In der heutigen schnelllebigen Welt, in der unser Gehirn ständig mit Informationen bombardiert wird, stellt sich die Frage, wie lange unsere geistige Aufnahmefähigkeit tatsächlich anhält. Komplexe Aufgaben und steigende Anforderungen in der Arbeitswelt machen eine optimale Gehirnleistung zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg. Glücklicherweise ist die Gehirnleistung steigerbar.
Was ist Gehirnleistung?
Die Gehirnleistung beschreibt die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Das menschliche Gehirn ist in der Lage, durch Sinneswahrnehmungen bewusst mit seiner Umwelt zu interagieren, Reize zu verarbeiten und Reaktionen darauf nach seinen Wünschen zu formen. Die geistige Leistungsfähigkeit ist also ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Karriere.
Faktoren, die die Aufnahmefähigkeit des Gehirns beeinflussen
Die Aufnahmefähigkeit des Gehirns ist keine feste Größe, sondern wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören:
Schlaf: Ausreichend Schlaf ist entscheidend für die Erholung des Gehirns. In der Regel sind 7-8 Stunden Schlaf notwendig, damit der Körper erholt ist und das Gehirn ohne Einschränkungen funktionieren kann. Auch die Qualität des Schlafes ist wichtig. Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und optimale Bedingungen im Schlafzimmer können die Schlafqualität verbessern.
Ernährung: Das Gehirn verbraucht etwa 20 % der Gesamtenergie eines Menschen, obwohl es nur 2 % des Körpergewichts ausmacht. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist daher entscheidend für eine optimale Gehirnleistung.
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Sport: Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns, verändert die Konzentration der Botenstoffe, schüttet Wachstumsstoffe aus und hilft aktiv beim Stressabbau. Regelmäßiger Sport und genügend Bewegung sind also sowohl für einen gesunden Körper als auch für einen gesunden Geist sehr wichtig.
Alter: Mit zunehmendem Alter verändern sich die Strukturen und Funktionen des Körpers, einschließlich des Gehirns. Diese Alterungsprozesse können die Blutversorgung der Gehirnzellen beeinträchtigen und zu vermehrter Vergesslichkeit beitragen.
Die Rolle des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses
Um die Aufnahmefähigkeit des Gehirns zu verstehen, ist es wichtig, die verschiedenen Arten von Gedächtnis zu berücksichtigen:
Kurzzeitgedächtnis: Hier findet die Gedächtnisleistung über einen kürzeren Zeitraum von maximal einer Minute statt. Es können dabei zwischen 5 und 9 Informationseinheiten präsent gehalten werden.
Arbeitsgedächtnis: Nach modernen Theorien der Hirnforschung ersetzt das Arbeitsgedächtnis das Kurzzeitgedächtnis, da es nicht nur um die Dauer geht, sondern auch um die Funktionsweise. Es ist für die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung aller aktuellen Informationen zuständig und beeinflusst gleichzeitig zahlreiche andere geistige Fähigkeiten wie Planen, Konzentration, Schlussfolgern, Denken oder Zahlenverständnis.
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Langzeitgedächtnis: Diese Gedächtnisleistung findet über einen längeren bis sehr langen Zeitraum statt. Zumeist gelangen Inhalte in diese Form des Gedächtnisses, wenn sie entweder sehr emotional sind oder oft wiederholt werden. Wie lange die Inhalte gespeichert werden, hängt weiterhin vom individuellen Speicherraum und der Organisation der Informationen ab.
Die magische Zahl Sieben und die Grenzen der Informationsverarbeitung
Der Psychologe George E. Miller beschrieb 1956 in seinem Aufsatz "The Magical Number Seven, Plus or Minus Two" die Grenzen unserer Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten. Er schätzte die Aufnahmefähigkeit des Gehirns auf 7 plus/minus 2 Informationseinheiten. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Grenze der menschlichen Verarbeitungskapazität eher bei vier Informationseinheiten liegt.
Das Arbeitsgedächtnis ist sehr störanfällig, und selbst kleinste Störungen können dazu führen, dass zwischengespeicherte Gedanken verloren gehen.
Wie der Schlaf die Gedächtnisbildung unterstützt
Seit fast 20 Jahren ist bekannt, dass langsame, synchrone Erregungswellen während des Tiefschlafs die Gedächtnisbildung unterstützen. Forschende der Charité - Universitätsmedizin Berlin haben nun einen Erklärungsansatz gefunden: Demnach machen die langsamen Wellen die Hirnrinde, den Sitz des Langzeitgedächtnisses, besonders empfänglich für Informationen.
Die Erkenntnisse aus dieser Studie könnten zur Optimierung von Behandlungsansätzen beitragen, die die Gedächtnisbildung von außen unterstützen sollen.
