Oberschenkelhalsbruch bei Demenz: Ursachen, Behandlung und Pflege

Der Oberschenkelhalsbruch ist eine ernstzunehmende Verletzung, die mit Schmerzen und einer langen Genesungszeit einhergeht. Unglücklicherweise tritt der Oberschenkelhalsbruch besonders häufig bei älteren Menschen auf, deren Knochen, beispielsweise durch Osteoporose (Knochenschwund), geschwächt sind. Gerade bei Demenzkranken ist der Oberschenkelhalsbruch eine gefürchtete Verletzung. Nicht nur steigt durch die abnehmenden kognitiven Fähigkeiten das Risiko für Stürze, sondern auch die Fähigkeiten der Fallenden, sich abzufangen oder Hilfe herbeizurufen, sinkt mit der fortschreitenden Krankheit. Darüber hinaus leiden Demenzkranke unter einer langsameren und schwierigeren Regenerierungsphase nach einer Hüft-Operation. Letztlich ist es wichtig, dass Pflegeeinrichtungen sich den Besonderheiten von Oberschenkelhalsbrüchen bei Demenzkranken bewusst sind und entsprechende individualisierte Standards befolgen.

Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?

Bei einem Oberschenkelhalsbruch handelt es sich um eine Fraktur am oberen Ende des Oberschenkelknochens. Die genaue Bruchstelle befindet sich zwischen dem Oberschenkelkopf und dem Schaft des Knochens. In erster Linie durch starke Überlastung oder Verschleiß der Knochen ausgelöst, sorgt die Verletzung für massive Probleme bei der Mobilität. Beim Oberschenkelhals handelt es sich, wie bereits erwähnt, um das Verbindungsstück zwischen Oberschenkelschaft und Oberschenkelkopf. Der Oberschenkelknochen durchzieht den gesamten menschlichen Oberschenkel und ist in vier Hauptteile unterteilt. Ganz am unteren Ende befindet sich die obere Hälfte des Kniegelenks. Das primäre, lange Knochenstück darüber wird Oberschenkelknochenschaft genannt. Am oberen Ende des Schafts macht der Knochen eine Biegung, bevor er in einem kugelförmigen Knochenstück endet. Der Oberschenkelhals bildet hier das Verbindungsglied zwischen diesen beiden Knochenteilen und ist so bedeutend für den aufrechten Gang mitverantwortlich.

Bruchformen und Klassifikationen

Der Oberschenkelhalsbruch kann sich in unterschiedlichen Bruchformen äußern. Die Einteilung geschieht dabei nach der Pauwels-Klassifikation in drei Graden. Grad I bis III geben an, mit welcher Stabilität der behandelnde Arzt und das Pflegepersonal rechnen kann.

  • Grad I: Der Winkel der Bruchfläche zu einer erdachten horizontalen Linie (90° zur Achse des Oberschenkels) liegt unterhalb von 30°. Damit ist der Druck auf dem Bruch unterhalb eines Schwellenwertes und erlaubt eine konservative Behandlung. Das bedeutet, der Bruch muss nicht operiert werden. Bei einem derartigen Bruch spricht der Mediziner von einer Abduktionsfraktur.
  • Grad II: Bei einem Bruch mit einem Winkel zwischen 30 und 50° zu der besagten Horizontallinie muss der Bruch operiert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Verletzung verschlimmert. Ein solcher Bruch wird medizinisch Adduktionsfraktur genannt.
  • Grad III: Auch bei einem Bruch mit einem Winkel über 50° ist eine Operation unvermeidlich, er wird medizinisch als Abscherfraktur bezeichnet.

Die Pauwels-Klassifikation geht auf den Aachener Chirurg Friedrich Pauwels (1885-1980) zurück. Im Rahmen seiner orthopädischen Tätigkeiten beschäftigte sich Pauwels besonders intensiv mit der Hüftfraktur. Er trug so bedeutend zu den heutigen Möglichkeiten der Oberschenkeloperation bei.

