Michael Schmieder: Biografie und sein Wirken im Bereich Demenz

Michael Schmieder ist eine anerkannte Persönlichkeit im Bereich der Demenzpflege. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat er maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis und die Betreuung von Menschen mit Demenz zu verbessern. Sein Ansatz betont die Würde und die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen, was ihn zu einem Vorreiter in der Branche macht.

Wer ist Michael Schmieder?

Michael Schmieder ist ausgebildeter Pfleger und besitzt einen Master in Ethik. Er leitet das Pflegeheim Sonnweid in der Schweiz, das international als eine der besten Einrichtungen für Menschen mit Demenz gilt. Schmieder hält regelmäßig Vorträge über Demenz und wurde von der Paradies-Stiftung für sein Lebenswerk geehrt. Sein Buch "Was Menschen mit Demenz gut tut" bietet Angehörigen und Pflegekräften eine fundierte Anleitung, um den Bedürfnissen von Demenzkranken gerecht zu werden.

Was Menschen mit Demenz gut tut

In seinem Buch "Was Menschen mit Demenz gut tut" gibt Michael Schmieder konkrete Empfehlungen für Angehörige und Pflegekräfte. Er betont, wie wichtig es ist, die Wünsche und Bedürfnisse der Demenzkranken zu verstehen und zu erfüllen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir Menschen mit Demenz gerecht werden können.

Acht Empfehlungen für den Umgang mit Demenzkranken

  1. Achtung und Sympathie: Eine wertschätzende Haltung ist grundlegend für eine gelingende Beziehung zu Menschen mit Demenz.
  2. Bedürfnisse erkennen: Es ist entscheidend, die individuellen Bedürfnisse der Kranken zu erkennen und zu verstehen.
  3. Entlastung der Angehörigen: Angehörige sollen entlastet und unterstützt werden, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.
  4. Individuelle Betreuung: Jeder Mensch mit Demenz ist einzigartig und benötigt eine individuelle Betreuung.
  5. Wohlgefühl und Freiheit: Den Betroffenen soll so viel Wohlgefühl und Freiheit wie möglich vermittelt werden.
  6. Kein Leistungsdruck: Menschen mit Demenz sollen nicht mit ihren Defiziten konfrontiert werden.
  7. Intensiver Kontakt: Regelmäßige Besuche und intensiver Kontakt sind wichtig für das Lebensgefühl und Glück der Menschen mit Demenz.
  8. Akzeptanz: Demenzkranke wollen als Menschen wahrgenommen und in ihrem So-Sein angenommen werden.

Der Mensch im Mittelpunkt

Michael Schmieder stellt nicht die Krankheit, sondern den Menschen in den Mittelpunkt. Er betont, dass Demenzkranke ein großes Bedürfnis nach Anerkennung, Zuwendung und Zärtlichkeit haben. Diesen Bedürfnissen ordnet er alles unter.

Die Philosophie der Sonnweid

Die Philosophie der Sonnweid ist für viele in der Branche noch neu. Schmieder und sein Team betrachten Demenz zwar als Erkrankung, wissen aber, dass die Betroffenen ein so großes Bedürfnis nach Anerkennung, Zuwendung und Zärtlichkeit haben wie Gesunde. Diesen Bedürfnissen ordnen sie alles unter.

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Wohnangebote für Menschen mit Demenz

Die Sonnweid bietet verschiedene Wohnangebote, die auf die unterschiedlichen Stadien der Demenz zugeschnitten sind.

Wohngruppen

Für Menschen mit leichter Demenz gibt es Wohngruppen, in denen sie noch viel selbst erledigen können. Diese Wohngruppen ersetzen den Partner und ermöglichen es den Betroffenen, ein möglichst selbstständiges Leben zu führen.

Betreuungs- und Pflegegruppen

Für Patienten mit mittlerer Demenz sind Betreuungs- und Pflegegruppen optimal. Hier erhalten sie den geschützten Rahmen, den sie benötigen.

Pflege-Oasen

Für schwer demenziell erkrankte Menschen gibt es die Pflege-Oasen. Dieses Konzept ermöglicht ein sehr intensives Zusammenleben in einem Raum mit sieben Betten.

