Ein leichter Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke (TIA) oder Mini-Schlaganfall genannt, ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns. Die Symptome ähneln denen eines Schlaganfalls, bilden sich aber meist innerhalb kurzer Zeit zurück. Trotzdem sollte eine TIA immer ärztlich abgeklärt werden, um das Risiko eines "großen" Schlaganfalls zu minimieren. Dieser Artikel beleuchtet die Dauer der Krankschreibung nach einem leichten Schlaganfall, die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten sowie Präventionsmaßnahmen.
Was ist ein leichter Schlaganfall (TIA)?
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) oder Mini-Schlaganfall entsteht, wenn die Blutversorgung eines Teils des Gehirns kurzzeitig unterbrochen wird. Im Gegensatz zu einem "großen" Schlaganfall, bei dem die Durchblutungsstörung länger anhält und bleibende Schäden verursacht, sind die Symptome einer TIA vorübergehend und verschwinden in der Regel innerhalb von Minuten bis Stunden, jedoch maximal innerhalb von 24 Stunden.
Prof. Dr. Schäbitz erklärt, dass auch "stille Schlaganfälle" milde Symptome zeigen können, die oft nicht als solche erkannt werden, wie kurzer Schwindel oder Kribbeln.
Symptome eines leichten Schlaganfalls
Die Symptome einer TIA sind vielfältig und ähneln denen eines Schlaganfalls. Sie können plötzlich auftreten und umfassen:
- Sehstörungen: Plötzliche, oft nur kurzzeitige Sehstörungen auf einem Auge.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, einen einfachen Satz nachzusprechen, verwaschene Sprache oder Wortfindungsstörungen.
- Lähmungen: Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Armen, Beinen oder einer Körperhälfte, Lähmungen der Extremitäten oder einer Körperhälfte, herabhängender Mundwinkel.
- Gleichgewichtsstörungen: Schwindel und Unsicherheiten beim Gehen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Laien eine TIA nicht von einem "großen" Schlaganfall unterscheiden können. Daher sollte bei Auftreten dieser Symptome sofort der Notruf 112 gewählt werden.
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Ursachen und Risikofaktoren
Eine TIA wird meist durch ein Blutgerinnsel ausgelöst, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Weitere Risikofaktoren sind:
- Bluthochdruck: Einer der Hauptrisikofaktoren für Schlaganfälle.
- Vorhofflimmern: Eine Herzrhythmusstörung, bei der sich Blutgerinnsel im linken Vorhof des Herzens bilden können.
- Diabetes: Erhöht das Risiko für Gefäßschäden.
- Rauchen: Schädigt die Gefäße und fördert die Bildung von Blutgerinnseln.
- Bewegungsmangel: Trägt zu Übergewicht, Bluthochdruck und anderen Risikofaktoren bei.
- Fettstoffwechselstörung: Erhöhte Cholesterinwerte können zu Ablagerungen in den Gefäßen führen (Atherosklerose).
- Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Atherosklerose: Eine Gefäßverkalkung, die vor allem die Herzkranzgefäße, die Halsschlagader und die großen Beinarterien betrifft.
- Dauerstress und hohe Luftverschmutzung: Erhöhen ebenfalls das Schlaganfallrisiko.
Bestimmte Risikofaktoren betreffen nur Frauen oder Frauen häufiger als Männer, z.B. Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Präeklampsie), hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie und Hormonschwankungen.
Diagnose
Da sich die Symptome einer TIA schnell zurückbilden können, ist die Diagnose oft schwierig. Die Notärztin oder der Notarzt führt erste Untersuchungen durch. Haben sich die Symptome bereits zurückgebildet, müssen sich Ärzte und Ärztinnen hauptsächlich auf die Angaben der Betroffenen oder ihrer Angehörigen verlassen.
Folgende Untersuchungen können zur Diagnose einer TIA durchgeführt werden:
- Neurologische Untersuchung: Beurteilung der neurologischen Funktionen wie Sprache, Bewegung, Koordination und Sensibilität.
- Bildgebende Verfahren: Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) des Gehirns, um Veränderungen des Hirngewebes oder Gefäßverschlüsse festzustellen.
- Ultraschall: Untersuchung der Arterien, die das Gehirn versorgen.
- EKG (Elektrokardiogramm): Um Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zu erkennen.
