Lithium: Ein Supermineral für Gehirn und Seele?

In unserer heutigen Zeit, die von Hektik, Stress und Umweltverschmutzung geprägt ist, beobachten wir einen deutlichen Anstieg psychischer Erkrankungen. James Greenblatt, ein Pionier der integrativen Medizin mit über 25 Jahren Erfahrung, beleuchtet in seinem Buch das enorme Potenzial von Lithium, insbesondere in niedriger Dosierung, für die Behandlung verschiedener mentaler Leiden. Lithium wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts zur Behandlung von bipolaren Störungen, Manie und Depressionen eingesetzt und gilt als "Goldstandard" bei der Behandlung der bipolaren Störung. Doch während in der Medizin häufig hoch dosiertes Lithium eingesetzt wird, um Patienten auszugleichen und den Umgang mit ihren Erkrankungen zu erleichtern, birgt dies Risiken.

Die Schattenseite hoher Lithium-Dosierungen

Hoch dosiertes Lithium kann stark toxische Nebenwirkungen haben, die von schweren Schädigungen bis hin zu Nierenversagen reichen. Aus diesem Grund rät James Greenblatt zu einer effektiveren und gesundheitsschonenderen Behandlung mit niedrig dosiertem Lithium.

Das Potenzial von niedrig dosiertem Lithium

Greenblatt kam auf die Idee, mit geringen Lithium Dosen zu forschen, weil ihm aufgefallen war, dass seine Kollegen ihr Augenmerk vor allem auf den Blutspiegel der Patienten richteten, aber weniger danach, ob und wann es zu einer Symptomminderung kam. Ihn störte, dass der „Blutspiegel“ wichtiger sein sollte, als das Befinden des Patienten. Deshalb wollte er herausfinden, ab welcher Dosis Lithium Symptome abschwächt, senkte die Dosis nach und nach immer weiter und kam letztendlich bei 5 bis 40 mg am Tag an. Erfreulicherweise traten die oben beschriebenen Nebenwirkungen bei diesen geringen Dosen nicht mehr auf.

Studien über Lithium im Trinkwasser

Greenblatt bezieht sich auf Studien über Lithium im Trinkwasser. „Ein niedriger Lithiumgehalt im Wasser korreliert mit höheren Raten mentaler und emotionaler Störungen. 1970 wurde in einer Forschungsstudie der Gehalt natürlich vorkommenden Lithiums im Trinkwasser von 27 Countrys in Texas untersucht und mit der Häufigkeit von Psychosen, Neurosen und Persönlichkeitsstörungen in bundesstaatlichen und nationalen psychiatrischen Krankenhäusern verglichen. … Die Autoren stellten einen deutlichen Trend fest: Je höher der Lithiumgehalt im Wasser, desto geringer die Rate psychischer Erkrankungen in dem betreffenden Country.“ Da diese Ergebnisse spektakulär waren, wiederholte man diese Untersuchungen in anderen Gebieten. „Studien über Lithium im Trinkwasser sind in Österreich, England, Griechenland und Japan durchgeführt worden. … Die in diesen Studien erhobenen Daten haben alle eine starke umgekehrte Korrelation zwischen Gewaltverbrechen und Suizid und einem höheren Lithiumgehalt im Trinkwasser bestätigt.“

Anwendungsbereiche von niedrig dosiertem Lithium

Greenblatt behandelt mit niedrig dosiertem Lithium‐Orotat Wut und Aggressivität, Stimmungsschwankungen bzw. Depressionen sowie für die Wirksamkeit des Lithiums. Greenblatt spricht sich ausdrücklich dafür aus, niedrig dosiertes Lithium auch für die Behandlung schwerer Depressionen einzusetzen, u.a. Das Kapitel über bipolare Störungen und unipolare Depressionen ist für Betroffene besonders interessant.

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Die Rolle der Ernährung

Greenblatt betont, dass man einige Nebenwirkungen durch eine gehirngerechte Ernährung, die u.a. essenzielle Fettsäuren, wie die Omega‐3 Fettsäuren und Vitamin E sowie gehirnaktive Vitamine wie B12 und Folsäure enthält, entschärfen kann und dass z.B. Leinsamen‐Öl oder gemahlene Leinsamen bereits einen nebenwirkungssenkenden Effekt haben. Greenblatt begründet das so: „Das Gehirn arbeitet mit einer hohen Stoffwechselrate und verbraucht einen substanziellen Anteil aller aufgenommenen Nährstoffe. Es ist angewiesen aus Aminosäuren, Fette, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Diese beeinflussen sowohl den Aufbau als auch die Funktion des Gehirns. Die Ernährung wirkt sich außerdem auf das Immunsystem aus, das in engem Zusammenhang mit der Stimmung steht. Das antioxidative Abwehrsystem ist auf Unterstützung durch Nährstoffe angewiesen, um Entzündungen und Gifte in Schach zu halten. Die Ernährung trägt außerdem zur neuronalen Plastizität und Reparatur, Schlüsselfunktionen für die psychische Gesundheit bei.“

Integrative Psychiatrie: Ein ganzheitlicher Ansatz

Seine Darstellungen münden im Kapitel „Integrative Psychiatrie“, indem er seine Vorstellung von einer orthomolekularen Psychiatrie beschreibt. Einer Psychiatrie, die die biochemische Individualität, also die einzigartige biochemische Signatur, die die Menschen unverwechselbar machen, in den Mittelpunkt stellt und die Menschen nach ihren (biochemischen) Bedürfnissen behandelt. „Demgegenüber ist die unausgesprochene Maxime der traditionellen Psychiatrie das Prinzip der Gleichheit. Individuen werden in symptomorientierte Störungsgruppen eingeordnet, die vom psychiatrischen Klassifikationssystem (DSM) vorgegeben werden, obwohl jeder von uns ein unverwechselbares Individuum mit einem einzigartigen biochemischen Profil ist.“

Das vernachlässigte Wissen über Nährstoffe

„Im vergangenen Jahrhundert hat man viel darüber geforscht, was verschiedene Nährstoffe für die Hirnzellen bedeuten und wie ein Mangel dieser Nährstoffe mit bestimmten Hirnfunktionsstörungen bei einzelnen Patienten zusammenhängt. Doch viele wichtige Forschungsergebnisse sind noch nicht in die medizinische Ausbildung eingeflossen. Als Medizinstudent war ich fasziniert vom Thema Ernährung und von der Möglichkeit, durch ernährungsbezogene Interventionen bestimmte Krankheiten zu verhindern oder zu behandeln. Doch Ernährung stand nicht auf dem Lehrplan. Ich schloss mein Medizinstudium als Psychopharmakologe ab, das heißt, ich wurde dazu ausgebildet, psychiatrische Probleme durch die Verschreibung von Medikamenten zu behandeln. Schließlich erkannte ich, dass viele psychiatrische Erkrankungen nicht in erster Linie psychische, sondern physiologische Probleme sind.

Lithium im Alltag

Aber auch in Deutschland kommt Lithium in natürlicher Form u.a. im Trinkwasser vor, nennenswerte Mengen allerdings nur in bestimmten Mineral‐ und Heilwässern, wie z.B. Heppinger oder Hirschquelle‐Heilwasser. Mein Lieblingsmineralwasser ist: “Staatlich Fachingen“. Es enthält 0,77 mg in einem Liter. Das ist zwar nicht sehr viel, aber besser als gar nichts.

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