Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum ist eine der größten Akutkliniken der Maximalversorgung im Ruhrgebiet. Gegründet im Jahr 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung verunglückter Bergleute, vereint das Bergmannsheil heute 23 Kliniken und Fachabteilungen unter einem Dach und ist Teil des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Über 2.000 Beschäftigte stellen die Versorgung von rund 80.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr sicher. Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken, die sich auf die Akutversorgung und Rehabilitation schwerverletzter und berufserkrankter Menschen spezialisiert haben. An 13 Standorten versorgen über 18.000 Beschäftigte mehr als 550.000 Fälle pro Jahr. Damit sind die BG Kliniken der größte öffentlich-rechtliche Krankenhauskonzern in Deutschland. Träger der BG Kliniken sind die gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen.
Die Neurologische Klinik und Poliklinik am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil spielt eine zentrale Rolle im Leistungsspektrum des Krankenhauses. Seit dem 19. ist Prof. Dr. Tobias Ruck neuer Direktor dieser Klinik. Geschäftsführerin Anne Elvering betonte die Bedeutung der Neurologie für das Bergmannsheil und freute sich, mit Prof. Ruck einen hoch anerkannten und kompetenten Direktor für die Leitungsposition gewonnen zu haben.
Schwerpunkte der Neurologie im Bergmannsheil
Prof. Ruck sieht eine große Schnittmenge zwischen der Neurologie am Bergmannsheil und seinen eigenen klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkten. Das Bergmannsheil ist besonders gut aufgestellt in den Bereichen:
- Neuromuskuläre Erkrankungen
- Neurokognitiver Bereich
- Neurorehabilitation
- Schmerztherapie
Zudem schätzt Prof. Ruck die enge Verzahnung von Klinik und Forschung, die sich in Bochum bietet. Das Bergmannsheil ist als Teil des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum auch in der neurowissenschaftlichen Forschung sehr aktiv.
Das Team und seine Fachbereiche
Das Team der Neurologie bietet Patientinnen und Patienten mit sämtlichen neurologischen Erkrankungen eine umfassende und interdisziplinäre Versorgung. Zu den Fachbereichen gehören unter anderem:
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- Allgemeine Neurologie
- Neurologische Intensivmedizin
- Neurologische Traumatologie und Neurorehabilitation
Die Abteilung für Neurologische Traumatologie und Neurorehabilitation versorgt Patientinnen und Patienten mit neurologischen und psychischen Schäden nach Arbeitsunfällen. Dabei wird interdisziplinär und kollegial mit vielen Abteilungen und Kliniken des Bergmannsheils zusammengearbeitet. Besonders wichtig ist die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten intensivmedizinisch von Neurologen, Internisten und Chirurgen behandeln zu können, was insbesondere schwer betroffenen Patientinnen und Patienten nach einer Hirnschädigung zugutekommt.
Zum Behandlungskonzept gehören folgende Bereiche:
- Ergotherapie
- Neurolinguistik/ Logopädie
- Neuropsychologie/ Psychologie
- Pflege
- Physiotherapie
- Musiktherapie
- Sozialdienst
- Sehtherapie
- Schluckdiagnostik / Schluckambulanz
Forschungsschwerpunkte der Neurologie
Die Klinik leitet verschiedene Forschungsprojekte und bearbeitet eine Vielzahl wissenschaftlicher Fragestellungen. Einen Überblick über die aktuellen Aktivitäten der Arbeitsgruppen findet man auf der Webseite des Bergmannsheils. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören:
- Neuromuskuläre Erkrankungen: Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Ursachenforschung erblicher und erworbener Muskelerkrankungen und bildet somit die wissenschaftliche Ergänzung zu der ärztlichen Tätigkeit bei der Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Muskelerkrankungen. Leitung: Prof. Dr. M. Vorgerd
- Schmerz/Neurorehabilitation: In Zusammenarbeit mit der schmerzmedizinischen Abteilung im Bergmannsheil liegt der Schwerpunkt dieser Arbeitsgruppe auf der Erforschung und Beeinflussung von Zusammenhängen zwischen Schmerzverarbeitung und begleitenden Anpassungsvorgängen im Nervensystem. Leitung: Prof. Tegenthoff
- Neuroplastizität/Lernen: Plastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich über die gesamte Lebensspanne an neue Erfahrungen anzupassen. Wenn wir etwas lernen, erwerben wir Wissen und Fähigkeiten durch Anleitung, Übung und Erfahrung. Dieses Lernen setzt dauerhafte Änderungen im Gehirn voraus. Die Fähigkeit des Gehirns sich durch Lernprozesse zu verändern bezeichnet man als Neuroplastizität. Leitung: Prof. Tegenthoff
- Therapieforschung bei Motoneuronerkrankungen: Bei Motoneuronerkrankungen kommt es zu einem fortschreitenden Untergang von Nervenzellen, die für die willentliche Bewegung verantwortlich sind. Als Folge kommt es zu einer zunehmenden Schwäche der Muskulatur, die zu einer Störung des Schluckens, des Sprechens, der Feinmotorik, des Gehens oder der Atmung führen können. Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt in der Erforschung von möglichen Ursachen, der verbesserten Versorgung von betroffenen Patientinnen und Patienten und der Durchführung von Medikamentenstudien. Leitung: Prof. Tegenthoff, Dr. Weyen
- Neurowissenschaftliche Bildgebung (Neuroimaging): Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Darstellung funktioneller und struktureller Veränderungen des Gehirns bei Gesunden (z. B. im Rahmen von Lernprozessen) und Kranken (z. B. bei chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten sowie Patientinnen und Patienten nach Schädel-Hirn-Trauma). Leitung: Prof. Tegenthoff, PD Dr. Mediz.
Kritik und Verbesserungspotenzial
Trotz der umfassenden Versorgung und der aktiven Forschung gibt es auch Kritikpunkte am Bergmannsheil, insbesondere im Bereich der Neurologie. Einige Patienten bemängeln lange Wartezeiten, mangelhafte Kommunikation, unzureichende Hygiene und eine wenig patientenorientierte Behandlung. In einigen Fällen wurden falsche Aussagen in Gutachten, oberflächliche Untersuchungen und eine mangelnde Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Patienten kritisiert. Auch die Organisation der Abläufe, insbesondere im Hinblick auf die Verabreichung von Medikamenten und die Einhaltung von Terminen, wurde bemängelt.
Es ist wichtig zu betonen, dass es sich hierbei um einzelne Erfahrungsberichte handelt und nicht alle Patienten diese Erfahrungen teilen. Es gibt auch viele positive Rückmeldungen, die die Kompetenz der Ärzte, die Freundlichkeit des Pflegepersonals und die gute Betreuung hervorheben. Dennoch sollten die genannten Kritikpunkte ernst genommen und zur Verbesserung der Patientenversorgung genutzt werden.
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Prof. Dr. Tobias Ruck: Ein Überblick
Tobias Ruck stammt gebürtig aus Stuttgart. Sein Medizinstudium mit anschließender Promotion hat er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg absolviert. Danach wechselte er an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster, wo er die Facharztausbildung ablegte und sich habilitierte. 2018 wurde er hier zum Oberarzt und Leiter der neuromuskulären Ambulanz sowie zum Sprecher des neuromuskulären Zentrums Münster-Osnabrück der Klinik für Neurologie mit dem Institut für Translationale Neurologie ernannt. Er absolvierte 2020 außerdem ein Fernstudium zum „Master of Health Business Administration“ und erwarb im gleichen Jahr die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin.
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