Radontherapie bei Polyneuropathie: Studien, Wirksamkeit und Anwendung

Die Radontherapie, insbesondere im Gasteiner Heilstollen im Salzburger Land, Österreich, hat sich als eine wissenschaftlich anerkannte Behandlungsform etabliert. Klinische und experimentelle Studien belegen die schmerzlindernde Wirksamkeit bei unterschiedlichen Krankheitsbildern und tragen zum Verständnis der zugrunde liegenden molekularen Mechanismen bei. Dieser Artikel beleuchtet die Radontherapie, insbesondere im Kontext der Polyneuropathie, basierend auf aktuellen Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Einführung in die Radontherapie

Die Radontherapie wird seit längerem für die Behandlung von chronisch schmerzhaften Erkrankungen eingesetzt, beispielsweise in Form von Radonbädern bei Osteoarthrose. Radon, ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, findet Anwendung in Naturhöhlen oder stillgelegten Bergwerken, die zur sogenannten Speläotherapie oder Heilstollentherapie genutzt werden.

Gasteiner Heilstollen: Ein Zentrum der Radonwärmetherapie

Der Gasteiner Heilstollen ist ein Gesundheitszentrum, das sich auf die Radonwärmetherapie spezialisiert hat. Die Kombination aus radonhaltiger Luft, milder Hyperthermie (über 37,5 °C) und hoher Luftfeuchtigkeit (70-100 %) entfaltet eine besondere Wirkung.

Wirkungsweise der Radontherapie im Gasteiner Heilstollen

  • Radonaufnahme über Haut und Atemwege: Der Körper wird angeregt, entzündungshemmende Botenstoffe zu produzieren und die schmerzvermittelnde Substanz P zu reduzieren. Dadurch können Nervenreizungen und Schmerzsignale nachhaltig gedämpft werden.
  • Beeinflussung der Endorphine: Radon kann die körpereigene Schmerzverarbeitung modulieren - Schmerzen werden dann weniger intensiv wahrgenommen.
  • Wärmeeffekt: Die tiefe Muskelentspannung und verbesserte Durchblutung lindern begleitende Muskelverspannungen und erhöhen die Beweglichkeit.

Oft setzt die Schmerzlinderung bereits gegen Ende einer kompletten Kur im Gasteiner Heilstollen ein, meist verstärkt sich dann der Effekt in den Wochen danach und hält viele Monate an.

Patientenerfahrungen im Gasteiner Heilstollen

Beobachtungen im Gasteiner Heilstollen zeigen: Die Radontherapie kann neuralgische Schmerzen und Beschwerden bei Polyneuropathie deutlich reduzieren. Patienten berichten von:

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  • Monatelanger Schmerzlinderung
  • Besserer Schlafqualität
  • Reduziertem Bedarf an Schmerzmitteln
  • Weniger Bewegungseinschränkungen

Die Therapie im Gasteiner Heilstollen ist maßgeschneidert: Mediziner empfehlen in der Regel acht bis zwölf Einfahrten in den warmen Heilstollen. Bei jeder Einfahrt befindet man sich ca. 1 Stunde im Stollen, wo das Zusammenspiel aus Radon, Wärme und Feuchtigkeit intensiv wirkt.

Studien und wissenschaftliche Unterlagen zur Radontherapie

Eine aktuelle Literatursuche in PubMed zu den Stichworten (radon[Title/Abstract]) AND therapy[Title/Abstract] ergab seit dem Jahr 2012 22 Treffer. Im Folgenden werden einige relevante Studien und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Radontherapie vorgestellt:

Einfluss von Radon und Hyperthermie auf Zytokinspiegel

In einer aktuellen Studie wurden die Wirkungen einer wiederholten Exposition gegenüber niedrig dosiertem Radon und Hyperthermie in einem Heilstollen (12 Anwendungen in 3 Wochen) auf den Serumspiegel verschiedener Zytokine bei 25 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) untersucht. Als Kontrollen für eine nicht-inflammatorisch bedingte Erkrankung dienten 24 Patienten mit Osteoarthritis (OA) gleichen Alters. Die Zytokin-Messungen wurden vor und nach Abschluss der Behandlung durchgeführt. Die Behandlung führte bei RA und OA Patienten zu einer Reduktion von osteo-katabolischen und nur bei RA Patienten zu einem Anstieg von osteo-anabolischen Zytokinen. Allerdings ist unklar, wieviel des Effektes auf Radonbehandlung und wieviel auf die Hyperthermie zurückzuführen ist.

