Nerven am Ende: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Wenn die Nerven blank liegen, kann das verschiedene Ursachen haben. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen für Nervenleiden, von Polyneuropathie bis hin zu Burn-out, und zeigt Behandlungsansätze auf.

Polyneuropathie: Eine Vielzahl von Ursachen

Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, also der Nerven, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark verlaufen. Ärzte kennen mehr als 200 verschiedene Ursachen für diese Nervenkrankheit. Schäden an den peripheren Nerven können vielfältige Ursachen haben und werden grundsätzlich in mehrere Bereiche unterteilt.

Diabetes mellitus als Hauptauslöser

Am häufigsten ist Diabetes mellitus die Ursache für Polyneuropathie. Bis zu einem Drittel aller Menschen mit Diabetes Typ-1 und Diabetes Typ-2 entwickeln im Laufe ihres Lebens Schäden an den peripheren Nerven als Folge ihrer Zuckerkrankheit. Mit zunehmendem Alter steigt die Rate der Betroffenen. Menschen mit Diabetes erkranken in der Regel besonders früh und schwer an Neuropathie, wenn sie Schwierigkeiten mit der Einstellung ihrer Blutzuckerwerte haben oder sich nicht ausreichend um ihren Blutzuckerspiegel kümmern. Je länger die Zuckerkrankheit besteht, desto höher steigt auch das Risiko, eine Polyneuropathie zu entwickeln.

Eine Neuropathie kann sich frühzeitig entwickeln, nicht selten entstehen Nervenschäden bereits im Vorstadium des Diabetes (= Prädiabetes), also lange vor der eigentlichen Diagnose. Viele Betroffene wissen in diesem Stadium meist noch nichts von ihrem gestörten Zuckerstoffwechsel. Bei Diagnose eines Typ-2-Diabetes können daher bereits Neuropathien vorliegen. Ein Vitamin-B1-Mangel kann solche Nervenschäden begünstigen, da Menschen mit Diabetes zur Risikogruppe für eine Unterversorgung mit Thiamin gehören.

Die Neuropathie verläuft bei jedem Zuckerkranken anders, entwickelt sich aber meist schleichend über mehrere Jahre hinweg und betrifft viele Nerven. Selbst bei einem von außen gesund aussehenden Fuß können die Nerven im Inneren schon geschädigt sein.

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Die Neuropathie bei Diabetes lässt sich in verschiedene Erscheinungsformen einteilen:

  • Symmetrische Polyneuropathie: Die Beschwerden beginnen in den Füßen, später erkranken auch die Hände und Beine. Die vom Körperzentrum am weitesten entfernten Nervenfasern erkranken zuerst. Mediziner sprechen auch von einem strumpf- und handschuhförmigen Muster. Meistens sind die Symptome beidseitig und auf symmetrisch verlaufende Areale begrenzt. Typisch für die Erkrankung sind gestörte sensorische Empfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle bis hin zu einer reduzierten Wahrnehmung von Schmerzen durch Verletzungen. Auch die Kommunikation zwischen Nerven und Muskulatur baut sich zunehmend ab. Etwa jeder dritte Diabetiker bekommt eine symmetrische Polyneuropathie. Das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt bei ca. 65 Jahren.
  • Autonome Neuropathie: Dabei nehmen jene Nerven Schaden, die mit Herzschlag, Blutdruck und Blutzucker in Verbindung stehen und die Tätigkeit der inneren Organe beeinflussen. Aber auch der Stoffwechsel, die Verdauung, Blasenfunktion oder Sexualität kann leiden. Die autonome Neuropathie tritt bei etwa der Hälfte aller Diabetiker nach einer Krankheitsdauer von ungefähr 20 Jahren auf.
  • Fokale Neuropathien: Hier sind nur wenige Nerven geschädigt. Typisch für diese Form ist, dass die Beschwerden sehr plötzlich auftreten und sich nicht wie sonst allmählich entwickeln. Am häufigsten kommt die diabetische Amyotrophie vor. Dabei ist die Durchblutung eines Beinnervengeflechtes gestört, was sich durch heftige Schmerzen am Oberschenkel, Bein oder an der Gesäßhälfte bemerkbar macht. Auch die Augenmuskeln können betroffen sein. Erkrankte sehen dann Doppelbilder oder verspüren Schmerzen hinter dem Auge.

