Salz und Schlaganfall: Ein Zusammenhang, den man kennen sollte

Die meisten Europäer konsumieren deutlich zu viel Salz, was laut WHO unter anderem dazu führt, dass mehr als jeder dritte Erwachsene zwischen 30 und 79 Jahren in Europa unter Bluthochdruck leidet. Jeden Tag sterben in Europa rund 10.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wobei ein zu hoher Salzkonsum eine entscheidende Rolle spielt. In 52 von 53 Ländern der WHO-Region Europa liegt die durchschnittliche tägliche Salzaufnahme über dem empfohlenen Höchstwert von 5 Gramm pro Tag.

Die Rolle von Salz in der Ernährung

Salz, in der Regel Kochsalz (Natriumchlorid), ist lebensnotwendig. Es besteht aus Natrium- und Chlorid-Ionen, die wichtige Aufgaben im Körper erfüllen. Natrium reguliert den Wasser- und Elektrolythaushalt und ist für die Nervenweiterleitung und Muskelfunktion, einschließlich des Herzens, unverzichtbar. Chlorid-Ionen sind wichtig für den Flüssigkeitsdruck in Zellen, den Wasser- und Elektrolythaushalt sowie als Bestandteil der Magensäure für die Verdauung und Erregerabwehr.

Allerdings birgt ein Zuviel an Natrium und Chlorid Risiken. Ein hoher Salzkonsum gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck, da Salz Wasser im Körper bindet, was das Volumen in den Blutgefäßen erhöht und den Blutdruck steigen lässt. Dies kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Der Zusammenhang zwischen Salz, Bluthochdruck und Schlaganfall

Viel Salz zu essen treibt bekanntlich den Blutdruck in die Höhe. Eine Metaanalyse zeigt: Das Würzmittel erhöht auch das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten.

Der Zusammenhang von Salzkonsum und Bluthochdruck wurde bereits in einigen Untersuchungen aufgezeigt. Die Auswertung von 13 Studien mit den Daten von mehr als 170.000 Menschen hat jetzt noch weitere Risiken des Würzmittels aufgedeckt. Wissenschaftler haben untersucht, ob der Salzverbrauch mit Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängt. Die Daten belegen, dass ein direkter Zusammenhang besteht: Wer pro Tag bereits fünf Gramm (einen Teelöffel) Salz weniger als gewohnt konsumiert, senkt sein Schlaganfallrisiko um 23 Prozent und die Gefahr für Herz-Kreislauf-Leiden allgemein um 17 Prozent.

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt als tägliche Salzmenge etwa fünf Gramm. Allerdings nehmen die Einwohner der westlichen Industrienationen rund die doppelte Menge zu sich. In Osteuropa ist der Verbrauch sogar noch weitaus höher. Die Autoren der Metaanalyse fordern deshalb, dass jeder seinen Salzkonsum reduzieren sollte, um das persönliche Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu senken. Der erste Schritt: genau registrieren, wie viel Salz man isst - und dabei auch an versteckte Salzfallen denken, in Wurst, Gepökeltem und Fertiggerichten. Im zweiten Schritt langsam den Salzverbrauch reduzieren und mehr mit Kräutern würzen. So gewöhnt sich der Gaumen langsam an den neuen Geschmack.

