Testo Injektion Nerv getroffen: Was tun? Ein umfassender Leitfaden

Die intramuskuläre Injektion von Testosteron ist eine gängige Behandlungsmethode bei Testosteronmangel. Obwohl sie in der Regel sicher ist, besteht immer ein gewisses Risiko für Komplikationen. Eine der gefürchtetsten Komplikationen ist das versehentliche Treffen eines Nervs bei der Injektion. Dieser Artikel soll umfassend über die Risiken, Symptome und Maßnahmen informieren, wenn bei einer Testosteron-Injektion ein Nerv getroffen wurde.

Grundlagen der intramuskulären Injektion

Eine intramuskuläre Injektion (i.m.) ist die Verabreichung eines flüssigen Arzneimittels in einen Skelettmuskel mittels Spritze und Kanüle oder Fertigspritze. Diese Methode wird häufig für Impfungen und Depotpräparate verwendet, da sie den Magen-Darm-Trakt umgeht. Dies ist besonders wichtig, wenn der Wirkstoff (wie viele Impfstoffe) Eiweiße und Zucker enthält, die im Verdauungstrakt abgebaut würden, bevor sie ins Blut gelangen und ihre Wirkung entfalten können.

Vorbereitung und Durchführung einer intramuskulären Injektion

Um das Risiko von Komplikationen zu minimieren, ist eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Injektion unerlässlich. Folgende Materialien werden benötigt:

  1. Einmalhandschuhe: Zum Eigenschutz.
  2. Desinfektionsmittel: Zur Desinfektion der Hände und der Injektionsstelle.
  3. Aufziehkanüle: Zum Aufziehen der Injektionslösung in die Spritze (oder Verwendung einer Fertigspritze).
  4. Geeignete Kanüle: Die Kanülenlänge richtet sich nach dem Körpergewicht und der Injektionsstelle. Bei Männern mit einem Gewicht zwischen 58 und 118 kg eignet sich eine 25 mm Kanüle, um 5 mm tief in den Muskel zu gelangen. Dies gilt auch für Frauen zwischen 60 und 90 kg. Bei Frauen über 90 kg wird eine 38 mm Kanüle empfohlen. Für Säuglinge unter 2 Monaten ist eine 15 mm Kanüle geeignet.
  5. Ampulle mit Wirkstoff, bei Bedarf Ampullensäge (gibt es in jeder Apotheke).
  6. Einwegspritze, Volumen nach Bedarf, meist reicht 2-5 ml aus.
  7. Einwegnadeln Stärke nach Bedarf, Minimum bei Menschen mit normalen Fettgehalt z.B. Schulter 30 mm Länge, beim Gluteus 50 mm Länge, Durchmesser meist 0,7-0,9 mm.
  8. unsterile, aber saubere Tupfer (Apotheke).
  9. Desinfektionsspray (z.B. Kodan Tinktur Forte 250 ml etwa Euro 8).
  10. saubere Fläche.

Allgemeine Durchführung:

  1. Hände gründlich waschen.
  2. Ampulle öffnen (ggf. anfeilen). Bei Verwendung eines Fläschchens mit Gummi-Durchstechstelle, diese vorher desinfizieren.
  3. Injektionslösung aufziehen. Viele verwenden hierfür eine separate, dickere Nadel, um das Aufziehen zu erleichtern und die eigentliche Injektionsnadel zu schonen.
  4. Nach dem Aufziehen die Nadel wechseln.
  5. "Luftleermachen" der Spritze: Nadel nach oben richten, gegen die Spritze klopfen und die Luft herausdrücken, bis ein kleiner Tropfen austritt.
  6. Die Injektionsstelle mit einem antiseptischen Spray großflächig desinfizieren und abwischen. Anschließend erneut einsprühen und einwirken lassen.
  7. Schutzkappe von der Nadel entfernen und injizieren.

Rechtliche Aspekte

Jede Punktion stellt rechtlich gesehen eine Körperverletzung dar und bedarf der Zustimmung des Patienten. In der Regel reicht eine mündliche Vereinbarung aus. Die intramuskuläre Injektion liegt grundsätzlich im Verantwortungsbereich des Arztes, kann aber an qualifiziertes Fachpersonal wie medizinische Fachangestellte, Krankenschwestern oder Medizinstudenten delegiert werden.

