Die Alzheimer-Krankheit, auch bekannt als Alzheimer-Demenz oder Morbus Alzheimer, ist die häufigste Form der Demenz und eine unheilbare Störung des Gehirns. Sie ist durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, was zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten führt.
Was passiert im Gehirn bei Alzheimer?
Der Animationsfilm „Alzheimer: Eine dreidimensionale Entdeckungsreise“ nimmt den Betrachter mit auf eine Reise ins menschliche Gehirn und zeigt in leicht verständlichen Bildern, welche Veränderungen die Alzheimer-Krankheit im Gehirn hervorruft und wie sie sich ausbreitet. Produziert wurde der sechseinhalb Minuten lange Film von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gemeinsam mit ihren europäischen Partnerorganisationen „Internationale Stichting Alzheimer Onderzoek“ (ISAO) aus den Niederlanden und „Ligue Européenne Contre La Maladie d’Alzheimer“ (LECMA) aus Frankreich.
Die Rolle von Plaques und Fibrillen
Zwei grundlegende Mechanismen stehen bei der Alzheimer-Erkrankung im Verdacht:
- Senile Plaques: Ablagerungen von Beta-Amyloid-Eiweiß außerhalb von Nervenzellen im Gehirn. Im Gehirn von Menschen mit Alzheimer sammelt sich übermäßig viel Amyloid-beta zwischen den Gehirnzellen an und bildet kleinere, giftige Klumpen (Oligomere) und riesige Zusammenlagerungen (Plaques).
- Neurofibrilläre Faserbündel: Bilden sich im Inneren der Neurone. Im Gehirn gibt es ein weiteres Protein, das mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird: das Tau-Protein. Im Inneren der Gehirnzellen sorgt es für die Stabilität und Nährstoffversorgung. Bei der Alzheimer-Krankheit ist das Tau-Protein chemisch so verändert, dass es seiner Funktion nicht mehr nachkommen kann. Die chemische Veränderung des Tau-Proteins bewirkt, dass es eine fadenförmige Struktur bildet.
Der Film unterstreicht, dass es unklar ist, wer bei der Erkrankung den Anstoß gibt, die Neurofibrillen oder die Plaques.
Die Rolle der Gliazellen
Neben den Ablagerungen von Amyloid und Tau kommen Fehlfunktionen bestimmter Zellen als mögliche Auslöser der Alzheimer-Krankheit in Frage. Im Fokus stehen hier insbesondere die Gliazellen, die etwa 90 Prozent aller Gehirnzellen ausmachen. Aufgabe der Gliazellen ist es, die Nervenzellen im Gehirn zu schützen und zu unterstützen, damit die Signalübertragung - und damit unser Denken und Handeln - reibungslos funktioniert. An der Signalübertragung selbst sind Gliazellen nicht beteiligt.
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- Mikrogliazellen: Spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem unseres Gehirns. Wie eine Gesundheitspolizei sorgen sie dafür, dass schädliche Substanzen wie Krankheitserreger zerstört und abtransportiert werden.
- Astrozyten: Sind Gliazellen mit gleich mehreren wichtigen Aufgaben, unter anderem versorgen sie das Gehirn mit Nährstoffen, regulieren die Flüssigkeitszufuhr und helfen bei der Regeneration des Zellgewebes nach Verletzungen. Astrozyten stehen im Verdacht, an der Verbreitung der giftigen Amyloid-beta-Oligomere und Tau-Fibrillen beteiligt zu sein.
Symptome und Verlauf der Alzheimer-Krankheit
Menschen mit Alzheimer bemerken oftmals im Verlauf der Erkrankung eine zunehmende Vergesslichkeit, die sich auf den Alltag mehr und mehr auswirkt. Aber auch Probleme mit der Orientierung, der Sprache, der Wahrnehmung und dem Erinnerungsvermögen sind Symptome, die auf Morbus Alzheimer hindeuten können. Meistens treten in Folge der Krankheit auch weitere Symptome wie Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen auf.
Ein typisches Frühsymptom sind Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, das heißt, man kann sich an kurz zurückliegende Ereignisse nicht mehr erinnern. Weitere Symptome sind Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, Dinge zu planen und zu organisieren.
Die Alzheimer-Krankheit verläuft in vier Stadien, die mit einer leichten kognitiven Störung beginnen. Der Verlauf der Erkrankung vom ersten bis zum letzten Stadium kann bis zu 20 Jahre umfassen. Bei den meisten Betroffenen verschlechtert sich der Zustand stetig.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Über die Ursachen der Alzheimer-Krankheit wird viel geforscht. Fest steht: Bei Menschen mit Alzheimer kommt es zu Veränderungen im Gehirn, die sich in vielfältiger Weise auf die Betroffenen auswirken. Erste Veränderungen im Gehirn können schon bis zu 25 Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen auftreten. Die Ursachen hierfür sind bislang nicht eindeutig geklärt und Gegenstand der Forschung.
