Klinikum Worms: Eine neurologische Perspektive mit unterschiedlichen Patientenerfahrungen

Das Klinikum Worms ist ein wichtiger medizinischer Versorger in der Region. Die neurologische Abteilung des Klinikums Worms unter der Leitung von Prof. Dr. bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Die Klinik ist als regionale Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit) zertifiziert und behandelt jährlich etwa 600 Patienten mit Schlaganfall. Seit 2025 gehört die Neurologische Klinik des Klinikums Worms zum Neuromuskulären Zentrum (NMZ) Rhein-Neckar. Aktuell baut die Klinik die ambulante Betreuung dieser Patientengruppe an ihrem MVZ Neurologie (Medizinisches Versorgungszentrum) auf. Die Praxis für Neurologie befindet sich im Eingangsbereich des Klinikums Worms.

Leistungen der Neurologischen Abteilung

Die neurologische Abteilung des Klinikums Worms deckt ein breites Spektrum an Fachgebieten ab und bietet verschiedene Leistungen an, darunter:

  • Behandlung von Schlaganfällen: Die Stroke Unit ist auf die Akutbehandlung von Schlaganfällen spezialisiert. Hier wird die systemische Lysetherapie durchgeführt, um die Chancen auf ein besseres Behandlungsergebnis zu erhöhen. In Zusammenarbeit mit kooperierenden neurovaskulären Zentren wird bei Bedarf eine endovaskuläre Behandlung organisiert.
  • Behandlung von epileptischen Anfällen: Die Klinik bietet spezialisierte neurologische Diagnostik und Behandlung für Patienten mit Epilepsie und anderen Anfallserkrankungen. Es stehen verschiedene medikamentöse Behandlungen zur Verfügung.
  • Behandlung von Multipler Sklerose (MS): Patienten mit MS werden in der Regel bei Erstdiagnose stationär behandelt oder bei im Verlauf auftretenden Problemen, wie z.B. Schüben, betreut. Die Klinik bietet umfassende Beratung und die erforderlichen Untersuchungen.
  • Behandlung von entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems: Die Klinik behandelt auch andere entzündliche Erkrankungen des Nervensystems wie Neuromyelitis optica, Autoimmunenzephalitis, Immunneuropathien sowie entzündliche Erkrankungen der Muskulatur.
  • Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen: Patienten mit Parkinson-Krankheit und anderen neurodegenerativen Erkrankungen werden behandelt, insbesondere bei Problemen mit der medikamentösen Behandlung oder plötzlichen Verschlechterungen.
  • Behandlung von Tumoren des Nervensystems: Die Klinik behandelt hirneigene Tumore, Tumore der Hirnhäute und Metastasen. Auch die Diagnostik einer Hirnhautmetastasierung ist möglich.
  • Behandlung von Schwindel und Kopfschmerzen: Patienten mit akutem Vestibularausfall, Lagerungsschwindel, Menière-Erkrankung oder zentralem Schwindel werden behandelt, wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreicht. Zu den häufigsten stationär behandlungsbedürftigen Kopfschmerzformen zählt die Migräne.

Erfahrungen von Patienten

Die Erfahrungen von Patienten mit dem Klinikum Worms und insbesondere der neurologischen Abteilung sind sehr unterschiedlich. Einige Patienten berichten von sehr positiven Erfahrungen, während andere negative Kritik äußern.

Positive Erfahrungen

  • Kompetente und freundliche Betreuung: Mehrere Patienten loben die kompetente und freundliche Betreuung durch Ärzte und Pflegepersonal. Sie fühlen sich gut aufgehoben und ernstgenommen. Ärzte nehmen sich Zeit für die Patienten, erklären alles genau und gehen auf ihre Fragen ein.
  • Umfassende Diagnostik: Die Patienten schätzen die Qualität und den Umfang der Untersuchungen. Sie haben das Gefühl, dass alle notwendigen Schritte unternommen werden, um die Ursache ihrer Beschwerden zu finden.
  • Gute interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachbereichen, wie Kardiologie, Radiologie und Intensivmedizin, wird positiv hervorgehoben. Dies ermöglicht eine umfassende und koordinierte Behandlung.
  • Engagement des Personals: Einige Patienten berichten, dass sich das Personal sehr engagiert und sich wirklich ein "Bein ausreißt", um den Patienten zu helfen.
  • Stroke Unit: Die Versorgung auf der Stroke Unit wird als sehr gut beschrieben. Die Patienten fühlen sich in der Akutphase gut überwacht und behandelt. Auch der rehabilitative Ansatz wird positiv hervorgehoben.

