Spezialkliniken für Parkinson: Behandlungsmethoden und Expertise in Deutschland

Eine Parkinson-Klinik ist eine spezialisierte medizinische Einrichtung, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Menschen mit Morbus Parkinson, auch bekannt als "Schüttellähmung", konzentriert. Diese Kliniken verfügen über erfahrene Ärzte und Therapeuten, die sich mit den vielfältigen Aspekten dieser komplexen neurologischen Erkrankung auskennen. Einige dieser Spezialkliniken sind von der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) zertifiziert, was ihre hohe Qualität und Expertise unterstreicht.

Was macht eine Parkinson-Klinik aus?

Menschen mit Morbus Parkinson sollten sich idealerweise in einer Fachklinik behandeln lassen, da dort die größte Erfahrung in der Diagnostik und Therapie dieser Erkrankung vorhanden ist. Eine Parkinson-Klinik bietet in der Regel:

  • Spezialisierte Diagnostik: Umfassende Untersuchungen zur Diagnose von Parkinson und zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen.
  • Individuelle Therapiepläne: Anpassung der Behandlung an die spezifischen Bedürfnisse und Symptome jedes Patienten.
  • Multimodale Therapie: Kombination verschiedener Therapieansätze wie Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologische Unterstützung.
  • Erfahrenes Team: Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte mit spezieller Expertise in der Behandlung von Parkinson.
  • Zertifizierung: Einige Kliniken sind von der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV) zertifiziert, was ihre hohe Qualität und Expertise bestätigt.

Behandlungsmethoden in Parkinson-Kliniken

Parkinson-Kliniken bieten ein breites Spektrum an Behandlungsmethoden, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Dazu gehören:

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Bestandteil der Parkinson-Behandlung. Wesentlich ist die Gabe des Botenstoffs Dopamin in einer Form, die auch im Gehirn ankommt und dort wirkt. Alternativ können Medikamente eingesetzt werden, die wie Dopamin wirken, sogenannte Dopaminagonisten. Zahlreiche weitere Medikamente stehen zur Verfügung, die meist in Kombination gegeben werden. Dopaminpräparate sollten idealerweise nicht zusammen mit Nahrung eingenommen werden, um eine optimale Aufnahme zu gewährleisten. Es gibt auch die Möglichkeit, Präparate per kontinuierlicher Infusion oder Pumpe zu applizieren. Die Medikamenteneinstellung bei Parkinson bedarf großer Erfahrung von Seiten des betreuenden Arztes.

Tiefe Hirnstimulation

Eine weitere Methode der Behandlung von Parkinson liegt in der tiefen Hirnstimulation nach Implantation von Elektroden in speziellen Kerngebieten des Gehirns und eines Hirnschrittmachers. Die Neurorehabilitation eignet sich gut, um begleitend zu den übrigen Parkinson-Therapien die richtige Hirnschrittmacherprogrammierung zu erreichen.

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Neurorehabilitation

Zur Rehabilitation bei Parkinson ist unter ärztlicher Leitung das Zusammenarbeiten vieler Professionen aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, Bewegungstherapie, spezialisierte neurorehabilitative Pflege und Sozialarbeit notwendig. Dabei kommen Heilmittel zur Anwendung, die auf Verbesserung von Funktionsstörungen und Aktivitäten des täglichen Lebens hinwirken und so auch die Teilhabe von Patienten, sowohl für Beruf als auch den Alltag verbessern.

Im Rahmen der neurorehabilitativen Komplextherapie werden auch notwendige Hilfsmittel erprobt, angepasst, deren Gebrauch geübt und verordnet.

Zusätzlich zur körperlichen Rehabilitation gibt es weitere Bereiche, die bei der Behandlung von Parkinson-Patienten von Bedeutung sind. Dazu gehören Beratungsleistungen bzgl. Nachsorge und möglichen sozialen Leistungen sowie Gesundheitsbildungsmaßnahmen bzgl. Risiken und Lebensführung, Krankheitsverlauf und Hilfen bei der Krankheitsverarbeitung.

