Das Krankenhaus Winsen (Luhe) bietet im südöstlichen Umland von Hamburg mit 275 Betten eine umfassende medizinische und pflegerische Betreuung. Die Klinik ist in verschiedene medizinische Fachrichtungen gegliedert, darunter die Neurologie. Dieser Artikel beleuchtet die neurologischen Spezialisierungen in Winsen (Luhe) und die damit verbundene Versorgung der Patienten.
Medizinische Fachrichtungen im Krankenhaus Winsen (Luhe)
Das Krankenhaus Winsen (Luhe) gliedert sich in verschiedene medizinische Fachrichtungen:
- Allgemein- und Viszeralchirurgie
- Anästhesiologie
- Gynäkologie
- Gefäßchirurgie
- Innere Medizin mit Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie, Geriatrie und Rheumatologie
- Neurologie
- Orthopädie
- Unfallchirurgie
- Physiotherapie
- Strahlentherapie
- Urologie
Zur Unterstützung von Diagnostik und Therapie setzt das Krankenhaus fortschrittliche Technologien wie CT, MRT, Ultraschall sowie Doppler- und Duplexsonographie ein. Ein hoher Qualitätsanspruch, regelmäßige Zertifizierungen und kontinuierliche Fortbildungen gewährleisten eine bestmögliche Versorgung. Im Mittelpunkt der Philosophie steht eine empathische und individuelle Betreuung, bei der auch Angehörige aktiv einbezogen werden. Spezielle Angebote wie das demenzsensible Krankenhaus verbessern die Versorgung älterer und beeinträchtigter Menschen. Als Ausbildungsstätte für Pflegekräfte, Ärzte und medizinisches Fachpersonal verfügt das Krankenhaus Winsen über eigene Bildungszentren und vielfältige Fortbildungsprogramme.
Die Neurologie im Krankenhaus Winsen (Luhe)
Die Neurologie befasst sich mit der Prävention und Diagnose von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven. Therapien der Neurologie umfassen die nichtoperative Behandlung von Fehlfunktionen und Funktionsausfällen des Gehirns, des Rückenmarks, der Sinnesorgane und der peripheren Nerven. Bei neurologischen Erkrankungen handelt es sich um Erkrankungen des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark) und des peripheren Nervensystems, einschließlich der Umgebungsstrukturen, blutversorgenden Gefäße und Muskulatur. Mögliche Erkrankungen des Rückenmarkes sind beispielsweise Rückenmarkstumoren und Bandscheibenvorfälle.
Anders als die Neurologie umfasst die Neurochirurgie die operative Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems.
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Schlaganfalleinheit (Stroke Unit)
Das Krankenhaus Winsen (Luhe) verfügt über eine eigene, von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifizierte Abteilung, eine sogenannte Stroke Unit. Allerdings hat Winsen keine eigene Neurologie, was laut Krankenhausreform künftig für alle Häuser mit einer Schlaganfall-Abteilung bindend sein soll. Eine neurologische Versorgung sei aber trotzdem sichergestellt, sagt der leitende Internist Markus Leeker: "Wir haben eine enge Kooperation mit der Neurologie in Buchholz. Jeden Tag erfolgt auch die Visite der Stroke-Patienten zusammen mit einem Neurologen von dort." Sollte bei einem Notfall gerade kein Neurologe im Haus sein, kann das Krankenhaus Winsen über das Schlaganfallnetzwerk entsprechende Kompetenz abrufen.
Leeker leitet die Schlaganfall-Abteilung in Winsen zusammen mit Felix Butscheid, dem Chefarzt der Neurologie im 35 Kilometer entfernten Krankenhaus Buchholz. Er betont, wie wichtig für Schlaganfallpatienten eine Behandlungsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe ist: "Bei zeitkritischen Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall brauchen wir eine schnelle Versorgung und kurze Rettungswege", sagt er. "Wir können es uns nicht leisten, aus dem Flächen-Landkreis Harburg nach Hamburg oder Lüneburg fahren zu müssen." Schon jetzt seien die Rettungswege aus manchen Dörfern an der Elbe lang. Patienten mit schweren Schlaganfällen, bei denen zum Beispiel ein Gerinnsel chirurgisch aus dem Gehirn entfernt werden muss, müssen schon jetzt nach Hamburg ins UKE oder ins Krankenhaus Altona gebracht werden.
Bedeutung schneller Versorgung bei Schlaganfällen
Laut Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe erleiden in Deutschland pro Jahr etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall (Apoplex). "Time is brain", heißt es in der Notfallmedizin, Zeit kostet Gehirn. Je früher ein Hirninfarkt versorgt wird, desto geringer ist das Risiko für bleibende Schäden.