- Blutuntersuchungen: Zur Bestimmung von Risikofaktoren wie Cholesterin, Blutzucker und Entzündungswerte.
Behandlung
Bei noch bestehenden Symptomen wird eine TIA wie ein Schlaganfall behandelt. Da die Wahrscheinlichkeit, nach einer TIA einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht ist, geht es bei der Behandlung insbesondere darum, die individuellen Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu minimieren.
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Die Behandlung kann umfassen:
- Medikamente: Gerinnungshemmende Medikamente (z.B. Thrombozytenaggregationshemmer oder Antikoagulantien) zur Verhinderung von Blutgerinnseln, Blutdrucksenker, Cholesterinsenker.
- Operation: In manchen Fällen ist eine Operation erforderlich, um eine Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose) zu beseitigen.
- Lebensstiländerungen: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Rauchstopp, Reduktion des Alkoholkonsums.
Dauer der Krankschreibung nach einem leichten Schlaganfall
Die Dauer der Krankschreibung nach einem leichten Schlaganfall (TIA) ist individuell verschieden und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Schwere der TIA: Wie stark waren die Symptome und wie schnell haben sie sich zurückgebildet?
- Vorhandene Begleiterkrankungen: Liegen weitere Erkrankungen vor, die die Genesung beeinträchtigen können?
- Art der Behandlung: Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu minimieren?
- Berufliche Tätigkeit: Welche Anforderungen stellt der Beruf an die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit?
Es gibt keine pauschale Aussage darüber, wie lange die Krankschreibung nach einer TIA dauert. In der Regel wird der Arzt oder die Ärztin die Krankschreibung so lange ausstellen, wie es zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes und zur Minimierung des Risikos eines "großen" Schlaganfalls erforderlich ist. Dies kann wenige Tage bis mehrere Wochen dauern.
Wichtig: Nach der Akutbehandlung und der Krankschreibung kann eine Rehabilitation sinnvoll sein, um die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wiederherzustellen und den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu erleichtern.
Rehabilitation
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall beginnt idealerweise schon auf der Stroke Unit im Krankenhaus (Frührehabilitation). Sie wird dann je nach Bedarf in mehreren Phasen weitergeführt. Die Behandlung und Rehabilitation umfasst je nach Bedarf z.B. Psychotherapie, Orthopädische und andere Hilfsmittel, Leistungen zur Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen oder Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen für eine Beschäftigung außerhalb einer Behindertenwerkstatt.
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Prävention
Die beste Prävention gegen einen Schlaganfall, ob leicht oder schwer, ist die Vermeidung von Risikofaktoren. Dazu gehören:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, wenig Fleisch und wenig Alkohol.
- Regelmäßige Bewegung: 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt.
- Nichtrauchen: Rauchstopp ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Schlaganfallprävention.
- Blutdruckkontrolle: Regelmäßige Messung des Blutdrucks und Behandlung von Bluthochdruck.
- Diabeteskontrolle: Regelmäßige Messung des Blutzuckers und Behandlung von Diabetes.
- Cholesterinkontrolle: Regelmäßige Messung des Cholesterinspiegels und Behandlung von Fettstoffwechselstörungen.
- Vermeidung von Übergewicht: Gewichtsreduktion bei Übergewicht.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren.
- Schlaganfall-Risikotest: Regelmäßige Durchführung eines Schlaganfall-Risikotests, um das persönliche Risiko einzuschätzen.
Leben nach einem Schlaganfall
Die Folgen eines Schlaganfalls hängen immer von Art und Ausmaß des Schlaganfalls ab. Die stärksten Beeinträchtigungen nach einem Schlaganfall resultieren aus schwerwiegenden Lähmungen und Sprachstörungen. Durch die Folgen eines Schlaganfalls sind viele Personen nach einem Schlaganfall auf Unterstützung oder Pflege angewiesen. Wenn es nur ein leichter Schlaganfall war oder einer, bei dem eine Rückbildung möglich ist, dann ändert sich vielleicht gar nicht viel und der Betroffene kann ganz normal in seine Wohnung zurückkehren. Wenn es ein schwerer Schlaganfall war, dann muss möglicherweise schon mehr Unterstützung oder Pflege organisiert werden. Meistens hat man als Angehöriger in so einem Fall aber etwas mehr Zeit für diese Organisation, weil Patienten mit einem schweren Schlaganfall nach der Akuttherapie in der Regel noch in die Reha gehen.
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