Radon und extrakorporale Stoßwellentherapie bei Gonarthrose

Zwei russischsprachige Studien zeigten laut Autoren eine hohe Wirksamkeit einer kombinierten Anwendung von Radonbädern und extrakorporaler Stoßwellentherapie in Form von Schmerzlinderung, Beweglichkeit und allgemeiner Verbesserung der Lebensqualität auf die Rehabilitation von Patienten mit Gonarthrose oder Osteoarthrose des Knies.

Systematische Reviews zur Wirkung von Radonbädern

Mehrere systematische Reviews beschreiben verschiedene Studien, die die Wirkung von Radonbädern auf rheumatische Erkrankungen untersucht haben. In dem Review von Santos et al wurden drei RCT Studien (2000, 2007 und 2013) von Franke et al. Die RCT-Studien von Franke et al. werden von den Autoren des systematischen Reviews als von methodisch hoher Qualität beschrieben.

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Ergebnisse der Studien von Franke et al.

  • Morgensteifigkeit: Es finden sich kaum signifikante Gruppenunterschiede (Kontrollgruppe versus Interventionsgruppe), einzig in der Studie von 2000 findet sich eine erhöhte Chance (Odds Ratio von 4.2 (95 % KI: 1,2-15,0) für eine Verbesserung der morgendlicher Steifheit bei Radon-Bädern im Gegensatz zu Radon-freien Bädern, 3 Monate nach Behandlung. Dieser Effekt zeigte sich allerdings weder direkt nach der Behandlung noch nach 6 Monaten erneut.
  • Schmerzen: In der Studie aus dem Jahr 2000 zeigte sich erst nach 6 Monaten eine signifikant größere Reduzierung von Schmerzen in Bezug auf die Radon-Bäder-Behandlung versus Nicht-Radon-Bäder-Behandlung (OR: 4,2 (95 % KI: 1,3-13,0). Dieser Effekt zeigte sich allerdings nicht zu den anderen Untersuchungszeitpunkten (direkt nach der Behandlung; 3 Monate nach der Behandlung). In der Studie aus 2007 zeigte sich eine Reduzierung der Schmerzen bei der Anwendung von Radon-Bädern bis 9 Monate nach der Behandlung, wohingegen sich in der Kontrollgruppe eine generelle Reduzierung der Schmerzen nur bis 3 Monate nach der Intervention zeigte.
  • Funktionskapazität: Es zeigte sich für RA-Patienten nur in der Studie von 2000 eine höhere Verbesserung bei Behandlung mit Radon-Bädern bezüglich des AIMS (Arthritis Impact Measurement Scales).
  • Selbstberichtete Einschränkungen des täglichen Lebens/Berufs: Es zeigte sich 2007 eine Verbesserung der selbstberichteten Einschränkungen bei den AR-Patienten mit Radon-Bädern bis 9 Monate nach der Behandlung. Nach 12 Monaten zeigten die mit Radon behandelten Patienten allerdings eine Verschlechterung dieses Parameters in Vergleich zum Ausgangswert. Die Kontrollgruppe zeigte eine Verbesserung nur bis 3 Monate nach der Behandlung und ebenfalls eine Verschlechterung dieses Parameters bezogen auf den Ausgangswert bereits nach 6 Monaten Post-Treatment.
  • Einnahme von nicht-steroidalen Entzündungshemmern sowie Kortikosteroiden: In der Studie aus 2007 zeigte sich darüber hinaus über die gesamte Follow-up Periode eine Reduktion der Einnahme von nicht-steroidalen Entzündungshemmern sowie Kortikosteroiden bei der Behandlung mit Radon-Bädern. Ergebnisse der Studie aus 2013 zeigen eine signifikante Überlegenheit der Schmerzreduktion bei der Anwendung von Radon-Bädern versus Nicht-Radon-Bäder (p = 0,032). Jedoch zeigte auch die Kontrollgruppe eine Reduktion der Schmerzen. Darüber hinaus war die mittlere absolute Reduzierung der Schmerzen weniger als 1 Punkt auf einer 0-10 Punkte Schmerz-Skala und die Gruppenunterschiede waren noch geringer. Allerdings wurde zusätzlich eine signifikant erniedrigte Einnahme von Schmerzmitteln nach der Intervention (Radon-Bäder) bis zum Ende des Follow-ups beobachtet (p = 0,007). Keine signifikante Verbesserung konnte in der Studie von 2013 bezüglich der psychischen und physischen Lebensqualität beobachtet werden. Auch bezüglich der Funktionskapazität zeigten sich kaum signifikante Effekte, eine Subgruppenanalyse mit Radon-behandelten Patienten mit degenerativer Osteoarthritis zeigte bis 6 Monate nach der Behandlung einen signifikanten Effekt bezogen auf eine Verbesserung der Funktionskapazität (p = 0,05), dieser Effekt verschwand allerdings bei Betrachtung der gesamten Follow-up Zeit (9 Monate) wieder (p = 0,096). Weder bei der Subgruppe mit Rückenschmerzen noch bei den beiden kleineren Patientengruppen mit entzündlichen Indikationen kam es zu signifikanten Verbesserungen in der Funktionskapazität.

