Alois Alzheimer, geboren am 14. Juni 1864 in Marktbreit, Unterfranken, und gestorben am 19. Dezember 1915 in Breslau, war ein bedeutender deutscher Psychiater und Neuropathologe. Bekanntheit erlangte er vor allem durch die erstmalige Beschreibung der nach ihm benannten Alzheimer-Krankheit, einer Form der Demenz.
Frühe Jahre und Ausbildung
Alois Alzheimer kam 1874 nach Aschaffenburg, nachdem er am 14. Juni 1864 in Marktbreit als Sohn des Notars Eduard Alzheimer und dessen Ehefrau Theresia geb. Busch geboren wurde. Um eine bessere Schulausbildung zu erhalten, zog der zehnjährige Alois nach Aschaffenburg und besuchte dort das humanistische Gymnasium. Nach dem Ende seiner Schulausbildung strebte er ein Studium an. Nach seiner Schulzeit in Aschaffenburg studierte Alzheimer an den Universitäten Berlin, Tübingen und Würzburg Medizin. Berlin war im ausgehenden 19. Jahrhundert das Mekka der Medizin, und so begann Alzheimer 1884 dort ein Medizinstudium. Später wechselte er nach Würzburg und Tübingen und wieder zurück nach Würzburg. An der Julius-Maximilians-Universität schrieb er 1887 seine Dissertation zum Thema „Über die Ohrenschmalzdrüsen“, was sein Interesse an der Erforschung des Gehirns weckte. Sein Staatsexamen beschloss er schließlich mit der Note „Sehr gut“.
Wirken in Frankfurt am Main
Ab 1888 arbeitete Alzheimer in der "Anstalt für Irre und Epileptische" in Frankfurt am Main. Dort arbeitete er - nachdem er bereits einen harten Arbeitstag in der Klinik hinter sich gebracht hatte -mit seinem Freund und Kollegen Franz Nissl oft bis tief in die Nacht an mikroskopischen Untersuchungen des zentralen Nervensystems. Durch diese Tätigkeit wurde Alzheimers Interesse an menschlichen Gehirnen geweckt und er widmete seine Zeit in den darauffolgenden Jahren den histologischen und histopathologischen Studien der Hirnrinde. Sein Fleiß wurde belohnt: 1895 erfolgte die Beförderung zum Oberarzt an derselben Klinik. 1895 heiratete er die Frau eines verstorbenen Patienten, Cecilie Geisenheimer.
Begegnung mit Auguste Deter und die Entdeckung der Alzheimer-Krankheit
1901 ist Alzheimers Schicksalsjahr: Seine geliebte Frau Cecilie stirbt. Trotz seiner Kinder wird er nie wieder heiraten. Im gleichen Jahr lernte er Auguste Deter kennen, die erste Patientin mit der später nach ihm benannten Krankheit. Alzheimer traf Auguste Deter erstmals 1901, als er sie in Frankfurt am Main behandelte. Er beobachtete bei ihr starke Gedächtnisprobleme, Desorientierung und auch Halluzinationen. Wie heißen Sie?“ „Auguste“; „Familienname?“ „Auguste“ - So befragte der Frankfurter Psychiater und Neurologe Alois Alzheimer im Jahr 1901 seine Patientin Auguste D. und beschreibt an ihrem Beispiel zum ersten Mal die Alzheimersche Demenz. Der Fall wurde nochmals für Alzheimer interessant, als Deter 1906 im Alter von 56 Jahren verstarb. Da zu diesem Zeitpunkt in der Medizin eine derartige Verwirrtheit nur bei älteren Menschen als Krankheitsbild bekannt war, wollte Alzheimer das Gehirn der Patientin erneut untersuchen. Er vermutete bereits zum damaligen Zeitpunkt, dass es biologische Ursachen für den Verwirrtheitszustand seiner Patientin geben konnte. Nach Deters Tod untersuchte er deren Gehirn und beschrieb erstmals die heute als Alzheimer bezeichnete Krankheit. Dabei bemerkte er, dass die Hirnrinde dünner war als bei gesunden Gehirnen und zudem Ablagerungen (Plaques) zu finden waren. Mit einem neuartigen Färbemittel konnte Alzheimer erstmals auch eine Veränderung der Neurofibrillen nachweisen.
