Zoster Neuralgie: Homöopathie als sanfte Unterstützung

Eine Gürtelrose (Herpes Zoster) kann mit Symptomen wie Ausschlag, Kribbeln, Jucken und Schmerzen sehr unangenehm sein. In etwa 10% der Fälle entwickeln sich sogar langfristige Nervenschmerzen, die die Lebensqualität und den Schlaf erheblich beeinträchtigen können. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Behandlungsansätze und Möglichkeiten der Vorbeugung von Gürtelrose, wobei ein besonderer Fokus auf die komplementärmedizinische Behandlung mit Homöopathie gelegt wird.

Was ist eine Gürtelrose?

Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das auch für Windpocken verantwortlich ist. Nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung verbleibt das Virus inaktiv in den Nervenzellen (Ganglienzellen) von Hirn- oder Spinalnerven. Bei einer Schwächung des Immunsystems kann das Virus reaktiviert werden und eine Gürtelrose auslösen. Risikofaktoren für eine Reaktivierung sind:

  • Seelischer und körperlicher Stress
  • Normale Alterungsprozesse
  • Immunsuppressive Therapien (z. B. bei Krebs oder rheumatoider Arthritis)
  • Immunerkrankungen (z. B. HIV-Infektion)

In manchen Fällen lässt sich jedoch kein spezifischer Auslöser für die Reaktivierung feststellen.

Symptome einer Gürtelrose

Typischerweise äußert sich eine Gürtelrose durch einen gürtelförmigen Ausschlag mit gleichförmigen Papeln und Bläschen auf rotem Grund, meist im Bereich des Brustkorbs und Rumpfes. Die charakteristische Anordnung des Ausschlags entsteht dadurch, dass sich die Viren entlang der Nervenfasern ausbreiten. Weitere mögliche Symptome sind:

  • Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl
  • Wundschmerzen im Bereich des Ausschlags
  • Nervenschmerzen (z. B. Kribbeln, Juckreiz, bohrende oder stechende Schmerzen)

Normalerweise heilt der Ausschlag innerhalb von zwei bis vier Wochen ab. Bei etwa 10% der Betroffenen bleiben jedoch Schmerzen und Missempfindungen bestehen oder kehren nach einem beschwerdefreien Intervall wieder. In diesem Fall spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie.

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Achtung, Ansteckungsgefahr! Die Bläschen des Ausschlags enthalten eine hohe Anzahl von Varizella-Viren und sind somit ansteckend. Schwangere, die noch keine Windpocken hatten, sind besonders gefährdet, da eine Infektion das ungeborene Kind schwer schädigen kann. Der Ausschlag sollte daher bis zur Abheilung abgedeckt und der Kontakt zu ungeimpften oder noch nicht an Windpocken erkrankten Personen vermieden werden.

Sonderformen des Herpes Zoster

Neben der typischen Gürtelrose gibt es auch Sonderformen, die je nach betroffenem Nerv unterschiedliche Symptome verursachen können:

  • Zoster ophthalmicus: Befall des Trigeminalnervs mit Ausschlag und Schmerzen im Bereich von Stirn, Nasenwurzel und Nasenrücken. Es drohen Augenentzündungen und im schlimmsten Fall Erblindung.
  • Zoster oticus: Befall der Nerven, die für das Ohr zuständig sind, mit Ohrenschmerzen, Hörminderung, Schwindel und Bläschen am Gehörgang.
  • Zoster-Enzephalitis: Befall des Gehirns (selten, lebensbedrohlich).
  • Zoster generalisatus: Ausbreitung der Varizella-Viren über den gesamten Körper inklusive innerer Organe (selten, lebensbedrohlich).
  • Zoster sine herpete: Heftige Schmerzen in einem Dermatom ohne den typischen Hautausschlag (selten).

