Die Neurologie (von altgriechisch νεῦρον neuron, deutsch „Nerv“, und -logie „Lehre“) ist die Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem, seinen Erkrankungen und deren medizinischer Behandlung. Sie stellt seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein eigenständiges Fachgebiet der Medizin dar. Die in der Neurologie wichtigsten Organsysteme sind das Zentralnervensystem (also Gehirn und Rückenmark), seine Umgebungsstrukturen und blutversorgenden Gefäße. In diesem Artikel werden wir uns mit verschiedenen Aspekten der Neurologie befassen, von diagnostischen Methoden bis hin zu therapeutischen Fortschritten.
Diagnostische Verfahren in der Neurologie
Die neurologische Diagnostik umfasst eine Vielzahl von Methoden, um den Funktionszustand des Nervensystems zu beurteilen. Hier sind einige der wichtigsten Verfahren:
Elektroenzephalografie (EEG)
Die Elektroenzephalografie (EEG) ist eine Methode der medizinischen Diagnostik und der neurologischen Forschung zur Messung der summierten elektrischen Aktivität des Gehirns durch Aufzeichnung der Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche. Das Elektroenzephalogramm (ebenfalls EEG abgekürzt) ist die grafische Darstellung dieser Schwankungen. Das EEG misst Hirnströme und wurde Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts von dem Jenaer Nervenarzt Hans Berger in das neurologische Methodenspektrum eingeführt. Das EEG hat einen großen Stellenwert in der Diagnostik und Therapieüberwachung von Epilepsien.
Elektroneurografie (ENG)
Die Elektroneurografie oder Elektroneurographie (ENG) ist eine Methode der Elektrodiagnostik in der Neurologie zur Bestimmung des Funktionszustands eines peripheren Nervs. Es werden unter anderem die Nervenleitgeschwindigkeiten und deren Verteilung, die Amplitude und die Refraktärzeit erfasst. Regelmäßig wird in diesem Zusammenhang auch die Nerven Leitungsgeschwindigkeit (NLG) bestimmt. NLG-Untersuchungen beinhalten die Anwendung von kleinen, meist schmerzfreien Reizströmen.
Elektromyografie (EMG)
Die Elektromyografie (oder -graphie) (EMG) ist eine elektrophysiologische Methode in der neurologischen Diagnostik, bei der die elektrische Muskelaktivität gemessen wird. Das EMG misst Muskelaktivität. Die Aktivität von Muskeln ist abhängig von der Versorgung durch die zugehörigen Nerven, sodass über das EMG Rückschlüsse auf Ausmaß und Dauer von potenziellen Nervenschädigungen getroffen werden können. Die EMG-Untersuchung geht mit einem kleinen Nadeleinstich einher. Beide Untersuchungen sind mitunter nicht vollständig schmerzfrei, sodass diese Untersuchungen so sparsam wie möglich eingesetzt werden, ohne den großen diagnostischen Nutzen dieser Methoden zu vergessen.
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Somatosensibel evozierte Potentiale (SEP oder SSEP)
Die Somatosensibel evozierten Potentiale (SEP oder SSEP) sind Aufzeichnungen der elektrischen Antwort schnell leitender sensibler Nervenfasern im Verlauf der Schleifenbahn. Dabei wird nach wiederholter elektrischer Reizung eines peripheren Nerven an verschiedenen Stellen im Verlauf abgeleitet, zumeist in Höhe des Eintritts in das Rückenmark und über dem betreffenden Hirnareal. Die SEP wurden erstmals von Dawson 1947 beschrieben, damals unter schwierigen technischen Bedingungen, da als Verstärker Elektronenröhren und zur Aufzeichnung Oszillographen mit Dokumentation per Fotografie zu Verfügung standen.
