Ein Pochen oder Rauschen im Kopf kann sehr beunruhigend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen zu kennen, um die richtige Behandlung zu finden. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Pochen und Rauschen im Kopf, die diagnostischen Möglichkeiten und die verschiedenen Behandlungsansätze.
Ursachen für Rauschen und Pochen im Kopf
Ein Rauschen im Kopf kann vielfältige Ursachen haben, die von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen können. Die Ursachenforschung ist entscheidend, um die geeignete Therapie zu finden.
Tinnitus
Ein Tinnitus äußert sich durch die auditive Wahrnehmung von Geräuschen wie Klingeln, Rauschen, Piepen oder Brummen im Ohr. Diese Geräusche können auf einem oder beiden Ohren auftreten und werden entweder nur von der betroffenen Person wahrgenommen (subjektiver Tinnitus) oder können auch von einem Arzt bei der Untersuchung festgestellt werden (objektiver Tinnitus).
Pulssynchroner Tinnitus
Eine spezielle Form des Tinnitus ist der pulssynchrone Tinnitus, bei dem Betroffene ein Rauschen im Takt des Herzschlags wahrnehmen. Dies kann sich wie ein Pochen im Kopf anfühlen und deutet oft auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ein Rauschen im Kopf verursachen. Dazu gehören:
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- Bluthochdruck
- Blutgefäßfehlbildungen oder -tumoren
- Herzklappenfehler
- Funktionsstörungen der Ohrtrompete
Weitere organische Ursachen
Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen können auch andere organische Ursachen für ein Rauschen im Kopf verantwortlich sein:
- Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Trakt (z.B. Erkältung)
- Schilddrüsenerkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Fremdkörper im Ohr (z.B. Verstopfungen durch Ohrenschmalz)
- Hörgerät
Toxische Ursachen
Bestimmte Substanzen können ebenfalls ein Rauschen im Kopf auslösen:
- Drogen
- Medikamente
- Bestimmte Nahrungsmittel
Psychische Ursachen
Seelische Belastungen und Erkrankungen können ebenfalls ein Rauschen im Kopf verursachen oder verstärken. Dazu gehören:
- Mentaler Stress
- Psychische Erkrankungen (Neurose, Psychose, depressive Erkrankung, Angststörungen, Burn-Out-Syndrom)
Andere Ursachen
Weitere mögliche Ursachen für ein Rauschen im Kopf sind:
- Körperliche Überbelastung (Sport oder harte Arbeit)
- Lärm/Schall (z.B. durch Musik)
- Unfall
- Schlaganfall
- Entzug (Zigaretten, Drogen o.ä. Substanzen)
Differenzierung zwischen Schwindel und Benommenheit
Es ist wichtig, zwischen Schwindel und Benommenheit zu unterscheiden, da sie unterschiedliche Ursachen haben können.
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- Schwindel: Entsteht durch widersprüchliche Informationen, die verschiedene Sinnesorgane an das Gehirn senden. Es ist oft auf eine anatomisch zuordenbare Störung zurückzuführen. Betroffene haben das Gefühl, sich in einem anfahrenden Fahrstuhl zu befinden oder ständig in einer Achterbahn zu sitzen.
- Benommenheit: Ist eine diffuse Störung der Selbstwahrnehmung und der Wahrnehmung der Umgebung. Sie betrifft die globale Hirnfunktion und kann durch Stoffwechselstörungen im Gehirn, Nährstoffmangel, Entzündungen oder Medikamente verursacht werden.
Diagnostik
Die Diagnostik eines Rauschens im Kopf ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, insbesondere wenn keine offensichtlichen Ursachen feststellbar sind.
Ärztliche Untersuchung
Zunächst erfolgt eine ausführliche Anamnese, bei der der Arzt Fragen zu den Symptomen, der Krankengeschichte und möglichen Auslösern stellt. Anschließend wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt, um mögliche organische Ursachen zu identifizieren.
Audiologische Tests
Hörtests können durchgeführt werden, um das Ausmaß eines möglichen Hörverlusts festzustellen und die Art des Tinnitus zu bestimmen.
