Stoffwechselstörungen im Gehirn als Ursache von Psychosen

Psychosen sind komplexe psychische Störungen, die durch eine veränderte Wahrnehmung der Realität gekennzeichnet sind. Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Denkstörungen sind typische Symptome. Die Ursachen für Psychosen sind vielfältig und können sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sein. In diesem Artikel werden wir uns auf den Zusammenhang zwischen Stoffwechselstörungen im Gehirn und dem Auftreten von Psychosen konzentrieren.

Stoffwechselerkrankungen und ihre Auswirkungen auf den Körper

Grundsätzlich können sich Stoffwechselerkrankungen auf alle Organe des menschlichen Körpers auswirken und zu Funktionsstörungen einzelner Organe führen, einschließlich des Gehirns. Problematisch ist, dass Stoffwechselerkrankungen oft schwer zu erkennen sind, da sie im Anfangsstadium keine eindeutigen Symptome verursachen. Schreitet die Erkrankung jedoch fort, werden die Symptome deutlicher und die Diagnose einfacher. Es ist wichtig, Stoffwechselerkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln, um schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zu vermeiden.

Diabetes ist nur ein Beispiel für eine Stoffwechselerkrankung. Auch erhöhte Cholesterinwerte sind auf Dauer schädlich für das Herz und erhöhen das Risiko einer Arteriosklerose. Dabei lagern sich Kalk und Cholesterin an den Wänden der Arterien ab, verursachen Entzündungen und führen zu einer Verengung, was den Blutfluss negativ beeinflusst und das Risiko einer koronaren Herzkrankheit erhöht.

Psychosen: Eine Übersicht

Unter dem Begriff Psychose versteht man eine Reihe von psychischen Störungen, bei denen die Betroffenen die Realität anders wahrnehmen und verarbeiten als gesunde Menschen. Psychosen können unterschiedliche Ursachen haben und sich in Verhalten und Dauer unterscheiden. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Psychosen.

Primäre Psychosen

Bei primären Psychosen gibt es keine erkennbare körperliche Ursache. Die Entstehung dieser Psychosen ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass genetische Faktoren und äußere Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Zu den primären Psychosen gehören:

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  • Schizophrenie: Eine häufige psychische Erkrankung, die ca. 1 % der Bevölkerung betrifft. Die Symptome treten meist im jungen Erwachsenenalter auf und umfassen Denk- und Konzentrationsstörungen, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Stimmungsschwankungen, Unruhe, Bewegungsstörungen, Lustlosigkeit, Energieverlust, Schlafstörungen, Depressionen und sozialen Rückzug.
  • Schizoaffektive Störung: Eine Mischform aus Schizophrenie und affektiver Störung (Depression oder manisch-depressive Erkrankung). Die Symptome sind sowohl psychotischer als auch affektiver Art.
  • Schizotype Störung: Eine Störung, die durch von der Norm abweichende Denk- und Interpretationsmuster gekennzeichnet ist. Betroffene wirken oft skurril, unzugänglich, gefühlsarm oder exzentrisch.
  • Anhaltend wahnhafte Störung: Eine Störung, die durch andauerndes wahnhaftes Erleben ohne weitere psychotische Symptome gekennzeichnet ist.
  • Akute vorübergehende psychotische Störung: Eine Störung mit plötzlichem Beginn und einer kurzen Dauer der Symptomatik von zwei Wochen oder weniger.
  • Induzierte wahnhafte Störung: Eine seltene Form der Psychose, bei der die Wahnvorstellung einer Person auf eine andere übertragen wird.

Sekundäre Psychosen

Sekundäre Psychosen haben eine körperliche Ursache, wie z. B. Hirnschädigungen, neurologische Erkrankungen, Infektionen, Stoffwechselentgleisungen oder Vergiftungen. Diese Psychosen werden auch als organische oder symptomatische Psychosen bezeichnet. Beispiele für sekundäre Psychosen sind:

  • Hirnlokales Psychosyndrom: Eine Psychose mit Bewusstseinsstörungen, Gedächtnisstörungen, Orientierungsstörungen, Ich-Erlebnisstörungen, Wahn und Halluzinationen. Ursachen können Hirntumore, Schädel-Hirn-Traumata oder Epilepsie sein.
  • Delir: Ein Zustand schwankender Bewusstseinstrübung, der z. B. durch einen Krampfanfall ausgelöst werden kann. Typische Anzeichen sind Desorientierung, Gedächtnisstörungen, Zittern, ängstliche Unruhe oder Halluzinationen. Ein Delir kann bei hohem Fieber, Vergiftungen, Infektionen, Flüssigkeitsmangel oder im Rahmen eines Entzugs auftreten.
  • Dämmerzustand: Eine Form der akuten organischen Psychose, die vor allem bei Schädel-Hirn-Traumata, Epilepsie und Vergiftungen auftritt.
  • Durchgangssyndrom: Ein Sonderfall der akuten organischen Psychose, die zeitlich begrenzt nach operativen Eingriffen auftritt. Typische Symptome sind Vergesslichkeit, verlangsamte Reaktionsfähigkeit und Schwindel.
  • Chronische Psychosen: Psychosen, die Folge einer chronischen Erkrankung des Gehirns sind. Dabei sind die kognitiven Fähigkeiten und das Gedächtnis beeinträchtigt. Auch die Psychomotorik, der Antrieb, Affekte und soziale Beziehungen können betroffen sein. Diffuse oder lokale Psychose-Syndrome gehören zu den chronischen Psychosen und können bei chronischen Erkrankungen des Gehirns wie schweren Stoffwechselstörungen oder Alkoholabhängigkeit auftreten.

Stoffwechselstörungen im Gehirn als Ursache von Psychosen

Das Gehirn besteht aus Milliarden von Nervenzellen, die durch komplizierte Stoffwechselprozesse miteinander in Verbindung stehen. An diesen Stoffwechselvorgängen sind eine Reihe von chemischen Substanzen (Botenstoffe) beteiligt. Ein Ungleichgewicht dieser Botenstoffe und damit verbundene Störungen in der Informationsverarbeitung können zusammen mit anderen Faktoren die Symptome einer Psychose verursachen.

Eine der wichtigsten chemischen Substanzen in Bezug auf schizophrene Erkrankungen ist das Dopamin. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass auch weitere Botenstoffe (vor allem Glutamat) an der Erkrankung beteiligt sind. Neben diesen Stoffwechselstörungen im Gehirn weisen Betroffene auch veränderte Gehirnstrukturen auf, z. B. Auffälligkeiten im limbischen System und eine geringere Anzahl von Neuronen, die im Gehirn Reize weiterleiten.

Stoffwechselstörungen im Gehirn können verschiedene Ursachen haben, wie z. B.:

  • Genetische Faktoren: Eine genetische Veranlagung kann das Risiko für Stoffwechselstörungen im Gehirn erhöhen.
  • Umweltfaktoren: Belastende Lebensereignisse, Drogenkonsum oder Infektionen können den Stoffwechsel im Gehirn negativ beeinflussen.
  • Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen können zu Stoffwechselstörungen im Gehirn führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können den Stoffwechsel im Gehirn beeinträchtigen und Psychosen auslösen.

Drogeninduzierte Psychosen

Auch der Konsum von Drogen kann Psychosen auslösen. Substanzen wie Alkohol, Kokain, Cannabis, Ecstasy, Amphetamine, LSD und halluzinogene Pilze können die Wahrnehmung verändern und psychotische Symptome verursachen. Cannabis enthält Tetrahydrocannabinol (THC), das Psyche und Bewusstsein verändert und im Gehirn die Wahrnehmung so verändern kann, dass man Dinge sieht und hört, die nicht echt sind.

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Nicht jeder, der Drogen konsumiert, bekommt eine Psychose. Es gibt jedoch Risikofaktoren, die das Risiko erhöhen, wie z. B. der Konsum von Cannabis mit hohem THC-Gehalt, täglicher Konsum oder eine genetische Veranlagung. Gerade bei Jugendlichen, deren Gehirn sich noch im Umbau befindet, ist das Risiko für eine drogeninduzierte Psychose erhöht.

Diagnose und Behandlung von Psychosen

Die Diagnose einer Psychose wird in der Regel von einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder einem Nervenarzt gestellt. Zunächst wird der Arzt den Patienten befragen und klinisch untersuchen, um festzustellen, ob der Psychose eine organische oder nicht-organische Ursache zugrunde liegt.

Bei Verdacht auf eine organische Ursache werden labormedizinische Untersuchungen wie eine Blutuntersuchung und apparative Untersuchungen wie ein EEG oder EKG durchgeführt. Auch eine zerebrale Bildgebung durch Computertomografie oder Magnetresonanztomografie (MRT) kann erforderlich sein, um andere hirnorganische Erkrankungen auszuschließen.

Die Behandlung von Psychosen hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Bei sekundären Psychosen wird die Grunderkrankung behandelt. Bei primären Psychosen kommen in der Regel antipsychotische Medikamente zum Einsatz, die das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn ausgleichen sollen.

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie ist eine Psychotherapie empfehlenswert. Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie können Betroffene mehr über ihre Krankheit und den Umgang damit erfahren. Sie lernen auch, erste Anzeichen einer Psychose zu erkennen, um Rückfälle frühzeitig zu bemerken.

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