Schnell zum Neurologen: So vereinbaren Sie zeitnah einen Termin

Die Neurologie befasst sich mit der Diagnose, Therapie und Rehabilitation von Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur. Zum Nervensystem zählen das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven. Wenn Sie Beschwerden haben, die auf eine neurologische Erkrankung hindeuten, ist eine schnelle Terminvereinbarung wichtig, um eine zeitnahe Diagnose und Behandlung zu ermöglichen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten, wie Sie schnell einen Termin bei einem Neurologen bekommen können.

Der erste Schritt: Die Überweisung

Häufig werden Patient:innen von ihrem Hausarzt für weiterführende Untersuchungen oder Beurteilungen an einen Facharzt, wie z. B. an einen Neurologen, überwiesen. Ein Vermittlungscode wird in dringenden Fällen von Ihrem überweisenden Arzt erhalten.

Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (116117)

Eine zentrale Anlaufstelle für die Terminvereinbarung ist der Terminservice der 116117. Dieser Service der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vermittelt Termine an gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten bei niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten.

Vorteile der 116117:

  • Erreichbarkeit: Rund um die Uhr erreichbar.
  • Schnelle Vermittlung: Unterstützung bei der zeitnahen Terminvereinbarung.
  • Offizieller Service: Ein offizieller Service der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Vertretung aller niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Deutschland.
  • Datenschutz: Als öffentlicher Anbieter Schutz Ihrer Daten. Kein Nutzerkonto notwendig.
  • Testsieger: Die Software wurde 2021 von der Stiftung Warentest zum Testsieger unter den Arztportalen gewählt.
  • Kostenlos für Patienten: Der Terminservice ist eine kostenlose Online-Buchungsplattform für gesetzlich versicherte Patientinnen und Patienten in Deutschland.

Wie funktioniert die Terminvereinbarung über 116117?

  1. Anruf oder App: Sie erreichen den Terminservice telefonisch unter 116117 oder über die 116117 App.
  2. Angaben machen: Nennen Sie Ihre Krankenkasse, Ihren Wohnort und die gewünschte Fachrichtung (Neurologie). Für alle anderen Fachärzte benötigen Sie einen Vermittlungscode, den Sie in dringenden Fällen von Ihrem überweisenden Arzt erhalten.
  3. Terminvorschläge: Der Servicemitarbeiter oder die App nennt Ihnen freie Termine bei Neurologen in Ihrer Nähe.
  4. Termin buchen: Wählen Sie einen passenden Termin aus und bestätigen Sie die Buchung.

Die 116117 App

Mit der 116117 App finden Sie jederzeit die gewünschte Praxis und buchen direkt über die App auch Ihre Termine.

Online-Arztportale und -Suchdienste

Neben der 116117 gibt es verschiedene Online-Arztportale und Suchdienste, die Ihnen bei der Suche nach einem Neurologen und der Terminvereinbarung helfen können. Einige Beispiele sind:

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  • Doctolib
  • Jameda
  • Arzttermine.de

Vorteile von Online-Arztportalen:

  • Große Auswahl: Umfangreiche Datenbanken mit Neurologen in Ihrer Nähe.
  • Filtermöglichkeiten: Suche nach Fachgebiet, Spezialisierungen, Bewertungen und Verfügbarkeiten.
  • Direktbuchung: Oftmals Möglichkeit zur direkten Online-Terminbuchung.
  • Zusatzinformationen: Profile der Ärzte mit Informationen zu Schwerpunkten, Qualifikationen und Sprechzeiten.

Direkte Kontaktaufnahme mit der neurologischen Praxis

Eine weitere Möglichkeit ist die direkte Kontaktaufnahme mit einer neurologischen Praxis.

Vorteile der direkten Kontaktaufnahme:

  • Persönlicher Kontakt: Möglichkeit, Ihre Situation und Dringlichkeit direkt zu schildern.
  • Individuelle Terminvereinbarung: Flexiblere Anpassung an Ihre Bedürfnisse und Wünsche.
  • Klärung offener Fragen: Direkte Beantwortung von Fragen zur Praxis, Behandlungsmethoden oder Vorbereitung auf den Termin.
  • Offene Sprechstunde: Für akute Beschwerden, bspw. Vibrieren im Körper, wird von vielen neurologischen Praxen eine offene neurologische Sprechstunde angeboten.