Früher wurde Salz als „weißes Gold“ bezeichnet, so wertvoll war es. Heute steht es als Grundlebensmittel günstig zur Verfügung und zählt neben Zucker zu den „weißen Giften“, die unsere Gesundheit schädigen. Eine besonders schwere Folgeerkrankung von Bluthochdruck ist der Schlaganfall. Heute verstirbt etwa jeder fünfte Patient innerhalb von vier Wochen nach einem Schlaganfall. Noch vor wenigen Jahren lag diese Zahl deutlich höher. Doch die Anzahl der Erkrankungsfälle ist insgesamt sehr hoch. Weniger Salz und dadurch eine erfolgreiche Blutdrucksenkung könnten die Hälfte aller Schlaganfälle vermeiden. Die Blutdruckeinstellung ist damit die wichtigste Maßnahme, um einem ischämischen Schlaganfall oder „Mini-Schlaganfälle“ (transitorische ischämische Attacke, TIA) vorzubeugen. Zu hohe Blutdruckwerte ziehen darüber hinaus andere Erkrankungen nach sich, beispielsweise Herzinfarkte, Nierenkrankheiten oder Demenzen. Beim Bluthochdruck spielt neben ausreichender Bewegung die Ernährung eine zentrale Rolle. Viel Zucker, gesättigte Fette und Übergewicht begünstigen Bluthochdruck und zu tragen zu Gefäßschäden. Ein hoher Salzkonsum treibt die Blutdruckwerte direkt in die Höhe. Salz erzeugt vermehrten Durst und bindet außerdem Wasser im Körper. So steigt das Volumen in den Blutgefäßen und damit der Blutdruck. Das gilt zwar nicht für alle, aber für viele Menschen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten erwachsene Menschen pro Tag maximal 6 Gramm Kochsalz zu sich nehmen. Die Realität zeigt aber, dass die meisten deutlich mehr Salz konsumieren. Eine vom Robert Koch-Institut initiierte Untersuchung ergab, dass der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch von Salz bei Frauen bei 8,4 Gramm liegt. Also weit über dieser Empfehlung. Ein geringerer Salzkonsum senkt den Blutdruck deutlich, insbesondere bei älteren Patienten. Das zeigte eine Studie zu Ernährungsmaßnahmen, um Bluthochdruck zu stoppen [1]. Eine Senkung auf nur 1,5 Gramm am Tag war bei ihnen sogar in der blutdrucksenkenden Wirkung ähnlich effektiv wie die Einnahme eines Blutdruckmedikaments. Das zahlt sich auch im Hinblick auf das Schlaganfall-Risiko aus. Doch im täglichen Leben ist es gar nicht so einfach, auf Salz zu verzichten. Denn viele Lebensmittel enthalten versteckt viel Salz, wie etwa Brot, Wurstwaren, Käse, Fertiggerichte und Instantsuppen. Es gibt allerdings Alternativen zu diesen Lebensmitteln, die die Verbraucherzentrale zusammengetragen hat. Wussten Sie, dass ein Flammkuchen beispielsweise nur ein Drittel so viel Salz enthält wie eine Salamipizza. Oder gekochter Schinken nur halb so viel wie geräucherter? Fertiggerichte und Fast Food sind regelrechte „Salzbomben“. Darauf sollte man nach Möglichkeit ganz verzichten.

Der SALZ-Test: Schlaganfall erkennen

Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt werden kann, desto größer sind die Heilungsaussichten. Insbesondere seit es in Deutschland die sogenannten Stroke Units gibt, werden die Chancen auf Genesung nach einem Schlaganfall immer besser. Stroke - Units sind speziell auf Schlaganfall-Betroffene spezialisierte Einrichtungen in Krankenhäusern.

Eine einfache Eselsbrücke ist der SALZ - Test.

  • S - Bitte die Person, einen einfachen Satz klar und deutlich zu sprechen. Zum Beispiel: "Mir geht es gut und ich brauche keine Hilfe".
  • A - Bitte die Person, gleichzeitig beide Arme nach vorne zu heben, Handflächen nach oben. Bei einer Lähmung kann ein Arm nicht angehoben werden bzw. sinkt ab.
  • L - Bitte die Person, zu lächeln. Achten Sie auf ein verzogenes Gesicht.
  • Z - Bitte die Person, die Zunge herauszustrecken. Weicht die Zunge zur Seite ab?

Besteht Verdacht auf einen Schlaganfall - also trifft auch nur eines dieser Symptome zu - solltest Du sofort den Rettungsdienst alarmieren - Notruf 112 - und den Anweisungen des Disponenten am anderen Ende der Leitung genau folgen.

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Maßnahmen zur Reduzierung des Salzkonsums

Als Verbraucherin oder Verbraucher müssen Sie aber nicht darauf warten, dass Politik, Hersteller oder Gesundheitssystem aktiv werden. Am besten ergreifen Sie selbst Maßnahmen, um die empfohlene Salzmenge Salz (5 Gramm pro Tag) nicht zu überschreiten.

