Die Neurochirurgie ist ein komplexes und anspruchsvolles Feld der Medizin, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. In Bad Salzuflen und Umgebung gibt es eine Reihe von Spezialisten, die sich auf verschiedene Bereiche der Neurochirurgie konzentrieren. Dieser Artikel soll Ihnen einen Überblick über die Schwerpunkte und Behandlungsmöglichkeiten dieser Spezialisten geben.
Kennenlernen und Beratung als Basis der Behandlung
Am Anfang jeder Arzt-Patienten-Beziehung steht das persönliche Kennenlernen. Eine umfassende Beratung ist von großer Bedeutung, daher spielt das Gespräch mit dem Patienten eine zentrale Rolle. Vor jedem Behandlungsschritt werden die Vor- und Nachteile ausführlich erläutert und Entscheidungen gemeinsam getroffen. Diese Vorgehensweise wirkt sich erfahrungsgemäß positiv auf den Heilungsverlauf aus, da gut informierte Patienten engagierter sind.
Diagnostik: Den Ursachen auf der Spur
Oftmals ist zu Beginn von Beschwerden unklar, welches Fachgebiet betroffen ist. Durch eine gründliche Anamnese, klinische Untersuchung und gegebenenfalls weitere Untersuchungen kann festgestellt werden, ob eine Behandlung im Bereich der Neurochirurgie erforderlich ist oder eine Überweisung an andere Fachärzte notwendig ist.
Untersuchungsmethoden in der Neurochirurgie
Die neurochirurgische Diagnostik umfasst verschiedene Methoden, die in der Praxis durchgeführt werden können. Bei Bedarf werden Patienten für spezielle Untersuchungen wie Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) an eine radiologische Fachpraxis überwiesen.
- Neurographie (NLG): Nerven werden als kleine Stromkabel betrachtet, bei denen gemessen wird, ob und wie viel Strom noch hindurchfließt und ob die Isolierung intakt ist. Dabei werden kleine, ungefährliche Stromimpulse angelegt und an anderer Stelle des Körpers mit Elektroden abgelesen. Neben Nervenleitgeschwindigkeiten (NLG) werden auch andere Messwerte bestimmt.
- Elektromyographie (EMG): Bestimmte Kennmuskeln werden mit feinen Nadeln untersucht, um herauszufinden, ob die Muskelzellen selbst erkrankt sind oder ihre Versorgung durch Nervenbahnen gestört ist. Für diese Untersuchung ist normalerweise eine intakte Blutgerinnung erforderlich.
- Dopplersonographie: Ultraschallwellen werden eingesetzt, die von den fließenden Bestandteilen des Blutes reflektiert werden und so Rückschlüsse auf Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit des Blutes sowie etwaige Hindernisse zulassen.
Konservative Behandlungsmethoden
Konservative Behandlungsmaßnahmen können allein oder auch ergänzend zu oder nach einer Operation zur Anwendung kommen. Diese werden auf die persönlichen Erfordernisse des Patienten abgestimmt. Dazu gehören beispielsweise:
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- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Logopädie
- Hilfsmittel (z.B. Orthesen)
Infiltrationstherapie bei Schmerzen
Sowohl bei akuten als auch chronischen Schmerzzuständen können gezielt gesetzte „Spritzen“ oft zu einer erheblichen Linderung führen. Dabei werden meist ein Medikament zur örtlichen Betäubung und ein Glukokortikoid („Cortison“) angewendet. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist, die gewünschten Strukturen mit hinreichender Sicherheit zu erreichen. Dazu dient ein moderner, strahlensparender Röntgen-Bildwandler. Ziele bei der Infiltrationstherapie sind entweder Nervenwurzeln am Austritt aus der Wirbelsäule („periradikuläre Therapie“, PRT) oder Gelenke der Wirbelsäule.
Operative Behandlungsmethoden in der Neurochirurgie
Die Neurochirurgie in Bad Salzuflen bietet ein breites Spektrum an operativen Behandlungsmethoden für verschiedene Erkrankungen des Nervensystems.
Mikrochirurgie
Das Mikroskop ist ein zentrales Gerät bei fast jeder neurochirurgischen Operation. Es ermöglicht eine flexible Vergrößerung und hervorragende Ausleuchtung des Operationsgebietes sowie einen dreidimensionalen Blick auf die Strukturen des Nervensystems.
Minimalinvasive Chirurgie
Minimalinvasiv bedeutet, einen möglichst kleinen Zugangsweg für eine Operation zu wählen. Bezogen auf die Wirbelsäule bedeutet dies, dass der Operateur den erkrankten Wirbelsäulenabschnitt nicht vollständig über einen langen Hautschnitt darstellt, sondern Implantate mit Hilfe von Geräten wie Röntgendurchleuchtung und speziellen Instrumenten über kurze Hautschnitte und Arbeitskanäle einbringt. Minimalinvasive Zugänge sind nicht bei jedem Eingriff sinnvoll und auch nicht bei jedem Patienten gleich gut möglich.