Ein Patient berichtet, dass er mit Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall eingeliefert wurde und in der Notaufnahme liebevoll und sorgfältig untersucht wurde. Er wurde zur Beobachtung auf die Überwachungsstation verlegt und am nächsten Tag wurde ihm angeboten, zwecks weiterer Ursachenforschung stationär zu bleiben. Er nahm das Angebot dankbar an und wurde nach einer Woche mit der korrekten Diagnose und mit Medikamenten eingestellt entlassen. Er betont, dass er sich sehr gut aufgehoben gefühlt hat und jederzeit wieder für das Klinikum Worms entscheiden würde.

Negative Erfahrungen

  • Mangelndes Einfühlvermögen: Einige Patienten bemängeln das mangelnde Einfühlvermögen einzelner Ärzte. Sie fühlen sich nicht ernstgenommen oder haben das Gefühl, dass ihre Beschwerden nicht ausreichend berücksichtigt werden.
  • Kommunikationsprobleme: Es gibt Berichte über Kommunikationsprobleme mit Ärzten, insbesondere mit solchen, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Dies kann zu Missverständnissen und Unsicherheiten führen.
  • Mangelnde Information: Einige Angehörige von Patienten bemängeln, dass sie nur dürftig Auskünfte erhalten und sich um alles selbst kümmern müssen. Sie haben das Gefühl, zu stören.
  • Schnelle Entlassung: Ein Patient berichtet, dass einer Schlaganfallpatientin bereits einen Tag nach Einlieferung nahegelegt wurde, sich einen Heimplatz zu suchen. Dies wurde als unverschämt empfunden.
  • Fehlende Behandlung von Begleiterkrankungen: Ein Patient berichtet, dass seine Mutter wegen eines leichten Schlaganfalls, Bluthochdruck und zu hohen Zuckerwerten ins Klinikum kam. In knapp 3 Wochen schaffte man es nicht, ihre Zuckerwerte in den Griff zu bekommen, da man sich in der Neurologie nicht für zuständig hielt, einen Diabetikerarzt hinzuzuziehen.
  • Schlechte räumliche Bedingungen: Einige Patienten bemängeln die schlechten räumlichen Bedingungen, wie z.B. fehlende Lüftungsmöglichkeiten in den Zimmern.
  • Fehlende Diagnose: Ein Patient berichtet, dass bei ihm eine Fußheberschwäche diagnostiziert wurde, obwohl er drei Monate später eine Not-OP in der Uni Mainz hatte, weil seine Adern komplett zu waren.

Eine Patientin berichtet von einer sehr furchtbaren Neurologin, die ihr bei komplexen Krankheitsbildern direkt eine Persönlichkeitsstörung aufdrückte. Sie ging nur auf die psychischen Probleme ein, obwohl die Patientin wegen Nervenschmerzen, Muskelschwund und einer Vordiagnose da war. Die Patientin fühlte sich nicht neurologisch behandelt und wurde auf andere Stationen abgeschoben.

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Ein anderer Patient berichtet, dass er das Gefühl hatte, in der Klinik nur krank bleiben, aber nicht gesund werden zu können. Er bemängelt die schlechte Luft in den Zimmern und die unterschiedlichen Meinungen der Ärzte.

Palliativversorgung

Ein besonders kritischer Punkt ist die Palliativversorgung. Ein Angehöriger berichtet, dass den Ärzten viele Steine in den Weg gelegt wurden, um den letzten Wunsch der Oma zu ermöglichen, zu Hause bei ihren Lieben zu sterben. Der Chefarzt redete ein schlechtes Gewissen ein und warnte vor den Risiken eines Transports. Nur mit massiver Eigeninitiative und der Zusammenarbeit mit dem ambulanten Palliativ-Team Osthofen war es möglich, den Wunsch der Oma zu erfüllen. Der Angehörige hofft, dass diese Bewertung als Denkanstoß dient, um zukünftig andere Familien besser palliativ zu begleiten und andere Optionen als das gewohnte Schema in Erwägung zu ziehen.

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