Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die das periphere Nervensystem betrifft und sich durch Funktionsstörungen von Nervengruppen außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks äußert. Besonders häufig sind die Nervenfasern in den Gliedmaßen betroffen, meist in den Füßen, aber auch teilweise in den inneren Organen, je nachdem, ob motorische, autonome oder sensible Nerven angegriffen sind. Es gibt über dreihundert verschiedene Ursachen für die Entstehung einer Polyneuropathie, und die Symptome reichen von Missempfindungen oder Taubheit der Hautoberfläche bis zu Lähmungen, heftigen Schmerzattacken und Störungen von Organsystemen.
Was ist Polyneuropathie?
Polyneuropathie ist eine Erkrankung, die sich auf unterschiedlichsten Wegen ausbilden kann. Die Erkrankung äußert sich durch Funktionsstörungen von Nervengruppen im peripheren Nervensystem. Betroffen sind dementsprechend ausschließlich Nerven außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks. Besonders häufig sind dies die Nervenfasern in den Gliedmaßen, meist in den Füßen, aber auch teilweise in den inneren Organen, je nachdem, ob motorische, autonome oder sensible Nerven angegriffen sind. In der medizinischen Literatur sind über dreihundert verschiedene Ursachen für die Entstehung einer Polyneuropathie beschrieben. Die Symptome reichen von Missempfindungen oder Taubheit der Hautoberfläche bis zu Lähmungen, heftigen Schmerzattacken und Störungen von Organsystemen. Wie es genau zu den fortschreitenden Nervenschäden kommt, ist zur Zeit noch nicht bis ins Detail geklärt.
Häufig verläuft eine Polyneuropathie zunächst ohne wahrnehmbare Krankheitszeichen. Dadurch wird das Nervenleiden relativ spät erkannt. Das ist ungünstig in Bezug auf erfolgreiche Behandlungsaussichten. Die besten Heilungschancen bestehen bei einem frühzeitigen Start geeigneter Therapien. Wenn eine vollständige Heilung nicht mehr erreicht werden kann, so bestehen dennoch Aussichten, das weitere Fortschreiten der Polyneuropathie zu bremsen. Behandelt wird in der Regel die zugrundeliegende Erkrankung. Mit dem Abklingen der Grunderkrankung gehen unter Umständen auch die Beschwerden durch die geschädigten Nerven zurück.
Ursachen der Polyneuropathie
Eine Polyneuropathie kann sich aus den unterschiedlichsten Gründen ausbilden. Häufig steht eine Stoffwechselerkrankung hinter dem Ausbruch. Aber auch Vergiftungen und Infektionen können zu einer Polyneuropathie führen. Inzwischen ist eine Vielzahl von Ursachen für das Nervenleiden entdeckt worden. Dennoch lassen sich noch immer bei einem Fünftel der Erkrankten keinerlei Krankheitsursachen nachweisen.
In Mitteleuropa steht die Zuckerkrankheit als Verursacher an erster Stelle. Etwa die Hälfte der Diabetiker entwickelt im Laufe der Krankheit eine Polyneuropathie. Das gilt sowohl für Typ-1-Diabetes wie auch für die später auftretende Typ-2-Diabetes. Oft stellen sich die Symptome der Neuropathie im Verlauf der Diabetes nur allmählich ein. Dadurch werden erste Warnzeichen häufig übersehen. Wie die Schädigung der Nerven genau zustande kommt, ist nicht vollständig erforscht. Man geht davon aus, dass bei erhöhter Glukosekonzentration im Blut von den Schwann-Zellen in den Nerven vermehrt Sorbitol gebildet wird, wodurch es zu osmotischen Gewebeschäden kommt. Aufgrund der für eine Diabetes typischen Schädigung feinster Blutgefäße, entsteht darüber hinaus eine Mangelversorgung der Nervenzellen, die sich ebenfalls ungünstig auswirkt. Die frühzeitige und nachhaltige Einstellung der Blutzuckerwerte hat einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf der Polyneuropathie.