Am 03. November 1906 hielt Alois Alzheimer einen Vortrag bei der 37. Versammlung Südwestdeutscher Irrenärzte und beschrieb dort erstmals das „eigenartige Krankheitsbild“, das er bei Auguste Deter entdeckt hatte. Mit seinem bekannten Vortrag „Über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde“ macht er 1906 erstmals die von ihm entdeckte Demenz einem Fachpublikum bekannt. Der Vortrag selbst stößt damals jedoch kaum über den engen fachlichen Kreis hinaus auf Interesse.
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Weitere Forschung und akademische Laufbahn
Sieben Jahre später entschied er, seine Forschungen unter Emil Kraepelin in Heidelberg und daraufhin in München fortzusetzen. 1902 folgt Alzheimer seinem Interesse an der Forschung und wird wissenschaftlicher Assistent in Heidelberg bei Emil Kraepelin, damals Deutschlands bedeutendster Psychiater. Im darauffolgenden Jahr geht Alzheimer mit Kraepelin nach München an die dortige Psychiatrische Klinik und übernimmt das Hirnanatomische Laboratorium. Ein Jahr später habilitiert er sich. 1910 verwendete Emil Kraepelin den Fall unter dem Namen „Alzheimersche Krankheit“ in seinem Buch, was für viele Jahre die einzige Beachtung der Forschungsergebnisse Alzheimers bleiben sollte. Später erhält sie auf Vorschlag Kraepelins die Bezeichnung Alzheimersche Krankheit.
1912 ging Alzheimer nach Breslau, um eine Professur für Psychiatrie an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu übernehmen. 1912 erhält Alzheimer einen Ruf als ordentlicher Professor für Psychiatrie an die Friedrich-Wilhelm-Universität in Breslau. Doch steht seine Professur in Breslau unter einem unglücklichen Stern: Schon bei Dienstantritt ist er krank und leidet bei geringsten Anstrengungen unter Atemnot und Herzbeklemmungen. Auf der Reise erkrankte er an einer infektiösen Krankheit, die unter Anderem sein Herz betraf und von der er sich sein restliches Leben nicht mehr erholen sollte. Sein ehemaliger Chef Kraepelin erkennt bei ihm eine infektiöse Angina mit Nephritis und Gelenkentzündung. Auch ein Kuraufenthalt in Wiesbaden 1913 bringt keine dauerhafte Besserung.
Tod und Vermächtnis
Im Jahr 1915 leidet er unter qualvollen Herzbeschwerden und verstirbt schließlich am 19. Dezember desselben Jahres im Kreise seiner Familie. Alois Alzheimer starb am 19. Dezember 1915 in Breslau. Seine letzte Ruhe findet Alzheimer neben seiner Frau Cecilie auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Erst nach dem Tod des Mediziners und Wissenschaftlers beginnt die lange Karriere seines Namens.
Alzheimers Todestag jährt sich am 19. Dezember zum 90. Mal. Ende des Jahrhunderts ist der Name Alzheimer weltbekannt und steht für eine Krankheit, die unser Gesundheitssystem in Zukunft auf eine ernste Probe stellen wird.
Die moderne pathologische Diagnose der Alzheimer-Krankheit basiert noch immer auf denselben Untersuchungsmethoden wie 1906, als Alzheimer diese das erste Mal verwendete.
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Alzheimer-Krankheit heute
Rita Hayworth litt daran, ebenso wie Ronald Reagan und Herbert Wehner: Alzheimer. Ihr Schicksal machte auf eine Krankheit aufmerksam, die eine große und offenkundig weiter wachsende Zahl von Menschen trifft: „Rund 1 Million Menschen leiden in Deutschland an dieser Demenzerkrankung, die meist im hohen Alter ausbricht, aber auch schon 50-Jährige treffen kann“, sagt Dr. Burkhard Struwe. Er leitet die gerontopsychiatrische Abteilung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bad Emstal-Merxhausen.
Unauffällig fängt es an. Die Patienten können sich keine Zahlen mehr merken und wiederholen gerade gesprochene Sätze. Wenn die Patienten Glück haben, bleibt es bei dieser „mild cognitive impairment“ (leichte kognitive Beeinträchtigung), der Vorstufe von Alzheimer. Wenn sie kein Glück haben, kommen in der ersten Phase der Alzheimer-Demenz noch nachlassende Urteilsfähigkeit, Orientierungsschwierigkeiten und häufige Geistesabwesenheit hinzu. In der zweiten Phase der Demenz beginnt der „Abschied vom Ich“. Die Patienten erkennen ihre Angehörigen nicht mehr, können nicht mehr selbstständig essen und trinken, werden inkontinent und können ihren Stuhlgang nicht mehr kontrollieren. Jetzt ist der geistige und körperliche Verfall offensichtlich. Die dritte Phase kann fünf und mehr Jahre andauern. Der Patient ist dann auf die Intelligenz eines Säuglings zurückgefallen. Am Ende sterben die Patienten an Folgeerkrankungen wie Lungenentzündung oder anderen Infektionen.