Eine Alternative zur Pauwels-Klassifikation ist die Garden-Klassifikation nach Robert Symon Garden, einem britischen Chirurgen aus den 1980er Jahren. Diese wird überwiegend in den USA genutzt und teilt die Bruchproblematik in vier Stufen ein. Nach Garden sind die Grade I und II stabil und die Grade III und IV instabil. I und II erfordern demnach eigentlich keine operative Maßnahme.

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  • Garden I: Es liegt ein gestauchter, unvollständiger Bruch vor, der Knochen ist stabil. Allerdings ist eine Valgusstellung zu beobachten. Das heißt das Gelenk steht schief. Eine Verschiebung der Bruchstelle liegt nicht vor.
  • Garden II: Der Bruch ist vollständig, die Bruchstelle ist allerdings nach wie vor stabil.
  • Garden III: Die Bruchstelle sorgt für Probleme. Der Schaft ist zum Oberschenkelkopf verdreht.

Im Vergleich zur Pauwels-Klassifikation, die den Fokus auf der Größe des Bruchwinkels legt, ist bei Garden der ausschlaggebende Punkt, ob der Bruch vollständig ist und wie weit die Bruchstücke voneinander entfernt liegen.

Bedeutung in der Geriatrie und Pflege

Sowohl in der Geriatrie (Altenpflege), aber auch grundsätzlich ist die Schenkelhalsfraktur ein häufiges Leiden. Allgemein ist er der häufigste Bruch am Oberschenkelknochen, der laut der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, durchgeführt vom Robert-Koch-Institut, im Jahr 2013 über 120.000 Mal behandelt wurde. Das entspricht Platz Acht der häufigsten Diagnosen bei Frauen bundesweit. Während in jüngeren Jahren eher Männer zu Knochenbrüchen neigen, kehrt sich laut dem Robert-Koch-Institut das Verhältnis im Alter um. Unter anderem auch aufgrund der insgesamt etwas höheren Lebenserwartung von Frauen in der westlichen Welt zählen die Statistiker einen höheren Anteil von Stürzen bei älteren Frauen. Der Anteil liegt laut dem Berufsverband für Fachärzte für Orthopädie e.V. bei ungefähr 11 bis 23 %.

Östrogen ist ein Hemmer für den Knochenabbau. Das begünstigt Frauen eigentlich bei der Vermeidung von Knochenschwund (Osteoporose). Mit dem Alter nimmt der Östrogenspiegel allerdings ab. Dadurch werden Frauen anfälliger für Knochenprobleme und Brüche. In der Pflege hat die Schenkelhalsfraktur eine große Bedeutung, da gerade ältere Menschen davon betroffen sind. Osteoporose und verschiedene Verschleißerscheinungen an den Knochen sowie eine abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen die Gefahr von Stürzen. Während junge Menschen ihren Fall häufig noch geschickt und reaktionsschnell abfangen können, um Verletzungen zu vermeiden, ist diese Fähigkeit bei älteren Menschen nicht immer gegeben. Aus diesem Grund ist der Oberschenkelhalsbruch oder die Hüftfraktur gerade in der Pflege häufig anzutreffen. Aufgrund der besonderen Problematik und der Lebensbedrohlichkeit, auf die später noch näher eingegangen wird, ist es wichtig, dass das Pflegepersonal besonders gut im Umgang mit Betroffenen und Angehörigen geschult ist.

Ursachen eines Oberschenkelhalsbruchs

Ein Oberschenkelhalsbruch kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Die häufigsten Gründe sind allerdings, wie bereits erwähnt, der Sturz, zum Beispiel im Rahmen einer Verringerung der Knochenbelastbarkeit. In seltenen Fällen entwickelt sich ein Bruch chronisch durch zunehmende Schädigung und Verschleiß auch ganz ohne, dass ein Sturz ihm vorausgeht.

