Schlaganfall durch Halsschlagaderverengung: Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen grundlegend verändern kann. In etwa einem Drittel aller Fälle ist eine Verkalkung der Halsgefäße die Ursache. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Ursachen der Halsschlagaderverengung (Karotisstenose)

Die häufigste Ursache für eine Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose) ist die Arteriosklerose, eine Gefäßverkalkung. Dabei kommt es zu Ablagerungen (Plaques) an den Innenwänden der Halsschlagadern, insbesondere im Bereich der Aufzweigung. Diese Plaques bestehen aus Kalk, Fett und anderen Substanzen.

Risikofaktoren für Arteriosklerose und Karotisstenose

  • Erhöhtes Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Arteriosklerose und damit auch für eine Verengung der Halsschlagader. Ab dem 65. Lebensjahr steigt die Schlaganfallgefahr deutlich, da bis zu 15 Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe stark verengte Halsschlagadern haben.
  • Rauchen: Rauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen. Es schädigt die Gefäßinnenhaut und fördert die Bildung von Plaques.
  • Bluthochdruck: Hoher Blutdruck schädigt ebenfalls die Gefäßinnenhaut und führt zur Einlagerung von Fettkristallen und Entzündungsreaktionen in den Gefäßwänden.
  • Fettstoffwechselstörungen: Erhöhte Blutfettwerte, insbesondere ein hoher Cholesterinspiegel, begünstigen die Entstehung von Ablagerungen in den Gefäßen.
  • Diabetes mellitus: Diabetes kann die Gefäße schädigen und die Entstehung von Arteriosklerose beschleunigen.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität tragen zu erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und Diabetes bei und erhöhen somit das Risiko für Gefäßerkrankungen.
  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vorbelastung für Gefäßerkrankungen kann das Risiko für eine Karotisstenose erhöhen.
  • Erhöhte Entzündungswerte: Erhöhte Entzündungswerte in der Blutuntersuchung können auf ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Karotisstenose hinweisen.
  • Männliches Geschlecht: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Folgen einer Halsschlagaderverengung

Eine Halsschlagaderverengung kann schwerwiegende Folgen haben, da sie die Blutzufuhr zum Gehirn beeinträchtigen kann.

  • Schlaganfall (Hirninfarkt): Wenn sich Blutgerinnsel an den verengten Stellen bilden oder sich Teile der Plaques ablösen und ins Gehirn geschwemmt werden, können diese kleinere Gefäße im Gehirn verstopfen. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung der Gehirnzellen unterbrochen, was zu einem Schlaganfall führen kann.Etwa 10-15% der Schlaganfälle entstehen durch Verengungen der Halsschlagadern. Jährlich erleiden in Deutschland circa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein Viertel davon passieren, weil sich die Halsschlagadern krankhaft verändert haben.
  • Transitorische ischämische Attacke (TIA): Eine TIA ist eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Gehirns, bei der die Symptome (z.B. Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen) innerhalb von 24 Stunden vollständig zurückgehen. Eine TIA ist jedoch ein Warnsignal für einen drohenden Schlaganfall und sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
  • Neurologische Ausfälle: Je nachdem, welche Hirnregion durch die Mangeldurchblutung betroffen ist, kann es zu unterschiedlichen neurologischen Ausfällen kommen, wie z.B. Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, Gefühlsstörungen oder Koordinationsprobleme.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Chronische Durchblutungsstörungen des Gehirns können auch zu kognitiven Beeinträchtigungen führen, wie z.B. Gedächtnisproblemen oder Konzentrationsschwierigkeiten.

Symptome einer Karotisstenose

Eine Halsschlagaderenge spürt man nicht. Alarmsignale sind erhöhte Blutfettwerte und kleinste Formen neurologischer Auffälligkeiten wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder kurzzeitige Gefühls- und Bewegungsstörungen in Armen und Beinen. Symptome treten oft nur kurzzeitig auf und werden nicht ernst genommen. Doch sie können Vorboten eines Schlaganfalls sein.

Es wird unterschieden zwischen der asymptomatischen Karotisstenose (ohne Symptome) und der symptomatischen. Bei einer asymptomatischen Halsschlagaderverengung merken die Patient*innen nichts. Nur durch eine Ultraschalluntersuchung oder andere Bildgebung kann die Verengung festgestellt werden.