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Bei einigen Polyneuropathie-Patienten steht langjähriger Alkoholmissbrauch hinter dem Ausbruch der Krankheit. Hier scheint der Alkohol als schleichendes Nervengift zu fungieren. Die genauen Stoffwechselvorgänge sind noch nicht abschließend erforscht. Die Patienten haben häufig Probleme an Füßen und Beinen. Auch die Augen können betroffen sein. Weitere wichtige Ursachen für die Entwicklung einer Polyneuropathie sind:
- Vergiftungen z. B. durch Arsen, Blei oder Lösungsmittel
- Infektionen z. B. Gürtelrose, Herpes simplex, Borreliose, HIV oder Pfeiffersches Drüsenfieber
- Autoimmunerkrankungen wie das Guillain-Barré-Syndrom oder Kollagenosen
- Schilddrüsenunterfunktion oder auch -überfunktion
- Gicht
- Vitamin-B12-Mangel oder -Überdosierung
- Nierenkrankheiten
- Lebererkrankungen
- Karzinome
- Nebenwirkungen von Medikamenten, z. B. bei einer Chemotherapie
- angeboren Erkrankungen wie HMSN
Polyneuropathie nach Gürtelrose (Post-Zoster-Neuralgie)
Die Post-Zoster-Neuralgie (PZN) ist eine häufige Folgeerkrankung der Gürtelrose (Herpes Zoster), die durch eine Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Nach einer überstandenen Windpockeninfektion verbleibt das Virus inaktiv in den Nervenzellen und kann später, häufig durch Immunschwäche oder starken Stress, reaktiviert werden.
Der schmerzhafte Ausschlag bei Gürtelrose tritt, im Gegensatz zu Windpocken, meist begrenzt auf, häufig im Rumpf-, Hals- oder Schulterbereich. Einige Tage nach Auftreten der ersten Symptome bilden sich dann flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die typischerweise bandförmig angeordnet sind. Wenn jedoch die Schmerzen nach Abheilung des Hautausschlags länger als drei Monate anhalten, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie. Das Risiko, an PZN zu erkranken, steigt mit dem Alter.
Symptome der Polyneuropathie
Von Polyneuropathie können unterschiedliche Nervenarten betroffen sein: die sensiblen Nerven, die motorischen Nerven und die autonomen Nerven. Abhängig davon, welche Nerven geschädigt sind, äußern sich nicht zuletzt auch Art und Schwere der Symptome. Die sensiblen Nerven registrieren unter anderem Berührungen, Druck, Temperatur- und Schmerzreize. Die motorischen Nerven steuern die Muskelbewegungen. Die autonomen Nerven kontrollieren Stoffwechselvorgänge, die auch unbewusst funktionieren, wie zum Beispiel Puls, Atmung oder Verdauung.
Symptome bei Schädigung der sensiblen Nerven
Die Mehrzahl der Polyneuropathien beeinträchtigen die sogenannten sensiblen Nerven. Erste Beschwerden treten oft an Zehen und Fingern auf: Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühl oder stechende Schmerzen. Die Rückmeldung der Nerven auf Druck und Temperatur sowie der Tastsinn sind eingeschränkt. Oft treten die Symptome spiegelbildlich auf beiden Körperseiten auf. Weitere typische Beschwerden, meist an den Gliedmaßen, sind:
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- Druck- oder Engegefühl
- Körperteile fühlen sich abgeschnürt an
- anhaltendes Kribbeln
- stechende Schmerzen
- ausbleibendes Schmerzgefühl bei Verletzungen
- eingeschränktes Tastgefühl
- Gangunsicherheit, besonders bei geschlossenen Augen
- unangenehmes Kribbeln, wie Ameisen auf der Haut
- Körperteile fühlen sich geschwollen an
- brennende Schmerzen in den Füßen (Burning-Feet-Syndrom)
Symptome bei Schädigung der motorischen Nerven
Diese Schädigungen sind seltener als die Beeinträchtigungen der sensiblen Nerven. Die Beschwerden reichen von Bewegungseinschränkungen bis zu Lähmungen, wenn der Muskel überhaupt nicht mehr angesteuert und aktiviert werden kann. Weitere Krankheitszeichen sind typischerweise:
- unwillkürliches Zucken von Muskelpartien
- Krämpfe der Muskulatur
- anhaltendes Kribbeln
- Muskelschwäche, verminderte Belastungsfähigkeit
- längerfristig auch Muskelschwund
Symptome bei Schädigung der autonomen Nerven
Hier können alle Körperfunktionen gestört sein, die nicht der willentlichen Steuerung unterliegen. Ist zum Beispiel der Magen-Darm-Trakt betroffen, sind Verdauungsstörungen zu erwarten. Weitere Symptome sind je nach dem Organ, das beeinträchtigt ist:
- Verstopfung oder Durchfall
- Magenlähmung
- Störungen bei der Entleerung der Blase
- Schwindel
- Ohnmacht
- ausbleibender Pupillenreflex
- Schluckstörungen
- Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen
- Blutdruckschwankungen
- Geschwüre
- Wassereinlagerungen im Körper
- Impotenz
- herabgesetzte Schweißbildung
Symptome der Post-Zoster-Neuralgie
Die Post-Zoster-Neuralgie-Symptome variieren je nach betroffener Nervenregion:
- anhaltende brennende oder bohrende Schmerzen
- plötzlich einschießende Schmerzen
- heftige Schmerzen bei Berührung
- Missempfindungen wie Juckreiz oder Taubheitsgefühle
Schmerzen und Missempfindungen treten im Bereich der vorangegangenen Gürtelrose auf: am Rumpf, manchmal auch an einem Arm oder im Gesicht. Der Schmerz kann intensiver werden und sich über die Stellen des ursprünglichen Ausschlags ausbreiten.Die Haut ist an diesen Stellen überempfindlich und jede Berührung schmerzhaft. Menschen mit einer Post-Zoster-Neuralgie haben häufig Probleme, diese Hautregionen zu waschen, sich im Bett zu drehen oder sich zu umarmen.
Diagnose der Polyneuropathie
Der Arzt wird sich zunächst nach konkreten Beschwerden und Vorerkrankungen erkundigen. Er wird zudem nach eingenommenen Medikamenten und den Konsumgewohnheiten von Alkohol fragen. Auch die mögliche berufliche Belastung mit Schadstoffen und Giften ist für die Diagnose relevant.
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Bei der körperlichen Untersuchung werden die Reflexe, unter anderem der Pupillen und der Achillessehne, überprüft. Der Arzt nimmt Tests der Sensorik vor, mit deren Hilfe sich der Tastsinn und die Temperaturempfindlichkeit der peripheren Nerven beurteilen lässt. Über eine Blutuntersuchung werden die Blutzucker- und Entzündungswerte bestimmt. Dazu eventuell auch Leber- und Nierenwerte, Vitamin-B12-Konzentration oder der Nachweis von Antikörpern, die auf eine Erkrankung an Borreliose hinweisen.
Via Elektroneurografie lässt sich die Nervenleitgeschwindigkeit messen. Ist sie herabgesetzt, spricht dies für eine Erkrankung an Polyneuropathie. Mittels Elektromyografie kann die Aktivität der Muskeln getestet werden. Auf diese Weise zeigen sich Beeinträchtigungen der motorischen Nerven. Ein EKG kann Schädigungen an den autonomen Nerven des Herzens aufzeigen.
Bei Bedarf nimmt der Arzt auch eine Gewebeprobe und untersucht diese mit dem Mikroskop auf krankhafte Veränderungen an den Nervenfasern. Hat der Patient Probleme beim Wasserlassen, wird meist eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase vorgenommen, um festzustellen, ob die Entleerung der Blase richtig funktioniert. In seltenen Fällen wird auch das Erbgut auf genetische Veränderungen untersucht, um eine erblich bedingte Polyneuropathie auszuschließen.
Diagnose der Post-Zoster-Neuralgie
Um eine Post-Zoster-Neuralgie zu diagnostizieren, ist die Krankengeschichte wichtig. Wie lange dauern die Schmerzen bereits an? Hatten Sie vor einigen Wochen oder Monaten an der entsprechenden Stelle bereits einen schmerzhaften Hautausschlag - eine Gürtelrose? Auch Fragen nach dem Impfstatus sowie nach der Intensität der Schmerzen gehen in eine Diagnose von Arzt oder Ärztin ein.