  • Osteoporose (geringe Knochendichte): Die häufigste Ursache für einen Oberschenkelhalsbruch ist die abnehmende Knochendichte, das heißt der umgangssprachliche Knochenschwund. Ein banaler Sturz oder das Anstoßen an einer Kante können dann bereits zu Brüchen führen.
  • Unfälle: Liegt keine Osteoporose vor, beispielsweise bei jüngeren Betroffenen, so ist in der Regel eine hohe Gewalteinwirkung nötig, um einen Bruch des Oberschenkelhalses zu erreichen. Schwere Unfälle mit dem Fahrrad, Auto oder Stürze aus großer Höhe beziehungsweise starke Stöße gehören zu den Hauptursachen von Oberschenkelhalsbrüchen bei jüngeren Menschen.
  • Demenz: Eine indirekte und relativ spezifische, aber nicht zu vernachlässigende Ursache für einen Oberschenkelhalsbruch, ist eine Demenzerkrankung. Nicht die Demenz selbst sorgt für den Knochenbruch, sondern deren Begleiterscheinungen, z. B. in Form von seniler Bettflucht oder Verwirrtheit. Auch hier sind Stürze und Stöße die direkte Bruchursache, diese werden allerdings durch die Demenzsymptome begünstigt.
  • Sonstige Gründe: Darüber hinaus können auch druckausübende Tumore oder stetiger Verschleiß zu einem Bruch führen.

Sturzprophylaxe in der Pflege

Eine gute und zielführende Zusammenarbeit wird am ehesten erreicht, wenn die Kommunikation zwischen den verschiedenen Stellen flüssig funktioniert und es gemeinsame Standards in der Behandlung gibt. Herausgegeben wird er vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Der Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege regelt den schnellen und korrekten Ablauf von Pflegemaßnahmen im Fall eines Sturzes. Ebenfalls geregelt werden die Maßnahmen, die einen Sturz allgemein verhindern sollen. Insbesondere das Assessment von Risikofaktoren und die Dokumentation der Behandlungsschritte spielen eine entscheidende Rolle. Bezüglich der Zielsetzung des Expertenstandards Sturzprophylaxe in der Pflege lässt sich in erster Linie die Aussicht nennen, negative Folgen von Stürzen möglichst zu vermeiden. Die Menge an Stürzen bestimmt noch lange nicht über die Qualität einer Pflegeeinrichtung und deren Pflegepersonal. Eine Überbehütung ist also keinesfalls das Ziel, welches der Expertenstandard anstrebt. Stattdessen sollen in erster Linie die Kraft und Balance der Pflegebedürftigen gestärkt, die Nutzung von Hilfsmitteln (z. B. Rollatoren) gefördert sowie ein umfangreiches Bewegungs- und Spielkonzept geschaffen werden, mit Mobilität an der frischen Luft. Der erste Schritt ist das Assessment, die individuelle Ermittlung des Pflegebedarfs einer Pflegeperson. Sie umfasst die systematische Identifikation aller Sturzfaktoren zu Beginn der Pflege. Voraussetzung ist, dass das Pflegepersonal über aktuelles themenbezogenes Wissen verfügt und in der Lage ist, dieses Wissen entsprechend der geltenden Standards umzusetzen. Der Expertenstandard sorgt dafür, dass es einheitliche Behandlungsabläufe gibt und diese im Sinne der Wissensverbreitung angemessen dokumentiert werden. Es sollen möglichst viele Stürze komplett verhindert, darüber hinaus sollen negative Sturzfolgen vermieden werden. In Schritt zwei müssen die Betroffenen und Angehörigen angemessen über den Pflegebedarf informiert werden, beispielsweise auch um notwendige Maßnahmen zu Hause treffen zu können und die Wohnung sturzsicher zu gestalten. In diesen Schritt gehört auch die Beratung zu Interventionen. Schritt drei umfasst die Entwicklung eines spezifischen Maßnahmenplans für einen individuellen Patienten sowie die Koordination der notwendigen Maßnahmen. Unter Berücksichtigung der Sturzrisiken dieser Person werden Maßnahmen entwickelt, die sturzbedingte negative Folgen minimieren sollen. Dies wird unter Einbezug des Patienten selbst durchgeführt. In Schritt vier steht die Weitergabe von wichtigen Informationen im Zentrum. Schritt fünf schließlich bezeichnet die kontinuierliche Überwachung, aber auch die Evaluation von dokumentierten Bedarfen, Arbeitsschritten und Maßnahmen im Zusammenhang mit der Sturzprophylaxe. In diesem Zusammenhang muss unterstrichen werden wie wichtig es ist, alle Maßnahmen säuberlich zu dokumentieren sowie die Erfolge einzelner Maßnahmen auch schon während der Durchführung zu überwachen.

