Magen-Darm-Krämpfe und Übelkeit sind weit verbreitete Beschwerden, die viele Menschen im Laufe ihres Lebens erfahren. Diese Symptome können isoliert auftreten oder in Kombination mit anderen Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall, Blähungen und Appetitlosigkeit auftreten. Die Ursachen für Magen-Darm-Krämpfe und Übelkeit sind vielfältig und reichen von harmlosen Auslösern wie verdorbenem Essen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.
Wie entstehen Übelkeit und Erbrechen?
Übelkeit und Erbrechen sind komplexe physiologische Prozesse, die nicht im Bauch, sondern im Gehirn gesteuert werden. Genauer gesagt, ist das Brechzentrum im Gehirn für die Auslösung von Übelkeit und Erbrechen verantwortlich. Dieses Zentrum kann durch verschiedene Reize aktiviert werden, darunter:
- Verdorbene Nahrungsmittel: Giftstoffe in verdorbenen Lebensmitteln können das Brechzentrum reizen und Übelkeit und Erbrechen auslösen.
- Giftstoffe: Bestimmte Giftstoffe im Blut können ebenfalls das Brechzentrum aktivieren.
- Medikamente: Einige Medikamente haben Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung.
- Stoffwechselprodukte und Hormone: Ungewöhnlich hohe Konzentrationen bestimmter Stoffwechselprodukte und Hormone, wie Histamin oder Schwangerschaftshormone, können das Brechzentrum stimulieren.
Wenn das Brechzentrum aktiviert wird, reagieren verschiedene Muskeln reflexartig:
- Der untere Schließmuskel der Speiseröhre erschlafft.
- Das Zwerchfell und die Bauchmuskeln ziehen sich schnell zusammen.
- Der Druck auf den Bauchraum und den Magen erhöht sich.
- Die Muskulatur der Speiseröhre kehrt ihre wellenförmigen Bewegungen um, wodurch der Mageninhalt nach oben befördert wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass Erbrechen ein aktiver Prozess ist, im Gegensatz zum Hochwürgen unverdauter Nahrung (Regurgitation), das eher passiv erfolgt.
Mögliche Ursachen für Magen-Darm-Krämpfe und Übelkeit
Die Suche nach den Ursachen für Übelkeit und Erbrechen kann schwierig sein, da diese Symptome bei vielen verschiedenen Erkrankungen auftreten können. Im Folgenden werden einige der häufigsten Ursachen aufgeführt:
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- Infektiöse Durchfallerkrankungen (Magen-Darm-Grippe): Diese werden meist durch Viren oder Bakterien verursacht und gehen mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfen einher. Häufige Auslöser sind Noroviren und Rotaviren.
- Lebensmittelvergiftung: Der Verzehr von mit Bakterien oder Toxinen kontaminierten Lebensmitteln kann zu einer Lebensmittelvergiftung führen, die sich durch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen äußert.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien: Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln wie Laktose oder Fruktose können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen verursachen. Auch Nahrungsmittelallergien können ähnliche Symptome auslösen.
- Reizmagen (funktionelle Dyspepsie): Ein Reizmagen kann zu Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen, Völlegefühl und Schmerzen im Oberbauch führen.
- Refluxkrankheit: Bei der Refluxkrankheit fließt Magensäure in die Speiseröhre zurück, was zu Sodbrennen, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen führen kann.
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung): Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Schmerzen im Oberbauch verursachen.
- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre: Geschwüre in Magen oder Zwölffingerdarm können Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen, Appetitlosigkeit und Schmerzen im Oberbauch verursachen.
- Gallenwegserkrankungen: Erkrankungen der Gallenblase oder der Gallenwege, wie z. B. Gallensteine oder Gallenblasenentzündung, können zu Übelkeit, Erbrechen und kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch führen.
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann Übelkeit, Erbrechen und gürtelförmige Oberbauchschmerzen verursachen.
- Darmverschluss (Ileus): Ein Darmverschluss kann zu Übelkeit, Erbrechen (möglicherweise mit Stuhlbeimengung), starken Bauchschmerzen und einem aufgetriebenen Bauch führen.
- Appendizitis (Blinddarmentzündung): Eine Entzündung des Blinddarms kann Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im rechten Unterbauch verursachen.
- Nierenerkrankungen: Nierenerkrankungen wie Nierenbeckenentzündung oder Nierenkolik können Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen in der Flanke verursachen.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: In einigen Fällen können Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz Übelkeit und Erbrechen auslösen.
- Medikamente: Viele Medikamente können als Nebenwirkung Übelkeit und Erbrechen verursachen.
- Schwangerschaft: Übelkeit und Erbrechen sind häufige Begleiterscheinungen der Schwangerschaft, insbesondere im ersten Trimester.
- Reisekrankheit: Bewegung während einer Reise kann bei manchen Menschen Übelkeit und Erbrechen auslösen.
