Seit dem 1. Oktober 2021 leitet Prof. Dr. Klaus Zweckberger als Chefarzt die Neurochirurgische Klinik am Klinikum Braunschweig. Mit seiner Expertise und Erfahrung soll er die Klinik in eine erfolgreiche Zukunft führen und das Leistungsportfolio weiterentwickeln. Er löste Priv.-Doz. Dr. med. ab.
Expertise und Schwerpunkte von Prof. Dr. Zweckberger
Prof. Dr. Klaus Zweckberger studierte Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und promovierte am Institut für Chirurgische Forschung (ICF) im Bereich des experimentellen Schädel-Hirntraumas. Seine Facharztweiterbildung absolvierte er an der Neurochirurgischen Klinik der Universität Heidelberg. Im Jahr 2012/2013 absolvierte er ein DFG-Forschungsstipendium an der Universität Toronto. Nach seiner Rückkehr nach Heidelberg war er zunächst als Oberarzt und ab 2015 als Leitender Oberarzt und stellvertretender Ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen Klinik tätig. 2014 habilitierte sich Prof. Zweckberger ebenfalls im Bereich des Schädel-Hirntraumas und leitete seither die experimentelle Trauma-Arbeitsgruppe für Schädel-Hirntrauma und Wirbelsäulentrauma. 2018 wurde ihm der Titel außerplanmäßiger Professor für Neurochirurgie der Universität Heidelberg verliehen.
Seine klinischen Schwerpunkte liegen neben der komplexen Wirbelsäulenchirurgie und der Neurotraumatologie vor allem in der Hirntumorchirurgie, der Schädelbasischirurgie und der Behandlung von Gefäßmissbildungen im Gehirn und der Wirbelsäule. Dabei setzt er auf modernste Technik und viel Erfahrung, um bestmögliche Ergebnisse für seine Patienten zu erzielen.
Ziele und Ausbau des Leistungsangebots
In den kommenden Jahren plant Prof. Zweckberger gemeinsam mit seinen Teams an beiden Standorten das Leistungsangebot seiner Kliniken zu stärken: „Ich möchte neue und moderne Operationsmethoden bei komplexen Eingriffen aufgreifen und auch an unseren Standorten implementieren, sodass wir das bestmögliche operative Ergebnis erzielen und eine hohe Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten garantieren können“, blickt Prof. Zweckberger voraus. Die Neurochirurgische Klinik wird ihr Leistungsportfolio u. a. in den Bereichen der Hirntumorchirurgie, der vaskulären Neurochirurgie sowie der Wirbelsäulenchirurgie in den kommenden Jahren stärken und weiterentwickeln. Durch die Implementierung neuer Techniken werden auch komplexe Operationen im Bereich des Gehirns und der Wirbelsäule für unsere Patienten noch sicherer werden.
Kooperation mit dem Klinikum Wolfsburg
Grundlage für Prof. Zweckbergers neue Tätigkeit in Wolfsburg ist eine Kooperation mit dem Klinikum Braunschweig. Dort führt er bereits seit Herbst vergangenen Jahres als Chefarzt die Neurochirurgische Klinik. „Mit der gemeinsamen Leitung und dem Engagement beider Standorte optimieren wir die Patientenversorgung im Bereich der Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie in der gesamten Region Braunschweig/Wolfsburg, so dass eine ganzheitliche Versorgung aus einer Hand erfolgen kann“, erklärt der Ärztliche Direktor des Klinikums Braunschweig Dr. Neben der Versorgung am Klinikum Wolfsburg nimmt Prof. Zweckberger spezielle Eingriffe, insbesondere im Bereich der Hirntumorchirurgie, der Schädelbasischirurgie und der Behandlung von Gefäßmissbildungen im Gehirn und der Wirbelsäule, am Klinikum Braunschweig vor, da diese in Wolfsburg nicht angeboten werden dürfen.
