Polyneuropathie der Füße: Hausmittel und natürliche Behandlungsansätze

Polyneuropathie ist eine häufige neurologische Erkrankung, die durch Schädigung peripherer Nerven verursacht wird. Dies führt zu einer gestörten Informationsübertragung zwischen Gehirn, Rückenmark und den verschiedenen Körperteilen. Die Symptome äußern sich oft als Kribbeln, Brennen und Taubheit, beginnend in den Füßen und Beinen. Obwohl die Ursachen vielfältig sind, bleibt sie in vielen Fällen unklar, was die Behandlung erschwert. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, Ursachen und naturheilkundlichen Therapieansätze bei Polyneuropathie, insbesondere im Hinblick auf Hausmittel und pflanzliche Alternativen.

Symptome der Polyneuropathie

Typische Symptome der Polyneuropathie umfassen:

  • Empfindungsstörungen: Kribbeln, Brennen, Taubheit in Füßen und Beinen.
  • Schmerzen: Oft brennend oder stechend, manchmal anfallartig.
  • Motorische Störungen: Reflexausfälle, Muskelschwäche oder Lähmungen.
  • Autonome Funktionsstörungen: Beeinträchtigung der inneren Organe, Hautveränderungen, vermindertes Schwitzen, Potenz- und Blasenentleerungsstörungen, Herzrhythmusstörungen.

Besonders bei der diabetischen Polyneuropathie beginnen die Beschwerden oft symmetrisch an den Füßen. Ein Gefühl von zu engen Socken oder eine nachlassende Empfindlichkeit können erste Anzeichen sein. Das geringer werdende Empfinden kann dazu führen, dass Betroffene ein drückendes Steinchen im Schuh nicht bemerken, was dann Ausgangspunkt für ein Geschwür an der Fußsohle sein kann. Frühzeitiges Handeln könnte einen Teil der jährlich bis zu 50 000 Amputationen wegen eines diabetischen Fußsyndroms verhindern.

Ursachen der Polyneuropathie

Die Polyneuropathie kann verschiedene Ursachen haben:

  • Diabetes mellitus: Ein schlecht eingestellter Diabetes ist die häufigste Ursache.
  • Alkoholmissbrauch: Chronischer Alkoholismus kann die Nerven schädigen.
  • Stoffwechselstörungen und Vitaminmangel: Insbesondere Mangel an Vitamin B1, B12 oder Folsäure.
  • Nierenerkrankungen und Lebererkrankungen: Schwere Organ- oder Allgemeinerkrankungen mit "Selbstvergiftung".
  • Krebserkrankungen: Polyneuropathien können im Zusammenhang mit Krebserkrankungen auftreten.
  • Medikamente: Insbesondere Chemotherapien und bestimmte AIDS-Medikamente.
  • Gifte: Umwelt- oder Alltagsgifte wie Blei, Kupfer, Amalgam oder Cadmium.
  • Infektionen: Z. B. Borreliose.
  • Autoimmunerkrankungen: Z. B. Guillain-Barré-Syndrom.

Ist keine Grunderkrankung feststellbar, spricht man von einer "idiopathischen Polyneuropathie".

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei alkoholischer Polyneuropathie

Diagnostik der Polyneuropathie

Zur Diagnose gehören:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte.
  • Neurologische Untersuchung: Reflexprüfungen, Testen des Berührungs-, Temperatur- und des Vibrationsempfindens (Stimmgabel).
  • Messung der Nervenleitgeschwindigkeit: Strom wird durch die Nervenbahnen geschickt.
  • Standardisierte Quantitative Sensorische Testung: Durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut werden 13 Werte ermittelt.
  • Thermode: Computergesteuerte Temperaturreize zur exakten Messung des Temperaturempfindens.
  • Nerv-Muskel-Biopsie: Entnahme einer Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung.
  • Hautbiopsie: Untersuchung einer Gewebeprobe aus der Haut unter dem Mikroskop.

Konventionelle Therapie

Die konventionelle Therapie zielt darauf ab, die Grunderkrankung zu behandeln und die Symptome zu lindern. Dazu gehören:

  • Einstellung des Blutzuckers: Bei Diabetes ist eine optimale Blutzuckerkontrolle entscheidend.
  • Abstinenz: Bei Alkohol- oder Medikamenteninduzierter Polyneuropathie.
  • Schmerzmittel: Antidepressiva und Antikonvulsiva zur Schmerzbekämpfung.
  • Capsaicin-Pflaster: Können die Durchblutung steigern und die Neubildung kleiner Nervenfasern anregen.
  • Elektrotherapie (TENS): Stimulation der Nerven durch Impulse, um Schmerzen zu lindern.
  • Physiotherapie: Gleichgewichtstraining zur Verbesserung der Gangsicherheit.

Naturheilkundliche Therapieansätze

Neben der konventionellen Therapie gibt es verschiedene naturheilkundliche Ansätze zur Behandlung der Polyneuropathie. Diese zielen darauf ab, die Durchblutung zu fördern, die Nervenregeneration anzuregen und Schmerzen zu lindern.