Die SSEP ermöglichen eine Beurteilung der Funktion sensibler Nervenbahnen zunächst im körpernahen Verlauf, wo sie aufgrund der Überlagerung durch Muskeln, Knochen usw. kaum durch Neurographie untersuchbar sind. Überwiegend werden sie jedoch zur Prüfung der zentralen sensiblen Bahn eingesetzt. Ferner können die SSEP zur Abschätzung der Prognose bei schweren Hirnschäden (z.B. durch Trauma oder Sauerstoffmangel) genutzt werden. Dabei ist die Prognose sehr schlecht, wenn sich nacheinander von beiden Seiten eine Antwort über dem Rückenmark, nicht aber über der Hirnrinde ableiten lässt. Dieser Befund spricht für eine beidseitige Hirnstammschädigung, die kaum eine akzeptable Erholung zulässt (vgl. K. Lowitzsch et al.: Das EP-Buch. P. Vogel: Kursbuch Klinische Neurophysiologie).
Hochauflösende Nervensonographie (Nervenultraschall)
Die hochauflösende Nervensonographie (Nervenultraschall) ist eine neue, noch wenig verbreitete Untersuchungsmethode in der Neurologie, die Erkrankungen der peripheren Nerven direkt sichtbar macht. Bei der sonographischen Untersuchung kann der Nerv in seinem gesamten Verlauf dargestellt werden und somit häufig die Ursache einer zugrundeliegenden Erkrankung erkannt werden, z. B. eine Nervenkompression, ein Nerventumor, eine Nervenverletzung oder eine entzündliche Verdickung des Nerven.
Evozierte Potentiale
Evozierte Potenziale messen gemittelte EEG-Aktivität. Sie geben Hinweise auf die Zusammenarbeit von außerhalb des Gehirns gelegenen Nerven und ihrer Kontrolle durch das Gehirn (inkl. Zusammenarbeit zwischen Rückenmark und Gehirn). Sie können für unterschiedliche Sinnesformen eingesetzt werden wie z.B. SSEP für Berührung, VEP für Sehen, AEP für Sehen.
Bildgebende Verfahren
Wir beraten Sie gerne über geeignete Bildgebungen (MRT oder CCT) des Gehirns und des Rückenmarks und stellen entsprechende Überweisungen aus.
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Therapeutische Verfahren in der Neurologie
Die Neurologie bietet eine breite Palette von therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems.
Botulinumtoxin-Therapie
Es ist wissenschaftlich unstrittig, dass die Therapie mit Botulinumtoxin eine höchst wirksame Therapie bei bestimmten neurologischen Krankheitsbildern wie Spastik und Dystonie darstellt. Der allgemein verbreitete Mythos einer teuren und vorrangig für Schönheitszwecke nutzbaren Anwendung trifft nicht zu. Natürlich existieren Grenzen und Nebenwirkungen (letztere selten). Wir informieren Sie gerne über Erfolgsaussichten und Grenzen dieser wichtigen Therapieoption in der Neurologie. NEUROLOGIE-BEWEGT ist Mitglied des deutschen Arbeitskreises für Botulinumtoxin e.V. und verfügt als langjähriger und zertifizierter Anwender von Botulinum-Toxin über umfassende klinische und wissenschaftliche Expertise in diesem Feld.
Hirnschrittmacher-Therapie
Die Hirnschrittmacher-Therapie ist eine der großen therapeutischen Fortschritte in der Neurologie in den letzten 15 Jahren. Lebensqualität kann durch Hirnschrittmacher-Therapie z.B. bei Parkinson, Tremorerkrankungen und Dystonien deutlich gesteigert werden.
Weitere diagnostische und therapeutische Aspekte
Liquorpunktion
Liquorpunktion beinhaltet die Entnahme von Hirnwasser. Hirnwasser lässt sich mit einer dünnen Nadel im unteren Rückenbereich entnehmen. Der Eingriff ist mit sehr geringen Risiken (hauptsächlich vorübergehende Kopfschmerzen) verbunden und wird nach ausführlicher (d.h. schriftlicher) Aufklärung durchgeführt. Die Liquorpunktion erlaubt Infektionen oder andere neurologische Krankheitsbilder auszuschließen.
L-Dopa-Test
Der L-Dopa-Test misst bei Patienten mit V.a.
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Transkranielle Magnetstimulation
Durch die Anlegung eines Magnetfeldes an den Kopf können bestimmte Hirnareale spezifisch gereizt werden und ihre Verbindung mit der Peripherie (z.B. Hand) überprüft werden.
