördert die Apoptose (Zelltod) und stört die Entstehung neuer Gehirnzellen. Erhöhte Homocysteinspiegel werden bei Alzheimer-Patienten überdurchschnittlich häufig gefunden. In der renommierten Framingham-Studie hatten Personen mit hohem Homocystein ein doppelt so hohes Risiko, an Demenz zu erkranken. Im Rahmen der Demenzprävention wird empfohlen, bei Erwachsenen (insbesondere ab 50+) den Homocysteinwert im Blut bestimmen zu lassen. Ist dieser erhöht (>10-12 µmol/L), sollte nach Rücksprache mit dem Arzt eine B-Vitamin-Supplementierung erfolgen, typischerweise: Folsäure 400-800 µg, B₆ ca. 20 mg, B₁₂ ca. 500-1000 µg täglich. Oft werden Kombipräparate eingesetzt.