Meist nimmt die Polyneuropathie ihren Anfang in den unteren Extremitäten. Es besteht das Risiko, dass sich ein diabetischer Fuß (diabetisches Fußsyndrom) entwickelt. In 85 bis 90 Prozent der Fälle ist eine Polyneuropathie an der Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms beteiligt. Weil die Betroffenen ihr Schmerzempfinden aufgrund der Nervenschäden einbüßen, bemerken sie Wunden oder Verletzungen am Fuß nicht oder nicht rechtzeitig. Solche Wunden können zum Beispiel durch drückendes, zu enges Schuhwerk entstehen. Das Gewebe stirbt ab und offene Wunden sind ein idealer Nährboden für Bakterien und andere Krankheitserreger - sie lösen schwerwiegende Entzündungen aus. Das diabetische Fußsyndrom ist in Deutschland ein häufiger Grund für Amputationen.

Alkoholkonsum als Nervengift

Auch langjähriger, hoher Alkoholkonsum kann eine Neuropathie auslösen. Alkohol gilt als „Nervengift“ und stört die Weiterleitung von Reizen und Signalen. Bei der Polyneuropathie aufgrund chronischen Alkoholmissbrauchs könnte auch eine Mangelernährung eine Rolle spielen - sie führt zu einem Vitaminmangel, unter anderem zu einer Unterversorgung mit Vitamin B1.

Weitere Ursachen für Polyneuropathie

Daneben kann es noch weitere Gründe für die Neuropathie geben. Die wichtigsten sind:

  • Vitamin-B12-Mangel: Etwa durch eine einseitige Ernährung - gefährdet sind zum Beispiel Menschen mit veganer Ernährungsweise, die komplett auf tierische Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Milchprodukte verzichten. Auch nach einer Magenoperation, zum Beispiel wegen Magenkrebs, kann ein Mangel an Vitamin B12 eine Polyneuropathie hervorrufen.
  • Nierenkrankheiten (wichtige Nährstoffe werden vermehrt ausgeschieden)
  • Lebererkrankungen
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Infektionen mit Viren und Bakterien, z. B. Borreliose, Herpes simplex, Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Autoimmunkrankheiten, z. B. Guillain-Barré-Syndrom - die Nervenscheiden der peripheren Nerven nehmen Schaden
  • Krebserkrankung - die Neuropathie kann ein erstes Warnsignal sein
  • Chemotherapie bei einer Krebserkrankung - besonders platinhaltige Zytostatika wie Cisplatin fördern die Polyneuropathie
  • Gifte, z. B.
  • CIDP (Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie): Eine langsam verlaufende und andauernde Nervenerkrankung, bei der es durch entzündliche Reaktionen zum Abbau der Ummantelung der Nervenfasern kommt. Folge ist eine Störung der Signalweiterleitung in den Nerven. Der „Angreifer“ der Nerven ist das körpereigene Immunsystem, das bei einer Autoimmunerkrankung nicht mehr zuverlässig zwischen „eigen“ und „fremd“ unterscheiden kann. Es zerstört daher fälschlicherweise auch körpereigene Zellen. Die Symptome entwickeln sich entweder langsam über einen längeren Zeitraum, oder in Schüben und schwanken dabei in ihrer Intensität. Die CIDP ist eine seltene Autoimmunerkrankung. Nur ungefähr 1 bis 9 von 100.000 Einwohnern sind betroffen. Sie ist nicht vererbbar oder ansteckend und es besteht kein Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Lebensweise, wie etwa Rauchen oder bestimmten Ernährungsgewohnheiten. Die CIDP kann generell in jedem Alter auftreten. Die Symptome treten am häufigsten zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Das mittlere Alter bei Symptombeginn liegt bei 50 Jahren.