  • Salz durch Kräuter und Gewürze ersetzen: Wer beim Kochen nicht so sehr auf Salz, sondern auf andere Gewürze und Küchenkräuter setzt, muss keine geschmacklichen Abstriche machen und kann sich trotzdem salzärmer ernähren. Gute Salzalternativen sind zum Beispiel Basilikum, Salbei, Rosmarin, Petersilie und Koriander sowie frischer Pfeffer, Paprika, Chili, Kreuzkümmel und Koriandersamen. Sie sind für die meisten Menschen gut verträglich und können bedenkenlos verwendet werden. Wer es mag, kann natürlich auch mit Knoblauch und Ingwer Salz ersetzen.
  • Nährwertangaben lesen: Achten Sie beim Einkauf auf die Nährwertangaben auf dem Etikett und dort auf den Natriumgehalt. Wählen Sie Produkte mit geringerem Salzgehalt. Hinweis: Lebensmittel, die mehr als 1 Gramm Salz (pro 100 Gramm Produkt) enthalten, gelten als salzhaltig.
  • Nutri-Score beachten: Der Nutri-Score, die kleine Lebensmittelampel auf vielen Produkten, gibt oft auch Aufschluss über den Salzgehalt.
  • Selber kochen: Streetfood, Fast Food, Fertiggerichte und verarbeitete Lebensmittel sind oft die Hauptgründe für einen zu hohen Salzkonsum, so die WHO. Das bestätigen auch viele Lebensmittel-Tests. Aufgrund der oftmals hohen Salzmenge in verarbeiteten Produkten sollten frisch zubereitete Lebensmittel, die möglichst bunt und vielfältig sind, diesen vorgezogen werden. Gutes marktfrisches Gemüse braucht kaum Salz für einen guten Geschmack.
  • Weniger Salz beim Kochen und Essen: So wie man beim Kochen aktiv darauf achten sollte, weniger Salz zu verwenden, so sollte beim Essen selbst auf das Nachsalzen verzichtet werden. Aber Achtung: Wird sehr schnell auf eine salzarme Ernährung umgestiegen, kann das dazu führen, dass man den Geschmack der Speisen verändert wahrnimmt - und am Ende doch wieder zum Salzstreuer greift. Um die Salzmenge zu reduzieren, ohne an Geschmack einbüßen zu müssen, sollten auch Kräuter oder Gewürze verstärkt verwendet werden.
  • Kaliumchlorid statt Natriumchlorid: Um den Natriumgehalt zu senken, werden manchmal als Ersatz für Kochsalz kaliumangereicherte Salzersatzstoffe empfohlen. Meist handelt es sich dabei im Mischungen, in denen ein Teil des Natriumchlorids durch Kaliumchlorid ersetzt wurde. In einer chinesischen Studie (SSaSS; 2022) wurde nachgewiesen, dass der Ersatz von herkömmlichem Kochsalz durch Kaliumchlorid-haltiges Salz über fünf Jahre das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich reduzierte. Wie so oft, gibt es auch hier ein großes „Aber“. Kaliumchlorid-haltige Ersatzprodukte sollten nicht von allen Menschen verwendet werden. Besonders Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion (kann z.B. bei Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes auftreten) müssen vorsichtig sein. Denn ihre Nieren haben dann Schwierigkeiten, überschüssiges Kalium aus dem Körper auszuscheiden und es kann zu einer sogenannten Hyperkaliämie kommen (zu viel Kalium im Blut). Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente wie kaliumsparenden Diuretika, die den Kaliumspiegel beeinflussen, ist Vorsicht geboten. Dennoch kam eine internationale Expertengruppe zu dem Schluss: Allen Patienten mit Bluthochdruck sollte mit Kalium angereichertes Salz (aus 75 % Natriumchlorid und 25 % Kaliumchlorid) empfohlen werden. Ausnahme: Bei fortgeschrittener Nierenerkrankung, Einnahme eines Kaliumpräparates oder eines kaliumsparenden Diuretikums sollte auf den Salzersatz verzichtet werden. Ebenso wenn eine andere Kontraindikation besteht. Diese Empfehlung wurde im Jahr 2024 in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Hypertension“ veröffentlicht.

Die Bedeutung der Blutdruckkontrolle

Eine reduzierte Salzzufuhr kann den Blutdruck senken und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Besonders Menschen, die bisher viel Salz zu sich genommen haben, profitieren von einer Reduktion. Der gesundheitliche Nutzen der Salzreduktion beruht größtenteils auf der Senkung des Blutdrucks. In einer kleinen US-Studie aus dem Jahr 2023 wurde zum Beispiel der Effekt einer streng salzarmen Kost bei Patienten mit und ohne erhöhte Blutdruckwerte im Vergleich zu einer salzreichen Kost verglichen. Nach einer Woche zeigte die salzarme Kost bei etwa 75 Prozent der Studienteilnehmern bereits einen deutlichen Effekt. Der Blutdruck war im Mittel um 4 mmHg systolisch gesunken - unabhängig vom Bluthochdruckstatus und der Einnahme blutdrucksenkender Medikamente.

Doch nicht alle Menschen reagieren gleich empfindlich auf Salz. Die persönlichen Auswirkungen sind demnach individuell. Frauen, ältere Menschen, Übergewichtige und Menschen mit einer Nierenschwäche reagieren im Durchschnitt empfindlicher auf Salz.

Wer einem herzkranken Angehörigen helfen möchten, den Salzkonsum zu reduzieren, kann dies an vielen Stellen im Alltag tun. So bietet gemeinsames Kochen und Einkaufen die Möglichkeit, salzarme Alternativen zu entdecken und zu probieren. Geduld ist hierbei besonders wichtig, da es etwas Zeit brauchen kann, sich an eine weniger salzige Ernährung zu gewöhnen. Schon kleine Anpassungen in der Ernährung - wie frische Zutaten und weniger Nachsalzen - können vor allem bei Bluthochdruckpatienten und -patientinnen große positive Effekte auf die Herzgesundheit haben. Fangen Sie klein an und reduzieren Sie Ihren Salzkonsum Schritt für Schritt.

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