- Psychische Faktoren: Stress, Angst und andere psychische Faktoren können ebenfalls zu Übelkeit und Erbrechen führen.
Diagnostik
Um die Ursache von Magen-Darm-Krämpfen und Übelkeit zu ermitteln, wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben und den Patienten körperlich untersuchen. Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen erforderlich sein, wie z. B.:
- Blutuntersuchung: Zur Überprüfung von Entzündungswerten, Leber- und Nierenwerten sowie Elektrolyten.
- Stuhluntersuchung: Zum Nachweis von Bakterien, Viren oder Parasiten.
- Urinuntersuchung: Zum Nachweis von Entzündungen oder Nierenerkrankungen.
- Ultraschalluntersuchung des Abdomens: Zur Beurteilung der Organe im Bauchraum.
- Endoskopie (Magen- oder Darmspiegelung): Zur direktenVisualisierung der Schleimhaut von Magen und Darm und zur Entnahme von Gewebeproben.
- Röntgenuntersuchung des Abdomens: Zur Darstellung von Darmverschlüssen oder anderen Auffälligkeiten.
- Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Abdomens: Zur detaillierteren Darstellung der Organe im Bauchraum.
- Wasserstoff-Atemtest: Zum Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Was hilft gegen Magen-Darm-Krämpfe und Übelkeit?
Die Behandlung von Magen-Darm-Krämpfen und Übelkeit richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In vielen Fällen können jedoch auch symptomatische Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden beitragen:
Allgemeine Maßnahmen
- Flüssigkeitszufuhr: Bei Erbrechen und Durchfall ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um einer Dehydration vorzubeugen. Geeignet sind Wasser, ungesüßter Tee (z. B. Kamille oder Fenchel) oder Brühe. Bei Bedarf können Elektrolytlösungen aus der Apotheke helfen, den Verlust von Mineralstoffen auszugleichen.
- Leichte Kost: In der akuten Phase sollte man leicht verdauliche Lebensmittel wie Zwieback, Haferflocken, Bananen, geriebenen Apfel oder Reis bevorzugen. Fettige, stark gewürzte oder schwer verdauliche Speisen sollten vermieden werden.
- Ruhe: Körperliche Schonung und ausreichend Schlaf können den Körper bei der Genesung unterstützen.
- Wärme: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können bei Bauchkrämpfen lindernd wirken.
Hausmittel
- Tees: Bestimmte Kräutertees wie Kamille, Pfefferminze, Fenchel oder Ingwer können bei Übelkeit und Bauchkrämpfen helfen.
- Ingwer: Ingwer wirkt entzündungshemmend und kann Übelkeit lindern. Er kann als Tee zubereitet oder in kleinen Stücken gekaut werden.
- Pfefferminzöl: Äußerliche Anwendung von Pfefferminzöl auf dem Bauch kann krampflösend wirken.
- Kümmelöl: Eine leichte Massage des Bauches mit Kümmelöl kann ebenfalls krampflösend wirken, insbesondere bei Kindern.
Medikamentöse Behandlung
- Antiemetika: Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika) können bei Bedarf eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern.
- Krampflösende Mittel: Bei starken Bauchkrämpfen können krampflösende Medikamente helfen.
- Säureblocker: Bei Refluxbeschwerden können Säureblocker die Produktion von Magensäure reduzieren und so die Symptome lindern.
- Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen können Antibiotika erforderlich sein.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen klingen Magen-Darm-Krämpfe und Übelkeit nach wenigen Tagen von selbst wieder ab. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Bei starken Schmerzen
- Bei hohem Fieber
- Bei blutigem Erbrechen oder Stuhl
- Bei Anzeichen von Dehydration (z. B. trockene Haut, wenig Wasserlassen)
- Bei anhaltenden Beschwerden über mehrere Tage
- Bei Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung
- Bei Säuglingen und Kleinkindern
Vorbeugung
Einige Maßnahmen können helfen, Magen-Darm-Krämpfen und Übelkeit vorzubeugen:
- Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere vor dem Essen und nach dem Toilettengang, ist wichtig, um Infektionen vorzubeugen.
- Sichere Lebensmittelzubereitung: Lebensmittel sollten ausreichend erhitzt und gekühlt werden, um das Wachstum von Bakterien zu verhindern.
- Vermeidung von Risikolebensmitteln: Rohe Eier, rohes Fleisch und Rohmilchprodukte können mit Bakterien kontaminiert sein und sollten vermieden werden.
- Moderate Ernährung: Zu große Mahlzeiten oder der Verzehr von sehr fettigen Speisen können den Magen überlasten und Übelkeit verursachen.
- Stressmanagement: Stress kann sich negativ auf die Verdauung auswirken. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen.
- Reiseimpfungen: Vor Reisen in Risikogebiete solltenImpfungen gegen bestimmte Infektionskrankheiten in Betracht gezogen werden.
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