Präsenile Demenz: Symptome, Ursachen und Herausforderungen

Demenz ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Symptomen, die durch eine Abnahme der geistigen Fähigkeiten verursacht werden und das tägliche Leben beeinträchtigen. Es handelt sich dabei um keine spezifische Krankheit, sondern um eine Gruppe von Erkrankungen, die verschiedene Teile des Gehirns betreffen. Laut ICD-10 der WHO handelt es sich bei der Demenz um ein „Syndrom als Folge einer chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns“. Dabei kommt es zur Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein wird hierbei nicht getrübt.

Weltweit sind derzeit über 55 Millionen Menschen von Demenz betroffen, wobei mehr als 60 % der Betroffenen in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen leben. Jedes Jahr kommen fast 10 Millionen neue Fälle hinzu. Demenz entsteht durch verschiedene Erkrankungen und Verletzungen, die das Gehirn beeinträchtigen. Dabei ist Alzheimer die häufigste Form von Demenz und macht etwa 60-70 % aller Fälle aus. Im Jahr 2019 betrugen die weltweiten Kosten für Demenz 1,3 Billionen US-Dollar. Ungefähr 50 % dieser Kosten sind auf die Pflege zurückzuführen, die von informellen Betreuern (z. B. Familienmitgliedern und engen Freunden) geleistet wird, die im Durchschnitt täglich fünf Stunden Pflege und Aufsicht bieten. Frauen sind sowohl indirekt als auch direkt überproportional von Demenz betroffen. Sie haben eine höhere Anzahl an behinderungsangepassten Lebensjahren und eine höhere Sterblichkeit aufgrund von Demenz.

Die Symptome von Demenz sind abhängig von der Art der Demenz und dem betroffenen Gehirnbereich. Demenz ist eine degenerative Erkrankung des Gehirns, die oft mit dem fortschreitenden Alter in Verbindung gebracht wird. Die senile Demenz beginnt typischerweise nach dem 65. Lebensjahr und die präsenile Demenz vor dem 65. Lebensjahr. Demenz zeigt einen irreversiblen Verlauf, was bedeutet, dass die Defizite sich im Laufe der Zeit ausweiten. Im Endstadium der Erkrankung nimmt die Aktivität der Betroffenen deutlich ab und sie sind oft nicht mehr in der Lage, zu sprechen oder zu kommunizieren (Mutismus). Häufig kommt es zu einer Nahrungsverweigerung, die zu einer ausgeprägten Kachexie, einem rapiden Gewichtsverlust und Muskelschwund führt.

Was ist präsenile Demenz?

Demenz gilt allgemein als Krankheit des Vergessens und wird nahezu ausschließlich mit älteren Menschen in Verbindung gebracht. Wenn ein Mensch mitten im Berufsleben steht und Demenz-typische Symptome entwickelt, denkt kaum jemand sofort an eine Demenz - weder man selbst, noch der Partner oder der Hausarzt. Was viele Menschen jedoch nicht wissen, ist, dass circa 2 % der Menschen mit Demenz bereits vor dem 65. Lebensjahr an einer Demenz erkranken. In diesem Falle spricht man von einer präsenilen Demenz.

Tritt eine Demenz vor dem 65. Lebensjahr auf, wird dies als präsenile Demenz bezeichnet. Die Symptome der präsenilen Demenz treten meistens im Berufsleben auf. Das führt zu einer großen Belastung, wenn Aufgaben nicht mehr wie gewohnt erledigt werden können und die Unzufriedenheit sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite steigen. Wenngleich in vielen Fällen die Berufstätigkeit auch mit der Diagnose einer präsenilen Demenz weiterhin möglich ist, empfiehlt es sich, sich frühzeitig Gedanken zu machen, welche Optionen es gibt. Eine Reduzierung der Arbeitszeit kann in manchen Fällen Entlastung bringen. Aber auch eine Krankschreibung bis zur Frühverrentung oder auch die Beantragung eines Behindertenausweises sind mögliche Maßnahmen.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für Demenz sind vielfältig. Bei den meisten Demenzformen handelt es sich um primäre Demenzen, also eigenständige Erkrankungen, bei denen Nervenzellen im Gehirn absterben. Die genaue Ursache variiert je nach Form der primären Demenz und ist oft nicht restlos geklärt.

