Einführung
Die Wahrnehmung spielt eine zentrale Rolle im Leben eines jeden Menschen. Sie ermöglicht es uns, unsere Umwelt zu erfassen, zu interpretieren und mit ihr zu interagieren. Bei Menschen mit Demenz ist die Wahrnehmungsfähigkeit jedoch oft beeinträchtigt, was zu Verwirrung, Desorientierung und einem Verlust an Lebensqualität führen kann. In diesem Artikel werden wir uns mit der Definition der Wahrnehmungsförderung bei Demenz, ihren Grundlagen, Methoden und Anwendungen auseinandersetzen, um Pflegekräften und Angehörigen ein umfassendes Verständnis für die Unterstützung von Menschen mit Demenz in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit zu vermitteln.
Was ist Wahrnehmung?
Die Wahrnehmung eines Menschen erfolgt über alle Sinne. Diese Sinnesreize werden im Gehirn verarbeitet und der Körper kann auf die Sinnesanregungen antworten. Bei Menschen mit Demenz kommen über alle Sinnesorgane immer weniger Informationen an. Die Wahrnehmung ist die Verarbeitung und Interpretation von Sinneseindrücken, wie sehen, hören, schmecken, riechen und fühlen. Sie bildet die Grundlage für das Lernen und die Interaktion mit der Umwelt. Der taktile Sinn, auch Tastsinn oder Berührungssinn genannt, ermöglicht es uns, unsere Umwelt bewusst wahrzunehmen. Wir spüren, wie sich eine Tasse anfühlt, ob sie heiß oder kalt ist, wie eine Gabel in der Hand liegt oder wie fest der Händedruck einer anderen Person ist.
Die Bedeutung der Wahrnehmung für Menschen mit Demenz
Für Menschen mit Demenz, die in ihrer taktilen Wahrnehmung beeinträchtigt sind und sich nicht mehr auf ihre Sinne verlassen können, wird die Umwelt zunehmend diffus und unverständlich. Kommt dann noch hinzu, dass ein Mensch immer weniger taktile Wahrnehmungsangebote erhält, durch z. B. Immobilität, nimmt die eigene Wahrnehmungsfähigkeit immer mehr ab. Verhaltensweisen wie Nesteln an Kleidung oder Wischen mit den Händen auf der Tischplatte, die auf den ersten Blick unsinnig erscheinen, zeigen, dass Menschen mit Demenz Anregungen suchen, um sich selbst und ihre Umwelt zu spüren.
Was ist Wahrnehmungsförderung?
Wahrnehmungsförderung bezieht sich auf Maßnahmen und Ansätze, die darauf abzielen, die Sensibilität gegenüber verschiedenen Sinneseindrücken zu verbessern. Diese fördern sowohl die kognitive als auch die emotionale Entwicklung. Sie ist ein Konzept zur Wahrnehmungs- und Kommunikationsförderung, das Menschen mit Demenz unterstützen soll, ihren Körper und ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen und mit anderen in Kontakt zu treten.
Grundlagen der Wahrnehmungsförderung
Die Wahrnehmungsförderung basiert auf der sensorischen Integration, dem neurologischen Prozess, durch den das Gehirn Sinnesinformationen empfängt, organisiert und verarbeitet. Diese zentrale Verarbeitung ermöglicht es dem Gehirn, angemessene adaptive Reaktionen auf verschiedene sensorische Reize zu entwickeln. Die sensorische Verarbeitung findet in den tertiären Assoziationsgebieten des Gehirns statt und ist entscheidend für die Wahrnehmungsentwicklung und das Verhalten.
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Ziele der Wahrnehmungsförderung
Die Ziele der Wahrnehmungsförderung bei Demenz sind vielfältig und individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Betroffenen abgestimmt. Zu den wichtigsten Zielen gehören:
- Verbesserung der Eigenwahrnehmung: Menschen mit Demenz sollen ihren eigenen Körper und ihre Grenzen wieder besser spüren und wahrnehmen können.
- Förderung der Kommunikation: Durch die Aktivierung der Sinne und die Schaffung von Sinneserfahrungen soll die nonverbale Kommunikation gefördert und die Interaktion mit anderen Menschen erleichtert werden.
- Steigerung des Wohlbefindens: Angenehme Sinneserfahrungen können das Wohlbefinden steigern, Ängste reduzieren und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
- Erhalt von Erinnerungen: Bestimmte Gerüche, Geräusche oder Gegenstände können Erinnerungen an vergangene Erlebnisse wecken und so die Identität und das Selbstwertgefühl stärken.
