Die Hephata Diakonie, ein traditionsreiches diakonisches Unternehmen, das sich seit 1901 für Menschen mit Unterstützungsbedarf engagiert, sieht sich im Bereich der Neurologie Veränderungen gegenüber. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Informationen zur Neurologie in Hephata Schwalmstadt zusammen, beleuchtet die Hintergründe der Veränderungen und stellt die weiterhin bestehenden Angebote vor.
Hintergrund: Schließung der stationären Neurologie
Die Hephata-Klinik, eine hochspezialisierte Fachklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der stationären neurologischen Versorgung. Trotz dieser Expertise und der Etablierung von fünf Zentren für die Behandlung von Schlaganfall, Epilepsie, Multiple Sklerose (MS) und Parkinson sowie für Schlafmedizin, sah sich die Hephata Diakonie gezwungen, einen Antrag auf Rücknahme des Versorgungsauftrags für die Abteilung Neurologie zum 31. August 2025 beim Hessischen Gesundheitsministerium zu stellen. Dieser Schritt wurde letztendlich vorgezogen und die stationären neurologischen Angebote bereits zum 31. August eingestellt.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren laut Hephata-Vorstand Stefan Gerland die gravierenden Konsequenzen der Krankenhausreform in Kombination mit der jahrelangen Unterfinanzierung von Klinikleistungen. Geschäftsbereichsleiter Götz Pfannkuche erläuterte, dass die anstehenden Auswirkungen der Krankenhausreform, insbesondere die Notwendigkeit einer Leistungsgruppe für Allgemeine Innere Medizin und Intensivmedizin für den Betrieb einer Stroke Unit, nicht erfüllt werden konnten. Der Wegfall der Stroke Unit hätte einen immensen Umsatzrückgang von bis zu 25 Prozent zur Folge gehabt, der nicht kompensiert werden konnte, zumal sich die Neurologie bereits seit Jahren im stark defizitären Bereich befand.
Ambulante Versorgung bleibt bestehen: Das Hephata-MVZ
Trotz der Schließung der stationären Neurologie bleibt die ambulante Versorgung durch das Hephata-Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) gGmbH für Neurologie in Schwalmstadt-Treysa und Alsfeld erhalten. Das MVZ bietet weiterhin eine hohe ambulante Behandlungsqualität im Bereich Neurologie. Patient*innen können hier ambulant neurologische Untersuchungen sowie Verlaufskontrollen in Anspruch nehmen. Dafür stehen unter anderem EEG, ENG, EMG und Ultraschall zur Verfügung.
Das MVZ ist in Räumen im Erdgeschoss der Hephata-Klinik untergebracht und wird von Fachärztinnen betreut. Dies ermöglicht eine nahtlose Weiterführung von Therapien vor oder nach einem stationären Aufenthalt, ohne lange Wartezeiten und neue Ansprechpartnerinnen. Die medizinische Leitung liegt bei Dr. Bernd Schade, Facharzt für Neurologie, Schlafmedizin, Palliativmedizin, Botulinumtoxin für therapeutische Anwendungen, Intrathekale Infusionssysteme und Interprofessionelle MS-Beratung und ehemaliger Chefarzt der Hephata-Fachklinik für Neurologie. Dr. Schade ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V.. Dr. Sirous Javidi, Facharzt für Neurologie, bleibt ebenfalls über das Hephata-MVZ ein vertrauter Ansprechpartner für Patienten mit neurologischen Erkrankungen.
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Das MVZ bietet eine ambulante Betreuung in allen Bereichen der Neurologie an, mit Schwerpunkt-Sprechstunden in den Bereichen Epilepsien, Schlaganfall, Multiple Sklerose und Schlafmedizin sowie auch die Behandlung von Notfällen. Im Einzelnen werden Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der peripheren Nerven und der Muskulatur behandelt, die auf organische Probleme oder Schädigungen zurückzuführen sind, wie:
- Epilepsien und Anfallsleiden
- Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Parkinson
- Narkolepsie
- Schlafkrankheiten
- Demenzielle Erkrankungen
- Nervenschmerzen
- Bandscheibenvorfall
- Migräne
Für eine Terminvereinbarung im MVZ benötigen Patient*innen keine Überweisung eines Haus- oder Facharztes.
Auswirkungen auf Mitarbeitende und die Psychiatrie
Von der Schließung der stationären Neurologie waren 72 Mitarbeiter betroffen. Hephata bemüht sich, möglichst vielen Mitarbeitern passende Stellenangebote innerhalb der Hephata Diakonie zu unterbreiten. Für diejenigen, für die dies nicht gelingt, werden in Abstimmung mit der Mitarbeitendenvertretung andere Lösungen gesucht. Insgesamt sollen von den rund 200 Beschäftigten, darunter rund 70 aus der stationären Neurologie, die meisten in der Hephata-Klinik oder innerhalb der Hephata Diakonie langfristig eine Perspektive erhalten.
Die Schließung der Neurologie bringt auch Vorteile mit sich: Die frei werdenden Gebäudeteile könnten künftig der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik zur Verfügung stehen und somit dort die Kapazitäten erhöhen. Feinkonzepte dafür befinden sich bereits in der Abstimmung. Die Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik bietet die Diagnose und Behandlung des gesamten Spektrums akuter und chronischer psychischer Erkrankungen sowie Abhängigkeitserkrankungen bei Erwachsenen. Diese sind von der Krankenhausreform nicht betroffen. Eine weitere neurologische Station wurde bereits in eine psychiatrische Station umgewandelt, was auf den hohen Bedarf in der psychiatrischen Versorgung und die rückläufige Nachfrage in der stationären Neurologie zurückzuführen ist.
Hephata Diakonie: Engagement für Menschen
Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Die Organisation ist Mitglied im Diakonischen Werk. Der Name Hephata leitet sich von dem biblischen Wort „Hephata“ (Markus 7, 32-37) ab, das Jesus aussprach, als er einen tauben und stummen Mann heilte.
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In evangelischer Tradition arbeitet Hephata in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. Über die Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) werden zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren angeboten.
Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata. Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig.
Erreichbarkeit und Kontakt
Die Hephata-Klinik und das MVZ sind gut erreichbar. Die Bushaltestelle „Gesundheitszentrum“ ist zirka 200 Meter vom Klinik-Eingang entfernt. Kostenlose Parkplätze stehen in unmittelbarer Nähe der Klinik zur Verfügung. Das Gelände der Hephata-Klinik ist fußläufig vom Treysaer Bahnhof 30 Minuten entfernt. Die Buslinie 490 des NVV fährt täglich und im Stundenrhythmus ab Bahnhof Treysa zur Hephata-Klinik. Der Zugang zum MVZ befindet sich an der Hinterseite der Hephata-Klinik und ist barrierefrei über die Zufahrt für Rettungswagen möglich.
Kontakt:
Hephata-KlinikSchimmelpfengstraße 634613 Schwalmstadt
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