Geeignete Injektionsstellen

Laut Ständiger Impfkommission (STIKO) ist der große dreieckige Muskel des Oberarms (M. deltoideus) als Injektionsort zu bevorzugen. Alternativ können auch der Oberschenkel (M. vastus lateralis) oder das Gesäß verwendet werden.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Injektionsbedingten Nervenschäden

  • Deltamuskel (Oberarm): Etwa 5 cm unterhalb der Schulterhöhe in die höchste Vorwölbung des Muskels injizieren.
  • M. vastus lateralis (Oberschenkel): Im äußeren Bereich des mittleren Oberschenkels, eine Handbreite unterhalb des Trochanter major und eine Handbreite oberhalb der Patella. Die Injektionsmenge kann hier 2-10 ml betragen. Der Patient befindet sich dabei in Rückenlage mit leicht innenrotiertem Bein.
  • Gesäß: Diese Methode ist nur bei Erwachsenen anzuwenden. Sie wird in Rücken- oder Seitenlage durchgeführt. Immer der Injektionsseite entgegengesetzte eigene Hand nehmen. Den Zeigefinger auf Spina iliaca anterior superior legen, mit abgespreiztem Mittelfinger die Crista iliaca tasten, dann den Mittelfinger nach unten wegdrehen, während der Zeigefinger liegen bleibt. Durch diese Drehung kommt der Handballen auf dem Trochanter major zum Liegen.

Was passiert, wenn man einen Nerv trifft?

Das versehentliche Treffen eines Nervs bei einer intramuskulären Injektion kann sehr schmerzhaft sein und verschiedene Symptome verursachen.

Symptome

  • Starker, aufstrahlender Schmerz: Ein stechender, brennender Schmerz, der vom Injektionsort ausstrahlt, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Nerv getroffen wurde.
  • Schmerz während der Injektion: Ein anhaltender, starker Schmerz während der Injektion selbst.
  • Lähmungserscheinungen: Infolge des Anstechens eines Nervs kann es zu vorübergehenden oder anhaltenden Lähmungserscheinungen im betroffenen Bereich kommen.
  • Akutschmerz oder subakuter Schmerz: Der Schmerz kann unmittelbar nach der Injektion auftreten (akut) oder sich erst später entwickeln (subakut).

Was tun, wenn ein Nerv getroffen wurde?

  1. Injektion sofort abbrechen: Beim Auftreten eines starken, aufstrahlenden Schmerzes oder Lähmungserscheinungen muss die Injektion sofort gestoppt werden.
  2. Nadel entfernen: Die Nadel vorsichtig aus dem Muskel ziehen.
  3. Injektionsstelle wechseln: Eine andere Injektionsstelle wählen, idealerweise an einem anderen Muskel.
  4. Arzt aufsuchen: Ein Arzt sollte konsultiert werden, um die Verletzung zu beurteilen und weitere Maßnahmen zu besprechen.

Mögliche Komplikationen und Risiken

Neben dem direkten Treffen eines Nervs gibt es weitere Risiken und Komplikationen, die bei intramuskulären Injektionen auftreten können:

  • Hämatombildung: Durch versehentliches An- oder Durchstechen eines Gefäßes kann es zu einem Bluterguss (Hämatom) kommen. Dies lässt sich oft durch Aspiration vermeiden.
  • Nerventraumatisierung: Neben dem direkten Anstechen kann auch eine indirekte Schädigung des Nervs durch Druck oder Entzündung entstehen.
  • Abszessbildung: Unhygienisches Arbeiten kann zu bakteriellen Infektionen und Abszessbildung führen.
  • Embolia cutis medicamentosa (Nicolau-Syndrom): Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation, die durch die Injektion eines Medikaments in ein arterielles Blutgefäß entsteht.
  • Öl-Embolie: Bei versehentlicher Injektion in eine Vene, insbesondere bei öligen Lösungen, kann es zu einer Öl-Embolie kommen, die lebensbedrohlich sein kann. Symptome können Herzbeschwerden bis hin zum Herzstillstand sein.