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Neuroonkologisches Zentrum am Klinikum Braunschweig
Die Kliniken der Neurochirurgie und der Neurologie haben aufgrund ihrer hohen Expertise und der notwendigen hochmodernen Ausstattung die Zertifizierung eines Neuroonkologischen Zentrums am skbs vorangetrieben. An der Spitze des neuen Zentrums stehen Prof. Dr. Klaus Zweckberger und PD Dr. Prof. Dr. Klaus Zweckberger, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, erläutert die Gründe, warum die Zertifizierung als sichtbares Qualitätsmerkmal so wichtig ist: „Bei onkologischen Patientinnen und Patienten lassen sich an Zentren bessere Behandlungsergebnisse erzielen.“
Die Maßgaben von OnkoZert - eine unabhängige Institution, die für die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) tätig ist - sind für ein zertifiziertes Neuroonkologisches Zentrum umfangreich. Denn neben den beiden Fachrichtungen Neurologie und Neurochirurgie braucht es vor Ort weitere Disziplinen als Kooperationspartner: Neuroradiologie, Onkologie, Strahlentherapie, Neuropathologie sowie nicht ärztliche Spezialisten aus den Bereichen Psychoonkologie, onkologischer Fachpflege, Physiotherapie und Sozialdienst. Damit wird gewährleistet, dass neuroonkologische Patienten interdisziplinär vollumfänglich behandelt werden. Ein Kerninstrument ist dabei das Neuroonkologische Tumorboard, in dem wöchentlich alle neuroonkologischen Patienten und Patientinnen von den behandelnden Fachexperten und -expertinnen gemeinsam besprochen werden und ein gemeinsamer Behandlungsplan erstellt wird. Des Weiteren bietet das Zentrum eine Spezialsprechstunde für Hirntumorpatienten und Patienten und Patientinnen mit Schädelbasistumoren (z.B. Akustikusneurinomen, Hypophysentumoren und Meningeomen) an.
Neben den gelebten Zentrumsstrukturen spielen auch die technische Ausstattung, vor allem im OP, und die fachliche Qualifizierung der Operateure eine wichtige Rolle. In drei hochmodern ausgestatteten Operationssälen werden jährlich etwa 200 Patientinnen und Patienten mit primären Hirntumoren und weitere 200 zu Behandelnde mit Hirnmetastasen sowie Tumor im Bereich der Wirbelsäule operativ behandelt. Dabei stehen den erfahrenen Operateur*innen modernste Mikroskope und Techniken wie Neuronavigation, Angiografie, Endoskopie, Neuromonitoring und Fluoreszenz zur Verfügung.
Wach-Operationen für mehr Sicherheit
Prof. Dr. Klaus Zweckberger, Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik, hat die erste Wach-Operation im Klinikum Braunschweig durchgeführt. Der Vorteil dieses neu eingeführten Verfahrens ist zum einen, dass Tumorgewebe und für Funktionen wie Sprache oder Motorik wichtiges Hirngewebe bestmöglich lokalisiert werden können und der Tumor dann möglichst radikal entfernt werden kann, dabei aber neurologische Schäden vermieden werden können. Der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Bartkiewicz sagt: „Mit der Wach-Operation heben wir unsere Expertise im Bereich der Neurochirurgie auf ein neues Level und bieten unseren Patientinnen und Patienten die größtmögliche Sicherheit - die Wahrscheinlichkeit von Schäden im Bereich der Sprache und Motorik wird auf ein Minimum reduziert.“
Grundvoraussetzung für die Durchführung einer Wach-Operation ist die Tatsache, dass das Hirngewebe selbst keine Schmerzwahrnehmung hat und der Patient so, bei der Präparation im Hirngewebe - auch wach - keine Schmerzen wahrnimmt. Die Operation gliedert sich in drei Phasen. In der ersten Phase „schläft“ der Patient, wird sediert, beatmet und mit verschiedener Überwachungstechnik auf die Operation vorbereitet. Nachdem der Schädel geöffnet wurde, wird der Patient in der zweiten Phase extubiert, langsam wach und kontaktfähig. In dieser Phase führt ein Arzt oder ein Psychologe spezifische Tests durch, die die Sprache oder die Motorik betreffen. Es werden Sprachbeispiele gegeben, die der Patient beantworten muss: Zum Beispiel „Können Enten Fahrradfahren?“ - „Nein, Enten können nicht Fahrradfahren.“ Darüber hinaus geht es darum, Bildtafeln zu benennen. Mit Hilfe einer speziellen Stimulationssonde wird nun das Hirngewebe Millimeter für Millimeter abgetastet, während der Patient motorische oder verbale Tests macht. Kommt es an einer bestimmten Stelle zu einer kurzen vorübergehenden Störung der getesteten Hirnfunktion, weiß der Chirurg, dass er hier nicht operieren darf. An jenen Stellen, an denen die Tests problemlos absolviert werden, kann der Tumor entfernt werden. Der versierte Operateur und Chefarzt Prof. Dr. Zweckberger erläutert: „Der größte Vorteil einer Wach-OP ist die klinische Kontrolle während der Tumorsektion. Tritt ein Stocken der Sprache auf oder Paraphrasien wird die Resektion an dieser Stelle beendet, um bleibende Defizite zu vermeiden.“ Sobald alle entfernbaren Tumorteile entfernt wurden, erfolgt in einer dritten Phase der Verschluss des Schädels.