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Man geht davon aus, dass das Gehirn im Schlaf die Ereignisse des Tages erneut abspielt und die Informationen aus dem Sitz des Kurzzeitgedächtnisses (Hippokampus) in das Langzeitgedächtnis in der Hirnrinde verschiebt. Besonders wichtig für diese Gedächtnisbildung sind die sogenannten "Slow Waves": langsame, synchrone Erregungswellen in der Hirnrinde, die in der Tiefschlafphase auftreten und per EEG messbar sind.
Die synaptischen Verbindungen zwischen den Neuronen der Hirnrinde sind zu einem bestimmten Zeitpunkt während der Spannungsschwankungen maximal verstärkt. "Die Synapsen arbeiten am effizientesten, direkt nachdem die Spannung von einem niedrigen Niveau auf ein hohes angestiegen ist", erläutert Erstautor Franz Xaver Mittermaier. "Innerhalb dieses kurzen Zeitfensters ist die Hirnrinde quasi in einen Zustand der erhöhten Bereitschaft versetzt. Spielt das Gehirn eine Erinnerung genau jetzt ab, wird sie besonders effektiv ins Langzeitgedächtnis überführt. Der Slow-Wave-Schlaf unterstützt die Gedächtnisbildung also offenbar, indem er die Hirnrinde für viele kurze Zeiträume besonders aufnahmebereit macht."
Tipps zur Steigerung der Gehirnleistung
Neben ausreichend Schlaf, einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung gibt es weitere Möglichkeiten, die Gehirnleistung zu steigern:
Regelmäßiger Sport: Sport fördert die Durchblutung im Gehirn, was die Konzentration der Botenstoffe verändert und Wachstumsstoffe ausschüttet. Außerdem hilft Sport aktiv dabei, Stress abzubauen.
Gesunde Ernährung: Das Gehirn verbraucht ca. 20 % der Gesamtenergie eines Menschen. Die Qualität der Lebensmittel hat also einen unmittelbaren Effekt auf unsere Gehirnleistung.
Genügend Schlaf: Unser Gehirn kann nur ohne Einschränkung funktionieren, wenn es genügend Erholung bekommt.
Nahrungsergänzungsmittel: Einige Nährstoffe sind für unser Gehirn besonders wichtig. Die B-Vitamine tragen zur Gewährleistung einer normalen Hirnfunktion bei. Vitamin D und die Inhaltsstoffe von Fisch- oder Algenöl sorgen ebenfalls für die optimale Gehirnfunktion.
Strukturierten Alltag schaffen: Wenn Sie gewisse Prozesse Ihres Lebens einfach automatisieren, können Sie mit der dadurch eingesparten mentalen Energie Ihre Gehirnleistung steigern.
Medienkonsum einschränken: Jede neue Information, der wir am Tag ausgesetzt werden, nimmt uns einen Teil unseres Fokus. Bei emotionaleren Neuigkeiten kann eine einzige Information bereits den Fokus für den gesamten Tag stören, was sich negativ auf die Gehirnleistung auswirkt.
Gehirntraining: Gehirntraining kann die Gehirnleistung steigern. Es bietet sich an, um das maximale Potential Ihres Verstandes zu entfalten.
Berufliche Leistungsfähigkeit im Alter
Auch im Alter ist die berufliche Leistungsfähigkeit formbar. Wird das Gehirn nicht beschäftigt, büßt es seine geistige Leistungsfähigkeit ein - und zwar in jedem Alter. Folglich ist mentale Aktivität die beste Strategie, um sich seine mentale Fitness zu erhalten.
Die Rolle der kristallinen und fluiden Intelligenz
- Kristalline Intelligenz: Beschreibt das im Laufe des Lebens kontinuierlich angesammelte Wissen und die im Gedächtnis gespeicherten, mit der Zeit immer umfangreicheren Erfahrungen.
- Fluide Intelligenz: Bezeichnet die Fähigkeit, neue Probleme zu lösen und sich an neue Situationen anzupassen.
Mit einem fitten Arbeitsspeicher profitieren ältere Menschen in besonderer Weise von bereits vorhandenem Wissen und ihren reichhaltigen Erfahrungen.
Mentale Fitness durch mental-aktiv Training
Eine Studie der Gesundheitsakademie Mainburg e.V. hat gezeigt, dass Berufstätige mit einem gezielten mental-aktiv Training innerhalb weniger Wochen ihre geistige Leistungsfähigkeit signifikant erhöhen können. Mentale Fitness ist ein entscheidendes Kriterium, um geistige Anforderungen im Alltag, im Beruf und in der Freizeit gut zu bewältigen.
Gedächtnistraining im Alltag integrieren
Wer denkt, dass ein schlechtes Gedächtnis auch immer schlecht bleiben muss, der irrt. Natürlich haben verschiedene Menschen auch eine unterschiedliche Gedächtnisleistung. Wer sich aber wenig merken kann, der kann etwas dagegen tun. An erster Stelle steht dabei, dass die Merkfähigkeit überhaupt erst beansprucht werden muss. Denn ebenso wie Sie Ihren Körper trainieren müssen, um eine gute physische Leistung zu erreichen, können Sie eben auch Ihr Gedächtnis schulen, um sich mehr zu merken.