Die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) auf dem Venusberg-Campus ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Patienten mit Erkrankungen des Nervensystems. Die Neurologie beschäftigt sich mit allen Erkrankungen der Nerven, des Gehirns, des Rückenmarks und allen peripheren Nerven bis zur Steuerung von Sensibilität und Muskelaktivität. Das UKB hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum mit spezialisierten Abteilungen entwickelt.
Schwerpunkte und Spezialisierungen
Das UKB Zentrum für Neurologie bietet ein breites Spektrum an Leistungen an. Einige Schwerpunkte sind:
- Schlaganfall: Optimale Behandlung in der Stroke Unit, einer Spezialstation für Schlaganfall-Betroffene. Die frühe Erkennung und professionelle Behandlung des akuten Schlaganfalls ist ein wichtiger Schwerpunkt.
- Neurologische Frührehabilitation: Nach der Akutphase einer neurologischen Erkrankung ist eine frühzeitige Rehabilitation oft Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Genesung. Das UKB garantiert einen sehr frühzeitigen Beginn der Rehabilitation, um die Genesung unter Nutzung der Regenerationsfähigkeit des Nervensystems zu fördern, Früh- und Spätkomplikationen zu vermeiden und das Ausmaß der Behinderung möglichst zu vermindern.
- Parkinson-Komplexbehandlung: Der Erfolg einer Parkinsonbehandlung hängt von einer genauen Diagnostik und einer exakt eingestellten medikamentösen Therapie einerseits und komplementären Behandlungsverfahren wie Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie andererseits ab.
- Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen: In der Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen werden Patient*innen mit Erkrankungen der peripheren Nerven, Muskeln und der Motoneurone betreut. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Behandlung der Myasthenia gravis und des Lambert-Eaton-Syndroms in der Myasthenie-Spezialambulanz (iMZ).
- Bonner Stottertherapie: Stottern ist eine Störung des Redeflusses, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken kann. Die Ursachen liegen vor allem im genetischen und neurologischen Bereich. Seit 1989 hilft das Team der Bonner Stottertherapie mit großem (Langzeit-)Erfolg stotternden Jugendlichen und Erwachsenen bei der Wiedererlangung ihres Redeflusses.
Die Rolle von Prof. Dr. Thomas Klockgether
Prof. Dr. Thomas Klockgether prägte die Neurologie am UKB über 26 Jahre und brachte deren Spezialisierung voran. Direkt als Prof. Klockgether im Jahr 1998 die Leitung der Klinik für Neurologie am UKB übernahm, setzte er eine Entwicklung in Gang, das das gesamte Spektrum der neurologischen Krankenversorgung mit den entsprechenden Spezialisierungen am UKB erfolgreich zu etablieren. So richtete er bereits nach einem Jahr eine Stroke Unit für die notfallmäßige Versorgung des Schlaganfalls ein. Die Stiftungsprofessur für Neuroonkologie folgte, dann die Einrichtung von Sektionen für die Behandlung der Parkinson-Krankheit und später von neuromuskulären Krankheiten. Zudem ist das UKB ein wichtiges Zentrum für die Versorgung von Menschen mit Ataxien geworden und heute eine treibende Kraft in der Erforschung dieser Krankheiten. Neben dieser inhaltlichen Expansion verbunden mit einer qualitativen Verbesserung der Krankenversorgung gab es in seiner Zeit als Klinikdirektor mehr als eine Verdopplung der Zahl der stationären Patienten. Klockgether war von 2008 bis 2011 Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn und ab 1. Mai 2011 Direktor für Klinische Forschung am DZNE. In dieser Zeit lag ihm das Zentrums für Seltene Erkrankungen Bonn (ZSEB) besonders am Herzen, das er zusammen mit dem Bonner Humangenetiker Prof. Markus Nöthen initiierte.
Kritische Stimmen und Herausforderungen
Trotz der genannten Schwerpunkte und der Expertise des UKB gibt es auch kritische Stimmen und Herausforderungen, die nicht unerwähnt bleiben sollten. Einige Patienten berichten von negativen Erfahrungen, die im Folgenden zusammengefasst werden:
- Mangelnde Zeit und Inkompetenz: Einige Patienten bemängeln die mangelnde Zeit, die sich Ärzte nehmen, sowie Inkompetenz. Ein Notfallpatient mit ungeklärten Wahnsinnsschmerzen wurde ohne jegliche ärztliche Hilfe weggeschickt, obwohl 2 Stunden vorher ein MRT gemacht wurde und die CD mit den Aufnahmen vorlag. Dem Arzt fehlte der Befund des MRT, obwohl er doch wohl in der Lage sein müsste, MRT-Aufnahmen selbst auszuwerten. Die ambulante Tagessprechstunde wird als Zumutung empfunden.
- Fehldiagnosen und Stigmatisierung: Bei einem seltenen Krankheitsverlauf wird man direkt als Psycho stigmatisiert. Die Jungärzte sind damit völlig überfordert die erfahrenden Ärzte bekommt man als Kassenpatient nicht zu Gesicht die segnen ungesehen lediglich den Bericht mit der Fehldiagnose ab. Entweder man zahlt selbst für einen kompetenten Arzt oder man steht stigmatisiert da und dann wird es schwer weiter zu kommen. Und niemals 2 Mal hingehen die Erstmeinung wird niemals revidiert.
- Unzureichende Untersuchung und Behandlung: Ein Patient wurde wegen starken Nervenreizungen, Herzrasen und Lähmungserscheinungen mit dem RTW in die Neurologie gefahren. Wegen Zeitmangel, Unterbesetzung oder Unlust wurde er nicht richtig untersucht. Kein CT kein MRT…es wurde nur der Rücken abgeklopft und man empfahl ihm eine Weiterbehandlung in der Psychiatrie! Der diensthabene Arzt dachte es wäre psychosomatisch.
- MS-Diagnose und Behandlung: Ein Patient war wohl der "Vorzeigehase" für eine typische Bilderbuch-MS in jungen Jahren. Schade nur, dass ihm während des Aufenthaltes abwechselnd ins Gesicht gesagt wurde, dass er definitiv keine MS haben könnte.. dann aber doch! Und das leider in einem vollbesetzten 4-Bettzimmer. Aufklärung gleich null! Ebenso in der MS-Sprechstunde… da wird man zu einem Medikament geschoben, Fragen werden unsachgemäß beantwortet und man bekommt eine tolle Broschüre in die Hand gedrückt. Diverse Untersuchungen, wie NLG, Schachbrettuntersuchung, MRT der BWS oder HWS wurden einfach nicht gemacht. Zudem wurden weder Befunde durchgesprochen, noch MRT-Bilder des Schädels mit dem Patienten begutachtet und erklärt. Diverse Läsionen sowie eine Gleichgewichtsstörung rechtsseitig wurden komplett unterschlagen. Zudem ist das eine Massenabfertigung.
- Verantwortungszuschreibung bei unheilbaren Krankheiten: Wenn jemand eine unheilbare Epilepsie hat, hat er ne unheilbare Epilepsie aber ist ne Sauerei die Ärzte dafür verantwortlich zu machen wenn man ohne großen Erfolg raus kommt.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies Einzelfälle sind und nicht das gesamte Bild der Klinik widerspiegeln. Dennoch sollten diese Berichte ernst genommen werden und Anlass zur Verbesserung der Patientenversorgung geben.
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