Neuropathie und neuropathischer Schmerz

Mediziner fassen unter dem Begriff Neuropathie eine Reihe von Erkrankungen des peripheren Nervensystems zusammen. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen und Ausprägungsformen.

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Sensible Neuropathie

Typischerweise durch schädigende Stoffe, wie Chemotherapeutika, Alkohol aber auch Diabetes hervorgerufen. Typisch sind Pelzigkeit und Taubheit der Haut, aber auch Kribbeln. Dies hat Folgen für den Alltag: Die taktile Funktion (Fähigkeit kleine Gegenstände zu tasten), die Feinmotorik (Fähigkeit, mit feinen Dingen zu hantieren), aber auch der Gleichgewichtssinn können gestört sein. Wenn z.B. die Rückmeldung über die Position des Körpers aus den Fußsohlen fehlt, ist die Gangkoordination erschwert.

Neuropathischer Schmerz

Entweder durch Schädigung peripherer Nerven oder auch durch Systemerkrankungen, wie multiple Sklerose oder Verletzungen. Ein klassischer neuropathischer Schmerz ist auch die sogenannte „Post-Zoster-Neuralgie“ nach durchgemachter Gürtelrose. Der Neuropathische Schmerz hat typischerweise eher einen grellen, brennenden, stechenden, meist einschießenden Charakter, ist oft symmetrisch an Händen und Füßen, kann aber auch im Bereich bestimmter Nervenversorgungsgebiete auftreten, oft schon Schmerzen bei leichter Berührung.

Da es meist keine ursächliche Therapie für den neuropathischen Schmerz gibt, hängt die Therapie vom Schmerzcharakter ab, oft müssen verschiedene Therapieprinzipien erproben und kombinieren.

Behandlung von Neuropathie und neuropathischem Schmerz

Bei den meisten Patienten ist die Ursache der Nervenschädigung bereits bekannt. Die Therapie erfolgt in einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, algesiologischem Fachpersonal und Ergotherapeuten. Es wird nach einem ganzheitlichen Therapiekonzept mit mehreren Methoden gleichzeitig behandelt, eingebunden in die generelle Zielorientierung der Rehabilitation.

  • Medikamentöse Therapie: Klassische Schmerzmittel wirken bei neuropathischem Schmerz meistens nicht. Allerdings zeigen sich andere Medikamente als wirkungsvoll. Zur Behandlung von neuropathischem Schmerz nutzen wir überwiegend Antiepileptika, Antidepressiva und Opiate. Für die sensible Neuropathie gibt es keine speziellen Medikamente.
  • Physiotherapie/ Krankengymnastik: In der Physiotherapie und Krankengymnastik lernen Sie einzeln oder in der Gruppe verschiedene Techniken und Übungen kennen, mit denen Sie Ihre Gefühlsstörung, Gleichgewichts- oder Bewegungsfunktionen wieder verbessern können.
  • Ergotherapie: In der Ergotherapie wenden wir gestalterische und handwerkliche Techniken an, um die Feinmotorik und das Tastvermögen wieder zu stärken.
  • Psychologische Therapie: Wir bieten psychologische Unterstützung in Einzel- oder Gruppentherapie.
  • Patientenschulung und Selbsthilfe: In regelmäßigen Schulungen und Seminaren zeigen wir Ihnen einen bewussten Umgang mit Ihrer Erkrankung. Gleichzeitig lernen Sie, einen gesunden Lebensstil anzunehmen.

Burn-out und Chronisches Erschöpfungssyndrom

Burn-out und das Chronische Erschöpfungssyndrom sind komplexe, schwer zu fassende Krankheitsbilder.