Alzheimer-Demenz: Ursachen

Bei der häufigsten Form von Demenz bilden sich im Gehirn sogenannte Plaques. Das sind Ablagerungen eines krankhaften Proteins (Beta-Amyloid). Mediziner vermuten, dass diese Plaques die Alzheimer-Krankheit mitverursachen oder zumindest begünstigen. Warum sich die Plaques bilden, ist nicht genau bekannt. Selten - in etwa einem Prozent der Fälle - sind die Ursachen genetischer Natur: Veränderungen im Erbgut (Mutationen) führen zur Plaque-Bildung und zum Krankheitsausbruch. Solche Mutationen machen eine Alzheimer-Demenz vererbbar. In den allermeisten Fällen weiß man aber nicht genau, warum jemand an Alzheimer erkrankt ist.

Forscher haben mehrere Gendefekte sowie verschiedene Risikofaktoren ausfindig gemacht, die für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich sein könnten. So identifizierten Forscher in einer Studie, die in der Zeitschrift „Science“ veröffentlicht wurde (DOI: 10.1126/science.aba1667), mehrere neue Genvarianten, die mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko verbunden sind. Die erlangten Erkenntnisse möchte man nun nutzen, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze für Alzheimer und andere Demenzerkrankungen zu entwickeln.

Sogenannte „Amyloid-Plaques“ (aus Aβ-Protein) und Alzheimer-Fibrillen (aus Tau-Protein) sollen jedoch eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen. Beta-Amyloid kommt natürlich im Körper vor und entsteht durch eine biochemische Reaktion aus dem Amyloid-Vorläuferprotein. Im gesunden Gehirn wird das Eiweiß problemlos gespalten und abgebaut. Bei der Alzheimer-Krankheit verändert sich der Abbau des Amyloid-Vorläuferproteins. Dadurch entstehen sogenannte Beta-Amyloid-Proteine, die sich als giftige Oligomere ansammeln. Diese verklumpen und bilden die unauflöslichen Ablagerungen zwischen den Nervenzellen, die sogenannten ß-Amyloid-Plaques, auch Alzheimer-Plaque genannt.

Vaskuläre Demenz: Ursachen

Bei der vaskulären (gefäßbedingten) Demenz führen Durchblutungsstörungen im Gehirn zum Absterben von Nervenzellen. Sie können zum Beispiel die Folge von mehreren kleinen Schlaganfällen (durch Gefäßverschluss) sein, die gleichzeitig oder zeitlich versetzt in einer Hirnregion auftreten ("Multi-Infarkt-Demenz"). Manchmal entsteht die vaskuläre Demenz auch auf der Basis einer größeren Hirnblutung, etwa bei Bluthochdruck-Patienten. Seltenere Ursachen der vaskulären Demenz sind zum Beispiel Gefäßentzündungen sowie genetische Erkrankungen.

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Lewy-Body-Demenz: Ursachen

Bei der Lewy-Body-Demenz lagern sich in den Nervenzellen der Großhirnrinde Eiweißreste des Transportproteins Alpha-Synuclein ab, das unter anderem die Dopamin-Ausschüttung reguliert. Diese sogenannten Lewy-Körperchen behindern die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Warum sie sich bilden, ist meist unbekannt. Ganz selten ist die Erkrankung genetisch bedingt.

Frontotemporale Demenz: Ursachen

Bei der Frontotemporalen Demenz sterben nach und nach Nervenzellen in Stirn- und Schläfenlappen des Großhirns ab. Auch hier ist die Ursache größtenteils unbekannt. Teilweise sind die Erkrankungsfälle genetisch bedingt.

Sekundäre Demenz: Ursachen

Die seltenen sekundären Demenzen werden durch andere Erkrankungen oder Medikamente verursacht. Sie können zum Beispiel durch Alkoholsucht, Schilddrüsenstörungen, Lebererkrankungen, Infektionen (z.B. HIV-Enzephalitis, Neuroborreliose) oder eine Vitamin-Unterversorgung ausgelöst werden. Auch Medikamente sind mögliche Demenz-Ursachen.

Risikofaktoren für Demenz

Höheres Alter und eine entsprechende genetische Veranlagung steigern das Risiko einer dementiellen Erkrankung. Weitere Risikofaktoren sind zum Beispiel Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herzrhythmusstörungen, hoher Cholesterinspiegel, Depressionen, Schädelhirnverletzungen, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht. Auch Menschen mit geringer geistiger, sozialer und körperlicher Aktivität sind anfälliger für eine Demenzkrankheit.