Weitere Therapieansätze

  • Physiotherapie: Hilft bei der Verbesserung von Gleichgewicht, Körpergefühl, Beweglichkeit und Gangbild und dient der Sturzprophylaxe. Auch Wärmetherapie und Massagen kommen zum Einsatz.
  • Ergotherapie: Training der Feinmotorik und zur Verbesserung von Gedächtnisstörungen.
  • Logopädie: Sprachtraining und Schlucktherapie und -diagnostik.
  • Neuropsychologie: Beurteilung möglicher kognitiver Störungen.
  • Ernährungsberatung: Informationen zu Ernährung und deren Einfluss auf Darm und Nervensystem.
  • Psychologische Unterstützung: Gesprächsangebote zum Umgang mit der Erkrankung für Betroffene und Angehörige.

Multimodale Komplexbehandlung

Die multimodale Komplexbehandlung ermöglicht eine umfassende und individuell angepasste Therapie. Unter fachärztlicher Leitung werden verschiedene therapeutische Bereiche integriert, wodurch eine intensive und ganzheitliche Behandlung erfolgen kann. Dabei werden die diagnostischen und medikamentös-therapeutischen Möglichkeiten eines Akutkrankenhauses mit einem intensiven nichtmedikamentösen Behandlungskonzept verbunden.

Das speziell geschulte Team passt die Behandlung speziell auf das Beschwerdebild der Erkrankten an, so dass sich unterschiedliche Schwerpunkte ergeben. Eine Überprüfung der Medikamente gehört auf jeden Fall dazu, mit dem Vorteil, dass eine Anpassung unter Beobachtung erfolgt. Neben Gruppentherapie findet regelmäßige Einzeltherapie statt.

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Ziel der intensiven Therapie, die ambulant kaum umsetzbar wäre, ist die deutliche Verbesserung des Gesamtzustands und einzelner Beschwerden.

Die Parkinson-Krankheit: Ursachen, Symptome und Diagnose

Die Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Parkinson-Syndrom, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch einen Mangel an Dopamin (ein spezieller Botenstoff der Nervenzellen) in den Kerngebieten des Gehirns (Substantia nigra, Nucleus ruber) verursacht wird. Diese Dopamin-Unterversorgung führt zu charakteristischen Bewegungsstörungen und anderen Symptomen. Parkinson kann primär als Morbus Parkinson auftreten oder sekundär als Folge anderer Hirnerkrankungen wie chronischer Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder gelegentlich als Nebenwirkung von Medikamenten.

Typische Symptome

  • Akinese bzw. Hypokinese: Verlangsamung der Bewegungsfähigkeit, die mit Gangstörungen, insbesondere Kleinschrittigkeit und Starthemmung und „Festkleben am Boden“ (freezing-Phänomen) einhergeht. In weiter fortgeschrittenem Stadium kann es zur sog. Festination (immer schneller werdende kleine Schritte mit Sturzneigung) kommen. Auch eine immer kleiner werdende Handschrift und eine mimische Starre kommen häufig vor.
  • Tremor: Ein grobes Zittern (Tremor) in Ruhe, insbesondere der Hände und Arme, aber auch im Bereich des ganzen Körpers.
  • Rigor: Eine besondere Form der Erhöhung der Muskelspannung, der auch zum sog. Zahnradphänomen führt (beim passivem Durchbewegen von Armen und Beinen feststellbar). Patienten gehen oft vornübergebeugt (Kamptokormie).
  • Störung der Haltungsstabilität: Erhöhtes Sturzrisiko.
  • Schluckstörung: Führt zu vermeintlich vermehrtem Speichelfluss.