Kooperation mit Buchholz
Kai Uffelmann hofft, dass es ihm und seinen Kollegen gelingt, die Stroke Unit in Winsen zu erhalten. Er verantwortet als Geschäftsführer die Krankenhaus gGmbH Buchholz und Winsen. Seit Mitte März müssen die Kliniken in Deutschland ihre Leistungsgruppen neu beantragen, also die medizinischen Behandlungen, die sie auch unter den neuen, bundesweit einheitlichen Qualitätsanforderungen anbieten wollen. Von der Einstufung ist die Finanzierung über die Krankenkassen abhängig. Ziel der Neuordnung ist es, eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser zu erreichen.
Das Bundesgesundheitsministerium verweist auf NDR Anfrage darauf, dass im Gesetzestext Sonderregelungen für telemedizinisch vernetzte Schlaganfalleinheiten wie in Winsen bereits vorgesehen sind. Aber auch dazu vermisst Geschäftsführer Uffelmann Konkretes, beispielsweise fehle ein Hinweis dazu, wie lange eine Sonderregelung gelten würde: "Es muss klar sein, dass das Bestand hat. Wir brauchen eine verlässliche Entscheidung und wollen nicht dauerhaft auf dem Prüfstand stehen", sagt er. Er glaubt, dass die Schlaganfallabteilung in Winsen die Anforderungen für die Ausnahmeregelung erfüllt. "Die Kooperation zwischen unseren beiden Krankenhäusern hat sich seit mehreren Jahren bewährt. Bis die neuen Leistungsgruppen auf Landes- und Bundesebene evaluiert sind, werden noch einige Monate ins Land gehen.
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Das Team der Schlaganfall-Abteilung
Andreas Juppe leitet den Pflegebereich der Schlaganfall-Abteilung und der Überwachungsstation. Fachkräfte wie er mit zusätzlichen Qualifikationen in Anästhesie, Intensivpflege und Schlaganfallversorgung sind begehrt. Im Ernstfall müsste er sich keine Sorgen machen, woanders einen Job zu bekommen. Aber der Wechsel zu einer Spezialabteilung in einer anderen Stadt kommt für ihn nicht infrage: "Pflegekräfte sind nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Väter oder Mütter, Brüder oder Schwestern und in ihrer Region, bei ihren Angehörigen angesiedelt", sagt er.
Fallbeispiel: Sonja Beecken
Sonja Beecken aus dem niedersächsischen Tangendorf erinnert sich noch genau an den Tag Ende Februar, als sie ihren zweiten Schlaganfall erlitt. "Ich saß mit meinem Mann in der Stube. Dann wollte ich aufstehen und kriegte den Arm nicht mehr vom Tisch." Ihr Mann reagierte schnell. Eine direkt durchgeführte Computertomografie im dortigen Krankenhaus bestätigte den Anfangsverdacht: In Sonja Beeckens Gehirn hatte ein Gerinnsel ein Blutgefäß verstopft und Lähmungserscheinungen ausgelöst. "Ich hatte panische Angst", sagt die Rentnerin. Dank der zügig eingeleiteten Behandlung mit Medikamenten (Thrombolyse) löste sich der Blutpfropf auf. Nur wenige Tage nach ihrem Krankenhausaufenthalt Ende Februar erlitt sie einen weiteren leichten Schlaganfall. Für die 70-Jährige machten die wenigen Minuten Fahrzeit zum Krankenhaus vielleicht den entscheidenden Unterschied aus. Deshalb blickt sie auch mit Sorge auf eine mögliche Schließung der Schlaganfallabteilung in Winsen: "Ich bin froh und dankbar, dass alles so gut gelaufen ist", sagt sie.
Sonja Beecken sitzt in ihrem Garten in Tangendorf und löst Kreuzworträtsel. Sie ist glücklich, dass sie das ohne Einschränkungen wieder tun kann.
Herausforderungen und Perspektiven
Die Stroke Unit im Krankenhaus Winsen (Luhe) könnte der Krankenhausreform zum Opfer fallen, da Winsen keine eigene Neurologie hat. Kai Uffelmann hofft, dass es ihm und seinen Kollegen gelingt, die Stroke Unit in Winsen zu erhalten. Er glaubt, dass die Schlaganfallabteilung in Winsen die Anforderungen für die Ausnahmeregelung erfüllt, da die Kooperation zwischen den beiden Krankenhäusern sich seit mehreren Jahren bewährt hat.
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