- Vermeidung von Isolation: Durch die Aktivierung der Sinne und die Förderung der Kommunikation soll die soziale Isolation von Menschen mit Demenz verhindert oder reduziert werden.
Methoden der Wahrnehmungsförderung
Es gibt eine Vielzahl von Methoden, um die Wahrnehmung von Menschen mit Demenz zu fördern. Die Auswahl der geeigneten Methoden sollte immer individuell auf die Bedürfnisse, Vorlieben und Fähigkeiten des Betroffenen abgestimmt werden. Hier sind einige Beispiele für Wahrnehmungsübungen und -spiele:
Basale Stimulation
Die Basale Stimulation ist ein umfassendes Konzept, das in den 1970er Jahren von Andreas Fröhlich für die Sonderpädagogik entwickelt und später von ihm und Christel Bienstein weiterentwickelt wurde. Seit den 1980er Jahren wird das Konzept auch in der Pflege erwachsener Menschen angewendet. Es zielt darauf ab, Menschen mit schweren körperlichen oder geistigen Einschränkungen in ihrer Wahrnehmung, Kommunikation und Bewegung zu fördern. Die Basale Stimulation bietet Anreize für alle Sinne und aktiviert verschiedene Wahrnehmungsbereiche.
Die Methoden der basalen Stimulation stützen sich auf das Ansprechen der unterschiedlichen Sinne. Die basale Stimulation sollte dabei individuell auf die Bedürfnisse und Einschränkungen des oder der Betroffenen angepasst werden.
Somatische Stimulation
Bei der somatischen Stimulation, also der Stimulation des Körpers, können einfache und alltägliche Methoden angewendet werden. Bei der Körperpflege kann zum Beispiel Druck unterschiedlich ausgeübt werden oder unterschiedliche Waschlappen, Schwämme oder ähnliches verwendet werden. Auch durch wechselnde Wassertemperaturen kann der Körper stimuliert werden. Indem Betroffene die eigenen Körperflächen, Körpergrenzen oder auch die Körperschwere wahrnehmen, fördert diese Form der Stimulation ihre Körperwahrnehmung. Dafür ist es jedoch unverzichtbar, dass Sie vor der Anwendung das Einverständnis der betroffenen Person einholen. Fragen Sie freundlich, ob die Person mit der Berührung einverstanden ist, da dies nicht nur ein Zeichen von Respekt ist, sondern auch die Kommunikation und das Vertrauen stärkt. Es macht tatsächlich einen großen Unterschied, in welche Richtung Sie streicheln.
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Basal stimulierende Angebote im Bereich der somatischen Wahrnehmung umfassen z. B. Berührungen, Waschungen und Positionierungen. Intensiviert wird die Stimulation, wenn Pflegekräfte Materialien wie Frotteehandtücher oder raue Waschlappen einsetzen, die das Empfinden für den eigenen Körper stärker hervorheben. Die Berührung von Haut zu Haut verstärkt hingegen den zwischenmenschlichen Kontakt. Bekannt ist die Initialberührung - ein ritualisiertes Begrüßungs- und Verabschiedungsritual. Sie beginnt in der Regel mit einer Ansprache, der eine Berührung - möglichst immer an der gleichen Stelle, z. B. dem Oberarm - folgt.
Vibratorische Stimulation
Bei der vibratorischen Stimulation geht es darum, den Betroffenen ein Erspüren der Körpertiefe und Körperfülle zu ermöglichen. Schwingungen, die durch Vibrationen oder durch sanftes Klopfen erzeugt werden, stimulieren tiefer liegende Körperebenen, wie das Skelett. Für die vibratorische Stimulation können Sie vibrierende Matten oder Geräte einsetzen. Klangschalen sind eine weitere Möglichkeit, sanfte Vibrationen durch Klang zu erzeugen, die beruhigend und entspannend wirken können. Beispielsweise können Pflegekräfte ihre Hände am Körper des Betroffenen vibrieren lassen. Alternativ können sie vibrierende Geräte verwenden. Dabei sollten sie aber gut im Blick haben, ob der Betroffene das Angebot als angenehm erlebt oder die Geräusche stören.