Eventuell erhalten Sie einen standardisierten Fragebogen, in dem Sie die Schmerzen mittels einer Skala einschätzen. Anschließend untersucht die medizinische Fachperson das betroffene Hautareal nach Rötungen, Pusteln oder Narben und prüft, wie berührungsempfindlich die Haut ist. In unklaren Fällen ermittelt Arzt oder die Ärztin mithilfe einer Blutuntersuchung die Entzündungswerte und eventuell spezielle Antikörper gegen das Varicella-Zoster-Virus. Wenn noch andere Ursachen für die Nervenschmerzen in Frage kommen, erhalten Sie eine Überweisung in eine Fachpraxis für Neurologie.
Im Idealfall waren Sie bereits mit der Gürtelrose in ärztlicher Behandlung, was die Diagnose erleichtert. Mit einer Behandlung der Gürtelrose kann sich das Risiko für eine Post-Zoster-Neuralgie und andere Komplikationen verringern.
Behandlung der Polyneuropathie
Die Therapie richtet sich nach den Ursachen, die zur Ausbildung einer Neuropathie geführt haben. Vorliegende Grunderkrankungen, wie etwa Diabetes, werden behandelt. Liegt eine Vergiftung vor, muss das Gift ausgeschieden oder deaktiviert werden. Im Fall einer alkoholischen Polyneuropathie ist es für Patienten wichtig, Enthaltsamkeit zu üben und einen Entzug durchzuführen. Beim Vorliegen eines Vitamin-B12-Mangels werden die fehlenden Vitamine in Tablettenform verabreicht.
Beschwerden, die mit der Polyneuropathie verbunden sind, lassen sich teilweise durch Medikamente lindern. Schmerztabletten, Schmerzpflaster oder krampflösende Medikamente machen vielen Patienten die Nervenschmerzen erträglicher. Epilepsi-Medikamente und Antidepressiva können Missempfindungen und anhaltende Schmerzen abmildern.
Von der Anwendung der Reizstromtherapie profitieren ebenfalls einige Betroffene. "TENS" nennt sich das Verfahren, bei dem sich die Patienten bei Schmerzattacken über Elektroden auf der Haut elektrische Impulse verabreichen können. Die leichten Stromschläge aus dem mobilen Gerät können zum Nachlassen des Schmerzes führen.
Empfehlenswert sind auch verschiedene Verfahren, die zu den physikalischen Therapien zählen. Durch Wechselbäder, Krankengymnastik sowie kalte und warme Wickel wird die Durchblutung angeregt und die Beweglichkeit gesteigert. Das kommt den geschädigten Nerven zugute und entspannt die Muskulatur. Gelähmte Muskeln können mit Elektrobehandlungen gestärkt werden. Die häufig vorkommenden Unsicherheiten beim Laufen und Stehen lassen sich teilweise durch orthopädische Schuhe oder stützende Schienen verbessern.
Homöopathie bei Polyneuropathie
Polyneuropathien können durch Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungen und Infektionen ausgelöst werden. An erster Stelle steht daher die Behandlung der Grunderkrankung. Eine homöopathische Therapie erfolgt meist zur Linderung von Beschwerden, wie Schmerzen, Missempfindungen und Kribbeln der Haut. Der Einsatz der jeweiligen Arzneimittel sollte unbedingt mit dem behandelnden Mediziner koordiniert werden. Gegen die unterschiedlichen Symptome, die von einer Polyneuropathie ausgehen können, werden folgende homöopathische Mittel empfohlen (Auswahl):
- Aconitum: bei brennenden und stechenden Nervenschmerzen
- Agaricus muscarius: bei Taubheit, Kribbeln und Missempfindungen
- Spigelia: bei regelmäßig auftretenden Schmerzen
- Verbascum: bei akut auftretenden Nervenschmerzen
- Cina: bei erhöhten Reizzuständen und Muskelkrämpfen
- Kalium phosphoricum, Magnesium phosphoricum und Zincum chloratum (auch "Schmerztrias" genannt): zur Beruhigung von Nervensystem und Muskulatur
Akupunktur bei Polyneuropathie
Akupunktur ist inzwischen eine bewährte Therapie, die bei Polyneuropathie begleitend auch im Rahmen der schulmedizinischen Behandlung empfohlen wird. Von der gezielten Stimulierung der Nervenbahnen scheinen gerade Patienten mit dieser Erkrankung in besonderem Maße zu profitieren. Der Einsatz der Akupunkturnadeln kann bei Sensibilitätsstörungen und Nervenschmerzen Beschwerden erheblich abmildern. Durch die Impulse der Einstiche sollen Blockaden und Störungen des Energieflusses im Körper gelöst werden. Spürbare Erfolge der Behandlung zeigen sich meist nach einer Serie von Akupunkturbehandlungen.
Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie
Bei einer Post-Zoster-Neuralgie zielt die Therapie darauf ab, die Schmerzen zu lindern, Missempfindungen zu unterdrücken und die Lebensqualität zu verbessern. In vielen Fällen werden die Symptome mit der Zeit schwächer. Es kann aber auch zu einem chronischen Verlauf kommen, bei dem die Beschwerden zwar nachlassen, aber immer wieder auftreten.
Die Behandlung richtet sich danach, wie schwer die Symptome sind. Es kann sein, dass Sie nach ärztlicher Rücksprache mehrere Wirkstoffe und Dosierungen ausprobieren müssen, bis Sie die passende Post-Zoster-Neuralgie-Therapie finden. Dabei gibt es unterschiedlichen Wirkstoffe:
- Schmerzpflaster wirken gezielt an den betroffenen Stellen.
- Antikonvulsiva sind Medikamente gegen Krampfanfälle, die die Nervenzellen weniger erregbar machen und sich seit Jahren in der Schmerztherapie bewährt haben.
- Antidepressiva verhindern unter anderem, dass Schmerzsignale im Rückenmark weitergeleitet werden.
- Schmerzmittel können einzeln oder mit anderen Therapieverfahren kombiniert werden und die Schmerzen dämpfen.
- Eine neuere Therapieoption für schwer zu behandelnde Schmerzen sind sogenannte Nervenblockaden, bei denen bestimmte Nerven mit lokal angewendeten Betäubungsmitteln oder Steroiden „abgeschaltet“ werden. Diese Therapie einer Post-Zoster-Neuralgie führen ausschließlich spezialisierte Schmerzärzte und -ärztinnen durch.
- Manche Betroffene profitieren auch von der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS), bei der mithilfe von Elektroden auf der Haut die Nerven mit Stromimpulsen angesprochen werden. Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit dieses Verfahrens fehlen allerdings noch.
Heilbar ist die Post-Zoster-Neuralgie mit keiner der Therapien. Alle Behandlungen lindern jedoch die Schmerzen und verringern so den Leidensdruck.
Polyneuropathie bei Diabetikern
Diabetes (sowohl Typ 1 als auch Typ 2) ist in Mitteleuropa die häufigste Ursache einer Polyneuropathie. Bis zu fünfzig Prozent der Zuckerkranken leiden im Verlauf der Krankheit unter diabetischer Polyneuropathie. Hauptsächlich treten Schäden an den sensiblen Nerven auf. Hier sind es die Füße, die besonders betroffen sind. Durch das herabgesetzte Schmerzempfinden werden kleinere Verletzungen nicht bemerkt. Das kann rasch zu Problemen führen, weil die Wundheilung bei Diabetes krankheitsbedingt ohnehin nur sehr langsam verläuft. Die nachlassende Sensibilität an den Fußsohlen führt zu Gangunsicherheiten. Es können sich brennende Schmerzen, unangenehmes Kribbeln oder Taubheitsgefühle einstellen.
Was kann ich selbst tun?
Wer unter Polyneuropathie leidet, sollte die ärztlichen Anweisungen zur Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung genau befolgen. Für Diabetiker zum Beispiel ist es wichtig, akribisch auf die Einhaltung gut eingestellter Blutzuckerwerte zu achten. Hilfreich sind zudem physio- und ergotherapeutische Übungen, die auch in Eigeninitiative durchgeführt werden können. Sie verbessern Gleichgewichtssinn und Gangsicherheit. Patienten mit eingeschränkter Muskelfunktion sollten Kraft- und Ausdauertraining nutzen, um die Muskelkraft zu verbessern. Diese Empfehlung gilt ebenfalls für Patienten, die nach einer Chemotherapie unter Einschränkungen der Körperkraft und Ausdauer leiden.
ICD-Code
Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So werden "Polyneuropathien und sonstige Krankheiten des peripheren Nervensystems" unter den ICD-Codes: "G60-G64" erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieser Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.
Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?
Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.
Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.
Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.
Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.
Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr b…
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