Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall sind weit verbreitete Beschwerden, die viele Menschen im Laufe ihres Lebens erfahren. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und reichen von harmlosen Magenverstimmungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Dieser Artikel soll einen umfassenden Überblick über mögliche Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze geben.

Reizdarmsyndrom (RDS)

Das Reizdarmsyndrom, auch nervöser Darm oder Reizkolon genannt, ist eine häufige Ursache für Bauchbeschwerden. Typische Symptome sind Bauchschmerzen oder Unterleibsschmerzen, Krämpfe sowie ein veränderter Stuhlgang. Frauen neigen eher zu Verstopfung, während Männer häufiger unter Durchfall leiden. Bei manchen Betroffenen wechseln sich Durchfall und Verstopfung ab.

Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch unklar. Es wird vermutet, dass überempfindliche Darmnerven, Störungen der Darmmuskulatur, Veränderungen der Darmflora und Entzündungen der Darmwand eine Rolle spielen könnten. Auch frühere Darminfektionen, Antibiotikaeinnahme, erbliche Veranlagung, psychische Belastungen, Stress, Ernährungsgewohnheiten und Lebensmittelunverträglichkeiten können Auslöser sein.

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) und Ausschluss anderer Erkrankungen. Es gibt keine spezifische Heilung für das Reizdarmsyndrom, aber viele Betroffene finden heraus, welche Faktoren ihre Beschwerden verschlimmern und können diese vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion können ebenfalls helfen. In Absprache mit dem Arzt können verschiedene Behandlungen ausprobiert werden, da die Wirksamkeit individuell unterschiedlich ist.

Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis)

Die Magen-Darm-Grippe, in der Fachsprache Gastroenteritis genannt, ist eine Entzündung des Magens und Darms. Sie wird meist durch Viren, seltener durch Bakterien oder Parasiten ausgelöst. Die häufigsten Symptome sind Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfe, Kopfschmerzen und leichtes Fieber.

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Ursachen und Übertragung:

Die häufigsten Erreger sind Noroviren und Rotaviren. Bakterielle Infektionen werden oft durch Salmonellen oder E. coli-Bakterien verursacht. Die Übertragung erfolgt meist durch fäkal-orale Infektion, d.h. durch kleinste Spuren von Stuhlresten oder Erbrochenem an Lebensmitteln, Getränken oder Händen. Noroviren können auch durch Tröpfcheninfektion übertragen werden.

Vorbeugung:

  • Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife
  • Händedesinfektion bei akutem Durchfall
  • Getrennte Toilettenbenutzung im Haushalt
  • Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen
  • Sorgfältige Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln
  • Impfung gegen Rotaviren für Säuglinge unter 6 Monaten

Behandlung:

  • Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts durch gezuckerten Tee und Salzgebäck oder Rehydratationslösungen
  • Schonkost (Reis, Bananen, Zwieback)
  • Vermeidung von Kaffee, Fruchtsäften, Limonaden, Alkohol und fettigen Speisen
  • Medikamente wie Loperamid oder Racecadotril zur Beruhigung des Darms (nur nach ärztlicher Rücksprache bei Kindern)
  • Hefetabletten zur Unterstützung der Darmflora
  • Kohletabletten zur Linderung der Beschwerden

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind durch eine anhaltende Entzündung des Magen-Darm-Trakts gekennzeichnet. Morbus Crohn kann den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen, während Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt ist.

Symptome:

  • Colitis ulcerosa: Durchfall, oft mit Blut im Stuhl
  • Morbus Crohn: Bauchschmerzen, Fieber, Blut im Stuhl, Verstopfung oder Durchfall, Fistelbildung

Diagnose:

  • Körperliche Untersuchung
  • Ultraschall des Bauchraums
  • Stuhlprobe auf Infektionen und Entzündungen
  • Darmspiegelung (Ileokoloskopie)
  • Ggf. Magenspiegelung und Kernspinuntersuchung des Dünndarms

Ursachen und Behandlung:

Die genauen Ursachen von CED sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und eine gestörte Immunabwehr eine Rolle spielen. CED sind nicht heilbar, aber die Beschwerden können in den meisten Fällen gut behandelt werden. Die Therapie umfasst Medikamente zur Entzündungshemmung und Immunsuppression, Biologika und ggf. Operationen.