Hydro- und Thermotherapie

  • Trockenbürsten, Igelball, Sandbäder, Klopfungen: Milde Formen zur Anregung der Durchblutung und Reizung der Nervenrezeptoren.
  • Wassertreten nach Kneipp, kalte Unterschenkelgüsse: Verbesserung der Durchblutung.
  • Ansteigende Teilbäder: Gefäßerweiterung durch allmählich steigende Temperaturen.
  • Vollbäder mit Fichtennadeln oder Heublumen: Je nach Befund.
  • Lehmpackungen (Heilerde): Schmerzlindernder und antiphlogistischer Effekt.
  • Sauna: Intensiver thermischer Wechselreiz, wirkt schmerzlindernd und umstimmend am vegetativen Nervensystem.
  • Eisbad der Füße: Starker Reiz, nur unter Aufsicht durchführen.
  • Lokale Kaltlufttherapie: Bei brennenden Schmerzen an den Unterschenkeln.

Wichtiger Hinweis:

Bei der Anwendung von Hydro- und Thermotherapien ist Vorsicht geboten, um Gewebeschäden oder Erfrierungen aufgrund des möglicherweise eingeschränktenTemperaturempfindens zu vermeiden.

Ernährung und Vitamine

  • Ovolaktovegetabile Vollwertkost: Vermeidung von Vitamin- und Mineralmangel, Reduktion von Entzündungsprozessen.
  • Einstellung des Blutzuckers: Durch Ernährung und Bewegung.
  • Basische Ernährung: Kartoffeln, Gemüse und Obst als gute Basenlieferanten.
  • Heilfasten: Einstieg in eine Stoffwechselnormalisierung, ärztliche Begleitung erforderlich.
  • Eisenversorgung: Gemeinsamer Verzehr von Eisen- und Vitamin-C-reichen Lebensmitteln.
  • Vitamin B1 (Thiamin): Ausgleich eines Mangels, insbesondere bei diabetischer Polyneuropathie.
  • Vitamin B12 und Folsäure: Ausgleich eines Mangels.
  • Alpha-Liponsäure: Koenzym mit antioxidativen Effekten.
  • Glutathion: Als "Radikalfänger".

Ordnungstherapie

  • Individuelle Diskussion über Lebensstilfaktoren: Rauchen, Bewegungsmangel, Alkoholkonsum.
  • Entspannungsverfahren, Yoga: Bei chronischem Stress.
  • Akupunktur: Wirksam zur Schmerzlinderung.

Phytotherapeutische Präparate

  • Teufelskrallen-Präparate: Können die Dosis konventioneller Schmerzmittel reduzieren.
  • Äußere Anwendung: Aconit-Nervenöl, Nelken-, Rosmarin- oder Minzöl.
  • Johanniskraut-Rotöl, Capsaicin-haltige Salbe: Chili- oder Paprikaschoten.
  • Senfmehl-Fußbäder: Vorsichtig und nur nach Anleitung anwenden.
  • Mutterkraut: Forscher der Universitätsklinik Düsseldorf testeten einen Wirkstoff aus Mutterkraut an Mäusen. Die Tiere konnten gelähmte Zehen wieder bewegen.

Bewegungstherapie und Krankengymnastik

  • Trainingstherapie, Walking, Geräte- oder Ergometertraining, Bewegungsbäder: Besserung der Ausdauer und einer möglichen Muskelschwäche.
  • Gezieltes Training geschwächter Muskelgruppen: Physiotherapeutisch angeleitet.
  • Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitationstherapie (PNF): Stimulation der Propriozeptoren zur komplexen Aktivierung von Muskelketten.
  • Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage (z. B. nach dem Bobath-Konzept): Beeinflussung der Oberflächen- und Tiefensensibilität und eine "Bahnung" im Zentralnervensystem.
  • Gangschulung: Bei fortgeschrittenen Gangstörungen.
  • Hilfsmittelversorgung: Fußheberorthesen, orthopädische Schuhe, Gehstock oder Rollator.
  • Manuelle Therapie: Behandlung funktioneller Störungen an der Wirbelsäule.
  • Gleichgewichtsschulung: Übungen auf dem Kreisel oder eine Gangschulung auf weicher Unterlage.
  • Vibrationstraining: Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Muskulatur und der Koordination.
  • Posturomed-Training: Bei Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen.

Weitere pflanzliche Mittel gegen Polyneuropathie

  • Antioxidantien: Acai-Beere, Noni-Baum, Aronia (Apfelbeere) für ein schützendes Klima im Stoffwechsel.
  • Extrakte aus Zitterpappel, Weide oder Esche sowie aus der Echten Goldrute und aus Teufelskralle: Können innerlich und äußerlich angewendet werden.
  • Weidenrinde: Enthält Salicylsäure, die entzündungshemmend wirkt.
  • Teufelskrallenwurzel: Enthält Harpagosid, der die Ausschüttung von Entzündungs- und Schmerzbotenstoffen hemmt.

Lesen Sie auch: Aktuelle Forschung zu Polyneuropathie und psychosomatischen Ursachen

Lesen Sie auch: Polyneuropathie und Demenz: Was Sie wissen sollten

tags: #Polyneuropathie #Füße #Hausmittel