Symptome der präsenilen Demenz

Die Symptome einer Demenz vor 65 Jahren sind vielfältig und auch der Arzt denkt nicht bei jeder kognitiven Beeinträchtigung sofort an eine Demenz. Der Verlauf präseniler Demenzen wird oft als atypisch bezeichnet und jede Entwicklung ist anders. Deswegen sollte bei langanhaltenden kognitiven Beeinträchtigungen auf jeden Fall ein Fachspezialist aufgesucht werden, und zwar auch dann, wenn ein erstes Demenz-Screening unauffällig ist.

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Die Alzheimer-Demenz lässt Gedächtnis, sprachliche Fähigkeiten und Orientierung mit der Zeit nach. Es fällt dann immer schwerer, selbstständig zurechtzukommen, und man benötigt zunehmend Unterstützung.

Frühstadium

Menschen mit Demenz im Frühstadium fällt es immer schwerer, ein komplett selbstständiges Leben zu führen. Sie werden vergesslicher und haben Probleme, sich zu konzentrieren. Komplexere Aufgaben des Alltags können bereits eine große Herausforderung darstellen. Die zunehmende Vergesslichkeit kann zu Ängsten, Stressgefühl, Aggressionen und auch Scham führen. Einige Menschen erleben depressive Verstimmungen und sind oft reizbar. Im frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung kommt es vermehrt zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, die sich folgendermaßen bemerkbar machen können:

  • Informationen werden schnell wieder vergessen
  • Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen
  • Gegenstände werden häufig verlegt
  • zeitliche/räumliche Orientierung ist erschwert

Betroffene können ihren Alltag nach wie vor allein bewältigen, benötigen aber zunehmend Unterstützung.

Mittleres Stadium

Im mittleren Stadium können Menschen mit Demenz kein selbstständiges Leben mehr führen. Eigenständige Nahrungsaufnahme, Körperhygiene und eventuell auch einfache Tätigkeiten zu Hause sind noch möglich, bedürfen aber einer Erinnerung. Komplexere Aufgaben wie Einkaufen, Kochen, Putzen oder auch Spazierengehen sind nur mit Unterstützung anderer möglich. Insgesamt ist jetzt das Risiko höher, sich zu verirren und den Heimweg nicht mehr zu finden, den Herd oder das Bügeleisen angeschaltet zu lassen und dadurch sich und andere zu gefährden. Häufig ist auch der Tag-Nacht-Rhythmus gestört. Das Sprachverständnis und die Sprechfähigkeit nehmen ab. Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden fällt immer schwerer. Inzwischen ist nicht mehr nur das Kurzzeitgedächtnis, sondern auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Da das räumliche Sehen eingeschränkt ist, werden vertraute Gesichter nicht mehr erkannt, außerdem kann es zu Veränderungen der Persönlichkeit kommen.

Fortgeschrittenes Stadium

In diesem Stadium sind Menschen mit Demenz durchgehend auf die Hilfe anderer angewiesen. Sprechen und Verstehen kann sich als so schwierig erweisen, dass Gespräche kaum noch möglich sind. Selbst einfache Tätigkeiten sind nicht mehr selbstständig ausführbar. Beim Essen und Trinken ist Hilfe nötig. Menschen mit fortgeschrittener Demenz erkennen selbst nahestehende Personen häufig nicht mehr. Häufig ist das Immunsystem geschwächt und die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen steigt an.

Diagnose

Die Diagnose von Demenz kann eine Herausforderung sein, da es keine spezifischen Tests gibt, die eine eindeutige Diagnose stellen können. Die Diagnose erfordert eine umfassende Bewertung durch medizinisches Fachpersonal, einschließlich Neurologen, Psychologen und Psychiatern. Bevor eine Demenzdiagnose gestellt wird, ist es wichtig, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können, auszuschließen.

Leichte kognitive Störung „Mild Cognitive Impairment“ (MCI) ist ein Frühstadium (Prodromalstadium) des demenziellen Syndroms. Depression kann zu kognitiven Beeinträchtigungen und Gedächtnisproblemen führen, die denen von Demenz ähneln (Pseudodemenz). Eine sorgfältige Untersuchung der psychischen Gesundheit des Patienten kann helfen, die richtige Diagnose zu stellen. Delir ist ein hirnorganisatorisches Syndrom, welches durch eine akute Störung des Bewusstseins, der kognitiven Funktionen, Aufmerksamkeit, Psychomotorik, des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Emotionalität gekennzeichnet ist. Vitaminmangel, insbesondere Vitamin B12, kann neurologische Symptome hervorrufen, die denen der Demenz ähneln. Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose können kognitive Probleme verursachen, die mit Demenz verwechselt werden können. Medikamentenwechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten können kognitive Beeinträchtigungen und Gedächtnisprobleme verursachen.

