Prävention von Demenz: Maßnahmen für ein gesundes Gehirn

Die Diagnose Demenz ist ein Schock, der nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen trifft. Da es in Europa bislang keine kausale Therapie für Demenzerkrankungen gibt, kommt der Prävention eine entscheidende Bedeutung zu. Maßnahmen, die dazu beitragen, das Demenzrisiko zu senken, setzen bei beeinflussbaren Risikofaktoren wie Vorhofflimmern, Hypertonie, Delir und Schlafstörungen an.

Demenz und Alzheimer: Was ist der Unterschied?

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, eine Krankheit des Gehirns, bei der Nervenzellen absterben. Demenz hingegen ist der Zustand, der durch die Alzheimer-Krankheit hervorgerufen wird. Sie führt zum Verlust der Merkfähigkeit, der Sprache, der Erinnerung und zu Wesensveränderungen. Neben Alzheimer gibt es noch weitere Demenzformen.

Risikofaktoren für Demenz: 40 Prozent beeinflussbar

Die Forschung hat zwölf Faktoren identifiziert, die rund 40 Prozent des Demenzrisikos erklären. Diese beeinflussbaren Risikofaktoren sind in absteigender Gewichtung:

  • Hörminderung
  • niedrige schulische Bildung
  • Rauchen
  • Depression
  • vermehrter Alkoholkonsum
  • soziale Isolation
  • traumatische Hirnschädigungen
  • Feinstaubbelastung
  • Bluthochdruck
  • körperliche Inaktivität
  • Übergewicht
  • Diabetes

Ein allgemein gesunder Lebensstil, der den großen Volkskrankheiten vorbeugt, kann auch das Risiko für Demenz in Maßen verringern.

Geistige und körperliche Aktivität: Das A und O der Demenzprävention

"Aus der Forschung wissen wir: Das wichtigste, um Demenz vorzubeugen, ist geistige und körperliche Aktivität", so Prof. Dr. Lutz Frölich, Leiter der Abteilung Gerontopsychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Wer in Beruf und Freizeit geistig rege ist, hat ein geringeres Risiko, später mit einer Demenz zu leben. Kulturelle Aktivitäten, mathematische Knobeleien oder kreative Hobbys tragen bis ins hohe Alter dazu bei, ein gutes Gedächtnis zu bewahren. Auch alltägliche Verrichtungen können das Gehirn trainieren.

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Regelmäßige Bewegung fördert das körperliche Wohlbefinden und bringt das Gehirn auf Touren. Altersgerechte Angebote gibt es in fast jeder Gemeinde. Für Menschen mit Demenz gibt es bei vielen regionalen Alzheimer Gesellschaften Bewegungsangebote. Es ist wichtig, die Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Ernährung: Mediterran schützt das Gehirn

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Vorbeugung von Demenz. Die mediterrane Ernährung scheint vor Alzheimer und anderen Formen der Demenz zu schützen. Viel Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Vollkornbrot sollten auf dem Speiseplan stehen. Schweinefleisch und Milchprodukte wie fetter Käse und Butter sind dagegen nur in Maßen zuträglich. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung in Kombination mit ausreichender Bewegung trägt dazu bei, das Risiko von Übergewicht zu reduzieren.

Soziale Kontakte pflegen: Gemeinsam gegen die Isolation

Soziale Aktivitäten tragen nachweislich dazu bei, das Demenz-Risiko zu senken. Wer sich regelmäßig mit anderen Menschen austauscht, fordert das Gehirn auf besonders vielfältige Weise und hält es in Schwung. Je mehr wir unter Leute gehen und uns gemeinschaftlich einbringen, desto größer ist unsere Chance, auch im Alter geistig fit zu sein. Soziale Isolation hingegen kann das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken.

Weitere Maßnahmen zur Demenzprävention

Neben den genannten Faktoren gibt es weitere Maßnahmen, die zur Demenzprävention beitragen können:

  • Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum: Diese schädigen das Gehirn und erhöhen das Risiko für Durchblutungsstörungen.
  • Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen: Diese Erkrankungen können die Blutgefäße schädigen und das Gehirn schlechter versorgen.
  • Frühzeitiges Tragen von Hörgeräten und Sehhilfen: Schwerhörigkeit und Sehverlust erhöhen das Demenzrisiko.
  • Vermeidung von Schädel-Hirn-Verletzungen: Beim Radfahren, Skaten usw. sollte ein Helm getragen werden.
  • Proaktives Delirmanagement: Ein Delir kann das Demenzrisiko erhöhen.
  • Verbesserung der Schlafqualität: Schlafstörungen können die Neurodegeneration fördern.

Neue Erkenntnisse und zukünftige Chancen

Es gibt Wirkstoffe, deren Wirksamkeit aktuell von den Zulassungsbehörden geprüft wird. Sie fördern den Abbau der Ablagerungen im Gehirn, die die Nervenzellen zerstören - die sogenannten Amyloid-Plaques. Die Wirkstoffe sind vor allem Antikörper gegen das Amyloid-Eiweiß.

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Initiativen und Informationsangebote

Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) haben das neue Informationsangebot „Geistig fit bleiben - mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“ für Fachkräfte entwickelt. Sie sollen in den Veranstaltungen Menschen mittleren und höheren Alters darüber informieren, was sie tun können, um ihr persönliches Demenzrisiko zu reduzieren.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) unterstützt Menschen mit Demenz und ihre Familien.

Die Bedeutung der Prävention

An der Entstehung von Demenzen sind mehrere Faktoren beteiligt. Der wichtigste Risikofaktor ist ein hohes Lebensalter. Aber auch genetische Faktoren und die körperliche Gesundheit, Lebensgewohnheiten und Umwelteinflüsse spielen eine Rolle. Nur in einer kleinen Zahl der Fälle sind genetische Faktoren die vorherrschende Ursache.

Es gibt keine Maßnahmen, durch die man ausschließen kann, jemals an irgendeiner Form der Demenz zu erkranken. Ein hohes Lebensalter wünschen wir uns alle und mit unseren Genen müssen wir leben. Die wichtigste Ursache von Demenz sind Durchblutungsstörungen des Gehirns. Daher müssen die Risikofaktoren Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Abweichungen des Fettstoffwechsels, Übergewicht und hohes LDL-Cholesterin behandelt werden. Rauchen sowie übermäßigen Alkoholkonsum sollte man entsprechend vermeiden. Zu den vermeidbaren Ursachen einer Demenz gehören auch Vitamin- und Hormonmangelzustände. Hier sind regelmäßige Kontrollen sinnvoll.

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