Bildgebende Verfahren
In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) eingesetzt werden, um strukturelle Veränderungen im Ohr oder im Gehirn auszuschließen.
Psychologische Diagnostik
Wenn keine organischen Ursachen gefunden werden, kann eine psychologische Diagnostik sinnvoll sein, um seelische Belastungen oder Erkrankungen als mögliche Auslöser zu identifizieren.
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Kreislaufmessung
Bei Verdacht auf orthostatische Benommenheit kann eine Kreislaufmessung durchgeführt werden, um den Blutdruck und den Blutfluss in verschiedenen Körperlagen zu überprüfen.
Behandlung
Die Behandlung von Rauschen im Kopf richtet sich nach der Ursache des Symptoms bzw. der Erkrankung.
Behandlung organischer Ursachen
Bei organischen Ursachen, wie einer Entzündung im Ohr, erfolgt die Behandlung in der Regel medikamentös. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann beispielsweise eine medikamentöse Senkung des Blutdrucks erforderlich sein.
Psychotherapie
Im Rahmen einer Psychotherapie kann erlernt werden, das Rauschen im Kopf in den Hintergrund der Wahrnehmung zu stellen und eine neutrale oder sogar positive Bewertung des Geräusches zu entwickeln.
Medikamentöse Behandlung
In einigen Fällen können Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome des Tinnitus zu lindern. Dazu gehören beispielsweise Antidepressiva oder angstlösende Medikamente.
Weitere Therapieansätze
- Entspannungstechniken: Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Biofeedback können helfen, Stress abzubauen und die Symptome zu lindern.
- Hörgeräte: Bei einem Hörverlust können Hörgeräte eingesetzt werden, um das Hörvermögen zu verbessern und den Tinnitus zu überdecken.
- Tinnitus-Retraining-Therapie: Diese Therapieform zielt darauf ab, die Wahrnehmung des Tinnitus zu verändern und die Belastung durch das Geräusch zu reduzieren.
Prävention
Um einem Rauschen im Kopf vorzubeugen, können allgemeine Empfehlungen für eine seelische und körperliche Gesundheit befolgt werden:
- Ausreichend Schlaf (mind. 6 Stunden pro Nacht im Erwachsenenalter)
- Ruhe- und Entspannungszeiten einplanen
- Stress geringhalten
- Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung
- Regelmäßige Bewegung oder sportliche Aktivität
- Soziale Kontakte pflegen
- Freizeitaktivitäten finden
- Aufenthalte im (strahlungsarmen) Tageslicht
- Zeit an frischer Luft (möglichst schadstoffarm) verbringen
- Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
- Substanzen mit Abhängigkeitspotenzial meiden
- Konflikte zeitnah klären
- Sinnerfüllenden Tätigkeiten nachgehen
Pochen im Kopf: Spezifische Ursachen und Maßnahmen
Das Pochen im Kopf, oft auch als Pulsieren wahrgenommen, kann verschiedene Ursachen haben, die je nach Lokalität unterschiedliche Behandlungen erfordern. Da das Pochen oft dem Herzschlagrhythmus folgt, wird es als pulssynchron beschrieben.
Lokalisation und mögliche Ursachen
- Pulsieren unter der Schädeldecke: Hier liegen Spannungskopfschmerzen und Migräne als mögliche Ursachen nahe. Eine zunehmende Häufigkeit von mehr als 8 bis 10 Kopfschmerzen pro Monat sollte ärztlich abgeklärt werden.
- Plötzlich einsetzende, starke Kopfschmerzen mit Bewusstseinsstörungen: Dies erfordert sofortige notärztliche Hilfe.
- Pulsieren im Ohr: In Verbindung mit Schmerzen könnte eine Mittelohrentzündung vorliegen, oft begleitet von Fieber und vermindertem Hörvermögen. Ohne Schmerzen können Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose oder Bluthochdruck die Ursache sein.