Behandlung der akuten Gürtelrose

Die Behandlung der akuten Gürtelrose zielt darauf ab, die Viren zu bekämpfen, Schmerzen und Juckreiz zu lindern und die Abheilung der Bläschen zu fördern. Die Therapie umfasst in der Regel:

  • Antivirale Medikamente: Aciclovir, Valaciclovir, Famcicluvir oder Brivudin, um den Krankheitsverlauf abzumildern und die Ansteckungsgefahr zu reduzieren.
  • Schmerztherapie: Entzündungs- und schmerzlindernde Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol. Bei starken Schmerzen können auch Opioide eingesetzt werden. Bei neuropathischen Schmerzen können Gabapentin, Pregabalin oder Amitriptylin helfen.
  • Lokale Therapie: Antiseptische Gele oder Lösungen (z. B. mit Polihexanid oder Octenidin) zur Förderung der Abheilung und Reduzierung des Risikos bakterieller Infektionen. Synthetische Gerbstoffe können den Juckreiz lindern und die Läsionen austrocknen.

Post-Zoster-Neuralgie

Bei etwa 10% der Betroffenen entwickeln sich nach Abheilen des Hautausschlags chronische Nervenschmerzen, die als Post-Zoster-Neuralgie bezeichnet werden. Die Behandlung ist oft schwierig und erfordert eine Kombination verschiedener Wirkstoffe:

  • Antikonvulsiva (z. B. Gabapentin, Pregabalin)
  • Antidepressiva (z. B. Amitriptylin)
  • Opioide (z. B. Tramadol, Morphin)
  • Lidocain-Pflaster
  • Capsaicin-Pflaster

Zusätzlich können physikalische Therapien wie TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation) oder Kälte- und Wärmeanwendungen zur Linderung der Beschwerden beitragen. In manchen Fällen ist auch eine psychotherapeutische Begleitung hilfreich, um mit den chronischen Schmerzen umzugehen.

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Prävention durch Impfung

Die effektivste Maßnahme zur Vorbeugung von Gürtelrose und ihren Komplikationen ist die Zosterimpfung. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung mit einem Totimpfstoff für:

  • Alle Personen über 60 Jahre
  • Personen ab 50 Jahren mit einem erhöhten Risiko für Herpes Zoster (z. B. aufgrund einer Immunsuppression oder Grunderkrankungen wie Diabetes, COPD oder rheumatoider Arthritis)

Die Impfung stärkt die zelluläre Immunabwehr und unterstützt den Körper dabei, die Varizella-Viren in den Nervenzellen in Schach zu halten. Für einen vollständigen Schutz sind zwei Impfungen im Abstand von zwei bis sechs Monaten erforderlich.

Komplementärmedizinische Behandlung von Neuralgien

Neben den konventionellen Behandlungsmethoden gibt es eine Reihe von komplementärmedizinischen Verfahren, die bei Neuralgien, einschließlich der Post-Zoster-Neuralgie, eingesetzt werden können.

Physiotherapie

Die klassische Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Neuralgien. Durch Mobilisierung und Muskelaufbau können Schwächen in der Muskulatur und Instabilitäten kompensiert werden. Sensomotorische-funktionelle Einzelbehandlungen können die Oberflächen- und Tiefensensibilität günstig beeinflussen und somit auch die Schmerzverarbeitung und Schmerztrigger positiv modulieren.

Hydrothermotherapie

Kalte oder wechselwarme Güsse können zur Linderung der Symptomatik beitragen und lassen sich leicht im häuslichen Umfeld fortführen. Bei gestörter Thermosensibilität ist jedoch Vorsicht geboten. CO2-Bäder können ebenfalls als wohltuend empfunden werden, da sie zu einer peripheren Stimulation des Gewebes mit Gefäßerweiterung und verbesserter Hautdurchblutung führen.

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Elektrotherapie

Neben 2- und 4-Zellenbädern kommt bei Neuralgien auch die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) in Betracht. Diese kann im Rahmen eines stationären Aufenthalts auf ihre individuelle Wirksamkeit und Verträglichkeit getestet werden und bei Erfolg dann auch für den häuslichen Gebrauch rezeptiert werden.

