Der Mops, bekannt für sein unverwechselbares Aussehen und sein liebenswertes Wesen, ist leider auch anfällig für eine Reihe von gesundheitlichen Problemen. Zu diesen Problemen gehören bestimmte neurologische Erkrankungen, die das Gehirn betreffen. Dieser Artikel befasst sich mit den typischen Gehirnerkrankungen, die bei Möpsen auftreten, und beleuchtet deren Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Nekrotisierende Meningoenzephalitis (NME)/Mops-Enzephalitis (PDE)
Die nekrotisierende Meningoenzephalitis (NME), auch bekannt als Mops-Enzephalitis (PDE), ist eine verheerende entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die vor allem Möpse betrifft. Obwohl sie am häufigsten bei Möpsen vorkommt, wurde sie auch bei anderen kleinen Rassen wie Maltesern, Chihuahuas und Yorkshire Terriern beobachtet. PDE ist durch eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute gekennzeichnet, die zum Absterben und zur Auflösung von Nervengewebe führt.
Ursachen und Vererbung
Die genaue Ursache von PDE ist noch nicht vollständig geklärt, man geht jedoch davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise das eigene Gehirngewebe angreift. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von PDE spielen, und die Erkrankung wird als autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz vererbt. Das bedeutet, dass Hunde zwei Kopien des mutierten Gens (eine von jedem Elternteil) benötigen, um die Krankheit zu entwickeln, aber nicht alle Hunde mit zwei Kopien des Gens tatsächlich die Krankheit entwickeln.
Ein spezifischer genetischer Marker im Dog Leukocyte Antigen (DLA)-Gen wurde als Risikofaktor für PDE identifiziert. Gentests sind verfügbar, um diesen Marker zu identifizieren, was Züchtern helfen kann, Trägertiere zu identifizieren und Verpaarungen zu vermeiden, die Nachkommen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von PDE hervorbringen könnten.
Symptome
PDE betrifft am häufigsten Möpse im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren. Der Beginn der Erkrankung kann plötzlich sein, wobei die Symptome schnell fortschreiten. Zu den häufigsten klinischen Anzeichen von PDE gehören:
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- Krampfanfälle
- Kreisen
- Zittern
- Sehverlust
- Orientierungslosigkeit
- Verhaltensänderungen
- Schiefhaltung des Kopfes
- Nackensteifigkeit
- Torkeln
- Schwäche
- Koma (in späten Stadien)
Der Verlauf der Krankheit ist in der Regel fortschreitend, und die meisten Hunde sterben innerhalb weniger Wochen bis Monate nach Ausbruch der Symptome. In einigen Fällen kann die Euthanasie als humaner Endpunkt in Betracht gezogen werden, um weiteres Leiden zu verhindern.
Diagnose
Die Diagnose von PDE kann eine Herausforderung sein, da die Symptome denen anderer neurologischer Erkrankungen ähneln können. Eine gründliche neurologische Untersuchung, zusammen mit bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT), ist unerlässlich, um die Diagnose zu bestätigen. Die MRT kann Entzündungsherde im Gehirn aufdecken, die für PDE charakteristisch sind. Eine Liquoruntersuchung (CSF) kann ebenfalls durchgeführt werden, um Entzündungen und das Vorhandensein von Autoantikörpern nachzuweisen.
Behandlung
Leider gibt es keine Heilung für PDE. Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Immunsuppressive Medikamente wie Prednison, Azathioprin und Cyclosporin können eingesetzt werden, um die Entzündung im Gehirn zu unterdrücken. Antikonvulsiva können verschrieben werden, um Krampfanfälle zu kontrollieren. Die Behandlung ist jedoch oft nur vorübergehend wirksam, und die meisten Hunde erliegen schließlich der Krankheit.
Prävention
Da PDE eine genetische Komponente hat, ist die Prävention durch selektive Zucht von entscheidender Bedeutung. Züchter sollten Gentests an ihren Zuchttieren durchführen, um Träger des PDE-Gens zu identifizieren. Trägertiere sollten konsequent von der Zucht ausgeschlossen werden, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Einige Zuchtverbände befürworten anstelle eines vollständigen Verbots von Trägertieren, die Verpaarung von Elterntieren so zu planen, dass keine Doppelträger entstehen können.
Brachyzephales Syndrom
Das brachyzephale Syndrom ist eine weitere häufige Erkrankung, die Möpse betrifft und zu neurologischen Symptomen beitragen kann. Brachyzephalie bezieht sich auf die Verkürzung des Schädels, die bei bestimmten Hunderassen, einschließlich Möpsen, zu sehen ist. Diese anatomische Besonderheit kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, die zusammen als brachyzephales Syndrom bezeichnet werden.