Vestibuläre Stimulation
Die vestibuläre Stimulation spricht den Gleichgewichtssinn von wahrnehmungsbeeinträchtigen Menschen an. Hierzu können Sie Positionierungen, wie die körperumgrenzende Positionierung, einsetzen. Besonders geeignet ist dafür ein Schaukelstuhl, der Gleichgewichtssinn kann aber auch beispielsweise durch das Wiegen des Körpers im Bett aktiviert werden. Mit verschiedenen Maßnahmen können das Gleichgewicht, die Orientierung im Raum und die Wahrnehmung von Beweglichkeit stimuliert werden. Das können zum Beispiel sanfte Schaukelbewegungen oder ein beruhigendes Wiegen sein, bei dem sich die Pflegekraft neben eine Person setzt und diese leicht hin- und herwiegt. Auch regelmäßige Positionswechsel vermitteln vestibuläre Informationen.
Orale Stimulation
Diese Stimulation konzentriert sich auf den Mundraum und den Geschmackssinn und fördert die Mundmotorik. Bei künstlicher Ernährung kann es leicht zu einer sensorischen Verarmung des Mundraums kommen. Daher kann die Mundpflege so angepasst werden, dass damit positive Gefühle verbunden werden. Dazu können die Lippen des Patienten beispielsweise mit einer wohlschmeckenden Flüssigkeit bestrichen oder es kann ihm mit gekühlten Saftstäbchen über die Zunge gestrichen werden. Sie können Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen zum Beispiel Lebensmittel mit unterschiedlichen Texturen, wie weiche oder knusprige Lebensmittel, anbieten. Auch vertraute Speisen aus der Kindheit oder Lieblingsgetränke können positive Assoziationen wecken.
Olfaktorische Stimulation
In der olfaktorischen Stimulation wird der Geruchssinn aktiviert, um Erinnerungen und emotionale Reaktionen zu wecken. Auch bei schwer wahrnehmungsbeeinträchtigten Patienten ist die Geruchswahrnehmung in vielen Fällen erhalten. Gerade Heimatgerüche - also vertraute Gerüche - können Heimatgefühle und Wohlbefinden auslösen, z. B. der Geruch des eigenen Kopfkissens bei einer Komapatientin oder das Halstuch der Mutter bei einem Frühgeborenen. Nahrungsgerüche sind besonders wichtig für Menschen, die künstlich ernährt werden. So kann eine Sondenkostgabe zum Beispiel von einer olfaktorischen Anregung begleitet werden, mit appetitlichen Düften wie Zimt oder Thymian.
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Lassen Sie den Betroffenen nacheinander an den Schälchen riechen und beobachten Sie, welche Düfte positive Reaktionen hervorrufen.
Taktile/Haptische Stimulation
Die Taktile/Haptische Stimulation spricht den Tastsinn an. Menschen „begreifen“ ihre Umwelt tastend mit den Händen. Dazu können dem Patienten Gegenstände wie eine Zahnbürste, eine Tasse oder eine Wärmflasche in die Hand gegeben werden. Geeignet sind auch Naturobjekte wie Schwämme oder Steine. Die Pflegekraft legt diese dem Patienten in die Hand und vermittelt ihm damit Tasteindrücke. Angehörige können dazu auch vertraute Materialien zusammenstellen. Sie können auch wechselnde Dekorationen oder Bilder im Pflegeumfeld anbringen, um Abwechslung und visuelle Reize zu schaffen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die betroffene Person dabei zu unterstützen, das eigene Gesicht oder die eigenen Arme zu ertasten - so kann der Körper bewusst wahrgenommen werden. Dafür können Sie Gegenstände mit verschiedenen Texturen nutzen, wie zum Beispiel Massagebälle oder weiche Decken und Kissen.
Auditive Stimulation
Auditive Stimulation nutzt Geräusche und Musik, um den Hörsinn anzuregen und Erinnerungen sowie Emotionen zu wecken. Viele Patienten, die nicht ansprechbar sind, reagieren auf vertraute Geräusche, z. B. Musik, eine Spieluhr oder ein Tonträger, der von einer vertrauten Person besprochen ist. Angehörige können zudem die Lieblingsmusik des Patienten mitbringen oder ihm eine Geschichte vorlesen. Vom Anbringen von Kopfhörern, die der Patient nicht selbst entfernen kann, wird hingegen abgeraten, um eine „Zwangsanregung“ zu vermeiden. Wichtig sind wechselnde und klare, eindeutige Angebote - eine zu große Fülle von Stimmen, Geräuschen und Klängen ist ungünstig.
So können Sie vertraute Geräusche vorspielen, wie das Rauschen des Meeres, Vogelgezwitscher oder Alltagsgeräusche wie das Klappern von Geschirr, die der Betroffene früher häufig gehört hat. Begleiten Sie die Geräusche mit einer ruhigen Erklärung oder einer kleinen Geschichte, die an diese Geräusche anknüpft.
