Ein Schlaganfall betrifft überwiegend ältere Menschen, doch auch junge, fitte Sportler können betroffen sein. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Schlaganfälle bei Sportlern, geht auf Risikofaktoren ein und erklärt, wie man vorbeugen kann.
Schlaganfall: Eine Übersicht
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dadurch werden Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu Funktionsverlusten in den betroffenen Hirnarealen führt. Die Folgen können von halbseitigen Lähmungserscheinungen bis hin zu Beeinträchtigungen der zentralen Lebensfunktionen reichen, im schlimmsten Fall endet der Schlaganfall tödlich.
Schlaganfall bei jungen Menschen: Ein wachsendes Problem
Der typische Schlaganfallpatient ist über 70 Jahre alt. Doch der Anteil von deutlich jüngeren Betroffenen steigt seit Jahren. Während im höheren Alter oft Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und hoher Blutdruck eine Rolle spielen, sind die Ursachen bei jungen Sportlern oft vielfältiger und weniger offensichtlich.
Risikofaktoren und Ursachen bei jungen Sportlern
Ein ungesunder Lebensstil mit Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen und die Einnahme der Antibabypille bei Frauen in Kombination mit Rauchen können Schlaganfälle begünstigen. Allerdings sind manche junge Schlaganfallpatienten schlank, sportlich und Nichtraucher, was die Suche nach den Ursachen erschwert.
Mediziner können bei 30 bis 50 Prozent der jungen Schlaganfallpatienten keine konkrete Ursache für die Unterversorgung des Gehirns finden. In etwa 25 Prozent der Fälle ist ein Blutgerinnsel schuld, das über das Herz Richtung Gehirn geschwemmt wird (kardiale Embolie).
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Eine weitere Ursache, die besonders junge Menschen betrifft, ist die spontane Dissektion der Halsarterie. Dabei reißt die Innenwand der Halsarterie ein, wodurch sich ein Hämatom bildet, das das Gefäß verstopft und zum Infarkt führt. Diese Dissektion kann durch schnelle, heftige Bewegungen, wie sie beim Sport vorkommen, ausgelöst werden. Auch Alltagsbewegungen können die Ader reißen lassen. Ob eine angeborene Bindegewebsschwäche oder eine durch Entzündungsprozesse geschwächte Gefäßwand die Ursache ist, ist oft unbekannt.
Seltenere Ursachen für Schlaganfälle in jüngeren Jahren sind Vaskulitiden oder Thrombophilien.
Vorhofflimmern als Risikofaktor
Vorhofflimmern, eine Herzrhythmusstörung, ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor, der oft unerkannt bleibt.
Die Rolle von Sport und Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport sind wichtig für die Gesundheit. Bewegung trainiert die Muskeln und Gefäße und versorgt den Körper mit mehr Sauerstoff, was die Gefäße elastisch macht. Ausdauersport reguliert den Zuckerstoffwechsel und senkt Blutdruck- und Cholesterinwerte.
Bewegungsmangel hingegen fördert chronische Krankheiten und erhöht das Schlaganfall-Risiko. Bewegungsmangel führt zu Muskelabbau, auch des Herzmuskels, was dessen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Menschen, die sich wenig bewegen, haben häufiger Bluthochdruck, was das Schlaganfall-Risiko erhöht. Auch Diabetes Typ 2, der früher als Altersdiabetes bekannt war, tritt aufgrund des Lebensstils immer häufiger bei jüngeren Menschen auf.
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Studienlage zur Prävention durch Bewegung
Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert den arteriellen Blutdruck und das Körpergewicht, verbessert den Glucose- und Lipidstoffwechsel. Eine Metaanalyse zeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität bei Männern eine präventive Wirkung auf zerebrovaskuläre Ereignisse hat.
Eine weitere Metaanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass das Risiko eines Schlaganfallereignisses oder Todes durch Schlaganfall bei körperlich sehr aktiven Personen im Vergleich zu denjenigen mit geringer sportlicher Aktivität um 27 % reduziert ist. Die Risikoreduktion betrifft sowohl ischämische Infarkte als auch intrazerebrale Blutungen.
Herzgesundheit bei Sportlern
Sport ist gesund, aber auch hier gilt es, Risiken zu minimieren. Herztodesfälle beim Sport sind selten, aber sie kommen vor. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Bei Sportlern unter 35 Jahren gehören Erkrankungen des Herzmuskels, der Herzklappen, der Hauptschlagader (Aorta) sowie der Herzkranzgefäße zu den möglichen Auslösern für einen plötzlichen Herztod. Bei Sportlern ab 35 Jahren ist die koronare Herzkrankheit die häufigste Ursache.
Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kann ebenfalls ein Risikofaktor sein.
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Empfehlungen für Sportler
- Trainingsplan: Lassen Sie sich für den Einstieg ein individuelles Trainingsprogramm zusammenstellen.