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Ursachen und Merkmale
Das brachyzephale Syndrom wird durch die züchterisch gewollte Verkürzung des Gesichtsschädels verursacht, die zu einer Komprimierung der Atemwege und anderer anatomischer Strukturen führt. Möpse mit brachyzephalem Syndrom haben oft die folgenden Merkmale:
- Verengte Nasenlöcher
- Verlängerter weicher Gaumen
- Verengte Luftröhre
- Abnorm geformte Nasenmuscheln
- Flache Augenhöhlen
Diese anatomischen Anomalien können zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, darunter:
- Atembeschwerden
- Überhitzung
- Augenprobleme
- Zahnprobleme
Neurologische Auswirkungen
Das brachyzephale Syndrom kann sich auf verschiedene Weise auf das Nervensystem auswirken. Atemprobleme können zu Sauerstoffmangel im Gehirn führen, was zu neurologischen Symptomen wie Lethargie, Desorientierung und sogar Krampfanfällen führen kann. Die flachen Augenhöhlen machen Möpse anfälliger für Augapfelvorfälle (Exophthalmus), was den Sehnerv schädigen und zu Blindheit führen kann.
Diagnose
Die Diagnose des brachyzephalen Syndroms basiert in der Regel auf einer körperlichen Untersuchung und der Beurteilung der klinischen Anzeichen. Röntgenaufnahmen und Endoskopie können verwendet werden, um die Atemwege zu beurteilen und andere Anomalien zu identifizieren.
Behandlung
Die Behandlung des brachyzephalen Syndroms kann eine Kombination aus medizinischen und chirurgischen Eingriffen umfassen. Eine Operation kann durchgeführt werden, um die Nasenlöcher zu erweitern, den weichen Gaumen zu verkürzen und andere Atemwegsobstruktionen zu beseitigen. Medikamente können verwendet werden, um Entzündungen zu reduzieren und die Atmung zu verbessern. Gewichtsmanagement und die Vermeidung von anstrengenden Übungen können ebenfalls dazu beitragen, die Symptome zu lindern.
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Andere neurologische Erkrankungen
Neben PDE und dem brachyzephalen Syndrom können Möpse auch für andere neurologische Erkrankungen anfällig sein, darunter:
- Epilepsie: Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Krampfanfälle gekennzeichnet ist. Die Ursache der Epilepsie ist bei Möpsen oft unbekannt (idiopathische Epilepsie), aber sie kann auch durch zugrunde liegende Gesundheitsprobleme wie Hirntumore oder Infektionen verursacht werden (symptomatische Epilepsie).
- Bandscheibenerkrankung (IVDD): IVDD ist eine Erkrankung, die die Bandscheiben der Wirbelsäule betrifft. Möpse sind aufgrund ihrer chondrodystrophen Natur anfällig für IVDD, was bedeutet, dass sie eine genetische Veranlagung für eine Degeneration der Bandscheiben haben. IVDD kann zu Schmerzen, Schwäche und Lähmungen führen.
- Degenerative Myelopathie (DM): DM ist eine fortschreitende degenerative Erkrankung des Rückenmarks, die zu Schwäche und Koordinationsverlust in den Hinterbeinen führt. DM kommt häufiger bei älteren Möpsen vor.
- Hydrozephalus: Hydrozephalus ist eine Erkrankung, die durch eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn gekennzeichnet ist. Hydrozephalus kann zu einer Reihe von neurologischen Symptomen führen, darunter Krampfanfälle, Blindheit und geistige Retardierung.
- Hirntumore: Hirntumore können in jedem Alter bei Möpsen auftreten und zu einer Vielzahl von neurologischen Symptomen führen, je nach Größe und Lage des Tumors.
Bedeutung der verantwortungsvollen Zucht
Viele der neurologischen Erkrankungen, die Möpse betreffen, haben eine genetische Komponente. Daher spielt die verantwortungsvolle Zucht eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Inzidenz dieser Erkrankungen. Züchter sollten Gentests an ihren Zuchttieren durchführen, um Träger bekannter genetischer Mutationen zu identifizieren. Sie sollten auch Möpse mit einer Vorgeschichte neurologischer Erkrankungen von der Zucht ausschließen.
Darüber hinaus sollten Züchter darauf achten, die extremen Merkmale der Brachyzephalie nicht zu übertreiben. Die Zucht von Möpsen mit weniger ausgeprägten Gesichtern kann dazu beitragen, das Risiko des brachyzephalen Syndroms und der damit verbundenen gesundheitlichen Probleme zu verringern.
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