- Pulsieren am Auge: Meist durch ein vorübergehendes Zucken des Ober- oder Unterlids. Bei schmerzender Schwellung könnte ein Gerstenkorn vorliegen.
- Pulsieren im Mund: Ein pulsierender Zahn deutet auf eine entzündete Zahnwurzel hin, oft durch Karies, Zähneknirschen oder verlagerte Weisheitszähne verursacht.
Weitere Ursachen für Pochen im Ohr
- Gefäßaussackung (Aneurysma)
- Fehlbildung von Venen oder Arterien
- Aufspaltung der Wandschichten eines Gefäßes (Dissektion)
- "Kurzschluss" zwischen Arterien und Venen (arteriovenöse Fistel)
- Erhöhung des Hirndrucks
- Blutarmut (Anämie)
- Gefäßreicher Tumor
Wenn das Pochen im Ohr unabhängig vom Herzschlag auftritt, könnte es sich um eine Form von Tinnitus handeln.
Pochen im Zahn
Pocht es im Zahn, ist dies meist ein Hinweis auf eine Entzündung der Zahnwurzel. Häufigste Ursache dafür ist fortgeschrittener Karies, der bereits durch den Zahnschmelz bis ins Zahninnere vorgedrungen ist. Seltener kann auch Zähneknirschen oder ein schief gewachsener Weisheitszahn eine Zahnwurzelentzündung hervorrufen.
Gelegentlich kommt es nach einer Entfernung der Weisheitszähne zu einer Entzündung der Wunde, was sich ebenfalls durch ein Pochen äußern kann. Zudem kann eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder eine Zahnbettentzündung (Parodontitis) pochende Zahnschmerzen verursachen. Auch eine Entzündung in der Umgebung des Zahns, wie eine Sinusitis, kann ein pochende Schmerzen am Zahn verursachen.
Als weiterer Auslöser kommt eine Verletzung des Zahnnervs infrage.
Pochen am Auge
Ein Pochen am Ober- oder Unterlid des Auges kann im Rahmen von harmlosem Muskelzucken vorkommen. Diese unwillkürlichen Kontraktionen der kleinen Muskeln um das Auge treten bei vielen Menschen vorübergehend auf und sind in aller Regel kein Grund zur Beunruhigung. Die genauen Ursachen für das Augenzucken sind unbekannt - es wird lediglich vermutet, dass Stress oder ein Magnesiummangel eine Rolle spielen können.
Daneben kommen auch andere Ursachen, wie Übermüdung, trockene Augen oder eine Kurz- oder Weitsichtigkeit als Auslöser infrage.
Tritt das Pochen am Auge in Zusammenhang mit einer schmerzhaften Schwellung am Lid auf, könnte möglicherweise eine Entzündung der Talg- oder Schweißdrüsen - ein sogenanntes Gerstenkorn - dahinterstecken. Meistens heilt ein Gerstenkorn von alleine ab, ohne dass eine Behandlung nötig ist.
Unterstützend können Rotlicht oder (trocken-)warme Kompressen angewendet werden, um die Schmerzen zu lindern.
Pochen im Bauch
Ein Pochen im Bauch wird häufig durch den Puls der Hauptschlagader verursacht. Bei sehr schlanken Menschen kann das Pulsieren sogar durch die Bauchdecke sichtbar sein. Auch dies ist meistens harmlos, allerdings kann auch eine Aussackung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) die Ursache sein, bei der sich das Pochen vor allem im Liegen bemerkbar macht. Ob ein Aneurysma vorliegt, sollte in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Kopfschmerzformen
Regelmäßige Kopfschmerzen sind belastend und schmälern die Lebensqualität. Es gibt unterschiedliche Kopfschmerzformen:
- Spannungskopfschmerz: Meist dumpf, beidseitig und steht häufig mit Nacken- und Schulterverspannungen im Zusammenhang.
- Migräne: Meist auf eine Kopfhälfte beschränkt, pulsierend, pochend, bohrend, hämmernd oder drückend. Oft begleitet von Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit oder Erbrechen.