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Symptome und Diagnose

Der Oberschenkelhalsbruch ist eine tückische Verletzung, die gerade ältere Personen unmittelbar und hart trifft. Durch die starke Einschränkung in der Mobilität und Selbstständigkeit, die die Verletzung zur Folge hat, werden diese Menschen häufig zu Pflegefällen und bedürfen stationärer und ambulanter Pflege. Nicht selten kommt es vor, dass ein Sturz mit einem Oberschenkelhalsbruch das letzte Zünglein auf der Waage ist, das zum Ende eines Menschenlebens führt. Daher kann es nicht oft genug betont werden, wie wichtig es ist, dass Betroffene schnellstmöglich nach dem Unfall operiert oder anderweitig behandelt werden.

Das wohl häufigste Symptom eines Oberschenkelhalsbruches sind starke Schmerzen im Bereich der Hüfte und Leiste. Die Schmerzen nehmen bei Belastung zu und verschlimmern sich durch Bewegung. Patienten klagen auch häufig über eine Verkürzung des betroffenen Beins. Oftmals sind auch Fuß und Knie nach außen gedreht. Nur sehr selten kommt es vor, dass ein Oberschenkelhalsbruch zunächst unbemerkt bleibt und die Symptome nur schwach sind. Dann kann es sein, dass sich ein Patient erst mehrere Tage später in Behandlung gibt. Verstärkung der Schmerzen bei passiver Bewegung (z. B. In der Oberschenkelhalsbruch Pflege besteht die besondere Herausforderung, dass Patienten sich eventuell selbst nicht ausreichend mitteilen können und Stürze aufgrund mangelhafter Beobachtung unbemerkt bleiben. In einigen Fällen, besonders bei Menschen mit eingeschränkter Schmerzwahrnehmung oder mit Demenz, können die Symptome jedoch weniger deutlich sein oder sogar ganz fehlen.

Die Diagnose eines Oberschenkelhalsbruchs geschieht in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Insbesondere der Ablauf eines Unfalls oder Sturzes sowie die Art der Schmerzen und Vorerkrankungen spielen für den Arzt eine Rolle. Darüber hinaus werden auch das Nervensystem, die Durchblutung, die Sensibilität und die Motorik überprüft, um beispielsweise Begleitverletzungen aufzudecken. In der Regel kann ein Arzt sehr einfach feststellen, ob es sich um einen Oberschenkelhalsbruch handelt. Um sicherzugehen, welcher Teil des Knochens betroffen ist, wird nach der Untersuchung ein Röntgenbild angefertigt. Kleine Haarrisse und Frakturen sind auf einer Röntgenaufnahme möglicherweise nicht zu erkennen. Wenn bei Ihnen eine fortgeschrittene Osteoporose vorliegt, ist ein Bruch auf dem Röntgenbild womöglich nicht zu sehen.