Begleitsymptome

Parkinson kann zahlreiche weitere Symptome aufweisen. So kann zu Beginn des Erkrankungsverlaufs eine Geruchsstörung als Parkinson-Frühsymptom auftreten. Durch die Muskelspannung können Rücken- oder Schulterschmerzen zunächst einmal auf die Wirbelsäule oder Gelenk bezogen fehlgedeutet werden, weshalb viele Patienten zunächst den Orthopäden aufsuchen. Ebenfalls früh im Verlauf der Erkrankung können Stimmungsschwankungen auftreten, Verstopfung und Schlafstörungen. In weiter fortgeschrittenen Krankheitsstadien kommt es häufig zu Kreislaufregulationsstörungen, auch Blasenfunktionsstörungen kommen vor.

Nicht nur die Motorik kann eine deutliche Verlangsamung aufweisen, auch die Verlangsamung von Denkabläufen, andere kognitiven Störungen und eine nachlassende geistige Leistungsfähigkeit sind möglich.

Diagnose

Die Diagnose von Parkinson basiert in der Regel auf einer neurologischen Untersuchung und der Erhebung der Krankengeschichte. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie MRT oder SPECT eingesetzt werden, um die Diagnose zu unterstützen oder andere Erkrankungen auszuschließen.

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Reha bei Parkinson

Für Menschen, die an Parkinson erkrankt sind, bietet eine regelmäßige neurologische Rehabilitation zahlreiche Vorteile. Wird diese frühzeitig begonnen, kann sie sich positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken. Insbesondere die Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags können in einem geschützten Umfeld während der Rehabilitation erworben werden. Die Therapie und Genesung von Parkinson-Patienten ist äußerst komplex und erfordert die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachrichtungen.

Die Ziele der medizinischen Rehabilitation variieren je nach den individuellen Bedürfnissen der Patienten und werden individuell festgelegt. Diese Ziele umfassen die Steigerung der Lebensqualität, die Förderung der Selbstständigkeit, die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit und die Prävention der Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands.

Die Reha erstreckt sich mit der intensiven Behandlung über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen. Da es sich bei Parkinson um eine fortschreitenden Erkrankung handelt, sollten die Rehamaßnahmen regelmäßig wiederholt werden, wobei die Frequenz und die Intensität der Therapien jedoch individuell an die Krankheitssymptome jedes Patienten angepasst werden.

Leben mit Parkinson

Dank moderner Medikamente und anderer Therapieverfahren entspricht die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten der von gesunden Menschen. Da Parkinson eine fortschreitende Erkrankung ist, können im Alltag Beeinträchtigungen vorkommen. Die Möglichkeit für Personen mit Parkinson, ihre berufliche Tätigkeit fortzusetzen, variiert je nach ihrem individuellen Krankheitsverlauf und den spezifischen Anforderungen ihres Berufs. Daher kann nicht generell gesagt werden, ob Betroffene Personen ihren Beruf noch ausüben können.

Es gibt viele Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Ein erster Schritt sind regelmäßige Bewegungsübungen. Zusammen mit führenden deutschen Parkinson-Experten wurden von der Parkinson-Stiftung für die häufigsten Parkinson-Symptome Videos für das Eigentraining entwickelt.

Virtuelle Parkinson-Klinik

Die "Virtuelle Parkinson-Klinik" ermöglicht es Patientinenn und Patienten, in ihrem vertrauten Umfeld behandelt zu werden. Der Krankenhausaufenthalt wird durch eine digitale medizinische Rundum-Versorgung ersetzt. Betroffene können sich auf diese Weise ein Stück Unabhängigkeit bewahren. Der vierwöchigen virtuellen Intensivbehandlung folgt im Regelfall eine optionale einwöchige Nachbehandlung. Arztgespräche, Gespräche mit einer Parkinson-Pflegefachkraft und Anwendungen wie Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie können Erkrankte in ihrer vertrauten Umgebung in digitaler Form durchführen. Die Behandlung wird durch Online-Trainingseinheiten ergänzt. Die Versorgung beginnt mit einem persönlichen Erstgespräch, das vor Ort in einer Klinik stattfindet.

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