Behandlung von Bandscheibenerkrankungen
Bandscheibenerkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten und sind oft mit Arbeitsunfähigkeitstagen und hohen Behandlungskosten verbunden. Die Behandlung der Erkrankung gehört zum Schwerpunkt vieler neurochirurgischer Praxen. Dabei spielen die Anamnese, neurologische Untersuchung und die Beurteilung der Bildgebung eine große Rolle. Die Behandlung ist meist sehr individuell und kann mehrere Wochen oder Monate dauern. In den meisten Fällen erfolgt eine konservative Behandlung. Stellt sich die Operationsindikation, erfolgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch.
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Bandscheibenprothese
Nach der Entfernung einer erkrankten Bandscheibe der Halswirbelsäule, in der Regel bei einem Bandscheibenvorfall, besteht unter bestimmten anatomischen Voraussetzungen die Möglichkeit, zwischen die betroffenen Wirbel ein bewegungserhaltendes Implantat, eine sogenannte Bandscheibenprothese, einzusetzen. Diese modernen Implantate ahmen die Beweglichkeit einer gesunden Bandscheibe in allen Bewegungsrichtungen einschließlich der Kompression und Stauchung nach. Alternativ kommen heutzutage vorgefertigte Platzhalter zum Einsatz, über die es zur gewünschten Fusion, d.h. zum Zusammenwachsen der beteiligten Wirbel kommt.
Behandlung der Spinalkanalstenose
Die Verengung des Spinalkanals, die sogenannte Spinalkanalstenose, ist eine weitere häufige Wirbelsäulenerkrankung. Sie kann an allen Abschnitten der Wirbelsäule auftreten. Die typischen Symptome im Falle einer Verengung im Bereich der Lendenwirbelsäule sind eine zunehmende Verkürzung der symptomfreien Gehstrecke, bis hin zum vollständigen Aufheben der Gehstrecke. Die Verengung des Spinalkanals im Bereich der Hals- oder Brustwirbelsäule führt nicht selten zunächst zu einer Gangunsicherheit. Nach Diagnosenstellung durch eine MRT- oder CT Untersuchung wird das weitere Vorgehen besprochen. Falls keine zusätzliche Instabilität des betroffenen Wirbelsäulensegmentes vorliegt, kann die Spinalkanalstenose minimalinvasiv in mikrochirurgischer Technik operiert werden.
Behandlung von Wirbelsäulenverschleiß und Instabilität
Unsere Wirbelsäule ist lebenslang unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Diese oder Unfälle sind die häufigsten Gründe für Erkrankungen des Organs, die zu unterschiedlichen Beschwerden führen können. Im Falle eines frühen Verschleißstadiums stehen dynamische Implantate zur Verfügung. Dynamische Schrauben-Stab Systeme für die Lendenwirbelsäule sind ebenfalls verfügbar. Diese Implantate füllen den Zwischenraum zwischen einem Bandscheibenersatz und einer festen Versteifung und sind für einen mittelmäßigen Verschleißzustand gut geeignet. Wenn neben der Entfernung der Bandscheibe aufgrund eines operativen Eingriffs auch eine Stabilisierung erforderlich ist, können entsprechende operative Verfahren korrigiert werden. Dadurch können Schmerzen reduziert und vorzeitigem Verschleiß anderer Wirbelsäulenabschnitte vorgebeugt werden. In allen diesen Fällen kommen Implantate zum Einsatz, die meist über Schrauben und Stäbe den erkrankten Bereich überbrücken.
Behandlung von Wirbelbrüchen
Bei Wirbelbrüchen können die Implantate nach Abheilung des Bruchs wieder entfernt werden, um die Bewegung des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts wieder herzustellen. Andernfalls ist das Zusammenwachsen der betroffenen Wirbel das Ziel der Behandlung. Dazu werden zusätzlich Knochen und feste Platzhalter zwischen den Wirbeln eingesetzt. Diese Implantate verbleiben dann in der Regel dauerhaft im Körper. Eine Fusion erkrankter Wirbel wird im Volksmund oft als „Versteifung“ bezeichnet. Die Natur kann versteifte Wirbelsäulenabschnitte bis zu einem gewissen Maße gut kompensieren. Stabilisierungsoperationen werden in geeigneten Fällen häufig auch perkutan durchgeführt.
Es gibt seit einigen Jahren Implantatsysteme, die es ermöglichen, eine feste Fusion von einem oder mehreren Wirbelsäulensegmenten mit einer dynamischen, also beweglichen Abstützung eines Nachbarsegmentes zu verbinden. Dieses kann sinnvoll sein, wenn unterschiedliche Störungen oder verschiedene Schweregrade von Verschleiß und Fehlstellungen oder Instabilitäten an mehreren benachbarten Wirbelsäulensegmenten vorliegen.
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Behandlung von Wirbelsäulentumoren
Die Wirbelsäule, die Nerven und die die Nerven umhüllenden Strukturen können von Tumoren befallen werden, entweder als primärer Ursprung oder im Rahmen von Krebserkrankungen als Metastase. Das Tumorwachstum kann zu einer Instabilität der Wirbelsäule führen, falls die knöchernen Strukturen befallen werden, oder zu einer Druckwirkung auf die Nervenstrukturen. Sollte eine operative Behandlung notwendig sein, so steht eine komplette mikrochirurgische Ausstattung zu Verfügung. Die meisten Tumoren können so vollständig und ohne neue neurologische Defizite entfernt werden. Die knöchernen Strukturen, die beim Schaffen des Zugangsweges entfernt werden müssen, werden anschließend erneut reimplantiert und mittels Mikroplatten fixiert. So kann die ursprüngliche Anatomie wiederhergestellt werden.