Behandlungsmethoden

Eine allgemeingültige Behandlung für Oberschenkelfrakturen gibt es nicht. Die Behandlung von Oberschenkelhalsbrüchen geschieht häufig operativ, da dies der sicherste Weg der Reparatur des Knochens ist. Eine Operation verkürzt die Genesungszeiten häufig. Dennoch ist der operative Eingriff nicht in jeder Situation die beste Wahl. Es gibt Situationen, in denen eine Operation nicht sinnvoll ist, oder sie kann nicht durchgeführt werden, da der Zustand des Patienten sie nicht zulässt. In solchen Fällen müssen konservative Behandlungsmethoden vorgezogen werden. Im Falle eines Oberschenkelhalsbruchs sind fast ausschließlich Brüche davon betroffen, die stabil sind und in die erste beziehungsweise die ersten beiden Grade der Bruch-Klassifikation…

Konservative Behandlung

Bei einer konservativen Behandlung wird versucht, mit Schmerzmitteln die Beschwerden zu lindern. In den meisten Fällen ist eine konservative Therapie aber nicht ausreichend. Ohne Operation („konservative Therapie“) heilt der Bruch nur, wenn eine Pauwels-1-Fraktur vorliegt. Auch bei einem leichten Bruch ist je nach Form des Bruchs womöglich eine Operation notwendig. Ein Oberschenkelhalsbruch, der keinen operativen Eingriff erfordert, ist eher eine Ausnahme. Wenn keine OP angesetzt wird, benötigt Ihr Körper eine lange Heilungsdauer. Die Bruchkanten müssen wieder zusammenwachsen. Damit dies gelingt, dürfen Sie das Bein nicht belasten. Es wird ruhiggestellt. Ihre Beweglichkeit ist stark eingeschränkt, wodurch Folgeerkrankungen möglich sind. Ihre Muskelmaße nimmt ab, die Sie nach und nach mit einer Rehabilitation wieder aufbauen müssen.

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Operative Behandlung

Bei einem Oberschenkelhalsbruch wird in der Regel eine Notoperation durchgeführt, um die akuten Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Gelenkapparats so schnell wie möglich wiederherzustellen. Meist geschieht dies innerhalb von 24 Stunden ab dem Bruch, da es sonst aufgrund der gestörten Durchblutung zum Absterben des Hüftkopfes kommen kann. Es gibt verschiedene Arten von Operationen.

  • Hüftkopferhaltende Methode - die Osteosynthese: Wenn der Knochen bricht, liegen die Bruchkanten, die Knochenstücke nicht mehr direkt gegenüber. Damit die Bruchstücke richtig zusammenwachsen, bringt der Chirurg sie wieder in Stellung. Mit Implantaten, Nägeln, Schrauben oder Platten werden die Bruchkanten zusammengehalten. Diese Vorgehensweise nennt sich Osteosynthese oder die hüftkopferhaltene Methode. Ihre Knochen verbleiben im Körper und werden statt sie auszutauschen repariert. Damit die hüpferhaltene Methode funktioniert, muss eine gute Durchblutung vorhanden sein. Je älter Sie sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Durchblutung des Hüftkopfes abnimmt. Bei Menschen, die älter als 65 Jahre sind, wird aus diesem Grund oft die andere Methode empfohlen. Ferner kann sich die Fixierung, die beide Bruchstücke zusammenhält, lösen. Sie müsste dann durch eine weitere Operation ersetzt werden. Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt bei der Behandlungsform der Osteosynthese circa anderthalb Wochen. Danach sind Reha-Maßnahmen erforderlich, um normal gehen zu können. Nach 12 Monaten sind Implantate wieder zu entfernen.
  • Hüftkopfersetzende Methode - die Endoprothese: Ist die angesprochene Durchblutung des Hüftkopfes zu gering, kommt die hüftkopfersetzende Methode zum Einsatz. Hierbei wird eine künstliche Prothese eingesetzt. Sie besteht aus einem Hüftgelenk, das Hüftpfanne und Oberschenkelkopf ersetzt. Die Bevölkerung wird in Deutschland zunehmend älter, sodass nahezu täglich eine Hüfte ausgetauscht wird. Rund 100.000 Menschen sind pro Jahr von dem Bruch betroffen, sodass viel Wissen und Erfahrung vorhanden sind. Dennoch ist es ein großer Eingriff unter Vollnarkose, wo es zu Komplikationen kommen kann. Allerdings ist das Risiko für Gefäßverletzungen, Infektionen oder Thrombose eher gering. Um das Thromboserisiko zu senken, erhalten Sie zur Vorbeugung Thrombosespritzen. Nach der Operation sind Thrombosestrümpfe zu tragen. Nach der OP sind die meisten Menschen schnell wieder auf den Beinen. Das künstliche Gelenk ist sofort belastbar. Dennoch müssen Sie nach dem Eingriff wieder lernen zu gehen. Dies dauert je nach Alter, Knochenstruktur und Vorerkrankungen eine gewisse Zeit. In der Regel beträgt die Heilungsdauer vier bis sechs Monate bei Menschen unter 65 Jahren. Bei älteren Personen und bei längerer Bettlägerigkeit dauert es womöglich über ein Jahr, bis der Oberschenkelhalsbruch verheilt ist.