Meistens ist jedoch das Alter das größte Risiko für eine Alzheimer-Krankheit. Die altersbedingte Form der Erkrankung macht rund 99 Prozent aller Fälle aus. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr.
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Viele Menschen haben Angst, an Morbus Alzheimer zu erkranken, weil bereits ein Familienangehöriger betroffen war. Aber in weniger als einem Prozent der Fälle ist die Krankheit erblich. Es sind bisher drei Gene bekannt, die für diese Form verantwortlich sind. Wenn eines dieser Gene Mutationen aufweist, bricht die Alzheimer-Krankheit in jedem Fall aus. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Die Krankheit wird autosomal-dominant vererbt, das heißt, wenn ein Elternteil betroffen ist, besteht eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls erkranken.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose Alzheimer kann nur von einem Arzt durch unterschiedliche Tests und Untersuchungen gestellt werden. Neben dem Arztgespräch wird der Patient körperlich und neurologisch untersucht und Laborwerte, wie Blut und Urin, werden überprüft. Es folgt die psychologische Testung, die Hinweise auf die Gedächtnisleistung und den Schweregrad gibt.
Die Alzheimer-Krankheit ist bisher unheilbar. Es gibt trotz intensiver Forschung bislang kein Medikament, das den Verlust der Nervenzellen im Gehirn aufhalten kann. Trotzdem können der Krankheitsverlauf verzögert und die Symptome gelindert werden. Medikamente wie Antidementiva und Antidepressiva können insbesondere im frühen und mittleren Stadium helfen, die Gedächtnisleistung möglichst lange zu erhalten und Begleiterscheinungen zu mildern.
Prävention
Lässt sich das Risiko einer Alzheimer-Demenz verringern? Statistisch gesehen: Ja. Denn große Studien zeigen, dass Menschen seltener an Alzheimer erkranken, die sich regelmäßig bewegen, geistig fit halten, gesellig sind, gesund ernähren und auf gesundheitliche Risikofaktoren achten.
Wie ein Forscherteam der Uni Bonn herausfand, hilft Coffein offenbar auch gegen Alzheimer. Bei Studien wurde festgestellt, dass Kaffee-und Teetrinker signifikant seltener an einer Alzheimer-Demenz erkranken als Menschen, die kein Coffein zu sich genommen hatten. Je mehr Coffein die Menschen konsumierten, desto besser waren sie geschützt. Laborversuche mit Mäusen ergaben, dass ein Coffein-ähnlicher Wirkstoff Ablagerungen des sogenannten Tau-Proteins im Gehirn hemmt.
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Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der mit Spendengeldern die Alzheimer-Forschung unterstützt und die Öffentlichkeit über die Krankheit informiert. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Informationen anfordern.
Die AFI reagiert mit „Alzheimer: Eine dreidimensionale Entdeckungsreise“ auf das wachsende Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit. Der Film ergänzt das kostenlose Aufklärungsangebot der AFI, das von Broschüren und Ratgebern über die Internetseite www.alzheimer-forschung.de bis hin zur telefonischen Beratung unter 0211/86 20 66 0 reicht. Film und Fotomaterial können unter Angabe der Quelle „Alzheimer Forschung Initiative e.V.“ kostenfrei verwendet werden.
Aktuelle Forschung
Überall auf der Welt arbeiten Forscherinnen und Forscher daran, Antworten darauf zu finden, wie Alzheimer entsteht, wie es verhindert oder geheilt werden kann. Dr. Anne Pfitzer-Bilsing hat sich nach ihrem Studium der Biochemie an der Uni Düsseldorf während ihrer Doktorarbeit auf Amyloide spezialisiert.
So ist es beispielsweise gelungen, mit modernen Antikörper-Medikamenten die Amyloid-Plaques zu entfernen und damit den Krankheitsverlauf etwas zu verzögern - dauerhaft aufhalten lässt sich der kognitive Abbau jedoch nicht. Auch weiß die Wissenschaft bis heute nicht, warum sich die Oligomere, Plaques und Fibrillen bilden. Zum Teil vermuten Forscherinnen und Forscher, dass die Ablagerungen ein Nebenprodukt anderer Vorgänge sein könnten, deren Ursachen noch nicht bekannt sind.
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