Visuelle Stimulation
Ein weiterer Sinn, der mit der basalen Stimulation angesprochen werden kann, ist der Sehsinn. Das gelingt mit der sogenannten visuellen Stimulation. Wer lange im Bett liegt, hat oft nur den monotonen, eintönigen Blick an die Decke oder gegenüberliegende Wand. Pflegekräfte sollten daher die Perspektive des Patienten prüfen und überlegen, welche visuell anregenden Objekte sie in sein Blickfeld rücken können. Zu empfehlen sind klare, kontrastreiche Motive. Ein konkretes Beispiel wäre, Familienfotos oder Bilder aus früheren Zeiten zu zeigen, die vertraut sind und Erinnerungen wecken können. Auch farbige Lampen, Mobiles oder sich bewegende Lichter können helfen, die visuelle Wahrnehmung zu stimulieren. Für Personen mit eingeschränktem Sehvermögen können starke Farben oder kontrastreiche Bilder hilfreich sein.
Snoezelen
Sehr bekannt ist auch das „Snoezelen“. Dabei werden gezielt unterschiedliche Sinne aktiviert und stimuliert.
MiS Micro-Stimulation
Die MiS Micro-Stimulation ist ein dynamischer, pflegetherapeutischer Ansatz zur Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung, der sich in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess befindet. Sie verknüpft neurophysiologische Grundlagen mit bewegungs- und wahrnehmungsschulenden Ansätzen wie der Basalen Stimulation oder dem Aktivitas Pflegekonzept.
Die MiS unterstützt das Körperbild durch Körperorientierung. Um ein solches zu erhalten, benötigt das Gehirn sensorische Informationen. Hierfür nutzt MiS unter anderem die Sensorik von Haut, Muskeln und Knochen. Die erworbenen Informationen werden an das Gehirn weitergeleitet und von dort an entsprechender Stelle beispielsweise in eine Bewegung umgesetzt.
Weitere Methoden
- Sensorische Spiele: Diese Spiele zielen speziell darauf ab, bestimmte Sinne zu stimulieren, z.B. taktile Spiele wie Knete oder Sandkasten.
- Bewegung: Aktivitäten wie Tanzen oder Sport fördern das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung.
- Kreative Tätigkeiten: Malen, Zeichnen und Basteln unterstützen die visuelle Wahrnehmung und Kreativität. Nehmen Sie den Wechsel der Jahreszeiten als Anlass, um passende Dekoration zu basteln. Bringen Sie dafür ein paar Dinge aus der Natur mit (Tannenzapfen, Blumen, Kastanien, usw.). So stellen Sie beim Basteln einen Bezug zur Außenwelt her und fördern gleichzeitig die biografische Erinnerung.
- Musik und Rhythmus: Das Hören und Erzeugen von Musik stimuliert das auditive System und fördert motorische Fähigkeiten. Bekannte Lieder zu singen, dazu zu musizieren oder den Takt zu schlagen funktioniert selbst dann, wenn der Betroffene nicht mehr sprechen kann. Außerdem stellt sich beim Tanzen und gemeinsamen Singen schnell ein Gemeinschaftsgefühl ein. Der Isolation und dem Rückzug wird so Einhalt geboten. Menschen mit Demenz entwickeln keinen neuen Musikgeschmack, sondern mögen oft besonders gerne die Musik, die sie in ihrer Jugend am liebsten gehört haben. Das weckt oft lebendige Erinnerungen.
- Erinnerungsarbeit: Das Betrachten von Fotos und Erinnerungsstücken aus dem Leben der demenzerkrankten Person kann Erinnerungen wecken und die Identität stärken. Wenn sich Menschen mit Demenz an Beziehungen mit lieben Menschen oder lebensgeschichtliche Ereignisse erinnern, trägt dies zu ihrem Wohlbefinden bei und sie fühlen sich wieder stärker in ihrer Identität. Besonders gut funktioniert das Wecken von Erinnerungen mit Erinnerungsalben. Darin sammeln Sie Fotos und andere Erinnerungsstücke aus dem Leben der demenzerkrankten Person. Stellen Sie als Pflegender oder Angehöriger konkrete Fragen zur Kindheit oder Jugend des Demenzerkrankten. Zum Beispiel zu wichtigen historischen Ereignissen aus dieser Zeit. Mehrere kleine Erinnerungsalben sind meistens sinnvoller als ein großes, das eher überfordert.
