Schlaganfall Anzeichen Erkennen: Ein Lebensbedrohlicher Notfall

Ein Schlaganfall, auch Apoplex genannt, ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, wobei ein erheblicher Teil unter 55 Jahre alt ist. Die meisten Schlaganfälle treten plötzlich auf, einige kündigen sich jedoch langsam an. Bei einem Schlaganfall werden Hirnregionen aufgrund einer Mangeldurchblutung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zum Absterben von Hirnzellen führt. Daher zählt jede Minute nach einem Schlaganfall. Es ist entscheidend, die Symptome frühzeitig zu erkennen und sofortige Hilfe zu alarmieren.

Schlaganfall-Vorboten und Symptome

Nicht jeder Schlaganfall zeigt die gleichen Symptome, und die Symptome können je nach Schweregrad und betroffenem Hirnbereich variieren. Einige Schlaganfälle äußern sich nur durch kurzzeitige Symptome, wie eine taube Lippe, was als stiller oder unbemerkter Schlaganfall bezeichnet wird. Dieser kann eine Vorstufe eines schweren Schlaganfalls sein, weshalb auch hier schnelles Handeln erforderlich ist.

Typische Schlaganfall-Symptome sind:

  • Plötzliche Schwäche oder Taubheit auf einer Körperseite (vollständig oder teilweise)
  • Plötzliche Gesichtslähmung, z.B. hängende Mundwinkel
  • Unverständliche oder undeutliche Sprache
  • Sehstörungen wie Blindheit auf einem Auge, halbseitige Sehstörungen, Doppeltsehen
  • Plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Koordinationsschwierigkeiten
  • Schluckbeschwerden
  • Kribbeln in Armen und Beinen
  • Taube Finger oder Lippen
  • Verwirrtheit

Es ist wichtig zu beachten, dass nur selten alle Symptome auf einmal auftreten.

Leichter Schlaganfall (TIA)

Ein leichter Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke (TIA) oder Mini-Schlaganfall genannt, wird durch eine vorübergehende Durchblutungsstörung im Gehirn ausgelöst. Die Symptome ähneln denen eines schweren Schlaganfalls, dauern aber meist nur wenige Minuten und maximal 24 Stunden. Obwohl die Symptome vorübergehend sind, sollte eine TIA immer ärztlich abgeklärt werden, da sie ein Vorbote eines schweren Schlaganfalls sein kann.

TIA-Symptome können sein:

  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Taubheitsgefühle

Es ist wichtig zu betonen, dass Laien nicht in der Lage sind, eine TIA von einem "großen" Schlaganfall zu unterscheiden. Daher sollte bei Auftreten dieser Symptome immer der Notarzt gerufen werden.

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Schlaganfall-Risikofaktoren

Mit dem Alter steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Etwa 75 Prozent der Schlaganfallpatienten sind über 65 Jahre alt.

Weitere wichtige Risikofaktoren sind:

  • Hoher Blutdruck
  • Erhöhte Blutzuckerwerte bei Diabetes mellitus
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Rauchen
  • Vorhofflimmern
  • Atherosklerose (Gefäßverkalkung)
  • Migräne mit Aura (insbesondere bei Frauen)
  • Offenes Foramen ovale (PFO), ein angeborener Defekt im Herzen

Einige Risikofaktoren begünstigen besonders bei Frauen Schlaganfälle, wie z.B. Vorhofflimmern und Diabetes.

Der FAST-Test: Schlaganfall schnell erkennen

Eine einfache Test-Methode, um einen Schlaganfall schnell zu erkennen, ist der sogenannte FAST-Test. FAST steht für:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben, die Handflächen nach oben zu drehen und die Position zu halten. Kann die Person nicht beide Arme heben oder sinkt ein Arm ab, deutet das auf eine Lähmung hin.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, deutet das auf eine Sprachstörung hin.
  • Time (Zeit): Wenn eines oder sogar mehrere dieser Symptome auftreten, zählt jede Minute. Rufen Sie sofort unter 112 den Notarzt.

Der FAST-Test wurde in einigen Fällen um die Bereiche "Balance" und "Eyes" erweitert und ist als BE-FAST-Test bekannt.

Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall

Wenn Sie bei sich oder einer anderen Person mögliche Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sollten Sie unmittelbar handeln:

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  1. Rufen Sie sofort den Notarzt unter der 112. Schildern Sie den Verdacht auf einen Schlaganfall und die Symptome.
  2. Bleiben Sie ruhig.
  3. Lassen Sie den Betroffenen nichts essen oder trinken, da möglicherweise Schluckbeschwerden auftreten können.
  4. Sorgen Sie dafür, dass der Betroffene bequem liegt und beobachten Sie ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
  5. Wenn Sie wissen, dass Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, sollten Sie immer einen aktuellen Medikamentenplan, die Adresse Ihres Arztes und eine kurze Auflistung Ihrer Vorerkrankungen bereitliegen haben, um diese dem Notarzt mitgeben zu können.

Behandlung im Krankenhaus (Stroke Unit)

Nach einem Notruf wird der Patient idealerweise in eine Stroke Unit gebracht. Stroke Units sind spezielle Schlaganfall-Abteilungen in Krankenhäusern, die auf die multidisziplinäre Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind.

In der Stroke Unit werden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Diagnose: Mittels CT oder MRT des Kopfes wird festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt.
  • Akuttherapie: Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Dies kann durch eine Thrombolyse (Lyse) oder eine Thrombektomie erfolgen. Bei einer Hirnblutung muss die Blutung gestillt und Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden.
  • Sekundärprophylaxe: Längerfristige (medikamentöse) Behandlung zur Verhinderung eines weiteren Schlaganfalls.
  • Therapie von Risikofaktoren: Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Blutfettwerten.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden. Nach der Akuttherapie in der Klinik haben Betroffene in der Regel Anspruch auf eine Anschlussbehandlung. Die Dauer der Rehabilitation sollte sich nach der Schwere der Beeinträchtigungen richten.

Langfristige Prävention

Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.

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