Tipps für die telefonische Terminvereinbarung:

  • Freundlich und bestimmt auftreten: Schildern Sie Ihr Anliegen klar und präzise.
  • Dringlichkeit betonen: Machen Sie deutlich, wenn Ihre Beschwerden akut sind.
  • Flexibilität zeigen: Seien Sie bereit, auch alternative Termine oder Praxen in Betracht zu ziehen.
  • Nachfragen: Erkundigen Sie sich nach der Vorbereitung auf den Termin (z.B. benötigte Unterlagen).

Was Sie bei der Terminvereinbarung beachten sollten

  • Überweisung: Klären Sie, ob Sie eine Überweisung von Ihrem Hausarzt benötigen.
  • Krankenversicherungskarte: Halten Sie Ihre Krankenversicherungskarte bereit.
  • Medikamentenliste: Notieren Sie alle Medikamente, die Sie einnehmen.
  • Vorerkrankungen: Informieren Sie den Neurologen über relevante Vorerkrankungen.
  • Beschwerdebeschreibung: Bereiten Sie eine detaillierte Beschreibung Ihrer Beschwerden vor.

Neurologische Erkrankungen und Diagnoseverfahren

Die Neurologie umfasst ein breites Spektrum an Erkrankungen. Neurologen diagnostizieren und behandeln die Krankheiten, die Einfluss auf die Bewegung, die Sprache, das Denken und das Fühlen von Menschen haben. Dazu gehören unter anderem:

  • Kopfschmerzerkrankungen
  • Gefäßerkrankungen des Gehirns
  • Infektionserkrankungen des Nervensystems
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Muskelerkrankungen

Diagnoseverfahren in der Neurologie:

Die Behandlung bei einem Arzt der Neurologie beginnt normalerweise mit einem Anamnesegespräch. Hierbei werden Beschwerden und eventuelle Vorerkrankungen besprochen. Anschließend untersucht der Arzt die Patient:innen auf sichtbare Symptome für eine Krankheit. Anzeichen können an der Körperhaltung, den Reflexen oder an Bewegungseinschränkungen erkannt werden. Falls notwendig, werden daran Tests angeschlossen. Diese können auf bestimmte Krankheitsbilder abzielen. Die Untersuchungen sind dabei nicht etwa auf das Gehirn beschränkt. Abhängig davon, ob und welche Auffälligkeiten bei den Tests festgestellt wurden, können weitere technische Untersuchungen durchgeführt werden.

Einige der gängigen Diagnoseverfahren in der Neurologie sind:

  • EEG (Elektroenzephalographie): Die Elektronenzephalographie (EEG) dient der Untersuchung der Funktion des Gehirns. Das EEG wird z.B. bei Epilepsien und anderen Anfällen mit Bewusstseinsverlust aber auch bei Gedächnisstörungen und Demenzen eingesetzt.
  • EMG (Elektromyographie): Das EMG ist eine Muskeluntersuchung mit Hilfe einer Nadelelektrode, die die Aktivität von Muskelfasern erfasst und dadurch Auskunft über die Muskelstruktur und Nerven gibt. Bei Verdacht auf Myasthenie werden weitere Untersuchungen angeboten (Serienstimulation und Einzelfaser-EMG).
  • NLG (Neurographie): Die Neurographie (NLG) dient der Untersuchung von Nerven: durch elektrisc…
  • Evozierte Potentiale: Mittels evozierter Potentiale werden periphere und zentrale Nervenbahnen untersucht. Sensibel evozierte Potentiale (SEP) werden nach elektrischer Reizung peripherer Nerven (N. medianus, N. ulnaris, N. tibialis, N. trigeminus) vom Kopf abgeleitet. Visuell evozierte Potentiale (VEP) messen die Leitung über den Sehnerven bis zur Sehrinde im Hinterkopf, wo die Nervenzellen sitzen. Akustisch evozierte Potentiale (AEP) testen durch Klickgeräusche den Hör- und Gleichgewichtsnerven. Magnetisch evozierte Potentiale (MEP) messen mit Hilfe von Magnetimpulsen die Leitung des N. facialis im Gesicht oder die motorische Nervenbahn vom Gehirn zu den Armen und Beinen.
  • Nervensonografie: Mit Hilfe hochauflösender Ultraschallsonden werden periphere Nerven, Nervenplexus und oberflächennahe Nervenwurzeln untersucht. Diese schmerzfreie Methode erlaubt die Diagnostik von umschriebenen Nervenschädigungen wie beim Carpaltunnelsyndrom oder nach Unfällen sowie von bestimmten Polyneuropathien.
  • Duplexsonographie: Die Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, werden am Hals und durch den Schädelknochen mit Ultraschall dargestellt. Die Strömung des Blutes wird farbkodiert gemessen. Neben Strömungsstörungen durch Verengungen der Arterien werden auch Ablagerungen (Arteriosklerose) beurteilt. Die Duplexsonographie ist eine wichtige Diagnostik zur Beurteilung des Schlaganfall-Risikos.
  • Video-Kopfimpulstest: Mit dem Video-Kopfimpulstest kann die Funktion der Gleichgewichtsorgane im Innenohr getestet werden. Die Untersuchung ist bei Schwindelerkrankungen und Gleichgewichtsstörungen sinnvoll. Eine weitere Untersuchung des Gleichgewichtssinns kann durch die Messung der subjektiven visuellen Vertikalen erfolgen.
  • Tremoranalyse: Ein Zittern kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden. Eine Messung und Analyse von Zittern kann mit Hilfe von Oberflächen-EMG, Beschleunigungssensoren (Accelerometern) und Spektralanalyse erfolgen.
  • Labordiagnostik: Bei speziellen Fragestellungen bieten wir eine Labordiagnostik, einschließlich einer genetischen Diagnostik (z.B. bei Bewegungsstörungen oder Polyneuropathien).
  • Lumbalpunktion: Die Lumbalpunktion ist eine wichtige Untersuchung bei entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems wie MS, Neuroborreliose und bei bestimmten Formen der Polyneuropathie. Die schonende Punktion des Duralsackes (Nervenwassersack) erfolgt im Bereich der unteren LWS, um wenige Milliliter Liquor (Nervenwasser) zu entnehmen, das anschließend in einem Speziallabor untersucht wird. Anschließend ist eine Ruhezeit in der Praxis erforderlich.
  • Riechtest: Mit Hilfe von Riechstiften (Sniffin Sticks) kann das Riechvermögen untersucht werden. Der Riechtest ist hilfreich in der Diagnostik z.B. von Parkinson-Syndromen.
  • Demenztest: Die kognitiven Funktionen (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Abstraktion, Sprache u.a.) werden mit standardisierten Tests geprüft (Demenztest).

Spezialfall: Dystonie und Restless Legs Syndrom

Dystonie

Typische Krankheitsbilder sind Blepharospasmus (Lidkrampf), Spasmus hemifacialis (halbseitiger Gesichtskrampf), Torticollis (Schiefhals), Kopf-Tremor, Graphospasmus (Schreibkrampf). Auch andere Bewegungsstörungen können im Rahmen von Dystonien auftreten. Nach der erforderlichen Diagnostik ist eine Therapie mit Botulinumtoxin, anderen Medikamenten, Tiefer Hirnstimulation, aber auch Übungsbehandlungen oft effektiv. Es bestehen Kooperationen im Rahmen des Therapienetzes Dystonie/Spastik Berlin-Brandenburg.

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Restless Legs Syndrom

Mißempfindungen und ein Bewegungsdrang der Beine (v.a. am Abend) kennzeichnen das Restless-Legs-Syndrom, das medikamentös meist gut behandelbar ist. Eine diagnostische Abgrenzung zu anderen neurologischen Erkrankungen wie Polyneuropathien ist erforderlich.

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