Einführung
Das menschliche Gehirn ist ein komplexes Organ, das uns zu denkenden, fühlenden, kreativen und bewussten Wesen macht. Trotz intensiver Forschung gibt es noch immer viele Geheimnisse zu lüften. Die ZDF Mediathek bietet eine Vielzahl von Dokumentationen und Beiträgen, die sich mit den unterschiedlichen Aspekten der Gehirnfunktion auseinandersetzen. Dieser Artikel fasst einige der wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibt einen Einblick in aktuelle Forschungsansätze.
Der Vagusnerv: Die Verbindung zwischen Gehirn und Körper
Der Vagusnerv, oft als Schlüssel zur Gesundheit bezeichnet, stellt eine wichtige Verbindung zwischen Gehirn und Körper dar. Er beeinflusst lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Verdauung. Viele Menschen können von einer Aktivierung des Vagusnervs profitieren, sei es zur Stressbewältigung, zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit oder zur Linderung von Long-Covid-Symptomen. Ob der Vagusnerv die Medizin revolutionieren wird, bleibt abzuwarten, aber sein Potenzial ist unbestritten.
Hirn-OPs und psychische Erkrankungen
Die Behandlung psychischer Erkrankungen ist oft ein Tabuthema. In einem Beitrag der "funk"-Reihe wird die Geschichte von Emely erzählt, die aufgrund ihrer Zwangsstörung ein eingeschränktes Leben führt. Für Emely sollen Elektroden, die ins Gehirn implantiert wurden, die Lösung sein. Durch die Stimulation bestimmter Hirnbereiche erhofft man sich, ihre Zwangsstörung zu lindern und ihr ein "zwangsfreieres" Leben zu ermöglichen.
Das Gehirn als Forschungsfeld: Von 3D-Atlanten bis zur Ebene der Nervenstränge
Die moderne Hirnforschung bedient sich verschiedenster Methoden, um die Funktionsweise des Gehirns zu entschlüsseln. Am Forschungszentrum Jülich arbeitet man an einem 3D-Atlas unseres Denkorgans. Dafür werden Gehirne aus Körperspenderprogrammen in bis zu 5000 hauchdünne Scheiben zerschnitten, gescannt und in Supercomputern zu Hirnmodellen zusammengesetzt. Das Ziel ist eine Art "Google Maps" für das Gehirn, ein Atlas, der Orte mit Funktionen verknüpft.
Noch tiefer in das Gehirn dringt Moritz Helmstädter vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung ein. Er untersucht einzelne Nervenstränge und ihre Verästelungen. Allein ein sandkorngroßes Stück Hirnrinde enthält fast eine halbe Million Synapsen. Die Frage, wie das Gehirn lernt und Vorstellungen entwickelt, beschäftigt die Wissenschaftler.
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Wahrnehmungstäuschungen und die Konstruktion der Realität
Mai Thi Nguyen-Kim führt in ihren Beiträgen auf unterhaltsame Weise in die Welt der Wahrnehmungstäuschungen ein. Sie erklärt, warum wir manchmal Dinge sehen, die in der Realität gar nicht existieren. Unsere Wahrnehmung basiert oft auf Annahmen unseres Gehirns, das Vorwissen anwendet und die Welt so vorhersagbar macht. Wahrnehmungsillusionen helfen Forschern zu entschlüsseln, wie unser Gehirn die Wirklichkeit konstruiert und wie unser Bewusstsein entsteht.
Das Gehirn als "Vorhersagemaschine"
Unser Gehirn ist ständig damit beschäftigt, die Zukunft vorherzusagen, um uns eine nahtlose Erfahrung der Welt zu ermöglichen. Es schätzt permanent ab, was im nächsten Augenblick geschehen wird. Der Neuropsychologe Assaf Breska untersucht am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik, wo genau dieser lückenlose Bewusstseinsstrom erzeugt wird. Eine Schlüsselrolle scheint dabei das Kleinhirn (Cerebellum) zu spielen, ein geheimnisvoller Teil des Gehirns, der 80 Prozent aller Neuronen ausmacht.
Schlaf und Traum: Erholung und Gedächtnisbildung
Schlaf ist essenziell für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Während des Schlafs läuft unser Gehirn auf Hochtouren. Eine wichtige Funktion des Schlafs ist die Gedächtnisbildung. Der Hippocampus, eine Art Zwischenspeicher, sammelt die Erlebnisse des Tages. Im Schlaf werden Informationen, die das Gehirn als wichtig bewertet, in die Hirnrinde übertragen, während unwichtige Erinnerungen gelöscht werden.
Auch die Welt der Träume gibt Forschern Rätsel auf. Eine mögliche Erklärung ist, dass das Träumen eine Art virtuelle Realität darstellt, in der wir neue und gefährliche Situationen ausprobieren können. Eine andere Theorie besagt, dass im Traum eine Erinnerung von ihren negativen Emotionen befreit wird. Im Traum ist das Emotionszentrum des Gehirns hochaktiv.
Gedächtnisleistung verbessern
Jeder kann seine Gedächtnisleistung verbessern, davon ist Gedächtnisweltmeister Dr. Boris Konrad überzeugt. Das Geheimnis liegt in der Verknüpfung von neuem Wissen mit alten Gedächtnisinhalten. Die sogenannte Loci-Methode, bei der man sich eine Route mit bestimmten Orten vorstellt und das neue Wissen mit diesen Orten verknüpft, ist eine bewährte Technik.
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Digitaler Konsum und Intelligenz
Die Nutzung von Smartphones ist allgegenwärtig. Im Durchschnitt verbringen wir 2,5 Stunden täglich mit dem Handy. Die Frage ist, ob uns dieser digitale Konsum dümmer macht. Forschende untersuchen, welchen Einfluss Smartphones auf die Neuronen im Gehirn haben.
Was ist Intelligenz?
Intelligenz ist ein komplexes Konzept, das nicht einfach zu definieren ist. IQ-Tests geben nur einen begrenzten Einblick in die Kompetenzen eines Menschen. Es ist wichtig, den Begriff "Intelligenz" neu zu denken und zu berücksichtigen, dass es verschiedene Formen von Intelligenz gibt.
Das Gehirn verstehen: Ein fortlaufender Prozess
Die Erforschung des Gehirns ist ein fortlaufender Prozess. Es gibt noch viel zu entdecken und zu verstehen. Die ZDF Mediathek bietet eine gute Möglichkeit, sich über aktuelle Forschungsergebnisse zu informieren und einen Einblick in die faszinierende Welt des Gehirns zu bekommen.
Aufbau und Funktion des Gehirns für Kinder erklärt
Das Gehirn besteht aus sehr vielen Nervenzellen, die sich mit den Nervenzellen im Körper austauschen. Durch diese Verknüpfungen nehmen wir zum Beispiel Hunger oder Durst wahr. Die Nervenzellen speichern auch Informationen und verbinden sich untereinander. Wenn wir etwas Neues lernen, wird das neue Wissen mit bereits vorhandenen Informationen verknüpft. Nachts sortiert das Gehirn die Informationen des Tages aus: Wichtiges kommt ins Langzeitgedächtnis, Unwichtiges wird vergessen.
Wie gut wir uns etwas merken, hängt davon ab, wie die Informationen abgespeichert werden. Wenn wir etwas oft üben, vernetzen sich die Nervenzellen stärker und das Wissen wird besser festgehalten. Besonders gut können wir uns Dinge merken, wenn wir dabei etwas fühlen, also wenn wir fröhlich, aufgeregt oder traurig sind.
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