- Clusterkopfschmerz: Einseitig auftretender, sehr heftiger Schmerz in der Augenregion. Typische Begleitsymptome sind ein gerötetes Auge, ein hängendes Lid, starker Tränenfluss oder eine ausgeprägte Unruhe.
- Sekundäre Kopfschmerzen: Können durch Stirn- oder Nasennebenhöhlenentzündungen, Kieferprobleme (CMD) oder andere Erkrankungen verursacht werden.
Druck im Kopf
Druck im Kopf kann sich unterschiedlich anfühlen: eingezwängt in eine Klammer, unter Wasser gedrückt, wie in Watte gepackt oder einfach eng. Ursachen können Spannungskopfschmerzen, Erkrankungen der Nebenhöhlen oder der Ohren sein.
Lokalisation und mögliche Ursachen
- Am ganzen Kopf: Oft Spannungskopfschmerzen.
- An Stirn und/oder Kopfvorderseite: Möglicherweise Entzündung der Nebenhöhlen.
- An Gesicht, Wangen, Kiefer: Könnte auf eine Entzündung der Nebenhöhlen hindeuten.
- An Ohren oder Schläfen: Kann mit Ohrerkrankungen oder Tinnitus zusammenhängen.
- Einseitig: Möglicherweise Migräne oder Clusterkopfschmerzen.
- Am Hinterkopf/Nacken: Oft durch Muskelverspannungen verursacht.
Weitere Ursachen für Druck im Kopf
- Flüssigkeitsmangel oder Hunger
- Zahn-Probleme (z.B. ein verspannter Kieferbereich)
- Müdigkeit
- Hoher Blutdruck
- Muskelzerrungen im Nackenbereich
- Selten: lebensgefährliche Infektionen wie Meningitis (Hirnhautentzündung)
Maßnahmen zur Linderung von Druck im Kopf
- Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Biofeedback oder Progressive Muskelentspannung
- Sanfte Dehnübungen, Massagen und Wärmeanwendungen
- Pfefferminzöl gegen das Wattegefühl im Kopf
- Schmerzmittel aus der Apotheke (z.B. Ibuprofen, Paracetamol)
Kopfschmerzen durch Sport
Körperliche Aktivität wird oft zur Vorbeugung von Kopfschmerzen empfohlen. Wenn jedoch Kopfschmerzen nach dem Sport auftreten, kann es sich um Belastungskopfschmerzen handeln.
Belastungskopfschmerzen
- Treten schnell nach dem Sport auf
- Werden meist als beidseitiger Kopfschmerz mit pochendem, pulsierendem Charakter beschrieben
- Können wenige Minuten bis zu zwei Tage anhalten
- Vermutlich durch eine Überdehnung der Venen oder Arterien ausgelöst
Vorbeugung von Belastungskopfschmerzen
- Reduzieren Sie das sportliche Niveau, bis keine Kopfschmerzen mehr auftreten
- Wärmen Sie sich gründlich auf
- Vermeiden Sie Sport bei hohen Temperaturen und in großer Höhe
- Achten Sie auf eine gut durchlüftete Kopfbedeckung
- Überlasten Sie sich nicht beim Training
- Machen Sie gegebenenfalls eine Woche Sportpause und steigern Sie sich danach langsam wieder
Weitere Ursachen für Kopfschmerzen nach dem Sport
- Dehydration: Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Verspannungen: Führen Sie Übungen korrekt aus, um Verspannungen zu vermeiden
- Trigger: Sportarten mit schnellen, wechselnden und ruckartigen Bewegungsabläufen können bei manchen Migränepatienten eine Migräneattacke auslösen
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Kopfschmerzen plötzlich und mit einer ungewohnten Intensität auftreten
- Zusätzlich Schwindel, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Seh- oder Sprachstörungen auftreten
- Starke Kopfschmerzen innerhalb weniger Stunden entstehen und von Nackensteife und Fieber begleitet werden
- Das Pochen im Ohr über mehrere Tage anhält
- Kopfschmerzen mehr als zweimal pro Woche auftreten und mit Schmerzmitteln behandelt werden müssen