Weitere mögliche Ursachen

Neben den genannten Erkrankungen können Bauchschmerzen, Krämpfe und Durchfall auch durch andere Faktoren verursacht werden:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption, Zöliakie
  • Infektionen: Salmonellose, Campylobacter-Infektion, EHEC-Infektion
  • Lebensmittelvergiftung: Durch Bakterien oder Toxine in verdorbenen Lebensmitteln
  • Medikamente: Antibiotika, Schmerzmittel, Abführmittel
  • Psychische Belastung: Stress, Angst
  • Blinddarmentzündung: Akute Entzündung des Appendix vermiformis
  • Divertikulitis: Entzündung von Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel)
  • Gallensteine: Können plötzliche starke Bauchschmerzen verursachen
  • Darmkrebs: Selten bei Menschen unter 50 Jahren, aber Blut im Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In folgenden Situationen ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren:

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  • Starke, akute Bauchkrämpfe
  • Massives Erbrechen
  • Erbrechen von Blut oder Darminhalt
  • Sichtbares Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhl
  • Atembeschwerden
  • Bewusstseinstrübungen
  • Schwindel, Herzrasen, Schweißausbrüche
  • Hohes Fieber
  • Gelbfärbung der Schleimhäute
  • Bauchschmerzen, die länger als mehrere Tage anhalten oder immer wieder auftreten
  • Zusätzliche Symptome wie Durchfall, Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Mundgeruch oder Übelkeit
  • Unklarer Gewichtsverlust
  • Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel (z.B. Schwindel, dunkler Urin)

Diagnostische Verfahren

Zur Abklärung der Ursache von Bauchschmerzen, Krämpfen und Durchfall stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Erhebung der Krankengeschichte und Abtasten des Bauches
  • Ultraschall: Zur Beurteilung der Bauchorgane
  • Blutuntersuchung: Zum Nachweis von Infektionen oder organischen Problemen
  • Stuhlprobe: Zum Nachweis von Darminfektionen oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
  • Endoskopische Untersuchungen: Magenspiegelung und Darmspiegelung zur Beurteilung der Schleimhaut des Verdauungstrakts
  • Laparoskopie: Bauchspiegelung zur Beurteilung der Bauchorgane und Durchführung kleiner Operationen
  • Wasserstoff-Atemtest: Zum Nachweis von Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie): Zur detaillierten Darstellung der Bauchorgane

Was hilft bei Bauchschmerzen?

Neben der Behandlung der Ursache können verschiedene Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden beitragen:

  • Vermeidung von Auslösern: Identifizierung und Vermeidung von Lebensmitteln, die Verdauungsbeschwerden auslösen können
  • Wärme: Wärmflasche oder Kirschkernkissen auf den Bauch legen
  • Schmerzmittel: Paracetamol (Ibuprofen kann den Magen reizen)
  • Entspannungsbad: Ein warmes Bad kann krampflösend wirken
  • Bauchmassage: Sanfte Massage in kreisenden Bewegungen
  • Bewegung: Leichte Bewegung wie Walking, Stretching oder Yoga
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Wasser trinken
  • Kleine Mahlzeiten: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
  • Tees: Pfefferminz- oder Kamillentee können beruhigend wirken
  • Rezeptfreie Medikamente: Protonenpumpenhemmer (z.B. Pantoprazol) gegen Sodbrennen, Abführmittel gegen Verstopfung oder krampflösende Mittel (z.B. Buscopan)
  • Schonkost: Verzicht auf scharfe, rohe oder fette Speisen, Zwiebeln, Knoblauch, Alkohol, Koffein und kohlensäurehaltige Getränke

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