Meskalin: Wirkung auf die Synapse und seine halluzinogenen Effekte

Halluzinogene Substanzen haben die Menschheit seit Jahrtausenden fasziniert und werden in verschiedenen Kulturen für rituelle und spirituelle Zwecke eingesetzt. Meskalin, ein natürlich vorkommendes Halluzinogen, das im Peyote-Kaktus gefunden wird, ist bekannt für seine tiefgreifenden Auswirkungen auf das Bewusstsein und die Wahrnehmung. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungsweise von Meskalin auf die Synapsen im Gehirn, seine halluzinogenen Effekte und die damit verbundenen Risiken.

Was ist Meskalin?

Meskalin ist ein Alkaloid, das aus dem Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) gewonnen wird, der in Mexiko beheimatet ist. Es kann auch synthetisch hergestellt werden. Der Peyote-Kaktus ist klein, halbkugelig und hat einen Durchmesser von maximal acht Zentimetern. An den warzenförmigen Fortsätzen der Kaktee befinden sich die Blüten, die meist im Juli aufblühen und eine weiße bis hellrote Färbung haben.

Traditionelle Verwendung von Meskalin

Meskalin hat eine lange Geschichte des rituellen Gebrauchs in indigenen Kulturen Mexikos und der Vereinigten Staaten. Indianer der Prärie verwendeten Peyote bei religiösen Zeremonien, um Visionen zu erhalten, Kriegsnamen zu erlangen oder einen Schutzgeist zu finden. Auch heute noch wird der Peyote-Kaktus von Mitgliedern der Native American Church zu religiösen Zwecken konsumiert. In den USA haben sie eine Sondergenehmigung für den Konsum, da Meskalin sowohl dort als auch in Deutschland ein illegales Rauschmittel ist. Die Native American Church hat über 20.000 Mitglieder aus etwa 50 verschiedenen Stämmen. Der Konsum von Meskalin geht oft mit rituellen Maßnahmen wie Gebeten einher.

Wie wirkt Meskalin auf die Synapse?

Meskalin beeinflusst die Funktion des Nervensystems, indem es in die Reizübertragung an den Synapsen eingreift. Es wirkt hauptsächlich auf Serotonin-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst die Art und Weise, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren. Die genauen Mechanismen, wie Meskalin Halluzinationen und veränderte Bewusstseinszustände hervorruft, sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass es die Aktivität verschiedener Neurotransmittersysteme beeinflusst.

Beeinflussung von Neurotransmittern

Meskalin wirkt als Teilagonist an Serotoninrezeptor-Kanälen. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Wahrnehmung und Kognition spielt. Durch die Beeinflussung der Serotoninrezeptoren kann Meskalin die normale Funktion dieser Systeme stören und zu Halluzinationen und veränderten Bewusstseinszuständen führen.

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Glutaminsäure-Agonist

Meskalin wirkt auch als Glutaminsäure-Agonist in der Großhirnrinde. Glutaminsäure ist der wichtigste exzitatorische Neurotransmitter im Gehirn und spielt eine entscheidende Rolle bei der synaptischen Plastizität, dem Lernen und dem Gedächtnis. Durch die Aktivierung von Glutaminsäure-Rezeptoren kann Meskalin die neuronale Aktivität in der Großhirnrinde erhöhen und zu veränderten Wahrnehmungen und Denkmustern führen.

Halluzinogene Wirkungen von Meskalin

Die halluzinogenen Wirkungen von Meskalin sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Effekten gehören:

  • Veränderte Wahrnehmung: Farben erscheinen intensiver, und Objekte können sich verzerren oder bewegen.
  • Halluzinationen: Visuelle und auditive Halluzinationen sind häufig, bei denen Konsumenten Dinge sehen oder hören, die nicht real sind.
  • Synästhesie: Die Vermischung von Sinneseindrücken, bei der beispielsweise Töne als Farben wahrgenommen werden.
  • Veränderte Denkmuster: Das Denken kann assoziativer und weniger linear werden, was zu ungewöhnlichen und kreativen Ideen führen kann.
  • Verlust der Ich-Begrenzung: Das Gefühl, eins mit dem Universum zu sein oder die Grenzen zwischen dem eigenen Selbst und der Umwelt zu verlieren.
  • Intensivierte Emotionen: Emotionen können verstärkt und intensiver erlebt werden, sowohl positive als auch negative.

Der Meskalin-Rausch

Die Wirkung von Meskalin setzt etwa 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme ein und kann bis zu 12 Stunden anhalten. Der Rausch beginnt oft mit Übelkeit und Erbrechen, gefolgt von einer Veränderung der Wahrnehmung und des Denkens. Die halluzinogenen Effekte können sehr intensiv sein und zu tiefgreifenden spirituellen oder emotionalen Erfahrungen führen.

Dosierung und Wirkung

Eine halluzinogene Dosis von Meskalin liegt zwischen 200 und 500 mg. Die Droge soll widerlich und sehr bitter schmecken. Sie entfaltet ihre Wirkung beim Kauen im Mund und hinterlässt ein stechendes Gefühl im Hals. Die Inhalte der Kaktee wirken lähmend auf das zentrale Nervensystem, erweitern die Gefäße und senken somit den Blutdruck. Die Emotionen sind reduziert, und es kann eine Bewusstseinsspaltung auftreten. Oftmals geht der Konsum mit einer Verlangsamung der Herzfrequenz einher. Nach dem Konsum von etwa 12 "Buttons" (getrocknete Peyote-Kakteen) treten die Visionen ein. Nach dem Rausch klagen viele Konsumenten über Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.

Risiken und Nebenwirkungen von Meskalin

Obwohl Meskalin in einigen Kulturen als heilig angesehen wird, birgt sein Konsum auch Risiken und Nebenwirkungen:

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  • Körperliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, erhöhte Herzfrequenz, Blutdrucksteigerung, Muskelverspannungen, Pupillenerweiterung und erhöhte Körpertemperatur. Hohe Dosen können schließlich die Atmung lähmen.
  • Psychische Risiken: Angst, Panikattacken, Paranoia, Verwirrung, Depersonalisation und Derealisation. In seltenen Fällen kann es zu einer länger anhaltenden Psychose oder dem Ausbruch einer Schizophrenie kommen, insbesondere bei Personen, die bereits eine Veranlagung dazu haben.
  • Horrortrips: Negative und beängstigende Erfahrungen während des Rausches, die von Todesangst und dem Gefühl des Kontrollverlusts geprägt sind.
  • Flashbacks: Das Wiederauftreten von Rausch-ähnlichen Zuständen Tage oder Wochen nach dem Konsum, oft ausgelöst durch Stress oder Cannabiskonsum.
  • Wechselwirkungen mit anderen Substanzen: Meskalin kann gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Drogen oder Medikamenten haben, insbesondere mit solchen, die das Herz-Kreislauf-System beeinflussen.

Illegale Droge

Meskalin ist in vielen Ländern, einschließlich Deutschland und den Vereinigten Staaten, eine illegale Droge. Besitz, Verkauf und Einnahme sind strafbar. Die psychischen Gefahren sind mit denen von LSD vergleichbar, und "bad trips" (Horrortrips) sind nicht ausgeschlossen. Es existiert kein spezifisches Antidot, daher erfolgen die medizinischen Maßnahmen symptomatisch.

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