Aspiration: Ein wichtiger Schritt zur Risikominimierung

Die Aspiration ist ein wichtiger Schritt, um das Risiko einer versehentlichen Injektion in ein Blutgefäß zu minimieren. Dabei wird nach dem Einstechen der Nadel kurz am Kolben der Spritze gezogen. Wenn Blut in die Spritze gelangt, bedeutet dies, dass ein Blutgefäß getroffen wurde und die Injektion nicht durchgeführt werden sollte.

Vorgehensweise bei der Aspiration:

  1. Nadel in den Muskel einführen.
  2. Kolben der Spritze leicht zurückziehen.
  3. Beobachten, ob Blut in die Spritze gelangt.
  4. Wenn Blut erscheint, Nadel entfernen und eine andere Injektionsstelle wählen.
  5. Wenn kein Blut erscheint, die Injektion langsam durchführen.

Anfängerprobleme und psychologische Aspekte

Gerade beim ersten Mal alleine Injizieren ist es wichtig, ruhig und gelassen zu bleiben. Angstschweiß und Anspannung sind keine Seltenheit. Einige Personen erleben während des Injizierens einen Schwächeanfall, oft aufgrund psychologischer Ursachen wie der Angst vor einer Injektion in die Blutbahn. Es ist wichtig, sich nicht von Hitzewallungen oder ähnlichem aus der Ruhe bringen zu lassen und nicht zu schnell zu injizieren.

Injektionstechnik: Geschwindigkeit und Schmerzempfinden

Beim Einstechen der Nadel gibt es verschiedene Techniken. Einige bevorzugen ein langsames, behutsames Vorgehen, während andere die Nadel mit einem schnellen Ruck versenken. Die Wahl der Technik ist letztendlich eine persönliche Präferenz. Es ist normal, dass Injektionen an der gleichen Stelle unterschiedlich schmerzhaft sein können.

Lesen Sie auch: Eingeklemmter Nerv: Ein umfassender Leitfaden

Fehler, die passieren können

Ein häufiger Fehler ist das versehentliche subkutane Injizieren, d.h. in das Fettgewebe anstatt in den Muskel. Dies kann passieren, wenn die Nadel zu kurz ist oder der Injektionswinkel falsch war. Die Folge ist ein fühlbarer Knubbel unter der Haut, der sich am nächsten Tag bläulich verfärben kann.

Was ist zu tun bei einem Abszess?

Ein Abszess ist eine Eiteransammlung im Gewebe, die durch eine bakterielle Infektion verursacht wird. Anzeichen für einen Abszess sind:

  • Unklare Schmerzen, die pochend werden und sich verstärken.
  • Rötung und Überwärmung der Injektionsstelle.
  • Ein tastbarer Knubbel unter der Haut.
  • Fieber.

Bei Verdacht auf einen Abszess sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel muss ein Abszess operativ entfernt werden.

Besonderheiten bei bestimmten Medikamenten

Einige Medikamente, wie z.B. ägyptisches Sustanon, können das sogenannte Steroidfieber auslösen. Dabei kommt es zu einer Temperaturerhöhung und einer leichten Knubbelbildung an der Injektionsstelle, ohne dass diese brennt oder pocht. Dies erschwert die frühzeitige Erkennung eines Abszesses.

Zusammenfassung und Empfehlungen

Das Treffen eines Nervs bei einer Testosteron-Injektion ist eine schmerzhafte, aber in der Regel nicht lebensbedrohliche Komplikation. Durch sorgfältige Vorbereitung, die richtige Injektionstechnik und die Beachtung der Aspiration kann das Risiko minimiert werden. Beim Auftreten von starken Schmerzen, Lähmungserscheinungen oder anderen ungewöhnlichen Symptomen sollte die Injektion sofort abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden.

Lesen Sie auch: Symptome und Behandlungsmethoden bei eingeklemmtem Nerv

tags: #Testo #Injektion #Nerv #getroffen #was #tun