- Vorlesen: Zuhören fördert die Durchblutung im GehirnWenn wir zuhören, erhöht sich die Durchblutung unseres Gehirns. Das haben Studien erwiesen. Vorlesen kann für Menschen mit Demenz genauso aktivierend sein wie Kopfrechnen für einen gesunden Menschen.
- Spaziergänge und Ausflüge: Bewegung regt den Kreislauf an, fördert Sinneserfahrungen und bringt Freude. Deshalb sind Spaziergänge und Ausflüge immer eine sinnvolle Beschäftigung. Chaotische, laute Umgebungen sind ungeeignet, weil sie zu Verwirrung und Stress führen. Ideal sind hingegen Orte, die dem Demenzerkrankten immer schon gefallen haben oder einen biografischen Bezug bieten.
- Spiele: Es gibt Spiele, die speziell für Demenzerkrankte entwickelt wurden. Sie sollen gezielt motorische Fähigkeiten trainieren oder den Spaß am Raten und am Gedächtnistraining bei Demenz wecken. Daneben können Sie Ihren demenzerkrankten Angehörigen aber auch mit herkömmlichen Spielen herausfordern und beschäftigen. Am besten eignen sich dazu Spiele, die von Kindheit an vertraut sind, wie Würfelspiele oder Mensch ärgere Dich nicht. Achten Sie darauf, dass das Spielen nicht zu Leistungsdruck führt. Variieren Sie die Spielregeln lieber, als zu konsequent auf deren Einhaltung zu achten und Ihren demenzerkrankten Spielpartner damit zu verunsichern.
Tipps für die Umsetzung der Wahrnehmungsförderung
- Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre: Sorgen Sie für eine ruhige und entspannte Umgebung, in der sich der Betroffene wohlfühlt.
- Beachten Sie die individuellen Vorlieben: Berücksichtigen Sie die persönlichen Vorlieben und Abneigungen des Betroffenen bei der Auswahl der Sinnesangebote.
- Vermeiden Sie Überforderung: Achten Sie darauf, den Betroffenen nicht mit zu vielen Reizen zu überfordern.
- Seien Sie geduldig und einfühlsam: Nehmen Sie sich Zeit für die Interaktion und gehen Sie auf die Bedürfnisse des Betroffenen ein.
- Beobachten Sie die Reaktionen: Achten Sie auf die Reaktionen des Betroffenen und passen Sie die Sinnesangebote entsprechend an.
- Integrieren Sie die Wahrnehmungsförderung in den Alltag: Nutzen Sie alltägliche Situationen, wie die Körperpflege oder die Mahlzeiten, um Sinnesanregungen zu geben.
- Arbeiten Sie im Team: Tauschen Sie sich mit anderen Pflegekräften und Angehörigen aus, um die Wahrnehmungsförderung optimal zu gestalten.
- Schulung: Im besten Fall lassen Sie sich schulen, um die Methoden richtig anzuwenden.
Wahrnehmungsförderung in verschiedenen Stadien der Demenz
Das Konzept der Basalen Stimulation® kann im Bereich der Demenzerkrankungen in jedem Stadium angewandt werden.
Leichtes Stadium
Gedächtnisübungen können zum Beispiel bei einer leichten Demenz noch sinnvoll sein und Spaß bereiten.
Fortgeschrittenes Stadium
Gerade bei fortschreitender Demenz fällt es vielen Betroffenen schwer, noch selbst zu lesen.
Letztes Stadium
Besonders im letzten Stadium der Demenz, wenn die Betroffenen immobiler und auch bettlägerig werden, fällt es den Menschen immer schwerer, den eigenen Körper zu spüren.
Vorteile der Wahrnehmungsförderung
Die Wahrnehmungsförderung bietet zahlreiche Vorteile für Menschen mit Demenz:
- Verbesserung der Lebensqualität: Durch die Aktivierung der Sinne und die Förderung der Kommunikation kann die Lebensqualität deutlich verbessert werden.
- Reduktion von Verhaltensauffälligkeiten: Sinnesanregungen können helfen, Unruhe, Angst und Aggressionen zu reduzieren.
- Förderung der Selbstständigkeit: Durch die Verbesserung der Eigenwahrnehmung und der motorischen Fähigkeiten kann die Selbstständigkeit erhalten oder gefördert werden.
- Entlastung der Angehörigen: Die Wahrnehmungsförderung kann dazu beitragen, die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz zu erleichtern.
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