Untersuchungen und Diagnose

Dass man im Alter öfters etwas vergisst, ist nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Wenn bei Ihnen die Vergesslichkeit aber über Monate anhält oder sogar zunimmt, sollten Sie zum Hausarzt gehen. Er kann Sie bei Verdacht auf eine dementielle Erkrankung an einen Spezialisten (neurologische Praxis oder Gedächtnisambulanz) überweisen.

Anamnese-Gespräch

Der Arzt wird Sie zunächst zu Ihren Beschwerden und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand befragen. Er wird auch fragen, ob Sie irgendwelche Medikamente einnehmen und wenn ja, welche. Denn viele Präparate können die Hirnleistung vorübergehend oder dauerhaft verschlechtern. Während dieses Anamnese-Gesprächs achtet der Arzt auch darauf, wie gut Sie sich auf das Gespräch konzentrieren können.

Oft unterhält sich der Arzt auch mit nahen Angehörigen. Er fragt sie etwa, ob der Patient unruhiger oder aggressiver ist als früher, nachts sehr aktiv ist oder Sinnestäuschungen hat.

Kognitive Demenz-Tests

Mithilfe verschiedener Tests kann der Arzt feststellen, ob Sie an einer dementiellen Erkrankung leiden und wie ausgeprägt diese ist. Häufig verwendete Demenztests sind etwa der Uhrentest, MMST und DemTect. Sie sind einfach durchzuführen und nehmen nicht viel Zeit in Anspruch. Ihre Aussagekraft bei leichtgradiger und fraglicher Demenz ist aber begrenzt.

Körperliche Untersuchung

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung prüft der Arzt zum Beispiel Ihre Reflexe, Ihr Gangbild, Ihre Koordination und Ihre Sensibilität. So kann er feststellen, ob die Demenz-Symptome eventuell auf andere Erkrankungen zurückzuführen sind - etwa auf eine Schilddrüsenstörung, einen Vitaminmangel oder eine Parkinson-Erkrankung.

Blutuntersuchungen

Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls helfen, andere Ursachen für die Demenz-Symptome aufzudecken. Beispielsweise kann der Arzt anhand der Blutwerte eine Schilddrüsenstörung oder einen Mangel an Vitamin B12 feststellen.

Bildgebende Verfahren

Mithilfe bildgebender Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) kann sich der Arzt ein Bild vom Gehirn machen. So lassen sich beispielsweise Veränderungen erkennen, die typisch für eine Alzheimer-Demenz sind. Auch andere mögliche Ursachen für die Demenz-Symptome lassen sich so nachweisen oder ausschließen - etwa ein Tumor, eine Entzündung oder Durchblutungsstörungen.

Liquordiagnostik

Bei der Liquordiagnostik entnimmt der Arzt Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal. Die Analyse des Liquors kann helfen, eine Alzheimer-Demenz von anderen Demenzformen zu unterscheiden. Außerdem lassen sich so Entzündungen des Gehirns oder des Rückenmarks nachweisen oder ausschließen.

Behandlung

Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, gibt es für Demenz Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Es gibt für Demenz noch keinen ursächlichen Behandlungsansatz, jedoch verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieformen. Die Medikamente zielen darauf ab, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder Verhaltensauffälligkeiten positiv zu beeinflussen. Insbesondere die nicht-medikamentösen Therapieformen scheinen bei den Jungbetroffenen anzuschlagen. Ob beispielweise Sport, Kunst oder Musik die richtige Therapieform ist, hängt von den jeweiligen Vorlieben ab und ist nicht zu pauschalisieren.

Medikamentöse Behandlung

Bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz verschreiben Ärzt:innen häufig Acetylcholinesterase-Hemmer, die den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn hemmen und den Allgemeinzustand der Betroffenen verbessern können. Ist die Alzheimer-Krankheit bereits weiter fortgeschritten, können Glutamat-Antagonisten zum Einsatz kommen. Diese drosseln die Glutamat-Ausschüttung im Gehirn und können sich ebenfalls positiv auf die Kognition auswirken.