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Bei der symptomatischen Stenose kann es zu einem Schlaganfall kommen: Typische Zeichen sind einseitige Lähmungen, einseitige Gefühlsstörungen, plötzliche Seh- und Sprachstörungen. Weniger typische Symptome sind plötzlich auftretender Schwindel, Doppelbilder oder Gedächtnisstörungen. In all diesen Fällen spricht man von einer symptomatischen Karotisstenose, also von einer Karotisstenose, die bereits Folgen hat.

Diagnose einer Halsschlagaderverengung

Zur Diagnose einer Halsschlagaderverengung stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt kann bei der körperlichen Untersuchung den Blutdruck messen und nach Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen fragen.
  • Ultraschalluntersuchung (Farbduplexsonographie): Dies ist die wichtigste Untersuchungsmethode zur Beurteilung der Halsschlagadern. Mit dem Ultraschall können die Gefäße dargestellt und der Grad der Verengung gemessen werden.
  • Angiographie (Gefäßdarstellung): Wenn die Ultraschalluntersuchung unklare Ergebnisse liefert, kann eine Angiographie durchgeführt werden. Dabei werden die Gefäße mithilfe von Röntgenstrahlen und Kontrastmittel dargestellt. Dies kann entweder als CT-Angiographie (Computertomographie) oder als MR-Angiographie (Magnetresonanztomographie) erfolgen.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Das Elektrokardiogramm (EKG) kann andere Ursachen von Schlaganfällen aufdecken.
  • Blutdruck und Laborwerte: Blutdruck und Laborwerte können auf Risikofaktoren für eine Gefäßerkankung hinweisen.

Behandlungsmöglichkeiten einer Halsschlagaderverengung

Die Behandlung einer Halsschlagaderverengung zielt darauf ab, das Fortschreiten der Verengung zu verhindern und einem Schlaganfall vorzubeugen. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt vom Grad der Verengung, den Begleiterkrankungen des Patienten und dem Vorliegen von Symptomen ab.

Konservative Therapie

  • Lebensstiländerung: Eine gesunde Lebensweise ist die Grundlage jeder Therapie. Dazu gehören:
    • Rauchstopp: Aufhören zu rauchen ist der wichtigste Schritt zur Verbesserung der Gefäßgesundheit.
    • Gewichtsreduktion: Übergewicht sollte reduziert werden, um das Risiko für Gefäßerkrankungen zu senken.
    • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist wichtig.
    • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, den Blutdruck und die Blutfettwerte zu senken.
    • Alkoholkonsum einschränken: Der Alkoholkonsum sollte möglichst gering gehalten werden.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Blutdrucksenker: Medikamente zur Senkung des Blutdrucks sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
    • Cholesterinsenker (Statine): Statine senken den Cholesterinspiegel und können die Entstehung von Plaques verhindern.
    • Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS): Diese Medikamente hemmen die Blutgerinnung und verringern das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln.

Invasive Therapie

Wenn die konservative Therapie nicht ausreicht oder eine hochgradige Verengung vorliegt, kann eine invasive Therapie erforderlich sein.

  • Operation (Thrombendarteriektomie, TEA): Bei dieser Operation wird die Halsschlagader über einen kleinen Schnitt am Hals freigelegt. Anschließend wird das Gefäß eröffnet und die Plaques werden ausgeschält. Die Operation kann in lokaler Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt werden.
  • Katheterintervention (Stentimplantation): Bei dieser Methode wird über ein Blutgefäß in der Leiste ein Katheter bis zur Halsschlagader vorgeschoben. An der verengten Stelle wird dann ein Ballonkatheter aufgeblasen, um das Gefäß aufzuweiten. Anschließend wird ein Stent (ein kleines Röhrchen aus Metallgeflecht) eingesetzt, um das Gefäß offen zu halten.

Wahl des Verfahrens

Die Wahl zwischen Operation und Katheterintervention hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. dem Grad der Verengung, der Lage der Verengung, den Begleiterkrankungen des Patienten und der Erfahrung des behandelnden Arztes.

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In der Regel wird die Operation bevorzugt, da sie langfristig bessere Ergebnisse liefert. Die Katheterintervention kann jedoch eine Option für Patienten sein, die ein hohes Operationsrisiko haben.

Vorbeugung eines Schlaganfalls durch Karotisstenose

Die beste Vorbeugung eines Schlaganfalls durch Karotisstenose ist eine konsequente Behandlung der Risikofaktoren für Arteriosklerose. Dazu gehören:

  • Nichtrauchen
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Blutdruckkontrolle
  • Cholesterinkontrolle
  • Diabeteskontrolle

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