Die Bedeutung der Biografiearbeit

Alltagsgeschichte und Biografiearbeit spielen im Umgang mit Menschen mit Demenz eine zentrale Rolle. Die Biografie eines Menschen setzt sich aus äußeren Lebensdaten und innerem Erleben zusammen. Biografiearbeit hilft, Verhalten und Bedürfnisse besser zu verstehen und die Beziehung zu vertiefen.

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Lebensübergänge und Demenz

Im Laufe des Lebens durchläuft ein Mensch viele Rollenwechsel. Bei Demenz verändert sich das Selbstverständnis grundlegend. Die Vergangenheit tritt zurück, und die Gegenwart wird zur zentralen Erfahrung.

Ziele der Biografiearbeit

Ziel der Biografiearbeit ist es, durch das Reflektieren der Vergangenheit Selbstvertrauen zu stärken und das Altern positiv zu begleiten. Sie unterstützt Pflegende dabei, Verhalten und Bedürfnisse besser zu verstehen und die Beziehung zu vertiefen.

Kritik und Grenzen der Biografiearbeit

Trotz aller Vorteile ist Biografiearbeit umstritten. Kritisch diskutiert wird z. B. die Einrichtung von „Nostalgiezimmern“ oder Dörfern im Stil vergangener Jahrzehnte. Negative Erinnerungen oder das Gefühl, etwas nicht mehr zu verstehen, können durch alte Fotos oder persönliche Gegenstände verstärkt werden. Deshalb ist es wichtig, Biografiearbeit nicht aufzuzwingen.

Sexualität und Demenz

Sexualität ist ein Bedürfnis, das auch bei Demenzkranken nicht plötzlich verschwindet. Der Umgang mit sexuellen Aktivitäten ist jedoch schwierig und erfordert Einzelfall-Entscheidungen. Schmieder betont, dass es wichtig ist, die Bedürfnisse der Patienten ernst zu nehmen und gleichzeitig die Fürsorgepflicht zu beachten.

Ethische Herausforderungen

Die Stellvertreterfrage zeigt das ganze Dilemma dieser Krankheit. Wie lange darf der Patient selbst entscheiden, wie ist das Verhältnis zu den Angehörigen? Es gibt Ehepartner, die den Menschen mit Demenz um den Luxus und die Fürsorge im Heim beneiden. Und nicht zu vergessen: Die Kosten für die Unterbringung schmälern das potenzielle Erbe. Da gibt es sehr problematische Geflechte, die ethisch und moralisch bewertet werden müssen, um zur besten Entscheidung für den Patienten zu kommen.

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Umgang mit schwierigem Verhalten

Aggressivität und Renitenz sind typische Eigenschaften von dementen Leuten. Schmieder betont, dass es wichtig ist, individuell auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Wenn jemand partout nicht am Tisch essen will, isst er halt im Zimmer. Oder er schläft bis zehn Uhr, auch kein Problem.

Beruhigungsmittel

Wenn sie dem Patienten nützen, werden Medikamente verwendet. Manchmal haben die Leute ja als Begleiterscheinung der Demenz eine schwere Depression, wenn man da nicht pharmakologisch eingreift, bliebe ja nur noch die Psychiatrie.

Der letzte Weg

Demenz ist ein Abschied auf Raten. Der typische Weg durch die Sonnweid beginnt mit einigen Jahren in der Wohngruppe, dann folgt eine gewisse Zeit in der Pflegegruppe und am Ende vielleicht noch ein Jahr in der Pflege-Oase. Dort sterben die meisten, und das Personal begleitet sie und die Angehörigen.

Sterben in Würde

Bei der Sonnweid sterben die Menschen, wenn sie nicht mehr leben wollen. Das Personal begleitet sie und die Angehörigen in dieser schweren Zeit.

Michael Schmieders Beitrag zur Demenzpflege

Michael Schmieder hat mit seiner Arbeit und seinen Veröffentlichungen einen wichtigen Beitrag zur Demenzpflege geleistet. Er hat gezeigt, dass es möglich ist, Menschen mit Demenz ein würdevolles und erfülltes Leben zu ermöglichen. Sein Ansatz, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen in den Mittelpunkt zu stellen, ist wegweisend für die gesamte Branche.

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