Mit dem Fortgang der Krankheit wächst der notwendige Hilfebedarf bis hin zur permanenten Betreuung. Pflegende Angehörige können dies, auch bei Unterstützung durch ambulante Dienste und Selbsthilfegruppen, kaum noch leisten.
Wirksame Medikamente gibt es bis heute nicht. Alzheimer ist nicht heilbar, man kann lediglich den weiteren Krankheitsfortschritt verzögern. Dies erreicht man durch „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“, geistige Betätigung und mit einigen Medikamenten, die allerdings nicht die eigentliche Krankheitsursache bekämpfen. Dies sind sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer, die den Abbau eines Botenstoffs im Gehirn verzögern. „Die Symptome der Erkrankung kann man damit etwa zwei Jahre hinausschieben“, so Struwe.
Ein weiteres Problem ist die Diagnose. Meist wird Alzheimer erst erkannt, wenn die Krankheit schon relativ weit fortgeschritten ist. „Die Erkrankung dauert etwa 30 Jahre, wird aber erst nach ca. 20 Jahren auffällig“, sagt der Kasseler Gerontopsychiater. Als gut zu handhabende Untersuchungsverfahren gibt es den Uhrentest und den „mini-mental-state“-Test. Mit ihnen kann auch der Hausarzt eine erste Diagnose stellen. Wird er fündig, überweist er an den Neurologen, der dann nach dem Ausschlussprinzip arbeitet. Können Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen oder Parkinson ausgeschlossen werden, stellt der Facharzt die Diagnose Alzheimer.
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So verzweifelt die Lage für die Patienten und Angehörigen heute noch ist, so viel besser könnte ihre Situation in Zukunft sein, denn die Neurobiologie und mit ihr die Alzheimer-Forschung machen Fortschritte. Immer deutlicher zeichnet sich das Bild von den Krankheitsursachen ab: Auslöser für den Tod der Nervenzellen ist wahrscheinlich eine biochemische Kaskade, die außerhalb der Nervenzellen beginnt und in ihrem Inneren endet. Im Verlauf dieser Kaskade bilden sich die „Plaques“ (Ansammlung abgestorbener Nervenzellen), die schon Alois Alzheimer in der Hirnrinde seiner Patienten fand. Seitdem die Wissenschaftler die am Krankheitsprozess beteiligten Enzyme kennen, haben sie mit der Suche nach Medikamenten begonnen, die möglichst frühzeitig die krankmachende Kaskade stoppen sollen. Gleichzeitig arbeiten Forscher an einem neuen Impfstoff, der bei Patienten die Demenz schon ein Jahr gestoppt hat. Problematisch sind allerdings die Nebenwirkungen, weshalb die Impfstudie gegenwärtig gestoppt ist. An der Verbesserung dieses Impfstoffs wird momentan gearbeitet.
Wann man dieser tückischen Erkrankung medikamentös den Kampf ansagen kann, bleibt deshalb auf absehbare Zeit offen. Gelingt den Wissenschaftlern in den nächsten Jahren kein entscheidender Durchbruch im Kampf gegen Alzheimer, droht dem Gesundheitssystem eine weitere Schieflage: Mit der Alterung der Gesellschaft nimmt die Zahl der Alzheimer-Patienten seit Jahren dramatisch zu: „In zehn bis fünfzehn Jahren haben sich die Fallzahlen verdoppelt“, weiß Struwe.
Alzheimer Aschaffenburg e.V.
Der Verein Alzheimer Aschaffenburg e.V. wurde im Sommer 2016 in Aschaffenburg gegründet, jener Stadt, in der Alois Alzheimer von 1874 bis 1883 lebte und am Kronberg-Gymnasium sein Abitur absolvierte. Als tatkräftige und lebendige Selbsthilfeorganisation steht der Verein Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zur Seite.
Die Ziele des Vereins sind die Unterstützung und Begleitung von Menschen mit demenziellen Erkrankungen sowie die Unterstützung deren Angehörigen. Der Verein möchte zu einer aktiven Vernetzung von regionalen Organisationen und Institutionen beitragen und durch Öffentlichkeitsarbeit mehr Verständnis für die Lebenssituation der Betroffenen schaffen.
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