Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändern kann. Die neurologische Rehabilitation spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung von Fähigkeiten und der Wiedereingliederung in den Alltag. Die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg ist eine Einrichtung, die sich auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert hat. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Erfahrungen von Patienten und Angehörigen mit der Reha in Magdeburg, die Behandlungsschwerpunkte und Therapieangebote sowie Informationen zur medizinisch-beruflichen Rehabilitation.
Akutbehandlung und Rehabilitation nach Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall ist eine schnelle und umfassende Behandlung entscheidend. Unmittelbar nach der Einlieferung in die Notaufnahme wird mittels Computertomographie (CT) festgestellt, ob ein Gefäßverschluss infolge eines Gerinnsels oder ein Gefäßeinriss mit einer Hirnblutung die Ursache des Schlaganfalls ist. Im Fall eines Gerinnsels wird sofort versucht, dieses medikamentös aufzulösen (Thrombolyse) und, falls es in einer großen Hirnarterie lokalisiert ist, mit einem Katheter „abzusaugen“ (Thrombektomie). Beides ist nur einige Stunden nach Eintritt der Symptome möglich bzw. Danach wird auf der Stroke Unit sofort eine „Blutverdünnung“ begonnen um zu verhindern, dass sich weitere Gerinnsel bilden und sich Schlaganfallsymptome verschlechtern oder neue hinzukommen.
Viele Behandlungsmaßnahmen sind dann erfolgversprechend, wenn sie sehr früh nach einem Schlaganfall begonnen und intensiv durchgeführt werden können. Wer arbeitet im Stroke Unit-Team? Ärzte (auf die Schlaganfallbehandlung spezialisierte Neurologen und Neurologinnen), speziell ausgebildete und/oder geschulte Pflegekräfte, spezialisierte Therapeuten und Therapeutinnen der Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie, Case Manager, welche den Ablauf der diagnostischen Untersuchungen und der Behandlungen koordinieren, sowie Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes, die eine ggf.
Bestehen am Ende der Stroke Unit-Behandlung noch alltagsrelevante Einschränkungen, empfiehlt sich eine anschließende Rehabilitation. Die Rehabilitationsbehandlung kann stationär (unmittelbar im Anschluss an den Stroke Unit-Aufenthalt oder mit vorübergehender Entlassung nach Hause) oder ambulant durchgeführt werden.
Die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg: Ein Überblick
Die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg ist ein neurologisches Zentrum für stationäre, ambulante und medizinisch-berufliche Rehabilitation. Die Klinik behandelt Frauen und Männer ab 18 Jahren mit neurologischen Erkrankungen nach dem aktuellen Wissensstand der Rehabilitationsmedizin unter Berücksichtigung des Teilhabekonzeptes der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit). Die Rehaklinik ist eine Modelleinrichtung, die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung und des Sozialministeriums Sachsen-Anhalt errichtet wurde. Sie arbeitet eng mit Kooperationspartnern und dem An-Institut für Neurorehabilitation zusammen.
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Im Mittelpunkt der Reha im NRZ steht die Wiedererlangung der Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben. Um die Therapieziele der neurologischen Rehabilitation zu erreichen, werden in den unterschiedlichen therapeutischen Bereichen neueste Erkenntnisse aus der neurowissenschaftlichen Forschung (evidenzbasiert) in die individuelle Therapie der Patienten übertragen und sowohl symptom- als auch erkrankungsspezifisch im Therapieplan berücksichtigt. Bei der Erstellung und Umsetzung des therapeutischen Konzeptes werden sowohl die ICF-bezogenen Anforderungen als auch die Empfehlungen der Fachgesellschaften Neurologie und Neurochirurgie und der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation berücksichtigt.