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Burn-out

Burn-out bedeutet auf Deutsch „ausgebrannt“. Mit Burn-out wird ein tiefer und andauernder Erschöpfungszustand bezeichnet. Ein Burn-out entsteht durch anhaltende Überforderung sowie durch Mehrfach- und Überlastung im Beruf aber auch im Privatleben. Neben Stress und Überlastung können auch mangelnde Wertschätzung und ausbleibende Erfolgserlebnisse auf Dauer in einen Burn-out münden. Burn-out-Betroffene leiden unter einer bleiernen Müdigkeit. Sie sind antriebslos und mutlos. Viele Burn-out-Patienten empfinden kaum noch Freude und verspüren eine innere Leere. Sie haben häufig das Gefühl, dass alles sinnlos ist. Die Symptome können einer Depression sehr ähnlich sind. Daher ist eine sorgfältige Diagnostik nötig, um ein Burn-out von einer Depression zu unterscheiden. Neben den psychischen Symptomen können bei Burn-out auch psychosomatische Beschwerden, insbesondere Schmerzen und Schlafstörungen auftreten.

Symptome bei Burn-out:

  • Dauermüdigkeit und Erschöpfung: Burn-out-Betroffene fühlen sich häufig müde und überfordert. Sie haben den Eindruck, dass ihnen ihre Arbeit oder ihr Alltag „über den Kopf wächst“. Ihr Bedürfnis nach Ruhe wird immer größer. Gleichzeitig finden Menschen mit Burn-out kaum Erholung. Sie können häufig auch nur schwer abschalten.
  • Leistungsabfall: Das Gefühl bleierner Müdigkeit beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit bei Burn-out. Selbst bei einfachen und vertrauten Tätigkeiten passieren immer häufiger Fehler. Entscheidungen fallen schwer. Die Betroffenen werden nervös und immer weniger belastbar.
  • Rückzug: Menschen mit Burn-out haben auch im Privatleben nur noch wenig Energie. Partner, Familie und Freunde werden vernachlässigt, Sport oder Hobbys nicht mehr gepflegt.
  • Sinnverlust: Bei einem Burn-out empfinden viele Menschen eine innere Leere: Nichts macht mehr Freude. Burn-out-Betroffene sehen häufig keinen Sinn mehr in ihren Aktivitäten und haben die Hoffnung auf eine Besserung verloren. Sie fühlen sich ohnmächtig und sind unzufrieden.
  • Schlafstörungen: Trotz ihrer Müdigkeit finden Burn-out-Betroffene selten echte Ruhe und Entspannung. Schlafstörungen sind daher häufig.
  • Kopf- und Rückenschmerzen: Ein Burn-out kann psychosomatische Beschwerden, wie zum Beispiel Verdauungsstörungen und Schmerzen hervorrufen. Kopf- und Rückenschmerzen kommen besonders häufig im Zusammenhang mit einem Burn-out vor.

Chronisches Erschöpfungssyndrom

Ein chronisches (andauerndes) Erschöpfungssyndrom wird von Fehlfunktionen des Immun-, Hormon- oder Nervensystems ausgelöst. Wie das chronische Erschöpfungssyndrom genau entsteht, ist jedoch noch nicht völlig geklärt. Es beginnt meistens plötzlich, kann sich aber auch über eine längere Zeit entwickeln. Beruflicher und privater Stress sowie Bewegungsmangel oder einseitige Ernährung verstärken die Beschwerden. Behandelt wird das chronische Erschöpfungssyndrom mit einem ganzheitlichen Therapieansatz. Dazu gehört, die Ursachen für das Chronische Erschöpfungssyndrom ausfindig zu machen und zu behandeln. Außerdem werden Therapien für Körper, Geist und Seele angewendet, die die Betroffenen stärken und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessern sollen.