Ballon-Kyphoplastie bei Wirbelbrüchen durch Osteoporose
Bei bestimmten Wirbelbrüchen, wie sie häufig bei Osteoporose vorkommen, kann mit einem minimal invasiven OP-Verfahren geholfen werden, der Ballon-Kyphoplastie. Dabei werden in den gebrochenen Wirbelkörper über kurze Hautschnitte und kleine Knochenkanäle Ballons eingebracht. Mit diesen kann ein eingesunkener Wirbelkörper oft wieder aufgerichtet werden. Der dabei entstehende Hohlraum wird danach mit Knochenzement aufgefüllt. Durch dieses Verfahren können einerseits anhaltende Schmerzen reduziert, andererseits einem völligen Zusammenbruch des Wirbels oder einer dauerhaften Abknickung der Wirbelsäulenachse entgegengewirkt werden. Bei manchen Tochtergeschwülsten einer Krebserkrankung, also Metastasen in Wirbelkörpern, kann das Verfahren ebenfalls gewinnbringend im Rahmen eines Gesamtkonzeptes der Krebserkrankung eingesetzt werden.
Neurochirurgische Versorgung im Klinikum Lippe
Das Klinikum Lippe, mit Standorten in Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen, bietet eine umfassende neurochirurgische Versorgung. Es investiert kontinuierlich in medizinische Ausstattung und Personal, um Vorreiter für die Gesundheitsregion Lippe zu sein.
Weitere neurologische Schwerpunkte in Bad Salzuflen
Neben der Neurochirurgie gibt es in Bad Salzuflen weitere neurologische Schwerpunkte, die eine umfassende Versorgung von Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems gewährleisten.
LifeLink-Kardiologie
Die LifeLink-Kardiologie in Bad Salzuflen ist auf Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems spezialisiert. Dazu gehören Elektrokardiogramme, Echokardiographien und Gefäß-Ultraschalluntersuchungen. Auch Kontrollen von Herzschrittmachern werden angeboten.
Schlaganfallversorgung
Bei einem Schlaganfall ist Schnelligkeit entscheidend. Die Stroke Unit ist optimal ausgestattet und bietet eine strukturierte Behandlung nach internationalen Standards. Nach der Akutphase gewährleisten Sozialdienst und Reha-Manager eine qualifizierte Nachsorge. Schlaganfall-Lotsen unterstützen die Betroffenen im häuslichen Umfeld.
Behandlung von Parkinson und anderen Bewegungsstörungen
Die Klinik bietet ein umfassendes Spektrum diagnostischer Methoden zur Abklärung von Bewegungsstörungen. Eine frühzeitige Diagnosestellung ist wichtig, um die passende Therapie zu finden. Es besteht die Möglichkeit, die akutstationäre Behandlung mit einer intensiven rehabilitativen Therapie zu kombinieren.
Multiple Sklerose und andere Entzündungen des Nervensystems
Die Klinik ist als „Anerkanntes MS-Schwerpunktzentrum“ durch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) zertifiziert. Patienten mit MS werden stationär und ambulant betreut. Eine ausgebildete MS-Nurse steht für Rat und Hilfestellung zur Verfügung.
Neurologische Frührehabilitation
Je früher ein Patient nach einem Schlaganfall behandelt wird, desto geringer sind die gesundheitlichen Schäden. In der neurologischen Frührehabilitation werden Patienten behandelt, die noch nicht aktiv an der Behandlung mitwirken können und oft noch intensivmedizinischer Betreuung bedürfen.
Epilepsiebehandlung
Die Klinik behandelt Betroffene direkt nach einem Anfall in der Akutphase und klärt die weitere Diagnostik. Bei Bedarf wird die medikamentöse Therapie eingeleitet bzw. optimiert.
Behandlung von Gedächtnisstörungen
Die Klinik bietet eine umfassende Diagnostik kognitiver Störungen jeder Art, sowie eine Abgrenzung zu anderen, oft behandelbaren Erkrankungen.
Kopfschmerzbehandlung
Die Klinik bietet eine neurologische Abklärung für Kopfschmerzen jeder Art. Es wird zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen unterschieden und eine gezielte Behandlung eingeleitet.
Weitere Anlaufstellen für chirurgische Behandlungen
Neben den genannten Schwerpunkten gibt es in Detmold und Umgebung weitere Anlaufstellen für chirurgische Behandlungen.
Chirurgische Praxis Marek Sternal
Die chirurgische Praxis wurde bereits 1986 von Marek Sternal gegründet und hat den Schwerpunkt auf ambulante Operationen und Venenheilkunde gesetzt. Die Praxis bietet eine Vielzahl an Eingriffen sowohl in lokaler Betäubung als auch in Vollnarkose an.
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