Neuropsychologische Tests
Etablierte orientierende Testungen für die Erfassung von geistigen Leistungen helfen bei der Differenzialdiagnose von neurologischen Krankheitsbildern. Zusätzlich bieten wir ausführliche neuropsychologische Tests (z.B. CERAD) als IGEL-Leistung an.
Blut- und Hirnwasseruntersuchungen
Neurologische Erkrankungen können mit Veränderungen im Blut oder seltener im Hirnwasser (=Liquor) einhergehen. Wir beraten Sie über diese Möglichkeiten.
Stromrichtung: Technische vs. Physikalische Sichtweise
In der Elektrotechnik und Physik existieren unterschiedliche Konventionen bezüglich der Stromrichtung, die manchmal zu Missverständnissen führen können. Es ist wichtig, diese Unterscheidungen zu verstehen, um Fehler in der Analyse und Anwendung elektrischer Schaltungen zu vermeiden.
Technische Stromrichtung
Die "technische Stromrichtung" wurde definiert, noch bevor die Mechanismen des Ladungstransports bekannt waren, als die Bewegungsrichtung positiver Ladungsträger. Da in metallischen Leitern der Stromtransport durch die negativ geladenen Elektronen erfolgt, ist die physikalische Bewegungsrichtung der Ladungsträger stets entgegen der technischen Stromrichtung gerichtet. In Halbleitern und leitfähigen Fluiden sind im Allgemeinen sowohl positive als auch negative freie Ladungsträger am Ladungstransport beteiligt.
Physikalische Stromrichtung
Die Elektronen fließen vom Minus- zum Pluspol, das ist die "physikalische Stromrichtung" - im Gegensatz zur technischen Stromrichtung, bei der per Definition der elektrische Strom vom Plus- zum Minuspol fließt.
Strompfeile und Energiefluss
Strompfeile definieren die Zählweise. Bei Gleichstrom zeichnet man eine Pfeilrichtung, und die tatsächliche Richtung einer Stromstärke erhält man oft erst nach Rechnung. Bei Wechselstrom ist eine Stromrichtung überhaupt nicht angebbar. Trotzdem zeichnet man Pfeile! Damit diese überhaupt etwas Sinnvolles mit ihrer Richtung angeben, eignet sich die Richtung des Energieflusses, denn nur der hat auch bei Wechselstrom eine Richtung. Die tatsächliche Richtung einer Energieflusses erhält man oft erst nach Rechnung.
Es gibt durchaus "liebe Gewohnheiten": Eine Quelle ist links und dehnt sich vertikal. Daneben der Spannungspfeil nach unten orientiert. Der Strompfeil im nach rechts abgeknickten Teil des oberen Pfades zeigt in die Restschaltung hinein. So stimmt auch die Aussage mit "Strompfeil in Richtung des Energieflusses" tatsächlich oft. Aber sie stimmt eben längst nicht immer, und vor allem gibt es dazu keine Regel. Schon beim Zweitor (Trafo) gehen sehr gerne mal in den beiden oberen Pfaden von rechts und links einwärts weisende Strompfeile hinein. Dann stimmt die vermeintliche Regel nicht mehr.
Eigentlich ist es bei AC nicht anders als bei DC: Die Zählpfeile geben an, in welcher Richtung ein Strom oder eine Spannung als positiv gezählt wird. Bei Wechselgrößen ist es der jeweilige Momentanwert. Es gibt "liebe Angewohnheiten", nach denen man die Pfeile so anträgt, dass sie (im üblichen Betrieb der Schaltung) zu positiven Zahlenwerten führen und Strompfeile in Richtung des Energieflusses… Es gibt aber auch "liebe Angewohnheiten", nach denen man das nicht tut (z. B. Zweitor). Und es gibt Fälle, wo man ohne Rechnung ohnehin nicht weiß in welcher Richtung die Zahlenwerte positiv sein könnten. Ich würde die Sache mit dem Energiefluss drin lassen, aber mit einem "üblicherweise" oder "oft" verzieren. Evtl. im Nachsatz erwähnen, dass man z. B. bei Zweitoren auch anderen Konventionen folgt.
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