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Nach der ersten erfolgreichen Wach-OP dieser Art in der Neurochirurgie in Braunschweig bilanziert Prof. Zweckberger: „Der Patient hat die Operation sehr gut überstanden und zeigt keinerlei Einschränkung in der Motorik oder beim Sprechen. Er konnte am fünften Tag nach der OP nach Hause gehen.“
Innovative Schädelknochen-Rekonstruktion
Am 5. September 2025 hat die Klinik für Neurochirurgie des Städtischen Klinikums Braunschweig als erstes Krankenhaus in Niedersachsen und als zweite Klinik bundesweit eine völlig neuartige Schädelknochen-Rekonstruktion durchgeführt. Es handelt sich um ein patientenspezifisches Implantat, das im 3D-Druckverfahren aus bioresorbierbaren Materialien hergestellt wurde - und sich innerhalb von zwei Jahren in körpereigenes Knochengewebe umwandelt.
Bislang kamen bei solchen Eingriffen Implantate aus Titan oder Kunststoff zum Einsatz, die dauerhaft im Körper verblieben. Mit dem neuen Verfahren eröffnet sich erstmals die Möglichkeit, Defekte im Schädel so zu behandeln, dass am Ende wieder ausschließlich körpereigener Knochen vorhanden ist.
„Diese Innovation markiert einen echten Paradigmenwechsel in der Neurochirurgie“, erklärt Prof. Dr. Klaus Zweckberger, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie. „Wir können Patientinnen und Patienten nicht nur sicher versorgen, sondern gleichzeitig das natürliche Knochenwachstum anregen. Damit entfällt das lebenslange Tragen eines Fremdmaterials.“
Durchgeführt wurde die Premiere von Dr. Henrik Giese, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie. „Die Passgenauigkeit des Implantats war beeindruckend - es fügte sich wie ein maßgeschneiderter Schlüssel in die bestehende Schädelstruktur ein“, berichtet Giese. „Die Kombination aus 3D-Druck, bioresorbierbarem Material und körpereigenem Knochenmark eröffnet uns völlig neue Dimensionen in der rekonstruktiven Medizin.“
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Der Eingriff wurde aufwendig vorbereitet: Zunächst wurde der Schädel des Patienten millimetergenau per Computertomographie vermessen. Aus diesen Daten fertigte die Firma Zimmer Biomet gemeinsam mit dem Kooperationspartner Osteopore® ein individuelles 3D-Modell an. Vor der Implantation wurde die Schädelplastik mit körpereigenem Knochenmark behandelt, um die Regeneration zu beschleunigen.
Innerhalb der kommenden Monate soll ein CT zeigen, wie schnell der Prozess des Knochenaufbaus voranschreitet. Spätestens nach zwei Jahren ist das Ziel erreicht: Das Implantat ist vollständig durch körpereigenes Knochengewebe ersetzt - ohne Fremdmaterial, ohne langfristige Belastung.
Behandlungsspektrum der Neurochirurgischen Klinik
Die Neurochirurgische Klinik behandelt Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Wirbelsäule und des Nervensystems.
Zu den Schwerpunkten gehören:
- Tumore der Schädelbasis
- Bandscheibenvorfälle
- Knöcherne Einengung des Halswirbelkanals
- Wirbelgleiten
- Hirngefäßprozesse (Aneurysmen)
- Trigeminusneuralgie
- Neurotraumatologie (akute Verletzungen im Traumanetzwerk)
Stationäre und Ambulante Behandlung
Jährlich werden etwa 2.000 Patientinnen und Patienten stationär in der Neurochirurgischen Klinik behandelt. Die Klinik verfügt über 51 Betten, eine Intensivstation mit fünf Beatmungs- und 4 Überwachungsplätzen, zwei Pflegestationen sowie einem Funktionsbereich zur vor- und nachstationären Beratung und Betreuung.
Neben der stationären Versorgung bietet die Klinik auch ambulante Behandlungen an. Die in den MVZ tätigen Fachärzte für Neurochirurgie sind zugleich Oberärzte der Neurochirurgie des Städtischen Klinikums Braunschweig.
Anmeldung und Kontakt
Für die Anmeldung zur stationären Behandlung ist eine Einweisung vom behandelnden Arzt erforderlich. In Notfällen kann man sich direkt an die Notaufnahme des Klinikums wenden.
Die Neurochirurgische Klinik befindet sich in der Salzdahlumer Straße 90, 38126 Braunschweig.
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