Studien zur Speläotherapie

In einer PubMed-Recherche zu dem Stichwort Speleotherapy finden sich vier aktuelle Publikationen, davon drei in russischer Sprache. In dem englischsprachigen Abstract einer dieser russischen Studien wird gefolgert, dass Speläotherapie eine sehr effiziente Methode zur Rehabilitation der Patienten mit Atemwegserkrankungen und allergischen Erkrankungen darstellt. Insgesamt behandelte ein speläotherapeutisches Krankenhaus in Weißrussland mehr als 42.000 Patienten mit Erkrankungen der Atemwege und Allergien. Die klinische Wirksamkeit der Speläotherapie wird laut Autoren auf 97,3 % geschätzt. Die symptomfreie Zeit liegt laut Autoren bei einmaliger Therapie im Durchschnitt bei 7,0 ± 0,4 Monate und bei bis zu 2,5-3 Jahren bei wiederholter Behandlung.

Polyneuropathie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Neuralgie handelt es sich um plötzlich einschießende, oft sehr starke Schmerzen, die entlang eines gereizten Nervs auftreten. Chronische Nervenschmerzen sind tückisch: Das Schmerzgedächtnis kann die Beschwerden selbst dann aufrechterhalten, wenn der ursprüngliche Auslöser nicht mehr besteht. Daher ist eine frühzeitige und gezielte Neuralgie-Behandlung wichtig.

Was ist Polyneuropathie (PNP)?

Sensible Ausfälle wie brennende Missempfindungen an der Fußsohle, schmerzende Muskelkrämpfe in den Waden oder in den Oberschenkeln, mitunter auch Muskelschwäche: 3,5 bis 5,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden irgendwann in ihrem Leben unter solchen Symptomen - Tendenz steigend. Die Diagnose kann in diesen Fällen lauten: Polyneuropathie, kurz PNP. Obwohl mehr Menschen von ihr betroffen sind als von den meisten anderen neurologischen Erkrankungen, verlaufen Diagnose und Therapie oft unbefriedigend - es fehlt an Wissen zu der Krankheit.

Ursachen der Polyneuropathie

Die großen Herausforderungen bei der PNP: Zunächst muss die genaue Ursache bekannt sein, um die Krankheit korrekt zu behandeln zu können. Doch die Liste möglicher Gründe für eine PNP ist lang: Ein gestörter Zuckerstoffwechsel, Infektionen, Mangelernährung oder Alkoholismus gehören genauso dazu wie Chemotherapien, Autoimmunerkrankungen oder genetische Veränderungen.

Das LINC-Projekt zur Erforschung der Polyneuropathie

Um mehr Erkenntnisse über die Krankheit und Ansätze zu ihrer Behandlung zu gewinnen, konzentriert sich das neue Projekt mit dem Kurztitel LINC („Lipid Immune Neuropathy Consortium“) auf die fettreiche Schutzhülle, die jede Nervenfaser umgibt: die Myelinscheide. Sie steht im Zentrum eines möglichen „zerstörerischen Teufelskreises“.

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Der Teufelskreis der Polyneuropathie

Bei der Neuropathie kann ein solcher Teufelskreis aus zwei Richtungen beginnen. Einerseits kann die Zusammensetzung der die Nerven umhüllenden Fettschicht geschädigt werden - zum Beispiel aus genetischen Gründen. Dieser Schaden aktiviert Immunzellen, die das „falsche“ Fett im Nerv im Visier nehmen, die Schutzhülle von außen angreifen und einen entzündlichen Prozess auslösen. Dadurch schädigen sie die schützende Hülle weiter - was ihnen wiederum mehr Angriffsfläche verschafft. Umgekehrt können aber auch aus unbekannten Gründen die Fett erkennenden Immunzellen den Anfang machen und die eigentlich intakte Schutzhülle direkt angreifen. Entzündliche und erbliche Faktoren verstärken sich dann gegenseitig.