Um die Heilung des Knochens zu unterstützen, werden bei der inneren Fixierung Schrauben, Platten und Metallstifte eingesetzt, die den Knochen zusammenhalten. Je nach Bruch wird die Hüfte nur teilweise oder zur Gänze ersetzt. Wenn der Oberschenkelknochen nur beschädigt oder verschoben ist, wird das Gelenk nur teilweise ersetzt. Ist der Bruch hingegen schwerwiegender, werden der gesamte Oberschenkelknochen und die Gelenkpfanne durch eine Prothese ersetzt. Dieser Eingriff bringt laut diverser Studien die besten Langzeitergebnisse. Je nach Alter kann Ihr Arzt Bisphosphonate und andere Osteoporose-Medikamente verschreiben, um das Risiko eines weiteren Hüftbruchs zu verringern.

Rehabilitation und Genesung

Wie lange die vollständige Genesung eines Oberschenkelhalsbruchs dauert, hängt von der Schwere der Fraktur, der Behandlungsmethode und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Der Genesungsprozess ist deshalb sehr individuell. In jedem Fall empfiehlt es sich aber, nach der Behandlung eine Rehabilitationstherapie zu machen.

Im Anschluss der Behandlung ist eine Physiotherapie anzustreben, damit Sie schnell wieder mobil sind. Bei den Reha-Maßnahmen handelt es sich um gezielte Übungen, die die Muskulatur stärken, sodass Sie wieder sicher auf beiden Beinen stehen. Zusätzlich lässt sich das Risiko für Spätfolgen wie ein Gelenkverschleiß oder eine unterschiedliche Beinlänge durch Maßnahmen vermeiden. Sobald Sie wieder in der Lage sind, ohne Hilfe ganz normal zu laufen, ist die Behandlung erfolgreich abgeschlossen. Durch Röntgenbilder lässt sich im Nachhinein prüfen, ob Ihre Knochen sich wieder in der richtigen Position befinden. Ist alles in Ordnung, haben Sie den Oberschenkelhalsbruch überstanden.

Maßnahmen nach dem Krankenhausaufenthalt

  • Nach dem Krankenhausaufenthalt folgt meist eine stationäre Rehabilitation, die etwa 3-4 Wochen dauert.
  • Ist nach der Reha eine Rückkehr nach Hause noch nicht möglich, kann eine Kurzzeitpflege in einer Pflegeeinrichtung in Anspruch genommen werden.
  • Viele ältere Menschen möchten nach einem Oberschenkelhalsbruch so schnell wie möglich in ihre vertraute Umgebung zurückkehren.
  • Ambulante Pflegedienste können ergänzend zur Betreuung durch Angehörige hinzugezogen werden.
  • Eine optimale Lösung für viele Betroffene ist eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause, wie sie Hauspflege 24 anbietet. Hierbei wohnt eine qualifizierte Betreuungskraft im gleichen Haushalt und steht rund um die Uhr zur Verfügung.

