Untypische Symptome eines Schlaganfalls bei Frauen: Worauf Sie achten sollten

Ein Schlaganfall kann sich bei Frauen anders äußern als bei Männern. Während die klassischen Symptome wie einseitige Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sehstörungen bekannt sind, treten bei Frauen häufiger untypische Symptome auf. Diese können die Diagnose erschweren und wertvolle Zeit bis zur Behandlung verzögern. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind jedoch entscheidend, um bleibende Schäden und Behinderungen zu vermeiden.

Unterschiedliche Symptome und Risikofaktoren

Statistisch gesehen haben Männer in jüngeren Jahren zunächst ein höheres Schlaganfallrisiko. Da Frauen jedoch im Durchschnitt älter werden und das Schlaganfallrisiko mit zunehmendem Alter steigt, ist ihr Risiko im Vergleich zu Männern insgesamt leicht erhöht. Es wurde festgestellt, dass ein Schlaganfall bei Frauen teilweise erst mit Verzögerung erkannt wird, unter anderem, weil Frauen häufiger als Männer sogenannte „untypische“ Schlaganfallsymptome zeigen.

Untypische Symptome bei Frauen

Bei Frauen kann sich ein Schlaganfall durch unspezifische Symptome äußern, die oft nicht sofort mit einem Hirnschlag in Verbindung gebracht werden. Zu diesen untypischen Symptomen zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Glieder- und Gelenkschmerzen
  • Brustschmerzen
  • Verwirrtheit
  • Schluckstörungen, Schluckauf
  • Kurzatmigkeit, Atemnot
  • Krämpfe
  • Schwächeanfälle
  • Ohnmacht
  • Harninkontinenz
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Kognitive Funktionsstörungen (beeinträchtigtes Bewusstsein, veränderter mentaler Status)
  • Müdigkeit oder Lethargie

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch andere Ursachen haben können. Treten jedoch mehrere dieser Anzeichen gleichzeitig auf, sollte man unbedingt an einen möglichen Schlaganfall denken und sofort den Notruf wählen.

Geschlechtsspezifische Risikofaktoren

Neben den klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung gibt es auch einige geschlechtsspezifische Risikofaktoren, die das Schlaganfallrisiko bei Frauen erhöhen:

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  • Vorhofflimmern (eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz zu schnell und unregelmäßig schlägt)
  • Diabetes mellitus
  • Migräne mit Aura
  • Hormonbehandlungen (z.B. zur Verhütung oder zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden)
  • Später Eintritt in die Wechseljahre
  • Bluthochdruck in Verbindung mit einer Schwangerschaft
  • Früh- und Totgeburten

Auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle. Die höhere Lebenserwartung von Frauen führt dazu, dass ein Schlaganfall bei ihnen insgesamt häufiger vorkommt. Außerdem verläuft ein Hirnschlag bei älteren Frauen oft schwerer.

Symptome eines Schlaganfalls erkennen

Die wichtigsten Symptome, an denen Sie einen Schlaganfall erkennen, sind:

  • Lähmung, Taubheits-Gefühl: Ein häufiges Anzeichen für einen Schlaganfall ist ein akut auftretendes Schwäche-, Lähmungs- oder Taubheits-Gefühl auf einer Körperseite. Typisch sind etwa ein herabhängender Mundwinkel, ein gelähmter Arm oder ein plötzlich eingeschlafener Fuß. Ist die linke Körperhälfte betroffen, spricht das für einen Schlaganfall in der rechten Hirnhälfte. Zeigt dagegen die rechte Körperseite Schlaganfall-Symptome wie Taubheits-Gefühle oder Lähmungs-Erscheinungen, deutet dies auf einen linksseitigen Hirnschlag hin.
  • Seh-Störungen: Schlaganfall-Symptome betreffen oft auch die Augen: Geplatzte Adern und Blutungen im Auge, Doppelbilder, verschwommenes Sehen und vorübergehender Seh-Verlust auf einem Auge, Blitze oder Flimmern im Auge sind beispielsweise Anzeichen für einen Schlaganfall, insbesondere wenn sie ganz plötzlich auftreten. Oft kommt es auch zu einem jähen halbseitigen Gesichtsfeld-Ausfall.
  • Sprach- und Sprachverständnis-Störung: Plötzliche Sprach-Störungen sind weitere mögliche Schlaganfall-Symptome. Sie sind oft unterschiedlich stark ausgeprägt. So ruft ein leichter Schlaganfall Symptome wie eine stockende, abgehackte Sprache hervor. Manche Betroffenen verdrehen plötzlich Silben, verwenden falsche Buchstaben oder sprechen verwaschen oder lallend. In schweren Fällen sind manche Schlaganfall-Patienten gar nicht mehr in der Lage zu sprechen. Eine plötzlich auftretende Sprachverständnis-Störung ist ebenfalls ein Hinweis auf einen Schlaganfall. Der Betroffene hört dabei zwar noch die Worte, aber begreift plötzlich nicht mehr, was jemand zu ihm sagt.
  • Schwindel: Plötzlicher Schwindel mit Gang-Unsicherheit zählt ebenfalls zu den möglichen Schlaganfall-Symptomen. Manche der Betroffenen nehmen ihn als Dreh-Schwindel wahr. Das heißt, sie fühlen sich so, als würden sie Karussell fahren. Andere dagegen empfinden einen Schwank-Schwindel: Für sie scheint der Boden wie auf einem Schiff auf rauer See zu schwanken. Auch das Gefühl, in einem Fahrstuhl schnell in die Tiefe zu sausen, ist ein mögliches Anzeichen für einen Schlaganfall.
  • Sehr starke Kopfschmerzen: Wenn sich plötzlich sehr starke Kopfschmerzen einstellen, deren Heftigkeit für den Betroffenen völlig neu und unbekannt ist, steckt möglicherweise ebenfalls ein Hirnschlag dahinter. Häufig gesellen sich zu den Schmerzen Übelkeit und Erbrechen als weitere mögliche Schlaganfall-Symptome.
  • Mentale Störungen: Bei einem Schlaganfall sind Betroffene häufiger auch in ihren mentalen Fähigkeiten beeinträchtigt, das bedeutet, sie unter Störungen des Bewusstseins oder auch Desorientierung leiden. Sie nehmen beispielsweise den Raum um sich herum, die Zeit, andere Personen, Geräusche oder Sachverhalte nicht richtig wahr oder haben Schwierigkeiten, Zusammenhänge zu verstehen.

Der FAST-Test

Mit dem sogenannten FAST-Test können auch Laien ohne medizinische Fachkenntnisse die typischen Schlaganfall-Symptome erkennen. Die Buchstaben FAST stehen für:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Achten Sie darauf, ob die Gesichtszüge schief wirken, also ein Mundwinkel herabhängt.
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme gleichzeitig zu heben und die Handflächen nach außen zu drehen. Achten Sie darauf, ob einer der Arme absinkt oder nicht angehoben werden kann.
  • Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Achten Sie darauf, ob die Person lallt oder andere Probleme beim Sprechen auftreten.
  • Time (Zeit): Wenn eines dieser Symptome auftritt, wählen Sie sofort den Notruf 112. Jede Minute zählt!

Transitorische ischämische Attacke (TIA)

Bei vielen Patientinnen und Patienten kündigt sich ein Schlaganfall durch eine sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA) an. Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Minderdurchblutung im Gehirn, die - ebenso wie ein „richtiger“ Schlaganfall - plötzlich auftritt. Die Symptome einer TIA sind im Grunde die gleichen wie bei einem Schlaganfall, verschwinden aber oft nach wenigen Minuten oder spätestens nach 24 Stunden wieder vollständig. Auch wenn die Symptome vorübergehen, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, da eine TIA das Risiko für einen weiteren Schlaganfall erhöht.

Behandlung und Prävention

Welche Therapie am besten geeignet ist, hängt vor allem von der Art des Schlaganfalls ab. Nach derzeitigem Kenntnisstand raten Expertinnen und Experten davon ab, Frauen nach einem Schlaganfall anders zu behandeln als Männer. Trotz der geschlechtsspezifischen Symptome und Risikofaktoren gibt es derzeit keine eindeutigen Hinweise darauf, dass Frauen und Männer unterschiedlich gut auf verschiedene Therapieoptionen ansprechen.

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Prävention

Vorbeugung ist bekanntlich besser als therapieren. Viele Risikofaktoren für einen Schlaganfall können durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden:

  • Nicht rauchen
  • Gesunde Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Stress vermeiden
  • Alkohol nur in Maßen konsumieren
  • Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerte regelmäßig kontrollieren lassen und gegebenenfalls behandeln lassen

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