- Gesundheitscheck: Ab dem 35. Lebensjahr ist ein regelmäßiger Gesundheitscheck empfehlenswert.
- Pause bei Erkrankung: Kurieren Sie Infekte aus und achten Sie auf Ihren Körper.
- Warnsignale: Brustenge (Angina pectoris) und Atemnot können Anzeichen verengter Herzkranzgefäße sein. Starke Schmerzen im Brustbereich können auf einen Herzinfarkt hindeuten.
Juveniler Schlaganfall: Besonderheiten bei jungen Patienten
Ein Viertel aller Schlaganfälle ereignen sich bei Menschen unter 65 Jahren, und jeder siebte Schlaganfallpatient ist jünger als 50. Bei Patienten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren spricht man von einem juvenilen Schlaganfall.
Als klassischer juveniler Schlaganfall gelten jene bei den unter 40-Jährigen ohne erkennbares Risiko. Im Altersbereich Mitte 40 bis Mitte 55 haben Patienten oft schon die ersten kardiovaskulären Risikofaktoren.
Ursachen für juvenilen Schlaganfall
Neben den bereits genannten Ursachen spielen bei jungen Menschen oft spontane Gefäßdissektionen der Halsarterie eine Rolle. Andere seltenere Ursachen sind Gefäßentzündungen (Vaskulitiden), Gerinnungsstörungen (Thrombophilien) oder Schlaganfälle durch Gerinnsel aus dem Herzen (kardioembolisch).
Prognose und Rehabilitation
Junge Schlaganfallpatienten erholen sich oft schneller und umfassender als ältere Patienten. Bei 30 Prozent der jungen Schlaganfallpatienten gehen die Symptome komplett zurück. Dennoch kann ein Schlaganfall auch bei jungen Menschen zu dauerhaften Behinderungen und Arbeitsunfähigkeit führen.
Prävention bei jungen Menschen
Ab Anfang/Mitte 40 kommt es zu einem steilen Anstieg der kardiovaskulären Risikofaktoren. Hier kann jeder selbst frühzeitig aktiv werden und sein Risikoprofil senken. Dazu gehören regelmäßiger Sport, gesunde und ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Nikotin und Begrenzung des Alkoholkonsums.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Zwischen 18 und 35 Jahren sind Frauen statistisch gesehen häufiger vom Schlaganfall betroffen als Männer. Hier spielen das Risiko der Pille und der Risikofaktor Migräne mit Aura eine besondere Rolle. Auch Schwangerschaften erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall. In der Altersspanne von 35 bis 50 Jahren sind dann wiederum Männer häufiger vom Schlaganfall betroffen. Im höheren Alter nähern sich Männer und Frauen wieder an. Migräne stellt speziell bei jungen Menschen einen Risikofaktor dar.
Schlaganfall-Check und Herz-Check
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Ein Schlaganfall-Check umfasst die Erfassung von Beschwerden, Vorerkrankungen und familiären Risikofaktoren, eine Ultraschalluntersuchung der hirnzuführenden Gefäße und spezielle Laboruntersuchungen.
Ein Herz-Check dient der Früherkennung von Herzerkrankungen und umfasst eine internistische und kardiologische Untersuchung, EKG in Ruhe und Belastung, Ultraschalluntersuchung des Herzens und der Herzklappen, Langzeit-RR-Messung und Langzeit-EKG.
Wann ist ein Herz-Check zu empfehlen?
- Vor Aufnahme in einem Fitnessstudio
- Bei privaten und beruflichen Dauerstresssituationen
- Bei funktionellen Herzbeschwerden
- Für Sportler, besonders Leistungssportler und Taucher
- Für "Nicht"-Sportler
- Für beginnende Sportler ab dem 40. Lebensjahr
Leistungscheck Herz-Kreislauf
Eine Untersuchung mit Spiroergometrie und Laktatmessung misst die individuelle Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die mit Sport beginnen, um das Training optimal an den individuellen Fitnesszustand anzupassen.
Beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren
Es gibt beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Nicht beeinflussbare Faktoren sind Alter, Geschlecht und genetische Veranlagung. Beeinflussbare Risikofaktoren sind:
- Bluthochdruck: Regelmäßige Messung und Behandlung sind wichtig.
- Übergewicht: Abbau durch Bewegung und gesunde Ernährung.
- Erhöhtes Cholesterin: Behandlung durch Ernährungsumstellung und Medikamente.
- Rauchen: Verzicht auf Nikotin.
- Vorhofflimmern: Behandlung zur Vorbeugung von Blutgerinnseln.
- Diabetes: Behandlung zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels.
- Stress: Stressmanagement.
- Alkoholkonsum: Mäßiger Konsum oder Verzicht.
- Arteriosklerose: Vorbeugung durch gesunden Lebensstil.
- Carotisstenose: Behandlung zur Verbesserung der Durchblutung des Gehirns.
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