Zu den Symptomen eines chronischen Erschöpfungssyndroms zählen:

  • Grippegefühl: (Halsschmerzen, geschwollenen Lymphknoten)
  • Keine erholsame Nachtruhe: Schlafstörungen, ständig unausgeschlafen sein
  • Verspannungen: Kopf- und Gliederschmerzen
  • Verdauungsstörungen: Übelkeit, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen usw.
  • Gewichtsschwankungen
  • Libidoverlust (Verlust der sexuellen Lust)
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Schwäche, Schwindel usw.
  • Kurzatmigkeit
  • Geringe Belastbarkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
  • Unausgeglichenheit: Stimmungsschwankungen
  • Ängste: Panikattacken

Behandlung von Burn-out und Chronischem Erschöpfungssyndrom

Ursachen, Auslöser und Erscheinungsbild von Burn-out und dem Chronischem Erschöpfungssyndrom sind sehr vielfältig und so unterschiedlich wie die Betroffenen selbst. Deshalb steht die Therapie des kranken Menschen und nicht die Behandlung des Burn-outs oder des Erschöpfungssyndroms im Mittelpunkt. Um optimal auf Ihr Krankheitsbild eingehen zu können, wird gemeinsam eine aus vielen Bausteinen bestehende (multimodale) Therapie zusammengestellt.

Zu den Bausteinen des ganzheitlichen Konzepts bei Burn-out und Chronischem Erschöpfungssyndrom gehören:

  • intensive Einzel- und Gruppenpsychotherapien
  • fachärztliche Visiten
  • medikamentöse Therapie
  • Patientenseminare
  • Entspannungsverfahren
  • Achtsamkeits- und Genusstraining
  • sporttherapeutisches Angebot
  • Musiktherapie
  • Ergotherapie und Kreativtherapie
  • Tanztherapie
  • Ernährungsberatung
  • Beratung „Wie geht es nach der Reha weiter?“
  • ggf. Einleitung der Nachsorge bzw. nachfolgender ambulanter Therapie (Familien-und Paargespräche bei Bedarf)
  • Gruppenpsychotherapie
  • Problemlösetraining
  • soziales Kompetenztraining
  • arbeitsweltbezogene Gruppentherapie
  • medizinisch-berufliche orientierte Therapie (MBOR)
  • Sozialberatung in Einzel- und Gruppentherapie
  • Depressionsbewältigungsgruppe
  • Angstbewältigungstraining
  • Nikotinentwöhnungstraining
  • Lichttherapie
  • Ernährungsberatung mit Gewichtsreduktionsgruppe
  • verhaltenstherapeutisch orientiertes Gesundheitstraining

Bei entsprechenden körperlichen Erkrankungen wird eine breite Palette von Bäderbehandlungen (balneophysikalische Maßnahmen) zur Entspannung und Schmerzlinderung sowie Krankengymnastik zum Muskelaufbau und Erhalt der Gelenkbeweglichkeit angeboten. Bei komplexen Krankheitsbildern, begleitenden Krankheiten oder anderen medizinischen Fragestellungen arbeiten die Spezialisten der verschiedenen Fachabteilungen im Team zusammen.

Akute Belastungsreaktion (Nervenzusammenbruch)

Wenn sich die innere Anspannung über längere Zeit aufbaut und schließlich in einem körperlich-seelischen Zusammenbruch entlädt, spricht man umgangssprachlich von einem Nervenzusammenbruch. In der Medizin wird dieser Begriff zwar nicht offiziell verwendet, doch er beschreibt den Zustand einer akuten psychischen Krise, die meist Ausdruck von chronischem Stress oder einer seelischen Überforderung ist.

Ursachen und Symptome einer Belastungsreaktion

Die Ursachen, die eine Belastungsreaktion auslösen können, sind sehr vielfältig. Jedes Ereignis, das ein Trauma auslösen kann, kann auch einen Nervenzusammenbruch zur Folge haben. Ein schwerer Unfall oder Körperverletzung, Krieg oder kriegsähnliche Ereignisse wie ein Terroranschlag, Flucht, Vertreibung, Gewalt oder eine Naturkatastrophe - all diese Dinge können sich auf die Psyche eines Menschen auswirken. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Ob Kinder oder Erwachsene, jeder Mensch kann davon betroffen sein.