Prävention

Nicht nur der Heilungsprozess wird durch eine allgemeine gesunde körperliche Verfassung begünstigt, sondern auch in der Prävention ist ein sportlicher Körper von Vorteil. Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zählen neben der Sturzprophylaxe und einer ausgewogenen Ernährung auch regelmäßige körperliche Betätigung. Wie bereits erwähnt, geht ein Oberschenkelhalsbruch auch oftmals mit Osteoporose einher. Umso wichtiger ist es, sich ausgewogen zu ernähren und alle wichtigen Nährstoffspeicher aufzufüllen. Vitamin D und Kalzium sind beispielsweise ganz entscheidend, wenn es um gesunde und belastbare Knochen geht.

Sturzprophylaxe im Alltag

Die Prävention von Stürzen muss sich aber nicht auf die stationäre Pflege beschränken. Auch bei der ambulanten Geriatrie in den eigenen vier Wänden gibt es verschiedene Maßnahmen, die zu einem geringeren Risiko für Sturzverletzungen wie dem Oberschenkelhalsbruch führen können.

  • Kleidung: Die richtige Kleidung kann bereits einen großen Unterschied machen. Schuhe, deren Schnürsenkel nicht zur Stolperfalle werden, oder feste Hausschuhe sorgen dafür, dass kein unnötiges Risiko eingegangen wird. Daher sollten die Laufwege frei sein.
  • Einrichtung: Hohe Teppiche sollten vermieden werden. Die Kanten werden schnell zur Stolperfalle, selbst wenn sie am Boden festgeklebt sind. Auch Kommoden mit scharfen Kanten können Verletzungen auslösen, sowohl durch Stöße als auch im Falle eines Sturzes.
  • Treppen: Wenn möglich sollte es vermieden werden, dass viele Stufen gegangen werden müssen. Am besten eignet sich eine Wohnung im Erdgeschoss. Ist dies nicht möglich, so sollten optische und taktile Stufenbegrenzungen angebracht werden und ein Geländer ist Pflicht.
  • Beleuchtung: Die Sehfähigkeit nimmt im Alter ab. Licht ist da der beste Begleiter. Mit genügend Licht werden Konturen besser sichtbar und Hindernisse können früher ausgemacht werden. Daher sollte immer dafür gesorgt sein, dass die eigenen vier Wände durch natürliches oder künstliches Licht beleuchtet sind.
  • Badezimmer: Der gefährlichste Ort in der Wohnung ist zweifelsohne das Badezimmer.

Weitere präventive Maßnahmen

  • Regelmäßiges Gleichgewichts- und Krafttraining reduziert Stürze deutlich.
  • Ausgewogene Ernährung mit ausreichender Kalziumaufnahme, z. B. über Milchprodukte.
  • Im Alltag sollten Stolperfallen beseitigt und für gute Beleuchtung gesorgt werden.
  • In Einzelfällen können auch Hüftprotektoren genutzt werden. Dabei handelt es sich um speziell entwickelte Unterwäsche, die Verletzung beim Sturz abfedern kann.

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen

Es gibt verschiedene Spätfolgen eines Oberschenkelhalsbruchs. Das Knochengewebe kann aufgrund eines Durchblutungsmangels absterben. Man spricht dann von einer Nekrose. Auch eine Arthrose kann durch zu viel Verschleiß im Hüftgelenk entstehen. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass sich nach der Operation eine Beinlängendifferenz entwickelt.

Selbst nach erfolgreicher Heilung können chronische Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zurückbleiben. Manche Patienten entwickeln eine dauerhafte Gangunsicherheit oder benötigen Gehhilfen wie einen Rollator. Auch das Risiko für erneute Stürze bleibt erhöht, wenn die Muskulatur und das Gleichgewicht nicht ausreichend trainiert werden. Und viele Patienten haben dann auch Angst erneut zu stürzen und vermeiden es sich zu bewegen.

Nach dem Bruch sind viele Patienten anfälliger für Komplikationen wie Thrombosen, Lungenentzündungen und Harnwegsinfekte. Diese können sich zu einer Sepsis entwickeln oder eine Lungenembolie auslösen, was vor allem bei älteren und geschwächten Menschen lebensbedrohlich ist.

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