In der Therapie der Alzheimer-Erkrankung geben Antikörper-Wirkstoffe, die sich gegen die Ablagerungen des Amyloid-beta-Proteins im Gehirn richten, Anlass zur Hoffnung. Sie greifen direkt in den Krankheitsprozess ein, statt nur Symptome zu lindern. Solch neuartige monoklonale Antikörper könnten die degenerativen Veränderungen im Gehirn verlangsamen.

Auch wird seit wenigen Jahren die Wirksamkeit von Antikörpern wie Aducanumab oder Lecanemab untersucht. Hierbei handelt es sich um einen Antikörper, die sich gegen aggregierte lösliche und unlösliche Formen des Beta-Amyloids richten, indem die Ansammlung von den schädlichen Proteinablagerungen im Gehirn reduziert wird.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Zu den nicht medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Gedächtnis- und Orientierungsübungen
  • gemeinsame Alltagsaktivitäten
  • Kunst-, Aroma-, Tier- und Musiktherapie
  • körperliche Aktivitäten
  • Massagen
  • Angehörigenschulungen

Prävention

Die Prävention von Demenz ist ein wichtiges Forschungsthema, da die Zahl der Betroffenen weltweit zunimmt. Aktuelle Studien und Publikationen weisen darauf hin, dass eine gesunde Lebensweise einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung, sozialer Interaktion und geistiger Stimulation, das Risiko für Demenz verringern kann.

So wurde in einer Studie die Rolle des Schlafes und der Schlafqualität bei der Entstehung und Progression der Demenz untersucht. Eine weitere wichtige Studie, die in der Zeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, untersuchte die Rolle von Schlafstörungen bei der Entstehung von Demenz. So hat eine Studie, die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht wurde, die Wirksamkeit von Interventionsmaßnahmen zur Verzögerung oder Verhinderung der Entwicklung von Demenz untersucht. Die Autoren fanden heraus, dass durch gezielte Präventionsmaßnahmen, wie die Bekämpfung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und Adipositas das Demenzrisiko um bis zu 40 % reduziert werden könnte. Eine aktuelle Studie, die in der Zeitschrift „JAMA Neurology“ veröffentlicht wurde, untersuchte den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Demenzrisiko. Die Autoren fanden heraus, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für Demenz bei älteren Erwachsenen signifikant reduziert, unabhängig von anderen Risikofaktoren. Eine kürzlich in der Zeitschrift „Alzheimer’s & Dementia“ veröffentlichte Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen sozialer Isolation und Demenzrisiko. Die Autoren fanden heraus, dass ältere Erwachsene, die sozial isoliert sind, ein höheres Risiko für Demenz haben als diejenigen, die regelmäßig soziale Kontakte pflegen. In der Zeitschrift „Nature Neuroscience“ wurde eine Studie veröffentlicht, die den Einfluss von Ernährung auf das Demenzrisiko untersuchte. Die Forscher stellten fest, dass eine mediterrane Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und gesunden Fetten ist, das Risiko für Demenz signifikant reduzieren kann.

Herausforderungen bei der zahnmedizinischen Behandlung von Demenzpersonen

Die zahnmedizinische Behandlung von Demenzpatienten erfordert besondere Aufmerksamkeit und Sensibilität seitens Zahnärzten und Praxisteams, um den besonderen Bedürfnissen der Patientengruppe gerecht zu werden. Eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung von Demenzpatienten besteht darin, dass sie möglicherweise nicht in der Lage sind, Schmerzen oder Unbehagen zu äußern. Daher ist es wichtig, dass Zahnärzte auf nonverbale Anzeichen achten, die auf ein mögliches Problem hindeuten könnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt der zahnmedizinischen Versorgung von Demenzpatienten ist die Prävention von Zahnproblemen. Dazu gehört eine gute Mundhygiene, die bei Demenzpatienten möglicherweise nicht selbstverständlich ist. Bei der zahnmedizinischen Behandlung von Demenzpatienten ist es außerdem ratsam, individuell angepasste Zahnersatzlösungen zu verwenden. Zahnersatz sollte mit Namen versehen und leicht erkennbar sein, da das Einsetzen und Entfernen von Zahnersatz für Demenzpatienten ein kognitiver Prozess ist. Um die zahnmedizinische Versorgung von Demenzpatienten zu optimieren, ist es wichtig, dass Zahnärzte und Praxisteams über die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Patientengruppe informiert sind und die Behandlung entsprechend anpassen.