Behandlungsspektrum und Indikationen
Das Behandlungsspektrum der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg umfasst:
- Nicht beatmete und beatmete Patienten mit Zustand nach Schlaganfall (Hirninfarkt und Hirnblutung)
- Operation an den extra- und intrakraniellen hirnversorgenden Gefäßen
- Operation von raumfordernden Prozessen an Gehirn und Rückenmark
- Hirnhaut- und Hirnentzündung (Meningitis und Enzephalitis)
- Hirnschädigung als Folge eines Sauerstoffmangels (z. B. nach Wiederbelebung oder Verletzung)
- Schädel-Hirn-Trauma
- Verletzungen des Rückenmarks
- Intensivmedizinisch zu behandelnden und beatmungspflichtigen neurologischen Krankheitszuständen
- Multiple Sklerose
- Morbus Parkinson
- Neuropathien / Radikulopathien
- Muskelerkrankungen
- Neurodegenerative Erkrankungen
- Epilepsie
- Migräne
- Neurogene Schluckstörungen
- Aphasie, Dysarthrie
- Hirnorganisch bedingte Störungen intellektueller und psychischer Leistungsfunktionen (Neurokognitive Störungen)
- Angeborene Erkrankungen / Missbildungen des Nervensystems
Therapeutische und diagnostische Möglichkeiten
Die Klinik bietet ein breites Spektrum an therapeutischen und diagnostischen Möglichkeiten:
- Therapeutische Möglichkeiten:
- Physiotherapie
- Sporttherapie mit Nordic Walking, Tai-Chi
- Ergotherapie
- Logopädie
- Neuropsychologie
- Wachkomapatienten-Konzept mit neurophysiologisch gestütztem neurokognitivem Programm
- Multidisziplinäre Spastiktherapie
- Medikamentöse Behandlung
- Diätunterricht / Lehrküche
- Belastungserprobung und Arbeitstherapie (medizinisch-berufliche Rehabilitation)
- Integration von VR-Therapie in der Neuropsychologie und Ergotherapie
- Diagnostische Möglichkeiten:
- Elektroenzephalografie (EEG)
- Evozierte Potenziale (VEP, AEP, SSEP)
- Elektromyografie
- Elektroneurografie
- Extra- und transkraniale Sonografie
- Dopplersonografie der peripheren Gefäße
- Echokardiografie (transthorakal und transösophageal)
- Lungenfunktionsdiagnostik
- Abdominelle Sonografie
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Röntgendiagnostik
- Schluckdiagnostik
- Gastroenterologische Endoskopie
- Klinisch-chemisches Labor
- Neuropsychologisches Labor (u.a. computergestützte neuropsychologische Leistungsdiagnostik)
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT) wird extern durchgeführt
Innovation durch VR-Therapie
Seit Januar 2025 untersucht die MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg den Einsatz der VR-Therapie im Rahmen eines intensiven Pilotprojektes. Patientinnen und Patienten haben die Möglichkeit, an dieser innovativen Therapiemethode teilzunehmen, bei der eine VR-Brille verwendet wird, um eine virtuelle Realität zu schaffen und so gezielte therapeutische Effekte zu erzielen. Die Studienlage zur Anwendung von VR Therapie in der Neurorehabilitation ist umfassend und liefert vielversprechende Ergebnisse. Forschungen haben gezeigt, dass VR-Therapie die motorischen Fähigkeiten und kognitiven Funktionen von Patienten mit neurologischen Erkrankungen erheblich verbessern kann. Zudem hat die immersive Natur der VR-Therapie das Potenzial, die Motivation und das Engagement der Patienten zu steigern, was zu besseren Rehabilitationsresultaten führt. Im Rahmen des Pilotprojektes wird die VR-Therapie gezielt zur Behandlung kognitiver und sensomotorischer Defizite, also in den Bereichen Neuropsychologie und Ergotherapie der Klinik, eingesetzt. Sie wird sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen angeboten.
Erfahrungen von Patienten und Angehörigen
Die Erfahrungen von Patienten und Angehörigen mit der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg sind vielfältig. Einige berichten von positiven Erfahrungen mit den Therapeuten, der medizinischen Betreuung und den Therapieangeboten. Andere äußern Kritik an der Kommunikation, der Organisation und der Sauberkeit.
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Positive Erfahrungen
- Engagierte Therapeuten: Viele Patienten loben die Therapeuten für ihr Engagement und ihre Kompetenz. Sie fühlen sich gut betreut und gefördert.
- Gute medizinische Betreuung: Einige Patienten berichten von einer guten medizinischen Betreuung durch die Ärzte, die immer ein offenes Ohr für Fragen haben.
- Vielfältige Therapieangebote: Die Klinik bietet ein breites Spektrum an Therapieangeboten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind.
- Hilfreiche medizinisch-berufliche Rehabilitation: Die medizinisch-berufliche Rehabilitation (MbR) wird von einigen Patienten als sehr hilfreich empfunden, um den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern.
- Unterstützung durch das Personal: Einige Angehörige loben die professionelle Pflege, die aufgebrachte Geduld und die Freundlichkeit des Personals.
Negative Erfahrungen
- Kommunikationsprobleme: Einige Angehörige bemängeln die Kommunikation mit den Ärzten und Therapeuten. Sie fühlen sich nicht ausreichend informiert und in die Behandlung einbezogen.