Wie sich eine Belastungsreaktion äußert, ist genauso vielfältig, wie ihre möglichen Ursachen und von Mensch zu Mensch verschieden. Die typischen Anzeichen sind:

  • Sprachlosigkeit
  • veränderte Wahrnehmung, bei der Betroffene sich selbst oder ihr Umfeld als fremd empfinden
  • Einengung des Bewusstseins, Gedanken kreisen unaufhörlich um die auslösende Situation
  • Nacherleben der Situation in Form von Alpträumen und Flashbacks, das heißt, die Erinnerung ist so intensiv, als würden Betroffene das Erlebnis noch einmal durchleben
  • Lücken in der Erinnerung
  • Überreizung, die sich in Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder auch Schreckhaftigkeit zeigt
  • Stimmungsschwankungen zwischen Aggression, Wut, Angst, Panik, Trauer, Weinen und Lachen
  • körperliche Reaktionen wie Schweißausbrüche, Herzrasen, Blässe und Übelkeit

Hilfe bei einer Belastungsreaktion

Traumatische Erlebnisse kommen unvorhergesehen und man kann ihnen nicht vorbeugen. Umso wichtiger ist schnelle, professionelle Unterstützung im Falle ihres Eintretens. Je nach Situation ist es eventuell auch vonnöten, entsprechend ausgebildete Rettungskräfte zu rufen. Das kann neben der Polizei und dem Rettungsdienst zum Beispiel der psychiatrische Notdienst sein, der etwa einer suizidgefährdeten Person helfen kann.

Wenn die Belastungsreaktion stärker ausgeprägt ist oder die Symptome schon länger andauern, ist weitere Hilfe für die Betroffenen sehr wichtig. Je nach Art der Störung und abhängig von der betroffenen Person kommen verschiedene psychologische Therapien infrage. Wenn es als hilfreich für den Heilungsprozess angesehen wird, werden zusätzlich therapiebegleitende Medikamente verschrieben, die die Symptome einer Belastungsstörung lindern sollen.

Stress und seine Auswirkungen auf den Körper

Ein akuter Zusammenbruch in einer Stresskrise, begleitet vom Gefühl „Ich kann nicht mehr“, kann das Resultat von langanhaltendem psychischem Stress sein. Er äußert sich durch ein Gefühl von Ungleichgewicht zwischen den eigenen Leistungsmöglichkeiten, Zielen, Bedürfnissen und den äußeren Ansprüchen.

Stressfaktoren

Stress hat viele Gesichter, und ebenso viele Ursachen. Wie stark er sich auf unseren Körper und unsere Psyche auswirkt, ist individuell verschieden. Oft ist es die Kombination mehrerer solcher Faktoren, die schließlich in einer akuten Krise oder einem Zusammenbruch münden kann. Zu den häufigsten belastenden Stressauslösern zählen:

  • beruflicher Druck wie hohe Arbeitsbelastung, Mobbing oder fehlende Anerkennung
  • Konflikte im privaten oder beruflichen Umfeld
  • Mehrfachbelastungen durch Familie und Beruf bei gleichzeitig fehlender Erholung
  • ständiger Termindruck und das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen
  • kritische Lebensereignisse wie Trennungen, Jobverlust oder Krankheit
  • eigene Ansprüche, Sorgen und Ängste
  • sowie das Fehlen sozialer Unterstützung, etwa durch Einsamkeit

Symptome bei psychischem Dauerstress

Dauerhafter seelischer Stress kann sich auf vielfältige Weise äußern: körperlich, emotional und mental. Zu den häufigsten körperlichen Anzeichen zählen Zittern, starkes Weinen oder regelrechte Weinkrämpfe, begleitet von Schwitzen, Übelkeit, Herzklopfen und Kopfschmerzen. Betroffene fühlen sich oft nervös, innerlich unruhig, niedergeschlagen oder kraftlos. Auch Schlafprobleme, Schwindel, Muskelverspannungen, Atembeschwerden oder ein Kloßgefühl im Hals sind typische Begleiterscheinungen. Nicht zuletzt leidet auch die geistige Leistungsfähigkeit: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sind häufige Folgen von anhaltendem psychischem Druck.