Ätherische Öle

Ätherische Öle wie Fichtennadel-, Kiefernadel-, Minz-, Pfefferminz- oder Rosmarinöl können äußerlich angewendet werden. Sie wirken über eine Anregung der Kälterezeptoren der Haut kühlend und vermindern somit die Schmerzweiterleitung. Johanniskrautöl (Rotöl, Hypericum) hat traditionell einen starken Bezug zu Nervenerkrankungen und kann in Form von warmen Auflagen appliziert werden.

Capsaicin

Der Wirkstoff Capsaicin aus Cayennepfefferfrüchten ist ein antiphlogistisch wirkender Hautreizstoff, der zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen zugelassen ist. Er wirkt lokal hyperämisierend, analgetisch, antiphlogistisch, cortisonähnlich und juckreizlindernd.

Orthomolekulare Medizin

Die orthomolekulare Medizin spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Neuropathien. Hochdosierte neurotrope B-Vitamine (B1, B2, B6, B12 und Nicotinamid) können über einen Zeitraum von etwa drei Monaten eingenommen werden, um therapeutische Effekte zu erzielen. Auch Vitamin E, Vitamin C und Alpha-Liponsäure sind bewährte Antioxidantien bei Neuropathien. Eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und Selen kann ebenfalls sinnvoll sein.

Weitere Verfahren

Weitere komplementärmedizinische Verfahren, die bei Neuralgien eingesetzt werden können, sind:

  • Moderate Ganzkörperhyperthermie (mGKHT)
  • Schröpfen oder Blutegeltherapie
  • Neuraltherapie

Homöopathie bei Zoster Neuralgie

Auch die Homöopathie kann bei der Behandlung von Zoster Neuralgie eine unterstützende Rolle spielen. Homöopathische Arzneimittel werden individuell auf den Patienten und seine spezifischen Symptome abgestimmt, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

Homöopathische Einzelmittel

Einige häufig verwendete homöopathische Einzelmittel bei Neuralgien sind:

  • Cantharis: Bei brennenden Neuralgieschmerzen
  • Cedron: Bei Neuralgie durch Bittereschengewächs
  • Colocynthis: Bei Neuralgien aller Art, insbesondere bei kolikartigen und einschießenden Schmerzen
  • Cyclamen: Bei Trigeminus-Neuralgie
  • Hypericum: Bei Neuralgie nach Verletzungen
  • Mezereum: Bei Verschlimmerung der Neuralgieschmerzen durch Berührung und Bettwärme
  • Spigelia anthelmia: Bei Trigeminusneuralgie
  • Toxicodendron querifolicum: Bei Ischialgie
  • Verbascum: Bei Trigeminusneuralgie

Johanniskrautöl kann äußerlich für Öl-Massagen verwendet werden, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Homöopathische Komplexmittel

Homöopathische Komplexmittel enthalten eine Mischung aus mehreren Einzelmitteln und können einen leichteren Einstieg in die Homöopathie bieten. Ein Beispiel ist Pflügerplex Neuralgie L 189 H, das zur Besserung von Nervenschmerzen eingesetzt werden kann. Ein weiteres bewährtes Komplexmittel ist Ranunculus Pentarkan® D, das speziell bei Gürtelrose-bedingten Hautbeschwerden und Nervenschmerzen eingesetzt wird.

Ranunculus Pentarkan® D enthält die Wirkstoffe Ranunculus bulbosus, Arsenicum album, Mezereum, Rhus toxicodendron und Belladonna. Es wird bei entzündlichen Hauterkrankungen mit Nervenschmerzen (Gürtelrose) eingesetzt. Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab.

Anwendung: Bei akuten Beschwerden nehmen Erwachsene halbstündlich bis stündlich je fünf Tropfen Ranunculus Pentarkan® D ein (höchstens sechsmal täglich). Die Tropfen werden eine halbe Stunde vor oder nach dem Essen mit etwas Wasser verdünnt eingenommen.

Hinweis: Bei der Einnahme eines homöopathischen Arzneimittels können sich die vorhandenen Beschwerden vorübergehend verschlimmern (Erstverschlimmerung). In diesem Fall sollte das Arzneimittel abgesetzt und ein Arzt befragt werden.

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