- Organisationsmängel: Einige Patienten und Angehörige berichten von Organisationsmängeln, z. B. bei der Therapieplanung oder der Verlegung von Patienten.
- Mangelnde Sauberkeit: Einige Patienten bemängeln die Sauberkeit der Zimmer und der Klinik insgesamt.
- Unfreundliches Personal: Einige Patienten berichten von unfreundlichem Personal, insbesondere von Schwestern und ausländischen Ärzten.
- Fehlende Individualisierung der Therapie: Einige Patienten bemängeln, dass die Therapien nicht ausreichend auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
- Eingeschränkte Freizeitangebote: Einige Patienten kritisieren das Fehlen von Freizeitangeboten in der Klinik.
- Hohe Kosten für Internet: Die hohen Kosten für die Nutzung des Internets werden von einigen Patienten als negativ empfunden.
- Mangelhafte Betreuung von Patienten mit Aphasie: Angehörige von Patienten mit Aphasie berichten, dass diese in der Klinik überfordert waren und nicht ausreichend unterstützt wurden.
- Ignorieren von Problemen: Einige Angehörige berichten, dass ihre Probleme und Beschwerden von der Klinik ignoriert wurden.
Konkrete Kritikpunkte und Verbesserungspotenziale
Die gesammelten Erfahrungsberichte zeigen, dass es in der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg sowohl Stärken als auch Schwächen gibt. Um die Qualität der Rehabilitation zu verbessern, sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Verbesserung der Kommunikation: Die Kommunikation zwischen Ärzten, Therapeuten, Patienten und Angehörigen sollte verbessert werden. Es sollten regelmäßige Gespräche stattfinden, in denen die Patienten und Angehörigen über den Behandlungsverlauf informiert und in die Therapieplanung einbezogen werden.
- Optimierung der Organisation: Die Organisation der Klinik sollte optimiert werden, um reibungslose Abläufe zu gewährleisten. Dies betrifft insbesondere die Therapieplanung, die Verlegung von Patienten und die Essensbestellung.
- Erhöhung der Sauberkeit: Die Sauberkeit der Zimmer und der Klinik insgesamt sollte verbessert werden. Es sollten regelmäßige Reinigungen durchgeführt und auf die Einhaltung der Hygienestandards geachtet werden.
- Schulung des Personals: Das Personal sollte regelmäßig geschult werden, um die Qualität der Betreuung und die Freundlichkeit im Umgang mit den Patienten zu verbessern.
- Individualisierung der Therapie: Die Therapien sollten stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden. Es sollten individuelle Therapiepläne erstellt und regelmäßig angepasst werden.
- Schaffung von Freizeitangeboten: In der Klinik sollten mehr Freizeitangebote geschaffen werden, um den Patienten die Möglichkeit zur Entspannung und Ablenkung zu bieten.
- Kostenfreies Internet: Die Nutzung des Internets sollte für die Patienten kostenfrei sein.
- Spezielle Betreuung von Patienten mit Aphasie: Für Patienten mit Aphasie sollte eine spezielle Betreuung angeboten werden, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dies umfasst z. B. die Verwendung von Piktogrammen und die Anpassung der Therapie an ihre sprachlichen Fähigkeiten.
- Ernstnehmen von Problemen: Die Probleme und Beschwerden der Patienten und Angehörigen sollten ernst genommen und zeitnah bearbeitet werden.
Medizinisch-berufliche Rehabilitation (MbR)
Ein wichtiger Aspekt der Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist die medizinisch-berufliche Rehabilitation (MbR). Ziel der MbR ist es, Betroffene bei der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben zu unterstützen. Das Neurologische Rehabilitationszentrum (NRZ) Magdeburg ist die einzige Einrichtung mit einer MbR in Sachsen-Anhalt.
Die MbR umfasst medizinische und berufsbezogene Leistungen. Im Rahmen der MbR werden die Fähigkeiten und Potenziale der Patienten erfasst und individuelle Trainingsprogramme erstellt. Die Patienten können verschiedene Arbeitsbereiche erproben und ihre Belastbarkeit testen. Ziel ist es, eine Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu erreichen oder eine Tätigkeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen zu ermöglichen.
Der Weg zur Rehabilitation
Um eine Rehabilitation zu erhalten, müssen Betroffene einen Antrag bei ihrem zuständigen Rentenversicherungsträger stellen. Für die schnelle Bearbeitung des Antrages ist ein Befundbericht des behandelnden Arztes erforderlich. Der Rentenversicherungsträger entscheidet, ob die Rehabilitation medizinisch notwendig ist und wählt eine geeignete Rehabilitationseinrichtung aus.
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