Umgang mit der Diagnose und Unterstützung

Die Diagnose Alzheimer-Demenz zu erhalten, ist für die meisten Menschen ein Schock. Manchmal macht die Diagnose jedoch auch zuvor unerklärliche Veränderungen des Verhaltens oder der Persönlichkeit begreiflich. Wie ein Mensch auf die Krankheit reagiert und mit ihr umgeht, hängt nicht nur von Veränderungen im Gehirn ab, sondern auch von seinem Charakter, seiner Lebensgeschichte, der aktuellen Lebenssituation und den Beziehungen zu anderen Menschen. Manchen Menschen gelingt es, auch mit der Alzheimer-Demenz ein aktives und zufriedenes Leben zu führen. Anderen fällt dies schwer. Unterstützung benötigen die meisten. Und auch für Angehörige und Freunde ist die Erkrankung eine große Herausforderung. Der Austausch mit anderen Betroffenen und Angehörigen - etwa in Selbsthilfegruppen - wird von vielen als wertvoll erlebt.

Im Laufe der Zeit müssen viele Entscheidungen getroffen werden: zur Unterstützung im Alltag genauso wie zur Behandlung, zur späteren Versorgung und zur passenden Wohnform (häusliches Umfeld, Pflegeheim, Wohngruppe). Menschen mit Demenz wollen sich dabei aktiv an Entscheidungen über ihre Belange beteiligen, solange es ihnen möglich ist. Ihnen ist es wichtig, dass viel mit ihnen und weniger über sie gesprochen wird. Für Angehörige ist es wichtig, in die Behandlungspläne einbezogen zu werden und Angebote zu erhalten, die zur persönlichen Situation und den eigenen Bedürfnissen passen. Darunter fallen neben Schulungen auch praktische Hilfen, zum Beispiel zu finanzieller Unterstützung und Beratung bei Antragsstellung.

Doppelte Belastung durch die Diagnose Demenz und die damit verbundenen Beeinträchtigungen, Stigmatisierung, drohender Arbeitsplatzverlust samt der damit verbundenen sozialen Beziehungen - im Verlauf der Krankheit nimmt die Abhängigkeit zur betreuten Person zu. Nicht selten haben diese eine dreifache Belastung: Sie tragen die Pflegeverantwortung, gehen einem Beruf nach und versorgen im Haushalt lebende Kinder.

Menschen mit Demenz werden irgendwann auf Hilfe angewiesen sein. Um mitbestimmen zu können, wie die Vorsorge unter Berücksichtigung der eigenen Wünsche und Vorstellungen aussieht, ist es gut, frühzeitig rechtliche Instrumente einzusetzen. Das entlastet auch die Angehörigen, die dadurch im Sinne des Betroffenen handeln können. Wer sich also frühzeitig mit den Themen Finanzen, Versicherungen und Vollmachten beschäftigt, schafft Klarheit und Sicherheit. Auch wenn es ein unliebsames Thema ist, sprechen Sie offen über Vorsorge- und Generalvollmachten sowie Patientenverfügungen, damit die Familie handlungsfähig bleibt.

Die Kinder von Menschen, die jung an Demenz erkranken, leben oftmals noch im selben Haushalt. Für diese ist es eine besondere Herausforderung, wenn Mutter oder Vater sich verändern und nicht mehr die Elternrolle ausfüllen können. Wichtig ist es, zu erklären, dass das eine Folge der Krankheit ist, dass diese nicht ansteckend ist und dass die Kinder die Krankheit nicht verschuldet haben. Was genau und wie viele Details die Kinder erfahren sollen, hängt vom Alter und Entwicklungsstand ab. Auf keinen Fall sollte man jedoch die Krankheit verheimlichen. Im Gegenteil - manchmal sind Gespräche mit Nachbarn oder Freunden hilfreich und können dazu beitragen, dass man unterstützt wird.

Autofahren mit Demenz

Bevor man sich hinter das Steuer setzt, muss jedoch stets gewährleistet sein, dass man fahrtauglich ist. Ab wann tatsächlichen eine Fahruntauglichkeit bei einer präsenilen Demenz eintritt, hängt vom individuellen Krankheitsverlauf ab. Oftmals ist die Verschlechterung schleichend und Warnsignale wie Blechschäden, häufiges Lichthupen des Gegenverkehrs oder die Verweigerung, mitzufahren, werden nicht ernst genommen. Jeder Autofahrer ist dazu angehalten, selbstverantwortlich mit dem Thema umzugehen. Dabei ist zu beachten, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch andere im Straßenverkehr gefährdet.

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