Interdisziplinäre Forschung im LINC-Projekt

LINC untersucht den Teufelskreis deshalb von beiden Seiten, „einerseits von der Fettschicht und andererseits vom Immunsystems ausgehend“. Hierfür haben sich vier Fachleute aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammengeschlossen:

  • Prof. Mark Stettner: Erforscht in Zellkulturen, was bei der Neuropathie auf zellulärer Ebene geschieht; der Schwerpunkt liegt vor allem auf dem Zusammenspiel zwischen dem Fettstoffwechsel der Nerven und der Aktivierung von Fett erkennenden Immunzellen bei Patienten mit PNP.
  • Prof. Dr. Gerd Meyer zu Hörste: Untersucht die Zellen aus den Nerven von PNP-Patienten mit hochauflösenden genetischen Methoden, um die Ursache einer PNP eindeutig und schnell herauszufinden.
  • Prof. Britta Brügger: Untersucht, wie sich bei PNP die Zusammensetzung von Fetten und Lipiden ändert.
  • Prof. Ruth Stassart und Dr. Robert Fledrich: Untersuchen, ob sich die Hülle von Nervenzellen bei Menschen regenerieren kann, wenn sie mit bestimmten Fetten gefüttert werden.

Die interdisziplinäre Herangehensweise von LINC ist bisher einmalig bei dieser sehr häufigen neurologischen Erkrankung.

Radontherapie bei Polyneuropathie

Die Radontherapie kann neuralgische Schmerzen und Beschwerden bei Polyneuropathie deutlich reduzieren. Beobachtungen im Gasteiner Heilstollen zeigen, dass Patienten von monatelanger Schmerzlinderung, besserer Schlafqualität, reduziertem Bedarf an Schmerzmitteln und weniger Bewegungseinschränkungen berichten.

RAD-ON02 Studie

Um die positiven osteoimmunologischen Wirkungen von Radonbädern zu festigen, ist es notwendig, Scheineffekte (Placebo-Wirkungen) auszuschließen. Deswegen wurde im November 2018 als Folgestudie zu RAD-ON01 die RAD-ON02 Studie initiiert. Bei dieser Studie handelt es sich um eine prospektive, doppelt verblindete und temporär placebo kontrollierte Studie nach deutschem Arzneimittelgesetz.

Studiendesign der RAD-ON02 Studie

Für die RAD-ON02 Studie wurden 100 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59,6 Jahren und chronischen Schmerzen resultierend aus Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden mit einer Schmerzdauer > 1 Jahr und einer Schmerzintensität nach VAS > 4 rekrutiert. Diese Patienten stammen aus der unmittelbaren Umgebung von Bad Steben, um sogenannte Kureffekte noch weiter ausschließen zu können.

Für die Studie wurde ein sogenanntes „cross over“ Design gewählt, was sicherstellt, dass Scheinwirkungen ausgeschlossen werden können, aber am Ende doch jeder Patient eine Radonkur erhält: Das Patientenkollektiv wird zum Beginn der Studie randomisiert und in zwei gleich große Kohorten unterteilt. Beide Gruppen erhalten eine umfangreiche Voruntersuchung, um die Eignung für die Studie zu evaluieren, aber auch um die initialen Schmerzparameter sowie die molekularen und immunologischen Parameter im Blut vor den Bädern zu bestimmen. Im Anschluss daran erhalten die Patienten neun Bäder zu je 20 Minuten über einen Zeitraum von drei Wochen. Hierbei erhält eine Patientenkohorte Warmwasserbäder als Placebo, wohingegen die zweite Kohorte das Therapeutikum erhält. Dieser Prozess ist doppelt verblindet. Das bedeutet, dass weder der Patient noch der behandelnde Arzt oder die beteiligten Wissenschaftler wissen, ob Therapeutikum oder Placebo verabreicht wurde, was den Evidenzlevel der Studie erhöht. Direkt im Anschluss an die Bäderserie werden erneut die Schmerzparameter bestimmt sowie die immunologischen und molekularen Untersuchungen durchgeführt. Diese Nachbeobachtung der Patienten erfolgt nochmals drei, beziehungsweise sechs Monate nach den Bädern, um die langfristigen Effekte der Therapie zu dokumentieren.