Ärztliche Hilfsangebote

Können Sie einige der genannten Symptome bei sich beobachten, sollten Sie nicht zögern, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nur so lässt sich klären, ob tatsächlich psychischer Dauerstress hinter den Beschwerden steckt oder möglicherweise eine organische Ursache vorliegt. Erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt. Je nach Befund kann dieser eine Überweisung an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ausstellen, insbesondere dann, wenn die psychische Belastung Ihren Alltag deutlich beeinträchtigt. In einer psychotherapeutischen Sprechstunde wird dann gemeinsam entschieden, welche Therapieform für Sie geeignet ist.

Vorbeugung und langfristige Strategien

Begleitend zu einer Therapie können Sie bei einer Belastungsreaktion auch mit eigenen Maßnahmen versuchen, Stress zu regulieren oder ihm vorzubeugen.

  • Kürzer treten, um Leistungsfähigkeit zu erhalten: Versuchen Sie sowohl beruflich als auch privat kürzer zu treten.
  • Warnzeichen Ernst nehmen: Wer seinen Körper gut kennt, kann erste Anzeichen von Überforderung rechtzeitig wahrnehmen und ernst nehmen.
  • Gesunder Lebensstil: Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung sowie bewusste Entspannungstechniken helfen dabei, die innere Balance zu erhalten.
  • „Nein“ sagen lernen: Nicht jede zusätzliche Aufgabe muss übernommen werden.
  • Selbstfürsorge: Regelmäßige Pausen und echte Erholungszeiten sind keine Schwäche, sondern Voraussetzung für …

Was tun bei einem Nervenzusammenbruch?

In der akuten Ausnahmesituation wird immer professionelle Hilfe durch medizinisches Personal benötigt. Sie unterstützen Erkrankte in Notsituationen und helfen, ihnen Sicherheit zu finden.

Wie äußert sich ein Nervenzusammenbruch?

Der Nervenzusammenbruch ist meist eine Folge eines zugezogenen Traumas, wie bei Unfällen oder Gewalt. In der Folge zeigen sich körperliche und geistige Symptome wie ein starkes Zittern, Herzrasen, Übelkeit. Auch Nervosität, Hyperaktivität und innere Unruhe treten häufig auf. Die Symptome sind aber bei jedem Menschen anders.

Woran erkennt man einen Nervenzusammenbruch?

Der Erkrankte zeigt Verhaltensänderungen, ist unsicher und nervös, gleichzeitig wirkt er abwesend. Ein klarer Hinweis, der aber für Außenstehende nicht sofort erkennbar ist, liegt in einem extrem hohen Stresspegel im Alltag. Die auslösende Belastungssituation passiert immer kurz vor dem Zusammenbruch.

Wie macht sich ein Nervenzusammenbruch bemerkbar?

Zunächst kommt es zu einem traumatisierenden Ereignis und nur wenig später zeigen sich die ersten Anzeichen eines Nervenzusammenbruchs. Grund für die Entwicklung eines Nervenzusammenbruchs sind ausgeprägte Stresssituationen für den Betroffenen, wodurch sich die Symptome zeigen.

Unterschied zwischen psychischem Zusammenbruch, Nervenzusammenbruch und emotionalem Zusammenbruch

Bei allen drei Formen handelt es sich um psychische Erkrankungen, bei denen übermässiger Stress als Auslöser definiert wird. Während der klassische Burnout sich häufig durch eindrückliche Symptome mit schneller Entwicklung zeigt, ist ein „stiller Burnout“ die tückische, schleichende Variante. Bis er sich im umgangssprachlichen Nervenzusammenbruch Bahn bricht. Entsprechend verschleppen viele Betroffene ihren Burnout: Sie machen kurze, aber wenig erholsame Verschnaufpausen und danach weiter in ihrem Tagesprogramm. So gleiten sie langsam aber sicher in einen schweren Burnout, der dann nur scheinbar plötzlich und unerwartet mit einem vollständigen „Nervenzusammenbruch“ zu Tage tritt.

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