Im Anschluss an den ersten Teil der Studie werden die Patientenkohorten getauscht. Dies bedeutet, dass die Patienten, welche zuvor das Placebo erhalten haben, nun im radonhaltigen Wasser baden dürfen und dass die vorherige Radon-Gruppe nun Placebo-Bäder erhält. Dieses Studiendesign stellt sicher, dass keinem Patienten das Therapeutikum vorenthalten wird. Auch beim zweiten Studienabschnitt werden die Patienten wieder direkt nach den Bädern sowie drei und sechs Monate später wie oben beschrieben untersucht.

Umfangreiche Untersuchungen im Rahmen der RAD-ON02 Studie

Im Rahmen der RAD-ON02 Studie werden umfangreiche Untersuchungen zu jedem Studienzeitpunkt durchgeführt. Zur Bestimmung der schmerzlindernden Wirkung werden die Patienten gründlich hinsichtlich ihrer Beweglichkeit untersucht und einer Druckschmerzschwellenmessung unterzogen. Des Weiteren füllen die Patienten einen Fragebogen aus, um ihr subjektives Schmerzempfinden und die Lebensqualität zu dokumentieren. Außerdem führen die Patienten über die gesamte Studiendauer ein wöchentliches Schmerztagebuch.

Um den Immunstatus zu bestimmen, wird wie bereits in der RAD-ON01 Studie der detaillierte Immunstatus eines jeden Patienten untersucht. Ebenfalls wird das Blutserum hinsichtlich der Konzentration von Entzündungs-, Knochen- und Fettstoffwechsel-Mediatoren analysiert. Die generierten biologischen Daten werden mit den Schmerzparametern korreliert. Innerhalb des bereits oben erwähnten GREWISalpha Verbundprojektes wird auch das potenzielle Strahlenrisiko des Edelgases Radon mit evaluiert. Hierfür werden unter anderem Chromosomenaberrationen in Blutlymphozyten bestimmt sowie die Strahlenwirkung durch biodosimetrische Methoden bestimmt. Dadurch kann der Nutzen der Bäder für die Patienten noch fundierter gegen ein potenzielles Risiko abgewägt werden.

Ausblick der RAD-ON02 Studie

Die Ergebnisse der Studie werden auch dazu verhelfen, therapeutische und prognostische Marker für die Radonbalneologie besser zu definieren, um so in Zukunft diese Therapieform weiter zu optimieren und den therapeutischen Erfolg zu erhöhen.

Radontherapie im ACURADON Heilstollen Bad Kreuznach

Die Radontherapie im Bad Kreuznacher Radonstollen wirkt bei chronisch entzündlichen Schmerzerkrankungen. Sie ist in jedem Fall verschreibungspflichtig. Bei klinisch manifesten, behandlungsbedürftigen chronischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, bei Neurologischen Schmerzerkrankungen und chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen bietet sich eine Radontherapie im ACURADON Heilstollen an.

Erfahrungen mit der Radontherapie in Bad Kreuznach

Die Nutzung der Radontherapie in Bad Kreuznach ist unkompliziert und die Mitarbeiter sind sehr bemüht, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Stollen liegt nur wenige Minuten Fußweg von den Hotels im Kurgebiet entfernt.

Anwendungsformen der Radontherapie

Radonanwendungen erfolgen nur, wenn sie aus medizinischer Sicht notwendig sind. Die behandelnden Ärzte müssen den Nutzen der Schmerzlinderung und das Risiko, das durch Radon für die Patienten entsteht, gegeneinander abwägen. Es gibt verschiedene Anwendungsformen:

  • Radon-Heilstollen, in denen Patienten für wenige Stunden einer Atmosphäre mit hoher Radon-Konzentration ausgesetzt sind (etwa zehn Behandlungen von etwa einer Stunde Dauer pro Kur) und Radon über die Haut und durch die Atmung über die Lunge aufnehmen.
  • Radon-Heilbäder, in denen Patienten in radonhaltigem Wasser baden und Radon vorwiegend über die Haut aufnehmen.
  • Radon-Luftbäder bzw. Radon-Dunstbäder, in denen Patienten in abgedeckten Badewannen mit Radon-Gas bzw.

Nutzen-Risiko-Abwägung der Radontherapie

Nutzen und Risiko der Radontherapie werden kontrovers diskutiert: Die Radon-Konzentration ist in Radon-Heilstollen extrem hoch. Da die Patienten dieser Radon-Konzentration aber nur kurze Zeit ausgesetzt sind, erhöht sich ihr Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, durch die Kur nur in geringem Maße. Wird Radon in Heilbädern, Radon-Luftbädern, Radon-Dunstbädern oder bei Radon-Trinkkuren vorwiegend über die Haut bzw. aufgenommen, ist das Risiko geringer.

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